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«WHck? GfWeä itt M Nfinsliche» Gehölz Üstfer« M JbuG Mete 'Bald nach der That- Marz-, 85. Januar. Vorgestern Abend hörte mau in den Straßen von Pari» auch wieder einmal den Ruf: „ES lebe die Republik" und da» berühmte Lied: 1^ MrseiUaise. Im Quartier Popincourt hatten sich nämlich ungefähr 100—150 Personen zu- sammengerottet, welche, indem, sie die Straßen de» genannten Quartier» durchzogen, den so verpönten Nuf ausstießen und das Lied au» voller Kehle sangen. Acht Polizei-Agenten — nur acht, denn seit Paris sich so ruhig verhielt, glaubt ein einziger Agent es mit 20 Personen aufnehmen zu können — stellten sich der Zu- ' sammenrottung entgegen, wurden aber zum Rückzug gezwungen. Unterstützung kam al-bald herbei, und der Volkshaufe, der unter- - dessen bedeutend angeschwollen war, stob au« einander. Nur zwei Personen konnten sestgenommen werden. Haussuchungen wurden bei Heiden — der eine ist ein Student, der andere ein Beamter bet siner Assekuranz-Gesellschaft, — gemacht, und führten zur Ent- hkcküng von aufrührischen Schriften. Eine gerichtliche Untersuchung wurde natürlich sofort eingeleitet — In der Provinz hat die Rede des Kaisers bei Eröffnung des gesetzgebenden Körper» sehr miß fallen. Die Stimmung giebt sich in vielen Provinzialblättern kund, die ganz offen ihre Mißbilligung darüber ausdrücken, daß man zu sggen wagt, Frankreich tauge noch nicht für die Freiheit. . Es ist da» erste Mal, und dieses ist nicht ohne Bedeutung, daß die Journale in der Provinz sich über ein direkt vom Kaiser aus gehendes Doeument mißbilligend auSzulaffen wagen. Petersburg, 16. Januar. Gestern wurden die Soldaten sammt dem Major und den Offizieren des polnischen Bataillons hierher gebracht, von welchen es erwiesen ist, daß sie die Stadt Simbirsk, wo sie in Garnison waren, in Brand gesteckt hatten. E» war eigens ein'StaatSrath zur Untersuchung dahin abgesendet worden. Nachdem er die Beweise gesammelt und die Schuldigen -zur Haft gebracht hatte, begab er sich auf Vie Rückreise nach Petersburg, da die Untersuchung hier geführt werden sollte. Während seines nur auf, einige Stunden angesetzien Aufenthaltes in Moskau erkrankte er und starb nach kurzem Unwohlsein beinahe plötzlich. Man vermuthet, er sei vergiftet, und will auch wissen, ,e« sei ein — obwohl mißlungener — Versuch gemacht worden, .sich seiner Papiere zu bemächtigen. So viel sieht fest, daß er, .Während er seinen Thee nahm, von fünf bis sechs Personen besucht wurde, und myn glaubt , den Thäter in einer derselben suche» zu müssen. Die bereits eingeleitete Untersuchung wird hoffentlich Licht in haS Dunkel bringen, das bisher in dieser Sache herrscht. Warschau, 24. Januar. Ein kaiserliches Rescript an den Statthalter Grafen Berg, welches sich auf den Ukas von 1864 beruft, wonach Schulen für alle Nationalitäten und Confessionen im Königreiche eröffnet werden sollen, befiehlt nun die Ausführung dieses Ukase». Da« Rescript, da« eigentlich nur eine Art Duplicat de» Ukases ist, könnte als überflüssig erscheinen, findet abe» darin seine Erklärung, daß Miljutin'scherseit» dahin gewirkt wurde, dem UkaS «Ine solche Auslegung zu geben, daß die Schule in erster Reihe die Verbreitung de» russischen Elements im Königreiche zu erzielen habe, während Graf Berg und sein Anhang, namentlich der 'Oberdirector der polnischen Schulen hier, Herr v. Witte, wohl die Schulen des bisherigen rein polnischen CharacterS entkleiden, keines wegs aber sie zu Werkstätten der Russification machen wollen. Die Eröffnung der im Mast angeordneten deutschen Hauptschule ist also von der einen Seite bi» letzt hintertrieben worden, und darum bedurfte t« de» erwähnten Rescript«, welche» diesmal den gemäßigten SeskttumgtN de» General« Berg den Sieg »rtheilt. Hierauf wird auch die Oberschule für Deutsche in Warschau, «elche nach -dem Freiberg/ Ain Sonnabend Nachmitsag» in der fünfte« Stunde gingen auf der Erbischenstraße hier zwei Pferde Wit einem Kutschwagen durch. Der Herr des Geschirre« hätte eben auf dem Bocke Platz genommen und seine Gattin hefänd sich innerhalb he» Wagens. Da» Aufbäumen und Davonjagen der Pferde erfolgte mit einer so rasenden Schnelligkeit, daß der OeschirrMer sofort in die Kutsche zurückstürzte Md nicht nur der Frau, cheW hie Häyhe Äer hem KM MM äugst und Hauge Mrd. Zum Gluck hatte Herr H.« noch soviel Geistesgegenwart, die Zügel beim Sturze nicht-fahren zyMeu, und so gelang eS, hi- Pferde, nachdem sie dix Erbischestraße vor, ein Stßck die Dresdener Straße entlang, zum neuen Thore herein galoppirt waren, in der Stollngasse, ohne daß Hy Unglück MH« klagen, wieder aufzuhalten. — Unser zeitheriger Director de« StadtmufikchoreS, Herr HugerShoff, hat an die hiesige Behörde seine Kündigung abgegeben und steht im Begriff, Freiberg bald zu verlassen, da er ÄS- Brigade-Musik-Director nach Chemnitz gewählt wurde. Obwohl wir ihn ungern scheiden sehen, so erheischt es doch die Pflicht, uu« seiner ehrenden Erhebung zu freuen. Möge e» ihm in seinem neuen Wirkungskreise recht wohl ergehen! , ' -s Dresden, 28, Januar. Die allgemeine Tauben-Ab stellung, welche hier in den Tagen vom 8.