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3778 PAPIER-ZEITUNG Wegen der Feiertage wird die Anzeigen-Annahme der Papier-Zeitung wie folgt abgeschlossen: Nr. 104 vom 28. Dezember bis Hienstag, 23. Dt- zember, mittags 12 Uhr. Nr. 1 vom 1. Januar 1914 bis Montag, 29. Dezember, nachmittags 3 Uhr. • • Wir bitten unsere Leser, unser Blatt für das Viertel ¬ jahr Januar —März 1914 vor Ende Dezember am Schalter ihres Postamtes neu zu bestellen. Auch die Briefträger sind verpflichtet, Bestellungen anzunehmen. Die vierteljährliche Bezugsgebühr beträgt dann nur Zwei Mark gegen 6 M. bei Bezug unter Streifband. Das vierteljährliche Post-Bestellgeld beträgt 18 Pf. Bei Nachbestellung muß für Nachlieferung der bereits erschienenen Nummern eine besondere Vergütung von 10 Pf. an die Post bezahlt werden. Postamt und Briefträger nehmen auch Bestellungen für den Monat Januar zum Preise von 67 Pf. an. Verlag der Papier-Zeitung Berlin SW 11 Zur Lage der Papierfabrikanten Wiederholt ist in dieser Zeitung von Seiten der Herren Fabri kanten über ihre traurige Lage geschrieben worden. Und mit Recht! Die Lage dieser Herren ist nicht rosig, und die Aussichten für die Zukunft bieten wenig Erfreuliches. Aber woher kommt es, daß gerade hier so wenig Zusammengehörigkeitsgefühl vorhanden ist? Eine Ursache liegt wohl darin, daß die Fachpresse leider nicht in allen Betrieben gelesen wird. Gerade diese Zeitungen, die das Bindeglied zwischen gleiche Interessen habenden Fachgenossen darstellen, in denen manche wertvolle Anregungen gegeben und gangbare Wege in Zeiten der Not gewiesen werden, bleiben so manchem unbekannt. Daher kommt es, daß den gutgemeinten Ratschlägen nicht der volle Erfolg beschieden ist. Es möchte deshalb kein Fabrikant versäu men, unverzüglich die Fachzeitungen — soweit diese nicht schon Eingang gefunden — zu bestellen. Wenn sämtliche Papierfabri kanten die Artikel, die über ihre eigene Lage geschrieben worden sind, mit Aufmerksamkeit gelesen und den Gang der Ereignisse ver folgt hätten, so würden sich an der geplanten Erzeugungs-Einschrän kung — um dem Ueberangebot zu steuern — nicht nur 85 v. H., sondern vielleicht 100 v. H. beteiligen. Und das ist notwenig, da durch wäre ihre eigene Lage mit verbessert. Dann könnten sie. aber auch die Angestellten besser entlohnen, damit diese an der Erfüllung der allgemeinen Kulturaufgaben sich beteiligen. Der Fabrikant sollte auch deshalb die Hebung der Lebens haltung der Arbeiter und Angestellten anstreben und sich nicht jeden Fortschritt au. diesem Gebiete abkämpfen lassen, weil er auch dem Vaterlande dient, wenn er Gesundheit und Kraft der Mit bürger, die bei ihm arbeiten, erhalten hilft. Es leben zurzeit viele Angestellte, insbesondere die verheirateten, unter dem Druck der teuren Lebensunterhaltung und der allgemeinen ungünstigen Lage. Und das zu Beginn des Jahres 1913 in Kraft getretene Versicherungs gesetz für Angestellte hat die Lasten der Angestellten erhöht. Den Herren Arbeitgebern wurde empfohlen, die Angestellten den halben Beitrag selbst tragen zu lassen, jedoch keine Gehalts-Aufbesserung vorzuschlagen. Bessere Geschäftslage der Papierfabriken könnte Gelegenheit geben, hier Versäumtes nachzuholen! Eine Gesundung in der Lage der Fabrikanten wäre auch darin zu erblicken, wenn in der Aufstellung neuer Papiermaschinen mehr Einhalt getan würde. Wenn von unbeteiligter Stelle die Zahlen der Papier-Erzeugung und des Bedarfes festgestellt würden, so ließe sich sagen, ob Ver anlassung vorliegt, neue Maschinen und in welcher Zahl aufzustellen. Daraufhin könnten sich Baulustige melden, und das Los würde ent scheiden. R. Strohpappe In Nr. 96‘der Papier-Zeitung findet sich unter Geschäftsnach richten eine Mitteilung, entnommen der Wilhelmshavener Zeitung, wonach beabsichtigt wird, eine neue Strohpappenfabrik in Ost friesland zu errichten. Begründet wird diese Absicht damit, daß die Holländer keine genügenden Preise für Stroh mehr zahlen wollen. In den letzten Jahren waren die Preise für Stroh übermäßig hoch. Die Fabrikanten konnten diese Preise zahlen, weil sie ent sprechende Preise für ihre Ware erzielten. Dies