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Das Staatssehauspiel Dresden kann in der kommenden Spielzeit alten Theaterin teressierten,vielfältige Formen des Thea Mal wieder ins Cheater gehen terbesuches anbieten. Ein Anrecht lohnt sich immer. Da es die Betriebsnrechte nicht mehr gibt, haben wir uns viele neue Formen ausgedacht, die für jeden etwas bieten. Man spart Geld, erspart sich Wege, kann einen Stammplatz im Thea ter wählen, natürlich kann man auch Stücke und Termine selbst bestimmen. Hier ist das Angebot des Staatsschau spiels: .. Es gibt ein Premierenanrecht für das Schauspielhaus oder das Kleine Haus, aber auch gemischt für beide Häuser. Das Seniorenanrecht gibt älteren Bür gern die Möglichkeit, bei einer Ermäßi gung von 50 Prozent am Sonntag 15 Uhr Vorstellungen zu erleben. Für Berufstätige ist das Variantenan recht, bei dem man aus dem Spielplan je weils vier Inszenierungen des Schauspiel hauses und des Kleinen Hauses auswäh len kann, besonders attraktiv. Neu ist das Familienanrecht mit drei Aufführungen im Schauspielhaus. Für vier- bis achtjäh rige Kinder wird während der Aufführun gen eine vorzügliche Betreuung gewähr ¬ leistet. Die Ermäßigung für die ganze Familie beträgt 50 Prozent. Wer gern ganz individuell seine Theaterbesuche planen möchte, kanrt.ein Theaterscheck- . heft erwerben -rer kann es auch an Ver wandte und Freunde verschenken. Über alle Anrechtsformen - es wird auch weiterhin ein gemischtes Anrecht von Oper, Operette und Schauspiel ge ben - können Sie sich im Anrechtsbüro des Staatsschauspiels Dresden in der Schinkelwache am Theaterplatz genauer informieren: Montag 16 bis 19 Uhr, Dienstag 10 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr, Donnerstag 13 bis 17 Uhr, Freitag 13 bis 15 Uhr, Mittwochs geschlossen. Rufen Sie einfach an: 4 84 25 67. Das erwartet Sie beim Schauspiel in der neuen Saison Das Dresdner Staatsschauspiel erarbei tet für die Spielzeit 1991/92 folgende Neuinszenierungen: Im Schauspielhaus Die Dreigroschenoper von Brecht/ Weill, Premiere am 31. August 1991 Amphitryon, Komödie von Heinrich von Kleist, Premiere am 30. November 1991 Die Jüdin von Toledo von Franz Grill parzer, Premiere am 21. Dezember 1991 Prinz Friedrich von Homburg von Heinrich von Kleist, Premiere am 15. Fe bruar 1992 Im Kleinen Haus Villa Jugend von Georg Seidel, Pre miere am 9. November 1991 Ich bin nicht Rappaport, Komödie von Herb Gardner, Premiere am 5. Dezember 1991. Im Repertoire bleiben weiterhin u. a. die erfolgreichen Inszenierungen des Schauspielhauses: Der nackte Wahnsinn, Hochzeit, Faust I. und II. Teil, DerTartüff und der sächsische Liederabend: Ob kon servativ, ob liberal - die Feuerwehr löscht überall! und des Kleinen Hauses: Mr. Pilks Irrenhaus; Kampf des Negers und der Hunde; Die Hypochonder; Laura und Lotte; Das Sparschwein; Mein Kampf und Farm der Tiere. Neues Stück „Hochzeit" Mit den autobiographischen Werken „Die gerettete Zunge", „Fackel im Ohr", „Augenspiel" und dem Roman „Die Bien düng" ist Elias Canetti auch in unseren Breiten bekannt geworden Als Dramati ker kann man ihn jetzt entdecken: Das Staatsschauspiel Dresden hat das 1932 geschriebene Stück des heute 85jährigen Nobelpreisträgers am 18. Mai im Schau spielhaus herausgebracht. Ein großes Ensemble ist aufgeboten, Bühnentechnik, Ton und Beleuchtung ziehen alle Register, um diesen grotesk komischen Reigen höchst fragwürdiger „guter Bürger" dem Publikum als Mene tekel vor Augen zu führen. Da geht es um Erbschaft, Geld, Besitz und Sex - selbst das soeben getraute junge Paar „wech selt die Bäumchen". Eine wirkungsvolle Satire, in Szene gesetzt von Horst Schö nemann, für Bühne und Kostüme zeich net Ursula Müller verantwortlich. NEU NEU On NU Ohrer personal Gi6liothek Innerhalb einer Sekunde wird ein jun ger Franzose, 24 Jahre alt, durch einen versehentlich ausgelösten Revolverschuß zum Querschnittsgelähmten und dazu verdammt, im Rollstuhl zu leben. Als Stu dent und trainierter Sportler begann er gerade, das Leben voll auszuschöpfen. Wie nun kann ein solcher Mensch neuen Lebenssinn und Mut finden und lernen, trotzdem „Ja" zum Leben zu sagen? Pa trick Segal, querschnittsgelähmter Foto reporter, hat über diese seine Leidenszeit und -völlige Neuorientierung ein bewe gendes Buch geschrieben, „Im Rollstuhl um die Welt", erschienen bei Ullstein. Es ist ein Bericht des inneren Kampfes ge ¬ gen Verzweiflung und Ohnmacht, und es ist die ergreifende Geschichte der wie dergewonnenen Lebensfreude. Dieses Bach ist gleichzeitig ein ungewöhnlicher Reisebericht, ein Abenteuer. An