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6 Academia Medicinae Dresdensis Das 35. forensisch psychiatrische Gespräch Das Aus für die alten Essenkübel Die Lebensmittelüberwachung hat den alten Transportbehältnissen für das Patientenessen die „rote Karte" gezeigt. Ein Grund für den Verwal tungsdirektor, zu entscheiden: Ein neues Transportsystem wird ange schafft, das noch im Dezember zum Einsatz kommen wird. Schmucke gelborange Thermopor ten stellten Herr Peschke und Herr Weichelt kürzlich den Oberschwe stern der Kliniken vor. Bedeutend hy gienischer als die alten Kübel, werden sie nicht mehr vor den Häusern abge stellt, sondern die Transportbrigade wird sie in die Häuser bringen. Vorge sehen ist pro Klinik ein solches Groß gefäß mit den entsprechenden Einsät zen für die Stationen. Nicht mehr die E-Karren werden von Haus zu Haus rollen, sondern ein neuer VW-Trans- porter. Die Küche erhofft sich eine wesentliche Qualitätsverbesserung, denn ein Nachwärmen der Speisen wird nicht mehr erforderlich sein. Le diglich bei einigen Diäten wird sich das nicht vermeiden lassen. Im Kreiskrankenhaus Radebeul ist man mit diesem neuen System zufrie den. Demnächst wird die Küche Schu lungen (2x je 30 Schwestern) durch führen zur richtigen Handhabung der Thermoporten. Termine werden durch die Oberschwestern zu erfah ren sein. Der Vorsitzende der Sächsischen wis senschaftlichen Gesellschaft für Nerven heilkunde, seine Magnifizenz Prof. Bach, hatte zum 35. forensisch-psychiatrischen Gespräch geladen, das diesmal, auf Grund weiter gewachsenen Zuspruchs, im HNO-Kursraum im Rektoratsgebäude veranstaltet wurde. Der Teilnehmerkreis wurde insbeson dere durch Vertreter der Justizbehörden bereichert, die aus den alten Bundeslän dern kommend, eigene Vorstellungen ge wandelten Rechtsverständnisses im neuen gesetzlichen Rahmen entwickeln, aber auch Impulse aus der forensischen Erfahrung hiesiger Gerichtspsychiater und Gerichtsmediziner erhofften. Anlie gen der Veranstaltung war es also, zum Thema „Alkohol, verminderte Schuldfä higkeit, Strafzuweisung" gegenseitige Standpunkte und Berührungslinien trans parent werden zu lassen, aber auch diffe renzierende wissenschaftliche Auffassun gen hinsichtlich der Beurteilung soge nannter Alkoholstraftaten zu benennen. In diesem Sinne hielt dankenswerter weise der Vorsitzende des 2. Strafsenats des Bezirksgerichtes Dresden, Richter Wetz, einen Einführungsvortrag aus juri stischer Sicht, wobei insbesondere Stel lung bezogen wurde zur Möglichkeit variabler Strafzumessung innerhalb vor gegebener Stafrahmenbedingungen und zur Rolle errechneter oder geschätzter Blutalkoholwerte zum Straftatszeitpunkt und der Konsequenzen, die sich dabei hinsichtlich der Anwendung des Paragra phen 21 StGB (Minderung der Schuldfä higkeit) ergeben. Innerhalb des Vortra ges wurden Differenzen bzw. differen zierte Akzente herausgearbeitet, die sich in diesem Bereich bei der höchstrichterli chen Bewertung beispielsweise zwischen dem 1. und 4. Strafsenat des Bundesge richtshofes abzeichnen. Der Leiter des Bereiches Gerichtspsychiatrie der Psychiatrischen Klinik, Dr. Sutarski, stellt quasi in Form eines Koreferates forensi sche Erfahrungen zur Diskussion, die auf die Problematik isolierter Bewertung des Blutalkoholgehaltes, bei Vernachlässigun gen der klinischen Symptomatologie (also psychopathologische Auswirkungen des Alkoholgenusses), hinwiesen. In der abschließend von Professor Bach moderierten Diskussion wurden die Bedenken an der alleinigen („automati sierten") Orientierung an der Bezugs größe Blutalkoholwert insbesondere in Grenzfällen und bei der Unsicherheit in der Bestimmung der zugrundegelegten Alkoholkonzentration unterstrichen. Diese Relativierungen wurden sowohl von den Vertretern der Gerichtsmedizin (Prof. Müller, Doz. Eulitz, Frau Dr. Erfurt), als auch den Gerichtspsychiatern (Prof. Lange, Dr. Degenhardt, Dr. Papperitz) ge sehen. Professor Bach wies auf die Not wendigkeit stärkerer Beachtung der vor gegebenen gesetzlichen Rahmenbedin gungen und Orientierung auf Bundesge richtshofentscheidungen hin. Bei aller Unterschiedlichkeit der geäußerten Beur teilungsakzente (oder gerade deswegen) stand im Vordergrund dieses 35. foren sisch-psychiatrischen Gesprächs die Su che nach einem Konsens, in der Form und wechselseitige Anregung und Pro blembenennung in der Sache. In diesem Sinne war das behandelte Thema höchst aktuell und wird mit Sicherheit auch zu künftig der weiteren Ausgestaltung be dürfen. Alle an den Forensischen Wissen schaften Interessierten und in ihnen Engagierten (Juristen, Gerichtsmediziner, Psychiater, Psychologen) sollten sich da bei zum konstruktiven Dialog herausge fordertfühlen. Dr. med. S. Sutarski Wachablösung bei der BARMER in Dresden Spende des Springer- Verlages Seit der Gründung unseres Freun deskreises der Carl-Gustav-Carus- Akademie e. V. im November vorigen Jahres dürfen wir uns der besonderen Förderung durch den Mitinhaber des Springer-Verlages, den Ehrendoktor unserer Hochschule, Herrn Dr.-phil. Dr. med. h. c. mult. Heinz Götze, und seines Verlages erfreuen. Kürzlich er hielten wir von dort eine großzügige Bücherspende in Form von je 25 Exemplaren der 7. Auflage des Stan dardwerkes „Therapie innerer Krank heiten", das gemeinsam mit acht wei teren Kollegen vom Münchner Inter nisten G. Riecker herausgegeben wird, sowie der 3. Auflage des be kannten Lehrbuchs „Dermatologie" von P. Fritsch, Innsbruck. Wir freuen uns, dadurch die Aus leihe dieser Bücher sowohl in der Zentralbibliothek als auch in den ent sprechenden Klinik-Bibliotheken für alle Studierenden unserer Hoch schule verbessern zu können. Die Mehrzahl der zur Verfügung gestell ten Exemplare wollen wir aber einzel nen, besonders interessierten Studen tinnen und Studenten, deren schma les Budget die Anschaffung doch meist sehr teurer Bücher erheblich einschränkt, für die gesamte Zeit ih res Studiums überlassen. Bitte wenden Sie sich deshalb an unsere Schatzmeisterin und Vorsit zende des Stipendienausschusses, Frau Ing. E. Bergsträßer, im Institut für Pharmakologie und Toxikologie in Dresden-Klotzsche, Karl-Marx-Straße 3, unter der Rufnummer 58 31 45, App. 267. H.-D. Fischer Wie vom Bezirksgeschäftsführer der BARMER Ersatzkasse in Dresden, Frank Joest, zu erfahren war, fand in der Chef etage ein Führungswechsel statt. Rainer Bergfeld (Krefeld) tritt als neuer Mann die Nachfolge von Peter Schulz (Paderborn) an, dem die Betriebsleitung in Wuppertal eine noch verantwortungsvollere Auf gabe übertragen hat. Schulz hat in den vergangenen Monaten kräftig am Aufbau der BARMER in Dresden mitgeholfen. Er war verantwortlich für den Bereich der Innenorganisation, der nunmehr von Bergfeld übernommen wird. Bergfeld ge hörte zuvor schon zum Aufbauteam von Schulz und weiß um die besondere Be deutung seiner Aufgaben. Im Wirtschaftsbereich Sachsen heißt seit Anfang Oktober dieses Jahres der neue Chef Heinz Frackenpohl. Fracken- pohl übernimmt die Verantwortung ge genüber allen Vertragspartnern für eine Konzeption, die