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Dirke verbreltetste unparteiisch« tzägttch« Aritung koste» monatlich SS Pfg. io Lheumiy frei in» Ha»». Mit dem Ertrabciblatt Lustig«» Bilderbuch monatlich >'tk Pm. I» Lhcmnitz frei inSHaus. Autzerhalb Clicm- nitz Znlragen »lonallich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beiblatt LustiaeS Bilderbuch zu beziehen für SK Pfg. monatlich. (Nr. 5580 10. Nachtrag zur Postlisle.) Ausgabe: Wochentags Abend» (mit Datum des nächsten TageS). Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstrahe ö. Nr. NS. - 12. M SSchftlcher Lande». Anzeigen Anzeigenpreis: Sgesvalte»- LorpuSzeile (ca. 6 Silbe »fassend) oder deren Raum IS Pfg. — Bevorzugte Stelle (ögespaltene Petitzcile ca. 11 Silben fastend) oder deren Raum 80 Pfg. Bei wiederholter Ausnahme ent- fprcchcnd billiger. — Anzeigen können nurbiSVormiltag WUHr angenoimne» werden, da Druck und Verbreitung der große» Auflage längere Zeit erfordern. — Die Anzeige» finden ob»« Prcisausschlag gleichzeitig Verbreitung dnrch die Chemnitzer Eisenbahn - Zeitung. Telegr.-Adr.: Generalanzeiger. Fernsprechstelle Nr. ISS. für Chemnitz und Umgegend. T l> ll il er st st g Politische Nuilvscha«. Chemnitz, de» 27. Juli. Deutsches Reich. Bürst Bismarck in Kissingen. Die Abreise des Fürste» Bismarck von Kissingen ist auf Sonnabend Nachmittag 2 Uhr ver legt worden. Der Fürst begiebt sich alsdann über Jena und Berlin» wo ec am Sonntag Abend ciiilresfen und übernachten will, »ach Varzi». — Der Kaiser hat dann seine Reise »ach Wilhelmshaven nnd England schon angctretcn. Aus Bürst Bismarck's letzter Rede i» Kissingen hebt die „Post" besonders die Ermahnung hervor, die regierungssrennd- lichen Parteien möchten i» Zukunft fest zusammeugehen. Wie weit diese Ermahnung Gehör finden wird, bleibt abzuwarten. — Zu er wähnen ist noch, daß Fürst Bismarck in jener Ansprache auch mit großem Nachdruck den Gerüchten cntgegciigelrclcn ist, als sei er ein Feind von Oesterreich-Ungarn geworden. Er halte an dem von ihm geschlossenen Bündnis! unbedingt fest. Möglicherweise wird der Fürst noch in dieser Woche in Kissingen eine Abordnung aus Elsaß- Lothringen empfangen. Fürst Bismarck nnd der Radfahrer. Nach de» am letzte» Sonntag in Kissingen staltgchableu Obatiouen seiner Verehrer begab sich Fürst Bismarck i» das Allenbnrgcr Haus, eine nahe seiner Wohnung gelegene Reslanratio», woselbst unter Musik sich eine Art Volksfest entwickelte. Der Fürst, in vr. Chrysanders Begleitung, ging mit dem Bierkrug i» der Hand fast an jeden Tisch, plauderte mit den fremde» Gästen unk stieß mit ihnen a». Hierbei erregte ein Man» mit zahlreichen Orden, die derselbe offenbar »ur zur Feier des TageS angelegt hatte» das ganz besondere Interesse dc'S Fürsten, so daß er sich z» der Frage a» de» so vielfach Decorirtcn veranlaßt sah. bei welchen Kämpfe» er sich denn diese Ehrenzeichen erworben habe. Stolz warf sich der Gefragte i» die Brust und erwiderte: „Ew. Durchlaucht, ich bin Radfahrer." Die riesige Heiterkeit der Zeugen dieser Scene läßt sich wohl denken, und auch der Fürst wandte sich lächelnd, ohne sich weiter um den nunmehr verdutzt Dreinschauenden zu bekümmern» Anderen zu. Dev prensiifche