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Am 24. August begann im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden vor ausverkauftem Saal die Spielzeit mit dem „Schauspiel für Liebende": mit Goethes „Stella". Das Stück erzählt die Geschichte von der schönen Stella, die ganz zurück gezogen in ihren Erinnerungen an Fer nando lebt, der sie vor Jahren verließ. In ihre Dienste tritt die junge Lucie, die beim Antrittsbesuch von ihrer Mutter Cä cilie begleitet wird. Cäciliens Schicksal ähnelt dem Stellas, auch sie wurde nach glücklicher, kurzer Ehe von ihrem Mann verlassen. Die beiden Frauen empfinden Sympathie füreinander und wollen zu sammenbleiben. Da erkennen sie in dem von Stella wie eine Reliquie gehüteten Gemälde, daß sie vom selben Mann ver lassen wurden, und dieser logiert im Posthaus nebenan, Lucie hat ihn dort ge sehen. Sein Erscheinen stürzt die Lieben den in einen Strudel der Gefühle. Eine Entscheidung muß fallen. Es spielen: Katherina Lange (Stella), Su sanne Bowe (Cäcilie), Christoph Hoh- -Ausuerhauft mann (Fernando), Christiane Heinrich (Lucie), Wolfgang Gorks (Verwalter). Re gie führte Wolfgang Engel, die Bühne ge staltete Horst Vogelgesang und die Ko stüme entwarf Jutta Harnisch. „Stella" ist eine gemeinsame Produk tion des EURO-STUDIOS der Agentur Landgraf und des Staatsschauspiels Dres den. Die nächste Vorstellung im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden ist am 9. Oktober, 19 Uhr. Karten gibt es in der Schinkelwache und an der Abend kasse. Die Dreigroschenoper Auch das Schauspielhaus war zur er sten Premiere am 31. August bis unters Dach ausverkauft, die altvertraute War teschlange war wieder da. Gut beraten war, wer sich ein Anrecht gesichert hat. Die weltbekannte „Dreigroschenoper" mit den Songs von Bert Brecht und Kurt Weill, die jeder mitpfeifen kann, wurde in der Inszenierung von Klaus Dieter Kirst und in der Ausstattung von Frank Hänig vom Publikum begeistert gefeiert. Extra Beifall erhielten die Schauspielmusiker (Musikalische Leitung Jens-Uwe Günther) und ein blutjunger Schauspieler namens Peter Meining, der für den verletzten Uwe Steimle binnen weniger Tage meh rere Rollen mit Bravour übernommen hatte. Es spielen und singen u. a. Regina Felber (Jenny), Anna-Katharina Muck (Polly), Vera Irrgang (Lucy), Helga Wer ner (Frau Peachum), Rainer Müller (Brown), Joachim Nimtz (Mackie Messer) und Hanns-Jörn Weber (Peachum). Die nächsten Vorstellungen sind am 1., 17., 25. und 30. Oktober. In der Inszenierung von Wolfgang Engel spielen Katherina Lange (Stella) und Susanne Böwe (Cäcilie) - rechts im Bild Foto: Böhme Auf den Burgen des frühen Mittelalters und in den Häusern der Wohlhabenden in den sich langsam entwickelnden Städ ten standen sehr große, breite, unver rückbare Betten. Dort hinein legte sich die ganze Familie, mitunter auch ein Gast. Den zeitgenössischen Berichten zu folge soll in den Fällen, so der Gast ein Mann war, dem Haustöchterchen ein Zu sammenbinden der Beine späteres Unge mach erspart haben. Damals und noch lange Zeit danach, brannte im Schlaf raum eine Kerze, Gespensterfurcht und Abwehrbemühungen eventueller Über- WUßTEN SIE SCHON Ruhelager odet Spielwiese ... Bettgeschichte(n) aus drei Jahrtausenden (2) fälle waren der Anlaß solcherart brand schutzwidrigen Verhaltens. Aus dem hölzernen Kastenbett, klima tisch bedingt rundrum geschlossen, ent wickelte sich das Himmelbett mit dem im mer voluminöser werdenden Baldachin und den seitlichen Vorhängen. Zu Zeiten der galanten Liebhaber im Stil eines Ca sanova waren sie, für einen geringen Teil der Bevölkerung, der den Augen