entscheidend dazu bei tragen soll, in abrechnungstechnischen Fragen auch in beratender Hinsicht mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Unter sei ner Verantwortung stehen nicht nur die Abrechnungsmodalitäten mit Ärzten, Zahnärzten, Krankenhäusern, Apotheken sowie allen anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen, vielmehr ist der Wirtschaftsbereich ebenso Ansprechpart ner und erteilt Auskünfte und Beratungen zu allen Fragen des komplizierten Ver tragsrechts. Neben all diesen Aufgaben nimmt Frackenpohl als Landesgeschäfts führer des Wirtschaftsbereiches Sachsen mit seinem Team Aufgaben in verschie denen Ausschüssen und Gremien wahr. Was die Mitgliederentwicklung in Dresden und Sachsen anbelangt, ist man bei der BARMER nicht unzufrieden, denn über 100 000 Mitglieder sind bei der BAR MER in Dresden versichert. Sie werden betreut von etwa 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern; der Wirtschaftsbereich Sachsen umfaßt sogar über 600 000 Ver sicherte. Eine Patientin meldet sich zu Wort LESER POST Nun, nach einem halben Jahr intensi ver Behandlung und Betreuung in der Medizinischen Akademie bin ich an die etwas „längere Leine" gelassen und ge nieße Freudentage besonderer Art. Um es mit Goethes Worten zu sagen: „Ich habe viel in der Krankheit gelernt, das ich nirgends in meinem Leben hätte lernen können." Wieder auf der Sonnenseite des Lebens, mit etwas Abstand zum Krankheitsgeschehen und allem, was da mit zu tun hatte, muß ich mich zu Wort melden. Körperlich und seelisch am Boden, mit Todesängsten und voller Voreingenom menheit wurde ich im Frühjahr in die Kli nik für Radiologie, Station 9c, gebracht. A. Bartsch beschreibt in seinem Büchlein „Um zu genesen", wie der ins Kranken haus Eingelieferte gleichzeitig ausgelie fert ist: den Ärzten, Schwestern, Laboran ten, Assistenten, den plötzlich völlig anderen Lebensbedingungen. Wie wür den sich die verhalten, denen ich „ausge liefert" war? Ich hatte keine persönlichen Erfahrungen auf diesem Gebiet. Sie kön nen mir glauben, daß ich auch auf Grund meiner Voreingenommenheit besonders sensibel, wachsam und kritisch war, ich beobachtete und registrierte. Mein Fazit: Ein fantastisches Team ist hier bemüht um Leben und Wohlbefinden der Patien ten. Von den Professoren bis zu den Zivil dienstleistenden erfuhr ich Menschlich keit, Zuwendung, psychologisches Ein fühlungsvermögen, natürlich, und nicht zuletzt Können, gepaart mit steter Freundlichkeit und Geduld. Schnell wurde ich motiviert, mich selbst in diesen Heilungs- und Gesund heitsprozeß einzubringen. Begünstigend wirkte die Unterbringung in einem Zim mer mit resoluten, erfahrenen, optimisti schen Frauen sowie die wöchentlichen Heimfahrten an den Wochenenden, die man den Patienten auch weiterhin unbe dingt ermöglichen sollte. Viele Mängel in den Arbeitsbedingungen für das Personal und in den Lebensbedingungen für die Patienten werden sicher irgendwann ein mal behoben, der höchste Komfort könnte aber nicht das Klima auf dieser Station ersetzen. Hier kann der Patient Vertrauen haben, kann an Leib und Seele gesunden. Das gleiche Loblied kann ich singen auf alle, mit denen ich im Neuen Kobalt haus zu tun hatte und noch zu tun habe. Ich erwähne ebenso Herrn Dr. Zimmer mann von der Klinik für Chirurgie und Herrn Dr. Hanisch, die ich als großartige Menschen und Meister ihres Faches er lebte. Ihnen allen mein ganz großes Danke schön und für jeden die allerbesten Wün sche! Irmgard Bast Rammenau, den 27. Oktober 1991