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Nr. 79/1913 PAPIER-ZEITUNG 2925 Maschinen als Bestandteile oder Zubehör des Grundstücks Bei einer Konkurssache wurde im Gläubigerausschuß von ver schiedenen Rechtsanwälten erklärt, daß sämtliche Maschinen, also nicht nur Dampfkessel und Dampfmaschine, sondern sämtliche Arbeitsmaschinen, auch die Möbel,* die sich in dem Fabrikgebäude befinden, in die Hypothek fallen. Ich halte dies nicht für richtig und bitte Sie, die Angelegenheit in der Papier-Zeitung zu besprechen. Vielleicht sind Ihnen auch schon reichsgerichtliche Urteile in solcher Angelegenheit bekannt. Kunstdruckerei Gutachten unseres rechtskundigen Mitarbeiters : Die Frage ist zu bejahen. Nach §§ 1120, 1121 BGB erstreckt sich die Hypothek auf die Bestandteile und das innige Zubehör des Grundstücks, welches sich im Zeitpunkte der Beschlagnahme des Grundstücks auf demselben befindet. Als Bestandteile eines Fabrikgebäudes gelten nach der Rechtsprechung des Reichsgerichts Maschinen, welche mit dem Gebäude derart fest verbunden sind, daß sie für den Verkehr nicht als körperlich selbständige Maschinen, sondern als Gebäudeteile in Betracht kommen (vgl. RGBd. 67, S. 32, Bd. 69, S. 121) Sofern Maschinen nicht im vorstehenden Sinne Bestandteile sind, fallen sie, insoweit sie zum Fabrikbetriebe bestimmt sind, ebenso wie alle hierzu dienenden Gerätschaften, also auch das Fabrikmobiliar und die Kontoreinrichtung, nach §§ 97, 98 BGB. unter das von der Hvnothek ergriffene Zubehör 3chnellperforiermaschine für Reklamemarken Die überraschend große Nachfrage nach Reklamemarken in hohen Auflagen hat die Maschinen-Export- und Import-Compagnie G. m. b. H. (MEIK) in Leipzig veranlaßt, eine Perforiermaschine von besonders hoher Leistungsfähigkeit zu schaffen. Dies gelang ihr mit dem Modell 1913 für Kraftbetrieb, mit einstellbarer selbst tätiger Bogenzuführung. Sie eignet sich besonders zum Perforieren von Reklamemarken, Rabattmarken, Etiketten, Billetts und der gleichen in Massenauflagen und läßt sich sowohl für gleichmäßige als auch für ungleichmäßige Bogenteilung verwenden. Nach Ab stellen der selbsttätigen Zuführung ist die Maschine als gewöhnliche Perforiermaschine verwendbar. Das Verstellen von einer Bogen- Einteilung auf eine andere geschieht durch Verstellen und Fest schrauben der zur Teilschiene gehörigen Knaggen. Die Einspann vorrichtung für die Bogen ist einfach und wirkt sicher. Die Maschine wird einstweilen für eine Schnittlänge und Schnittiefe von 100 cm gearbeitet, auf Wunsch jedoch auch breiter geliefert. Der Vorschub ist so eingerichtet, daß jedes Markenformat in den Grenzen 5 bis 100 mm perforiert werden kann, 5 bis 12 mm-Perforierungen in gleichen Abständen sind aber nur möglich, wenn diese schmalen Streifen jeweils zwischen breiteren Marken (von 12 mm aufwärts) liegen. Das Kopfstück ist parallel verstellbar, wodurch ausgiebige Benutzung der Perforierzähne ermöglicht wird. Die Arbeitsweise der Maschine ist folgende: Der Bogen wird auf die Maschine gelegt, nach den Anlegemarken ausgerichtet, mit der Einspannvorrichtung festgehalten und durch den Apparat nach hinten geschoben. Dann wird durch Niederdrücken des auf der linken Seite des Tisches befindlichen Druckknopfes eingerückt. Hierauf arbeitet die Maschine selbsttätig weiter, indem sie den ganzen Bogen durchperforiert und nach der letzten Perforierung selbsttätig ausrückt. Die bedienende Person kann während des selbsttätigen Arbeitens der Maschine den neuen Bogen zur Hand nehmen, um ihn sofort nach Entfernen des perforierten Bogens einzu legen. Betrieb einer Tageszeitung. Das Stuttgarter Neue Tagblatt schreibt in einer Bezugseinladung folgendes: Personen sind rund 600 be schäftigt, davon etwa 200 fest angestellt. Der jährliche Umfang des Blattes beträgt etwa 7000 Seiten, davon 2600 für Text, 4400 für Anzeigen. Am 14. Dezember 1912 war die Nummer 72 Seiten stark. Der Papierverbrauch betrug im Jahre 1912 2 000 000 kg, der Farbenverbrauch 65 000 kg, die 72 Seiten starke Nummer er forderte 20 000 kg Papier und 500 kg