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^7k ffreiöeWer M^eiger ttvfi ,1! EU »I! N und 7 N »rschtint j«dm Wochentag stuh » U. Inserate werden bt» Nach«. L Uhr für dl« nächst« Nr. angenommrn. ... u -n/ Amt-tlatt de- Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. Piti4 0t«tt«Mn. rv N«r. Jnsna« 4 Drenstaa, den 3v. Januar w«r»«ndi«g-spanm« Z«»« »der »nm Raum «It S Ps b«r,»n«t. ROW. Das KaiserLhum Mexiko. Die Zahl Derjenigen, welche die franMche Invasion in Me xiko gebilligt oder dem Erzherzog Maximilian eine glückliche Zu kunft prophezeit haben, mag von Anfang an verschwindend klein gewesen sein. Der Plan des Kaisers der Franzosen war auf das Zerfallen der nordamerikanischen Union berechnet, in welchem Falle au« diesem Unternehmen mannigfache und wichtige Vortheile für Frankreich hervorgehen konnten. Nachdem sich aber diese Voraus setzung als eine Täuschung erwiesen hat; nachdem es dem Kaiser Maximilian nicht gelungen ist, die Parteien im Lande zu versöhnen und einträchtig um seinen Thron zu versammeln; nachdem die Un gunst, womit die Bereinigten Staaten die Gründung eines monar chischen Staates in ihrer unmittelbaren Nähe betrachten, ihre Schärfe^ nicht verloren hat, dürfte e« einem deutschen Fürsten schwer fallen, sich in Mexiko zu behaupten, sobald die französischen Truppen da« Land verlassen, was früher oder später doch unausbleiblich erfolgen wird. DaS ist in Kürze die Summe der Betrachtungen, die Jeder mann über diese Angelegenheit anstellt und die sich au« der Lage der Dinge von selbst ergiebt. Das nur fällt uns bei der Beur- theilung, welche diese politischen Ereignisse in der preußischen Presse, ganz besonders in der „K. Ztg.", erfahren, auf, daß mit sichtlicher Schadenfreude alle für den Kaiser Maximilian nachtheiligen Be richte, wie trübe auch oft ihre Quellen sind, verbreitet und über trieben werden, als wäre der Sturz de- mexikanischen Throne«, nachdem er nun doch einmal errichtet worden ist, eine für Deutsch- land wünschenswerthx und glückverkündende Begebenheit. Wir glauben ganz im Gegentheil, daß es für uns nützlich ge wesen wäre, wenn deutsche Herrschaft in diesem weiten, fruchtbaren und an unterirdischen Schätzen reichen Lande Dauer gehabt hätte. 'Tritten innerer Friede und staatliche Ordnung dort ein, so würde Mexiko ein sehr geeigneter Zielpunkt deutscher Auswanderung, ein Feld für mannigfache Unternehmungen und ein gute« Absatzgebiet für unsere Industrie geworden sein. Wir konnten dort einen theil weisen Ersatz für die Nachtheile finden, die Nordamerika uns durch Einführung des Schutzzollsystems und die Ausdehnung seine» Fa brikwesens in dem Treibhause der Prohibition bereitet. Fallen solche Hoffnungen in'S Wasser, so müssen wir diesem Schauspiele freilich mit Gelassenheit zusehen, eine Veranlassung zum Frohlocken ver mögen wir aber in dem möglichen Untergange des deutschen Kaiser- thum» im fernen Westen nicht zu erblicken. UeberdieS ist zu er wägen, daß nach dem etwaigen Zusammenbrechen des jetzt geschaf- >fr»en Zustandes an die Herstellung eines wohlgeordneten Staat«- wesen» nicht entfernt zu denken ist, vielmehr wird die siegende ^Partei mit geschärfter Erbitterung über die besiegte herfallen. Seit ,der Losreißung de» Landes von Spanien ist r« fast unausgesetzt revolutionären Zuckungen unterlegen, und jeder Militärchef findet es in seinem Interesse, den innern Krieg immer wieder von Neuem anzufachen. Daß die» künftig anders werden sollte, dafür liegt nicht die geringste Bürgschaft vor und solchen fortdauernden Ge« waltthätigketten würde die Regierung Kaiser Maximilian» doch un- . streitig vyrzstMU -t- Freiberg, 29. Januar 1866. Die deutsche» Angelegenheiten stehen still, nur in Schles wig-Holstein rührt sich neues Leben und neue