ist seit einiger Zeit nicht mehr der Fall. Die Preise für Strohpappen sind erheblich zu rückgegangen, obgleich die Kohlenpreise noch ungemein hoch sind. Unter solchen Umständen ist es den Fabriken nicht zu ver argen, wenn sie im Stroheinkauf Vorsicht üben und Ermäßigung des Strohpreises entsprechend dem niedrigen Erlös für Strohpappen anstreben. Seit längerer Zeit ist auch der Strohpappen-Verbrauch erheblich gesunken und geht infolge der immer mehr vergrößerten Erzeugung von Maschinen-, Leder- und Graupappen von Jahr zu Jahr stetig zurück. Schon jetzt besteht daher in Deutschland solche Ueber- erzeugung in Strohpappen, daß ein großer Teil der fertigen Ware ins Ausland geschickt werden muß. Hierbei muß die deutsche Ware mit der holländischen einen scharfen Wettbewerb bestehen. Die holländischen Fabriken arbeiten aber unter wesentlich günstigeren Verhältnissen, als die deutschen: sie haben bedeutend geringere Arbeitslöhne weil die Lebenshaltung der holländischen Arbeiter wesentlich billiger ist. Sie haben weiterhin geringere Unkosten, weniger Steuern und Abgaben zu entrichten und benützen als Brenn stoff zum großen Teil den billigen Torf. Eine Folge dieser Tat sache ist die, daß von den sieben Strohpappenfabriken, welche im Laufe der Jahre in Ostfriesland errichtet worden sind, sechs teils in Konkurs geraten sind, teils sich aufgelöst haben und auf Abbruch verkauft worden sind, und daß selbst die Emdener Strohpappen fabrik, die unter den günstigsten Verhältnissen arbeitete, während ihres 25 jährigen Bestehens nur ein einziges Mal Dividende verteilte und sich schließlich aufgelöst hat! Ob es unter diesen Umständen im Interesse der Landwirte liegt, die Uebererzeugung von Strohpappen in Deutschland zu steigern, steht sehr zu bezweifeln. Die Preise für Strohpappen, also auch für Stroh, würden dadurch ohne Zweifel noch weiter zurückgehen. Y, Großhändler Verwertung von Zellstoff-Rblauge Fritz Wellensiek in Hannover erhielt DRP 266998 Kl. 85 c vom 18. 1. 1913 ab auf ein Verfahren zur Klärung von Abwässern, dadurch gekennzeichnet, daß man die Abwässer mit aus den Ab laugen der Stroh- oder Holzzellstoffabrikation gewonnenen, durch alkalische Flüssigkeiten wieder gelösten humusartigen Stoffen ver setzt und sie dann mit basischen oder sauren Salzen oder Fällmitteln ausfällt. Die Entfärbung der Abwässer geschieht, indem man sie mit der alkalischen Huminlösung vermischt und darauf mit basischen oder sauren Metallsalzlösungen oder Fällmitteln, z. B. mit Kalkmilch oder mit schwefelsaurer Tonerde, ausfällt. Die gemeinsame Ver wendung von Kalkmilch und geringer Mengen von Salzlösungen der Schwermetalle habe sich für verschiedene Zwecke als vorteilhaft erwiesen. Harz im Sulfitzellstoff Zu Nr. 74, Titelseite Ein Fachmann teilt in „Svensk Papperstidning" folgende Erfah rungen mit. In der großen Papier- mit Sulfitstoffabrik, wo er tätig ist, hatte man, namentlich im Winterhalbjahr, bei Herstellung von Zeitungsdruckpapier mit 180 m Geschwindigkeit Uebelstände durch den Harzgehalt des Sulfitstoffs, bis man nach vielen vergeblichen Versuchen zu folgendem Verfahren gelangte. Der Stoff wird im Kocher mit Wasser von 10 bis 20° C, das von unten mittels einer star ken Zentrifugalpumpe hineingetrieben wird, ausgewaschen. Die Spülung von oben, welche erforderlich ist, geschieht mit lauwarmem Wasser. Um solches in genügender Menge zu bekommen, wird das Kondenswasser der Kocher, das- Wasser von den Gaskühlern, den Schwefelöfen und den Wärmeleitungen gesammelt, und man erhält auf diese Weise soviel Wasser von etwa 40° C., daß es zum Waschen des Stoffes im Kocher, zum Lösen des Stoffes in der Bleicherei und zum Speisen der Dampfkessel ausreicht. Dadurch, daß man die Temperatur des Spül- und Waschwassers Sommer und Winter ziemlich gleich hält, hat man die durch das Harz früher verursachten Uebelstände überwunden, und im vorigen Winter war bezüglich des Harzes im Stoff nichts auszusetzen. Die Schrift leitung bemerkt dazu: Anscheinend wird Harz in der Ablauge un löslich und setzt sich auf den Fasern fest, falls die Ablauge sich abkühlt, ehe sie sich vom Zellstoff getrennt hat. bg.