Minister für Handel und Gewerbe hat der „V. Z." zufolge entschieden» daß der Ausnahme einer Be stimmung in die Arbeitsordnung» wonach das Arbeitsverhältnitz gleich mäßig von Arbeitgeber» nnd Arbeitern ohne Aufkündigung jederzeit gelöst werden kann, gesetzliche Hindernisse nicht entgegenstehe». Die Reichsposipertvaltnng hat, wie aus einem vertraulichen, aber doch in die Oeffentlichkeit gelangten Rundschreiben hervorgcht, die Oberpostdircctvre» ersucht, zu verhindern, daß Postbeamte de», Verbcmdstage des Verbandes deutscher Post- und Telegrapheu-Assi- steiilen im August d. I. beiwohnen. Wie verlautet, erwägt die deutsche Rcichsregieruug Weitere Schritte, wie de» betrogenen deutschen Staatsglänbigcr» Portugals zu ihrem Rechte zn verhelfen sei. Alan muß i» Portugal fest znfassen und auch die Darmstädtcr Bank, welche diese Papiere Len deutschen Kapitalisten aufgehalst hat, bitte», ihren damals erzielte» Gewinn zu Gunsten der Betrogenen herauSzngeben. Das ist schon eine Anstandspsticht. Zur Verliuer Weltausstellung schreibt die „Natloual- zeitung": Sicherem Vernehmen »ach ist oo» verschiedenen Bundes regierungen, darunter einer der größlen, auf die von Becli» aus ergangenen Anfragen hinsichtlich des Berliner Wcitausstellnugsprojektcs -in ablehnender Bescheid erfolgt. Ebenso sind ans de» Kreise» der Industrielle» mehrfach ungünstige Antworte» eingetroffen, während die erfolgte Zustimmung von andcreu mit nationale» Erwägunge» begründet wurde. Im Hinblick aus die i» dieser Angelegenheit knnd- gegebene» Meinungsversihiedcnheitc» darf der Entscheidung de- Kaisers mit Spannung enlgcgengcschen werde». Nebcr die Cholera bringt der „Deutsche Neichs- auzeigcr < folgende ofsicielle Mittheiluugeu: Die Ausbreitung der Cholera in Rußland wird von der preußischen Staatsregieruug mit aller Aufmerksamkeit verfolgt und hat seit der zweiten Woche des Juli schrittweise zn verschiedene» wichtigen Maßnahmen »nd Vor bereitungen geführt. Davei ist stets Fühlung mit de», Reichsamt de» Inner» gehalten und sind den Anordnungen eingehende Co»- ferenzen der Referenten der betheiligt«» Ressorts mit Mitglieder» des kaiserlichen Gcsniidheitsamtcs, Geh. Medicinalrath Koch u. A„ voranf- gegange». Die Richtung, in der sich die Anordnungen bewegen, ist dieselbe, welche in dem Erlasse über Maßnahme» gegen die Cholera vom 14. Juli l8S4 i»»e gehalten ist. Für die ans dem Schwarzen Meer und den russischen Ostseehäfen kommenden Seeschiffe, sowie die a»S Rußland anlangendc» E scnbahnrcisenden ist eine strenge ärzt liche Uebcrwachung in den Seehäfen, bezw. ans den Grenz-Eiscnbahn- stationen angeordnet. J„ Trupps reisende Auswanderer werde» außerdem noch einer gleiche» Cvntrvle i» Schneidcmühl, Breslan Ruhleben bei Spandau und Stettin unterworfen und dabei von dem übrigen Publikum möglichst abgesondert gehalten. Eine sanitälspoli- zeiliche Beaufsichtigung der Reisende» a» den wichtige» Eisenbahn- Knotenpunkten, de» Flußschifffahrt-- und Floßerciverkehrs wird i» den Grenzproviiizen i» allen Einzelheiten vorbereitet, so daß dieselbe gegebene» Fall» sofort in Vollzug gesetzt werde» kan». Auch an der Westliche» Landesgreuze sind Vorbereitungen z» ähnlichen Maßnahme», Wie an der