der Öf fentlichkeit entzogene Ort der Lustbar keit. Das Barockzeitalter und das Rokoko waren die Epochen des Bettes, um dieses bewegte sich fast alles, sogar die Staats politik. Hofschranzen und geladene Wür denträger umstanden das Bett der gebä renden französischen Königin, ihre Neu gier war das Kontrollorgan dafür, daß ein Tronfolger geboren wurde. Man lebte, liebte und schlief, gelegentlich in rosa Seide und auf Brokat, über einem Vulkan. Die Große Französische Revolution fegte auch diesen Spuk hinweg, Licht und Luft kam in die Schlafräume’ und weniger prunkvolle, dafür zum Schlafen geeig nete Betten kamen in Mode. In einer gan zen Reihe literarischer Werke und au thentischen, zeitgenössischen Berichten spielen die Betten der Mächtigen noch eine Rolle. Hier sei nur an den legendä ren Kardinal Richelieu erinnert. Er ließ sich im Bett liegend, von mehreren Dut zend Trägern in stetem Wechsel, auch über größere Entfernungen transportie ren. Solcherart Dienstreisen enthoben ihn der Sorgen um eine Schlafgelegen heit! Wie es mit den Betten der Bürger, Bau ern und Handwerker in diesen Zeiten stand, lesen Sie in einer der nächsten Ausgaben. Daniel miiisEzfiii KULTURPALAST DRISDIN l^alast-/fachrichten Für unsere Leser einige Informatio nen aus dem Oktober-Spielplan des Kulturpalastes Dresden. Im Rahmen der Dresdner Kabarett- tage begrüßen Gastgeber Hansgeorg Stengel und Blue Wonder Jazzband in der Veranstaltung „Jazz und Kabarett” am 6. Oktober, 20 Uhr im Studiothea ter Wolfgang Stumph und Piano-Paul aus München. Am Vormittag, 10 Uhr, des gleichen Tages lädt Wolfgang Stumph wieder zum „Dresdner Stammtisch" in die Gesellschaftsräume des Kulturpala stes ein mit bekannten und unbekann ten Leuten von Bühne, Bildschirm und Politik. Am 7. Oktober, 20 Uhr, stellt sich im Studiotheater das Dresdner Trio „Die Klaun's" kabarettistisch vor. Vom 8. bis 11. Oktober heißt es im Festsaal „Wenn Show - denn Show". Hans-Joachim Wolfram präsentiert eine Show mit Weltrekordspielen des Unmöglichen. Rekordhalter aus dem neuen „Guinnes-Buch der Rekorde" werden erwartet. Mit dabei Sängerin Andrea Jürgens, das Showballett des Kulturpalastes und das Orchester Jo Kurzweg. Zum ersten Male in Dresden kön nen Sie die Wiener Sängerknaben am 12. Oktober, 19.30 Uhr im Kulturpa last erleben. Es erklingen Motetten, Wiener Lieder, Chöre der Romantik und Volkslieder. Inge Meysel, eine der bedeutend sten deutschen Schauspielerinnen ga stiert am 16. und 17. Oktober, jeweils 20 Uhr, in dem Erfolgsstück „Teures Glück" im Studiotheater. Für die Theaterfreunde steht ein seltener gro ßer Abend bevor. In der 107. Folge der Sendereihe „Stadtbummel“ des Deutschen Pro gramms der Deutschen Welle wird am 29. Oktober aus dem Kulturpalast die Stadt Dresden weltweit präsen tiert. In dem unterhaltsamen Pro gramm wirken profilierte Künstler und Ensembles aus unserer Heimat stadt mit. Als Stargast wird Udo Jür gens erwartet. Schriftliche Kartenbestellungen nimmt der Kulturpalast, Besucherab teilung, Postschließfach 407, 0-8012 Dresden, entgegen. Telefonische Kar tenbestellungen über 4 86 63 30 und rund um die Uhr 4 86 63 33. Herausgeber: Medizinische Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden, Fetscher- straße 74, Dresden, 8019. Verantwortlicher Redakteur: Journalist Ursula Berthold. Dem Redaktionskollegium gehören an: Dipl. rer. pol. H. Eckert, Dr. phil. U. Lochmann, Doz. Dr. med. J. Schulze, Doz. Dr. med. G. Se bastian, Prof. Dr. med. P. Wunderlich. Ruf nummer der Redaktion ist 4 58 34 68. Druck: Dresdner Druck- und Verlags haus GmbH, Ostra-Allee, 0-8012 Dresden, Rufnummer 4 86 40.