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Nymphenbrunnen und Mozartbrunnen auf der Bürgerwiese Ein für die Wasserversorgung im alten Dresden bedeutender Bach war der Kaitz- bach. Vom Südosten der Stadt kommend, floß er früher offen auf dem Altmarkt und von dort in die Elbe. Auf seinem Wege durchquert er auch heute noch die Anla gen der Bürgerwiese. Diese wurden nach der im April 1983 begonnenen Auffüllung des Geländes auf Straßenhöhe geschaf fen. Im Frühjahr 1861 erhielt der Kaitzbach einen künstlichen, mehrfach gewundenen Wasserlauf, der in einen Teich mündete. 1879/80 erfuhr der Teich eine bedeutende Erweiterung und 1888 wurde er mit einem Goldfischbehälter ausgestattet. Wie schon dargelegt, entstanden nach der Jahrhundertwende in Dresden meh rere Brunnen, von denen zwei auch die Bürgerwiese zieren sollten. Im Jahre 1901 wurde aus der Güntz- schen Stiftung ein Wettbewerb zur Förde rung des Schaffens freier Künstler veran staltet. Dabei schuf Bruno Fischer eine Brunnenfigur, eine nackte Badende, die im Bewußtsein ihrer Schönheit ins Bad steigt. Das Gipsmodell der Brunnennym phe war auf der Großen Kunstausstellung 1904 in Dresden ausgestellt und konnte dort mit einem Preis ausgezeichnet wer den. Es wurde beschlossen, die Brunnen nymphe in weißen Marmor aus den Brü chen von Laas im Eschtal in Tirol bauen zu lassen. Professor Wilhelm Kreis, der spä tere Architekt des Deutschen Hygienemu seums erfüllte den Auftrag unter Verwen dung dieser Figur, einen Brunnen archi tektonisch zu gestalten. Im September 1906 besichtige der Vorstand des städti schen Hochbauamtes, Professor Erlwein den Entwurf. Der Brunnen wurde am 9. November 1907 vom Denkmalsamt der Stadt über nommen, die Figur war bereits fertigge stellt. Ihre Aufstellung und die Ausführung der Brunnenanlage mit Wasserbecken und Ruhebänken zog sich bis Mitte 1908 hin. Der Brunnen hat die Zerstörung Dres dens überstanden und befindet sich heute noch am alten Standort auf der Bürger wiese. Ein anderes Schicksal hat der Mozart brunnen. Von ihm existieren heute nur noch Reste der Umfassungsmauer in den Anlagen der Bürgerwiese. Auf diesem Ge lände ist ein Teilstück einer Kopie des Brunnens „Stürmische Wogen" von Ro bert Diez abgelagert. Im April 1902 wurde der Mozartverein beim Rat der Stadt Dresden vorstellig, um ihm „ein vom Vereine mit dem Kostenauf wand von 25000 Mark zu beschaffendes Denkmal zu Ehren und Gedächtnis des wohl für alle Zeiten in der Wertschätzung unseres Volkes feststehenden Komponi sten Amadeus Mozart... unentgeltlich zu überlassen." Der Verein plante einen Wettbewerb unter vier namhaften Dresdner Künstlern zum Entwurf des Denkmals. Diese Konkurrenz brachte kein annehmbares Ergebnis. Unaufgefordert erarbeitete der Berliner Hermann Ho- saeus einen Entwurf, der gebilligt wurde. Am 16. Juni 1907 fand die feierliche Ent hüllung des Brunnens statt. Er wurde aus einer Wasserleitung gespeist und sollte je weils vom 15. April bis 15. Oktober täglich 7 Stunden in Betrieb sein. Den Standort der Anlage auf der Bürgerwiese hatte Paul Wallot ausgewählt. Eine hüfthohe Mauer umschloß rcht- Den Nymphenbrunnen von Bruno Fischer fotografierte Jochen Hänsch. eckig an drei Seiten die Brunnenplastik. Hier umtanzten auf einem rechteckigen Sockel aus Tiroler Marmor drei Frauenge stalten den Meister der Musik. Diese stell ten Ernst, Grazie und Heiterkeit als Be standteile der Mozartschen Musik dar. An der linken Seitenmauer der Anlage befand sich eine Bronzetafel mit der In schrift: „Errichtet vom