russischen, getroffen. Ferner sind die Regiernngsprästdenlen angewiesen, ein Verbot der Ein- und Durchfuhr gebrauchter Leib- und Bettwäsche, gebrauchter Kleider — mit Ansschluß der Wäsche und Kleider von Reisende» — von Hader» nnd Lumpen aller Art, von Obst, frischem Gemüse, Butter nnd söge». Weichkäse zn erlasse», auch eine warnende Belehrung über das Verhalle» gegenüber solche» ans Rußland eintreffenden Gegenstände» zu veröffentlichen, bei welchen die Gefahr der Einschleppung der Krankheit gleichfalls vorliegt, ohne daß sie doch in das Eiusnhrverbot haben eingeschlosse» werde» könne». De- weitere» steht eine de» »cnestcn Ergebnissen der Wissenschaft Rechnung tragende Anleitung zur DeSinseciivn bei Cholera, bei welcher ein Schwerpunkt ans leichic Beschaffung und Anwendung der Mittel gelegt wird, »nmiltelbar vor der Vollendung und wird alsbald nebst einer populäre» Belehrung über das Wesen der Cholera und das Verhalte» während ihres Herrschen» veröffentlicht werden. Gleich zeitig werde» die ersten Nathschlägc zur zweckmäßigen freiwilligen Mitwirkung a» der coent. Bekämpfung der Seuche ertheilt »nd wird die A»,cigepflicht auch für alle der Cholera verdächtigen KrankheitS- sälle Angeführt werden. Außerdem besteht die Absicht, de» Kreis- Physikern die Befnguiß zn größerer selbständiger Initiative z»r sofortige» Feststellung derartiger Fälle und Jiislilnirnng der sanitätS- polizeiliche» Maßregel» zn ertheile», »>» der Verschleppung der Kranlheit bei ihrem erste» Auftreten unverzüglich mit allen Mittel» entgegcnzntrete». Hinsichtlich dcr Bclheiligung der Choleracommissioiicn a» den Ausgaben der öffentliche» Gesundheitspflege, deren Erfüllung gerade bei dcr Bekämpfung der Cholera von höchster Wichtigkeit ist, hat sich dcr oben bezcichnete Erlaß bereits so erschöpfend und zu treffend ausgesprochen, daß i» dieser Beziehung seine Befolgung nur nochmals ciugeschärfl werden kann." DemAlumiuittm wendet die dentscheMilitärverwaltung große Aufmerksamkeit zn. Bei der preußischen Garde soll jetzt der Versuch gemacht werde», die sämnitlichc» Beschlagtheile des Hclmes, wie Adler rc , überhaupt alle Bestnndtheile in der Mvntirung aus Aluminium hcrziislellen. In Kottbuö hat sich ein ans Berlin gebürtiger In fanterist erschossen. In einem Briefe n» seine Mnlter sagt er, daß er von seinem Untcrofficier so bchandelt sei, daß er das Leben nicht mehr ertragen könne. Die Untersuchung wird hoffentlich bald genügende Klarheit über de» traurige» Fall bringen. Das Befinden des in Bagamoho erkrankten vr Stnhlmann, des Begleiters Emin Pascha's, hat sich so ver schlimmert, daß das Schlimmste zu befürchten steht. Oesterreich-Ungarn. Ans Wie» wird das in diesen Tagen verbreitete Gerücht von einem nahen Rücktritt des Reichskriegsminisiers Bauer vfficiell für »»begründet erklärt. — Böhmische Großindustrielle befürworten jetzt eine DreibnndanSsiellnng in Berlin. — Im Gablonzer Bezirk in Böhme» streiken die Glasarbeiter. Frankreich. Die Franzosen reden fortwährend von Krieg und Sieg gegen Deutschland, und dabei zeige» sie sich zu Hanse alle Augen blicke als wahre Hasenherzen. In Versailles hat setzt vor dem dortigen Schwurgericht die Verhandlung gegen dicAuarchssten