Volltext Seite (XML)
helfen gezogen werden, in jene Helfen II einziehen, welche nur die unteren Schnüre besitzen und in einem besonderen Gestell angeordnet sind. Bei größerer Spannung des Kettenfadens werden sie gehoben und verhindern eine übermäßige Ausdehnung. Man kann mit dieser Vorrichtung viel feinere Garne verweben. Die Tiefe des Stuhles wird durch die beschriebenen Helfen und Vorderwerke vergrößert. Die Damastmaschine. Versuche, das Vorderwerk in Wegfall zu bringen, also ohne Kreuzfach zu arbeiten, sind bereits 1859 — 1861 gemacht worden. So machte C. H. Eckardt einen Vorschlag, die einzelnen Helfen mit den Schnüren durch Gummi zu verbinden. Er baute einen derartigen Stuhl, bei welchem die Grundbindung mit Tringles auf- und abwärts gezogen wurden. Das Gummi unterlag einer allzu raschen Abnützung. Einige Zeit später wurde von Robert Seydl in Glauchau eine andere Erfindung in Vorschlag gebracht. Doch scheinen die Hebeschnüre zu sehr einer Abnützung zu unterliegen. Praktische Versuche sind zu wenig bekannt. Hermann Wilke in Chemnitz hatte zuerst die Idee, eine Nadel so viele Platinen umfassen zu lassen, als ein Kettentheil Faden hat. 2 Messer für eine Platinenreihe brachten durch ihren verschiedenen Eingriff die Grundbindung hervor. Eine ähnliche Ausführung derartiger Maschinen ließ sich Emil Hoster und Bourwalbill bei Chrefeld patentieren. Tm Jahre 1882 erwarb die sächsische Fabrik Louis Schönherr ein Patent eines mechanischen Stuhles, dessen Maschine von Günther erfunden wurde; dieselbe wurde seither bereits umgebaut und scheint auch die allgemeine Einführung dieser Maschine an dem hohen Preise und der Compliciertheit der Schnurvorrichtung zu scheitern. Josef Tscherner in Kesmark in Ungarn griff in neuester Zeit den Gedanken Wilkes auf, eine Nadel 4 Platinen umfassen zu lassen. Er wendet außer den Obermessern noch bewegliche Bodenbrettstäbe als Untermesser an. Fig. 108 zeigt die erste Ausführung dieser letzten Maschine noch in Ver bindung mit Tringles T1— 8, welche durch die Hebel das Heben veranlassen, h,_s sind Hebel für das Senken der ausgehobenen Messer. Diese Damastmaschine verrichtet die Arbeit der Jacquardmaschine und der Schäfte miteinander vereint, webt also Damast ohne Vorderwerk und ohne Kreuzfach, dadurch, dass die Platinen, von denen mehrere in einer Nadel gefasst sind, durch einzeln bewegte Messer entsprechend der Bildung des Musters und der Bindung gehoben und zugleich gesenkt werden, wobei zu gleicher Zeit die Kettenfaden von Tringlesschäften, die durch die oberen Schleifen der Helfen gesteckt werden, theilweise ins Oberfach bewegt werden können. Als Ersatz für die Tringles und um diese ganz in Wegfall zu bringen, wendet er bewegliche Bodenbrettstäbe PBH Fig. 109 an, auf die sich die Platinen mit Hilfe eines Ansatzes n stützen. Die Messer MH heben die Figur aus, wobei eines in Ruhe bleibt,