—12. Februar stattfindet, verspricht nicht nur sehr großartig, sondern auch äußerst interessant zu werden, denn unter den bereit» zahlreich angemeldeten Tauben, wozu Freiberg und Umgegend auch sein Lontingent liefert, finden sich Exemplare im Preise von 30—50 Thlr. pro Paar, ja xs ist dem Verein sogar ein Paar zu» 125 Thlr. in Aussicht gestellt. Außer fast sümmtlichen deutschen Ländern haben bis jetzt Holland, Belgien und Frankreich Anmeldungen gemacht. Au« Preußen bx- theiligt sich Unter Anderen auch Ähre königliche Hdheit Fräu Prinzessin Karl von Preußen. Besonder« interessant dürfte« die Hamburger Brieftauben sein, die der Ausstellung zugesgat find. Es sind blau- und rothbandige Antwerpener, welche bereits folgende Touren zurückgelegt haben: von Berlin nach Hamburg in 36 Minuten; von Wittenberg, Lübeck und Kiel nach Hamburg in je 1'/, Stunde Flugzeit; desgleichen von Cuxhafen nach Hamburg u. f. w. Bekanntlich schließt die Anmeldungsfrist mit hem 3l. Januar. Auch die mit der Ausstellung verbundene Berloosung von TaNben, und zwar nur von solchen, welche auf der Ausstellung find, erfreut sich einer großen Betheiligung seitens des Publikum», denn die ursprünglich festgesetzte Summe von Loosen, durch Herrn Kaufman« Heinsius (Wilsdruffer Straße Nr. 43) zu beziehen, ist ziemlich vergriffen. Vergangene Mittwoch, den 24. Januar, wurde in Pir«« beim Graben eine« Keller« in einem Hinterhause der Dohnäschen Gasse ein vollständige« Gerippe eine» Menschen, sowie «ine steinerne Kugel, wie auch andern Tages bei fortgesetzter Arbeit viele Mey schenknochen gefunden. Da diese» Haus in unmittelbarer Nähe der Klosterkirche steht und selbst zu den Klostergebäuden gehört hat, so erinnert diese Auffindung nur allzusehr an das frühere Treiben in den Klöstern. Leipzig. Da« „Lpz. Tgbl." schreibt: „Unseren früheren kurzen Mittheilungen über die von der Commission zur Reform unserer Gemeindeverfassnng gemachten Vorschläge haben wir jetzt Folgendes nachzutragen. Die Wahl von Mitgliedern der städtisch«« Verwaltung aus Lebenszeit führt zu manchen Mißständen, die fl« klar ans der Hand liegen, al» daß sie noch näher , bezeichnet en werden brauchten; daß aber auch ohne LebenSlänglichkeit in Mser Beziehung tüchtige Kräfte nicht fehlen werden, dafür bürgt bä« Beispiel anderer Städte und Staaten. Die Commission schlägt daher vor: sechsjährige Wahlen sür alle Stellen in der städtischen Verwaltung, Wahl des Bürgermeister« und seine« Stellvertreter« durch die Gemeinde selbst mittelst allgemeiner direkter Wahlen, der übrigen Wahlen durch die Gemeindevertretung. Ein ferneres Ver langen geht dahin, daß die Ort-polizei in ihrem ganzen Umfange zu den von der Selbstverwaltung der Gemeinden uüabtreynbaren Befugnissen gehören müsse. — In Bezug aüf die Bestätigung städtischer Wahlen durch die Regierungsbehörde schlägt die Com- ' Mission vor: einer solchen Bestätigung bedarf eine Wahl überhaupt > nicht, wenn mindesten» sämmtlicher abgegebenen Stimmen sich .eümbte ihn. Verwirklichung kowmen. DieVökMW dtSMisUng AfMMch, Bald nach der Thät WÄcherte er, vhtch Verdacht hu erregen, au», die stabil hier lebend«,.Oesterreicher utiter besondere Controle zu Er tzesteht ferner in seinem Btitfe, sein erwachtes Gewissen lasse stellen und zu überwachen. Im Jahre 1864 - wär dasselbe der ihm Tag stüd Nacht keine Ruhe , und um dessen Ovalen los zu Fall in Bezug auf französische UnterthaNen. Werdest , werde er dost Amerika zurückkehren und sich der über ihn verhängten Strafe gern unterwerfen. Die Frau des Mörders thtilte ihrem Seelsorger de« Brief mit, und e» wurde bereits bei der Behörde die nöthige Anzeige über den Brief und da« Schüld- bekrusttniß gemacht. .' i § / Kiel, 25. Januar. Die „Kieler Zeitung" berichtet: „Der Besuch des Generals v. Manteuffel bei Baron Gablenz soll die Haltung der politischen Presse und Mäh'« Angelegenheit zum Gegenstände gehabt haben, jedoch ohne Erfolg geblieben sein." Schleswig , 25. Januar. (H. C.) Die Pensionirung der vertriebenen ehemaligen schle»wig'schen Beamten ist zwischen Däne- plark find Preußen destnstip gehchnk worderi. Preußen zqhst namens Schleswig« der dänischen Staatskasse eine Aversionalsumme, W« Men Dänemark die entsprechende Pensionslast übernimmt. Die Meresfirtey ehemaligen Beamtest werden dann au« Ersparung«- rücksichten wieder im dänische« Staatsdienste verwendet werden.