Bewegung, wie Vie Altonaer Versammlung uns gezeigt hat. Auf der Tagesord nung stand die Besprechung der politischen Lage de« Lande». Re solutionen dursten nicht gefaßt werden, weil der engere Ausschuß der Schleswig-Holstein-Vereine, dessen Präsident den Vorsitz führte, sich der Landesregierung gegenüber dazu verpflichtet hatte. Trotz dem sprach sich die Versammlung einstimmig für Einberufung der schleswig-holsteinischen Stände, für das Recht Friedrichs >11., sowie gegen die preußische Usurpation au«. — AuS Schleswig wird be richtet, daß der preußische Gouverneur v. Manteuffel sämmtliche Regierungsbeamten um sich versammelt hat, um im Namen deS König« Wilhelm ihnen die definitive Bestätigung in den Aemtern zu ertheilen. Die« sieht darnach au», al« betrachte der König von Preußen das Herzogthum SchleSnng bereit« al» sei» sicheres Eigen thum. Daß auch in diesem Punkte die preußische Regierung mit dem preußischen Abgeordnetenhause in Widerspruch stehen dürste, geht au« der Rede des Präsidenten Grabow hervor, in welcher da« Selbstbestimmungsrecht der Schleswig-Holsteiner betont wird. ES ist in der That eine moralische und politische Unmög lichkeit, die schleswig-holsteinische Frage auch in der diesjährigen Session wieder gänzlich bei Seite zu schieben, und ebenso unmög lich, dieselbe, wenn sie einmal aufgeworfen worden, ohne die rich tige Antwort zu lassen. Zu allen andern bereits vielfach bespro chenen Gründen kommt in den jüngsten Tagen die in den Herzog- thümern selbst ernstlich begonnene Agitation für Einberufung der Stände, worauf wir im Anfänge hindeuteten. Die vom baierischen Volk an den König zu sendende De putation, die dem Fürsten über die wahre Gesinnung de« Volkes, der ultramontanen und klerikalen Agitation gegenüber, Aufschluß geben soll, ist äu» neun Personen zusammengesetzt und wird in Viesen Tagen um eine Audienz nachsuchen. Ueber die kirchlichen und religiösen Verhältnisse de« Landes geht der „D. Allg. Ztg." von München ein interessanter Bericht zu, dem wir Folgende» entneh men: „Wir befinden uns", sagt der Verfasser, „in Beziehung auf klerikale Verhältnisse hier zu Lande in einer sehr beachtenswerthen, fast möchte man sagen, bedenklichen UebergangSperiode. Die alte Herrschaft des Kleru«, ausgebaut auf veraltete Dogmen, stürzt zu sammen, und wenn die Kirche nicht bald zeitgemäße Verbesserungen einführt, so droht der Religion überhaupt auch in der Gesinnung der großen Masse de» Volk» eine empfindliche, für da» Gemein wohl in hohem Grade bedenkliche Niederlage. Leider lehrt aber die tägliche Erfahrung, daß die Führer de« KirchenregimentS, statt Schritte zu thu», da» Kirchenwesen in Uebereinstimmung mit der Bildung und den Forderungen der Zeit zu bringen, alle Mittel anstrengen, da» Veraltete aufrecht zu erhalten. Wir werden in dieser Beziehung nicht vorwärt« kommen, bi« für freiere Bekennt nisse das volle Staatsbürgerrecht erstritten ist; innerhalb de» alten Confessionverbande« selbst, scheint es, ist auf keine zeitgemäße Ver besserung mehr zu hoffen." Inzwischen mehren sich die geheimen Verfechter der Finsterniß, die ihre Anhänger ganz gewiß auch in hohen Staatsämtern haben, von Jahr zu Jahr. Da« jüngste Der- zeichniß de» Jesuitenorden» vom Ende de» Jahre» 1864 zählt 7728 eigentliche Jesuiten geistlichen Stande», um 200 mehr al» da» Jahr 1863, wö der Personalbestand 7529 Mitglieder aufwie». Dazu kommen noch die nicht genannten weltlichen Coadjutoren, denen man ihr JesuitenthuM äußerlich nicht ansteht. Seit 20 Jah ren hat sich der Personalstand der Jesuiten verdoppelt; im Jahre 1841 zählte der Orden nur 8503 Mitglieder) " E« sind hier in München, wo wir mit geheimen Jesuiten gewiß reichlich genug ge segnet find,! in den letzten Wochen Stimmen laut geworden, dich