begonnen, welche ans den Slciiibrüchcn bei Paris Dynamit gestohlen habe», »nd »ach ihrer Weise hatten die Pariser Anarchisten die Mitglieder des Gerichtshofes mil Drohbriefen bedacht. Bon den Geschworenen hat »ii» auch ein Theil gewaltige Angst bekomme» nnd will nichls von der Richter thätigkeit wissen. — Pariser Zeitungen bestätigen i»it einer bcmerkenswcrthen Offenheit, daß bei den letzte» zahlreiche» sogenannten Anarchistenverhaslungcn kein einziger wirklicher Anarchist ergriffen ist — In Westafrika haben die Franzosen einen Erfolg über die Truppen des Königs Bchanzin von Dahomey errungen. Der Letztere soll »m Frieden bitten. Gclha» hat ec das schon ei» Dutzend Male, aber den Frieden »och nie gehalten. — In Bastia ans Corsira haben die Geschworene!« de» Nänbcrhanptma»» Bella cosca frcigcsprvchc», der sich nach vierzigjähriger Banditcnthäiigkcit freiwillig dcr Justiz gestellt halte. Natürlich hat e man Augst vvr einer Kugel vo» Freunde» des Angeklagten. Solche Freisprechungen sind übrigens i» Corsica sehr häufig. — Ofsicielle Vernehmungen wegen der angeblichen Verletzung dcr französischen Grenze durch deutsche Truppe«« habe» ergeben, daß an dcr ganze» Rederei kein wahres Wort ist. Die dentschen Soldaten haben sich wenigstens 600 Meter weit von der Grenze entfernt gehalten. Grosjbkitaimien. Bei der Mobilisirnng dcö englischen Ucbnngs- geschwaders sind melirere Schisssnnfalle Vvrgekvmmcn. Menschen sind nicht verunglückt, doch ist der Schade» erheblich. — Auch eng lische Missionöberichte bestätigen jetzt die bmischc» Gräncl- thatcn in Uganda in Centralafrika. Auf dem Vi'clvriasce wnrdcn 33 Kähne in den Grund gebohrt, mit welchen 500 Männer, Franc» und Kinder ertranken. Rusjland. Um vholera«,„ruhen während der Meßzeit von Nischnej Nowgorod vorzubengcii, hat dcr dortige Gouverneur sehr scharfe Be stimmungen getroffen: Jedem Ausrührer droht ohne Weiteres der Strick. Mehrere Arbeiter, welche eine» cholerakranken Genosse» am Wolga-Ufer hilflos verlassen halten, sind nun zwangsweise als Aus wärter in ein Chvleraspital gesteckt. Man wird sehe», ob eine der artige Strenge Nutzen bringt. Die Ausbreitung der Seuche dauert nnnnterbrochen fort. Tie Verlnschinigsnachrichien der Petersburger Negierung werden in Rußland selbst nicht mehr beachtet. — In Moskau ist eine Gesandtschaft des Khans von Buchara mit prachtvolle» für die rassische Kaiscrfaiiiilie bestimmte» Geschenke» cingetrosfen. Der Khan will im Herbst eine» Besuch in Rußland ab- stallen. Orient. A»«S Sparsamkeitörncksichten ruft die griechisch« Negierung alle ihre Gesandte» ans den europäischen Hanpistädicn ab und ersetzt sie dnrch Geschäftsträger. Nur i» Constautinvpel bleibt ein Gesandter. Amerika. In Homestead ist cö zu Schlägereien gekommen, weil streikende Arbeiter vo» auswärts herbeigehvlte Kameraden, die sich zur Ausnahme der Thätigkeit in den Carnegieschcn Eisenwerken bereit erklärt hatten» mit Gewalt davon adhalle» wollten. Militär geleitete die ArbcilSlustigen zur Werkstatt, und »»terdrückle die Unruhe». — Die Polizei hat die Ueberzengnng gewonnen, daß das Rcvolveratlentat gegen de» Fabrikdircctvr Frick aus Homestead ans eilte anarchistische Verschwörung zurückzusühren