den Roll stuhl gefesselt, unternahm Patrick Segal Reisen nach China, Indonesien, Vietnam, Australien, die USA, Venezuela, Brasilien. Segal: „Ein neuer Mensch kann nur in mir geboren werden, wenn es mir ge lingt, meine Beine zu vergessen. Und ich kann meine Beine nur vergessen, wenn ich die Risiken eines Männerlebens auf mich nehme." Segal spricht neben vielen Fragen der Rehabilitation auch die Pro blematik der Sexualität bei Querschnitts gelähmten an, und dies tut er mit großer Natürlichkeit und Offenheit. Auf Anraten eines chinesischen Arztes suchte Segal in Thailand eine ihm speziell benannte Mas seuse auf: „Sie ist geduldig, immer lä chelnd, versichernd und beruhigend. Zum ersten Mal seit einem Jahr gewinne ich Vertrauen; dies wird meine erste große Erfahrung seit meinem Unfall sein. Davor hatte ich mich fest entschlossen, nicht dieser krankhaften Besessenheit nachzugeben, die alle meine Kameraden bedrückt. Es könnte geschehen oder es könnte nicht geschehen. Ich wollte mich nicht bei diesem Gesichtspunkt aufhal ¬ ten, da ich vor allem die Kommunikation durch Zärtlichkeit und Verständnis wie derfinden wollte." Patrick Segal hinter fragt auch die konservative medizinische Einstellung der Ärzte betreffs Quer schnittsgelähmter und die gesamten Heil- und Rehabilitationsmethoden. Er hat in französischen und schweizer Kranken häusern viele schmerzliche Erfahrungen sammeln müssen und hat ein Recht zu fundamentaler Kritik. „Nach vier Jahren fühle ich weder Haß noch Protest, nicht einmal Verachtung in mir. Ich habe ver sucht klarzumachen, daß die gutgemein ten Ratschläge und Heilmethoden zu nichts führen . . . Denn die Medizin hilft zwar weiter, aber sie ist nicht mehr im stande zu heilen. Es muß einfach gesagt werden, daß man Querschnittsgelähmte nicht nur durch Krankenhäuser und Kran kenkassen retten kann. Man wird keinem zu vollständiger Heilung verhelfen kön nen, solange man ihn zwischen vier gol denen Wänden unterbringt, indem man aus ihm einen Außenseiter macht. Es geht nicht mehr um die Frage, anzuneh men oder zu helfen. Man muß ein Men schenleben ganz und gar erneuern. Mein Ziel wäre erreicht, wenn ich durch dieses Buch einen Stein zu dieser Entwicklung beigetragen hätte." Dank der „König(in)" im Kartenservice Wer kannte sie nicht, Frau König im Kartenservice der MAD? Seit 1974 dort tätig, arbeitete sie mit viel Ein satzbereitschaft und Verantwortlich keit und baute vor allem in den achtzi ger Jahren sehr gute Verbindung zu dem Staatstheater, zur Staatsoper, zur Philharmonie und zu anderen Kultur einrichtungen unserer Stadt auf. Überall dort, wo es keine Karten mehr gab, sie konnte helfen. Deshalb klin gelte sich das Telefon heiß, und Frau König war sehr gefragt. Theater freunde nutzten vor der Wende Stücke wie „Die Übergangsgesell schaft", „Nina, Nina, tarn Kartina ..." u. a., um sich eine eigene Meinung vom realen Sozialismus zu bilden und dabei leistete Frau König bei einem beschränkten Kartenangebot sehr viel. Am 12. Juni arbeitete sie das letzte Mal und viele ehemalige Kultur obleute wie auch Vertreter des Thea ters nutzten die Verabschiedung, um ihr nochmals Dank zu sagen. Als Erin nerung erhielt Frau König eine Fide lio-Gesamtaufnahme auf Schallplat ten. Wir wünschen ihr viel Gesundheit, um nun die Kultur selbst umfassend genießen zu können. Pallas Aktive Erholung Die Räume in „Giebes Wochenend- und Fremdenheim" in Oberpöbel ste hen Ihnen weiterhin zur Verfügung. Die Preise sind dieselben, wie im Winter ausgeschrieben: 6 DM pro Bett und Nacht in den oberen Räumen (ohne fließendem Wasser), 7,50 DM pro Bett und Nacht in der 6 (mit flie ßendem warmen Wasser). Ab Juni 1991 erhebt die Gemeinde Schönfeld 0,60 DM pro Tag und Person als Kur taxe. Wie Sie wissen, wurden im Som mer 1990 die Toiletten erneuert und damit ein langjähriger Wunsch unse rer Gäste realisiert. Anmeldung für die Wintersaison 1991/92 erbitten wir rechtzeitig, be sonders in den Winterferien vom 20. Februar bis 1. März, um Ihren Wün schen gerecht werden zu können. Ursula Klemm Schulweg 17a Ulberndorf, 0-8231 Herausgeber: Medizinische Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden, Fetscher- straße 74, Dresden, 0-8019. Verantwortli cher Redakteur: Journalist Ursula Berthold. Dem Redaktionskollegium, gehören an: Dipl. rer. pol. H. Eckert, Dr. phil. U. Loch mann, Doz. Dr. med. J. Schulze, Doz. Dr. med. G. Sebastian, Prof. Dr. med. P. Wun derlich, Rufnummer der Redaktion ist 4 58 34 68. Druck: Dresdner Druck- und Verlags haus GmbH, Ostra-Allee, Dresden, 0-8012, Rufnummer 4 86 40.