Mozart-Verein zu Dresden 1907 auf Anregung seines ersten musikalischen Leiters Alois Schmitt." Diese Tafel verschwand 1923 spurlos, die Inschrift wurde später in Stein gehauen und ist heute mit viel Mühe in einzelnen Teilen noch lesbar. Jochen Hänsch Au Reifen und beulen wirbeln sind unsere Gymnastinnen nicht weit An den vergangenen Wochenenden standen große Bewährungsproben für un sere Studentinnen in der Gymnastik und im Geräteturnen auf dem Wettkampfpro gramm. „Semperoper - Tradition und Gegenwart" Erste kleine Vorschau auf die Musikfestspiele 1985 „Semperoper" - das hört sich in Dresden an wie ein Zauberwort. Man spricht es wie ein befreites Aufatmen. In diesem traditionsrei chen Haus klingt es wieder. Man probiert für die Eröffnung. Eine er sehnte Zeit für die Staatsoper Dres den, und auch für die Dresdner Musikfestspiele beginnt eine neue Etappe. Bedeutsame Voraussetzun gen werden geboten, das Profil der Musikfestspiele als Musiktheaterfe stival der DDR mit internationaler Mitwirkung und Ausstrahlung noch überzeugender auszuprägen, bedeutsame Bewährungsproben stehen an, denn das künstlerische Programm in seiner Gesamtheit muß höheren Anforderungen ge nügen und weiter sich steigernde Bedürfnisse erfüllen können. - Die Staatsoper nutzt ihre Chance. Sie stellt die vier Neuinszenierungen aus der Eröffnungswoche vor: We bers „Freischütz", Strauss' „Rosen kavalier", Matthus' „Weise von Liebe und Tod des Cornets Chri stoph Rilke" sowie das neue Ballett nach Udo Zimmermanns „Sinfonia quasi un grande lamento" und „Pax questuosa" unter dem Gesamttitel „Brennender Friede". Mozarts „Entführung aus dem Serail" und Wagners „Lohengrin“ werden auf geführt. Premierenbeitrag zu den Musikfestspielen ist Verdis „La Tra- viata". Auch das Publikum freut sich auf die Semperoper. Das Bauwerk in teressiert, mehr noch dessen künstlerische Idee. Es hat das Erbe aller Dresdner Opernhäuser vor ihm zu erfüllen, Tradition und Ge genwart ins Gedankengut seiner Besucher einzubringen. Mit dem Thema der Musikfestspiele, „Semperoper - Tradition und Ge genwart" wird der Bogen von den großen humanistischen Leistungen aus der Dresdner Musikgeschichte über den 40. Jahrestag der Zerstö rung Dresdens bis zur sozialisti schen Gegenwart gespannt. Höhe punkte der Dresdner Musikfest spiele 1985 sollendes 40. Jahresta ges der Befreiung gedenken. Das Ballettensemble des Bolschoi- Theaters Moskau wird das Musik theaterfestival eröffnen. Am Sonnabend, dem 20. Oktober kämpften die Turnerinnen um den FDGB- Pokal des Kreises Dresden in der Erwach senenklasse III. Das fleißige Training wurde nach vierstündigem Wettkampf be lohnt. Glücklich konnten die Mädchen den Pokal in Empfang nehmen. Dies war Ansporn für die Gymnastikmädchen, die am Sonntag, den 28. Oktober in Bischofs werda den Wettkampf um den Bezirks- Studentenpokal aufnahmen. Zwei Mann schaften unserer Akademie gingen an den Start (allgemeine Klasse, Erwachsenen klasse III) und beide Mannschaften konn ¬ ten den ersten Platz sich erkämpfen. Das ist wohl der schönste Lohn für harte Trai ningsstunden. Herzlichen Glückwunsch allen Beteilig ten! Renate Schenk Diplomsportlehrer Herausgeber: SED-Hochschulparteilei- tung der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden, 8019 Dresden, Fetscherstr. 74. Verantwortlicher Re dakteur: Ursula Berthold, Ruf: 4583468. Veröffentlicht unter Lizenz-Nr. 50 beim Rat des Bezirkes Dresden, Druck:,III/ 9/288 Grafischer Großbetrieb Völker freundschaft Dresden, 8010 Dresden, Julian-Grimau-Alle. Ruf: 48640.