ist, die ebenso ansge breitet ist, wie diejenige vo» Spieß und Genossen war, welche 1887 i» Chicago hingerichtet wnrdcn. — In mehreren Städten hat man VerzweigMigen anarchistischer Verschwörungen entdeckt nnd neigt der Ansicht zu, daß dcr Anarchist Most dabei die Hand im Spiele habe. Der Attentäter Bergmann kau», wenn die ihm zur Last ge legten Verbrechen erwiesen werde», mit 30 Jahren Gcfängniß be traft werden. — Der Bürgerkrieg in Südamerika dauert immer noch fort: An» Venezuela wird über New Jork gemeldet: General Crespo, der Führer de» Aufstandes, ist nur »och zwei Tage-» Märsche von Caracas entfernt. Es wird keinerlei Widerstand i» dcr Hauptstadt erwartet. Die Belagerung Barcelona's, des letzten Stütz- innkleS der Negicrungstruppen, hat begonnen. Afrika. Der znr Verstärkung ««ach de»«» Kilimandscharo ge- andte Chef Johannes soll die Ausständige» tolal geschlagen haben. Die Sicgessrende der Letzteren »nd ihrer Beschützer, der britische» Missionare und Händler, wäre also nicht vo» langer Dauer gewesen. Chef Johannes gilt allgemein al» derjenige Offizier der deutschen Schntzlrnppe, welcher mit dem afrikanischen Kriege am beste» Bescheid weiß. Er kennt seine schwarzen Pappenheimer genau nnd er haut sie tüchtig! Die marokkanische Angelegenheit, sdie vor acht Tagen In Folge des Scheiterns der Mission des englischen Gesandten EvanS Smith so viel Staub answirbelte, scheint für diesmal zn nicht» Ernsterem führen zn solle», als z» einigem Säbelgerassel Englands, Frankreich» nnd Spaniens, von welchen Jeder gern Marokko ver- chlnckc» möchte, von denen aber Niemand hiermit den Anfang machen will, weil er weiß, daß seine Rivalen sofort mit znfassen werde». Von dieser Lage d:r Dinge hat auch der Sultan vo» Marokko die beste Kenntnis, nnd er nützt sie aus, indem er th»t, was er will, und die klebrigen reden läßt, was sie wollen. . . 'M Sächsisches. — Die Noggenernte, welche im Elbthale schon seit nahezu 14 Tagen in vollem Gange ist, hat bisher überall einen günstige» Ver lauf genomme». Ei» ziemlicher Theil der Ernte -ist bereits in de» Scheuern geborgen. Die Witterung ist dem Einbringen der Frucht durchaus förderlich gewesen. - Humor in der Sonntagörnhe. Ans Dresden wird geschrieben: Ein ganz scherzhaftes Kuriosum enthält die vom hiesigen Rath verfaßte Bekanntmachung betreffs der Sonntagsruhe im Handels- gewerde. Nachdem auseinandergesetzt worden, welche Betriebe an Feiertagen zn ruhen haben, wird in« tz 11 gesagt, daß die Be- schräukniigcn in Betreff de? Schank- und Gaslwirthschaslsbetriebr» keine Geltung haben. Bekanntlich lautet ein noch berühmterer §11 ganz ähnlich: „ES wird fortgcs." Sollte der Rath, als er seine Ei'ulheilnng in Paragraphen regelte, an diese» gedacht habe»? — Ein flüchtiger Schlachtftener-El,«nehmer. Das kgl. Amtsgericht Nossen erläßt hinter dem flüchtig gewordenen Dvrfkrämer »nd Schlachtsteucreinnehmer Franz Eduard Lutz aus Hirschfcld eine» Steckbrief wegen Unterschlagung von Schlachlstcncrgclder». — Anhaltende Geistesstörung. DerBarbicrMarti» «»Meißen, der Ende Juni d. I. in einem Anfalle vo» Geistesstörung im dortigen Krankcnhanse den Bnchbinderlehrling Schcffler erdrosselte, ist seit Mitt woch Nachmittag wieder auf freien Fuß gesetzt und von Dresden in Begleitung eines Ee.ichtsbcamten »ach Meißen befördert worden. Doch wurde aut Anzeige von Martins Fra», daß sich bei ihrem Manne wieder Geistesgcstörlheit eingestellt habe, dessen Ueberführung in da» städtische Krankcnbans zu Meißen ärztlicherseits abermals angeordnet. —8. Oelsnitz i. E., 26. Juli. An, letzten Sonntag feierte dcr hiesige Mäiinergcsangverein die Jubelfeier seines 25jährigen Be lchens. Das Fest gestaltete sich zu eine», recht gelungenen. An der Umgebung halten sich viele Brudcrvereine eingefnndcn; ebenso »ahme» cine Anzahl hiesiger Vereine an der Feier theil. Nachmittags /g3 Uhr fand die Ausstellung der Vereine auf dem geschmückten Fcslplatz der Gasthofs „Zum braunen Roß" statt. Herr Lehrer Hcrtzsch hielt eine schwungvolle Begrüßungs-Ansprache. Er begrüßte zunächst den Vorstand des Erzgebirgischen Sängerbundes, Herrn Lehrer Lindemann aus Chemnitz, sowie die Herren des Gemeinde- rathes und die erschienenen Vereine. Dcr Jnbclvere!» wurde reich be- chenkt. Nachdem der Fcstzng sich dnrch den reichgeschmückien Ort bewegt, begann das Concert auf dem Festplatze. Abends fand Ball statt. —VV. Jühnsdorf im Erzgcb., 25. Juli. A» dem gestern lattgcfniidcnen 20. Stiftungsfeste des hiesige» Turnvereins haben sich eine Anzahl answärtiger Bruderverein», sowie beinahe sämmtlichr Vereine im Orte belbeiligt. Nachmittags »ach de» tnrnerische» Uebiiugeu wurden in der 4. Stunde die Festjnngfraiie» abgcholt, welche sich in Schwalbe's Schankwirlhschast versammelt hatten. Hier aus hielt Herr Gemcindevvrstaiid Lange eine zündende Festrede, welche ehr beifällig anfgenomme» wurde. Das Mitglied der Schützengescll« chast, Herr Bäckermeister Thomas, hielt eine kurze Ansprache, welch« mit einem dreimaligen Hoch auf de» Jubelverci» schloß. Als Redner trat ferner noch auf, Herr Schieferdecker Schubert ans Hartha», eine in Tnrncrkreisen rühmlichst bekannte Persönlichkeit. Entsprechende Gc- ängc wurde» von de» Sängcr» dcS hiesigen Turnvereins, sowie vom Männergesangverein vorgetragcn. Um 5 Uhr foriilirte sich der statt liche Festzng, welcher unter Vorantritt eines Mnsikchors, sowie einer Anzahl Reiter die Mcinersdorfer-, Stollbergcr- und Chemnitzerstraße bis znr Endesfcldcrschcn Bäckerei passirte, von lvo ans die Rückkehr nach den, Fcstplatz erfolgte. Die Straße» waren mit Ehrenpforte» geschmückt, auch hatte» verschiedene Gebäude geflaggt. Schließlich fand Ball für die geladenen Vereine statt. Bemerkcnswerth ist, daß dcr oben erwähnte, 78 Jahre alle Schubert ans Hartha», als der Fest zug a» dcr Schaiikwirthschaft „Zur Post" vorüberkam, auf dem Dache des hohen Gebäudes am Blitzableiter die Fahne wiederholt darstelltr. Das Bravvursiückchcu dieses hochbctagte» Mannes fand lebhaften Beifall. — Heute früh erschallte anläßlich deS Festes Weckruf. Am Vormittag wnrde gemeinsam ein Frühstück im Gasthvs zum Felsen- iellcr eingenommen. Abends wurde da» Fest durch «inen Ball für den Jubelverein beendet. — Gestern kam ein Unbekannter in das an der Stollbergcrstraße gelegene Arnold'sche Materialwaaren- geschäst. Die Frau de» Geschäftsinhabers verließ den Laden aus iürze Zeit, um das von dem Fremde» Gewünschte herbeizuschaffe».