Farbe im Wert von etwa 4700 M. Die Anzeigen im Jahre 1912 beziffern sich auf 210 748 M. Im Jahre verkehren an den Schaltern annähernd 250 000 Personen. Nach 2000 Postorten wird die Zeitung versandt. Der Maschinen park umfaßt 8 Linotype-Setzmaschinen, 5 Zwillingsrotations maschinen, 10 Schnellpressen, die neueste „Autoplate"-Gieß- maschine als erste in Deutschland und die Herkules-Prägepresse. ■Die Betriebskraft wird durch 31 Elektromotoren mit 160 Pferde stärken erzeugt. Die Gesamt-Aufwendungen betrugen im letzten Jahre 1 430 184 M. Auflage 55 000. —s — Teig für Monogrammprägung Seit Jahren stelle ich Goldmonogrammprägungen aus einem mit Gold und Gummiarabikum gemischten Teige her, bin jedoch nur bis zu einem gewissen Grade damit zufrieden, denn manches Papier nimmt diese Mischung sehr schlecht oder gar nicht an. Ferner kommt es vor, daß die Bronze schwarz wird, und dies ist der Fall bei Beimischung von viel Gummi. Nehme ich jedoch weniger Gummi, so ist die Bronze nicht haltbar und brökelt ab. Wie ist diesem Uebel stande abzuhelfen ? Ferner wäre ich sehr dankbar zu erfahren, welche Farbe und welcher Klebstoff sich am besten für Weißprägungen eignet. B. Zu Bronzeprägung verwendet man stark verdünntes Kleister wasser, womit man reich glänzende Bronze mischt. Es muß eine geeignete Menge Bronze verwandt werden, um der Prägung den nötigen Glanz zu verleihen. Kleisterwasser trübt den Glanz der Bronze nicht oder sehr wenig. Weiß reibt man mit in Wasser gelöstem Gummi-arabikum an und nimmt dazu Kremserweiß. Bei beiden Prägungen müssen die Gravuren öfter gereinigt werden. S. Hersteller-Firma auf Hnhänge-Etiketten Die Firma X in A verweigert die Annahme beiliegender Metall- Etiketten oder will einen Abzug machen, weil ich an der Seite meine Firma mit der GM.-Nr. gesetzt habe. Ist die Firma dazu berechtigt ? Wenn es nicht verboten wurde, z. B. bei Wiederverkäufern, habe ich immer meine Firma aufgedruckt, und keiner meiner Abnehmer hat in den 12 Jahren, seit ich diese Ware herstelle, Anstoß daran genommen. Muß ich mir einen Abzug gefallen lassen, oder ist es nur Nörgelei, die man nicht gutheißen soll ? Fabrikant Es ist im Geschäft mit Papierwaren vielfach üblich, daß der Hersteller der Waren seine Firma auf diese druckt, falls nichts anderes vereinbart ist. Der Besteller kann sie nicht be anstanden, weil der Aufdruck sie weder untauglich macht noch ihre Verwendbarkeit mindert. Infolgedessen muß er unseres Erachtens die mit der Firma des Herstellers in kleiner Schrift versehenen Etiketten ohne Preisminderung übernehmen. Chromokarton Ich überreiche Ihnen anbei 2 Muster von Chromodrucken, das einfarbige auf meinem, das farbige auf fremdem Karton gedruckt. Wie wird die sammetartige Glätte des fremden Chromokartons erzielt ? Die Oberfläche meines Kartonpapiers ist bedeutend spröder, und ich weiß mir keinen Rat, wie die Glätte des Konkurrenz musters erzielt werden kann. Fabrikant Von den beiden Chromokarton-Mustern ist das eine mit gewöhnlichem Farbstrich versehen, das andere hat besseren Farbstrich. Das mit dem gewöhnlichen Farbstrich versehene Chromo fühlt sich hart und spröde an, weil in der Farbe zu viel China-Clay enthalten ist, während in dem besseren Farb strich mehr Blanc fixe ist, welches den Chromokarton sammet artig macht, während China-Clay den Karton rauh macht und sich sandig anfühlt. W. R. Probenschau Kalendermaterial der Schriftgießerei Emil Gursch in Berlin SIV. Die Firma bringt ein starkes Quartheft heraus, das den Namen „Der Kalender” trägt und nur das für den Satz von Kalendern nötige Schrift- und Vignettenmaterial umfaßt. Aus diesem Heft sind besonders die von Müller-Münster entworfenen neuen Vignetten zu erwähnen, die von der Gießerei in zwei verschiedenen Formen ausgeführt wurden. Die Größe der Vignetten paßt sich den gebräuchlichen Kalenderformaten an und ermöglicht sehr vielseitige Anwendung. Außerdem enthält das Heft aber auch alle anderen Erfordernisse, Tierkreis vignetten, Mondphasen und Negativziffern und -Buchstaben in neuer schöner Ausführung. Zahlreiche Anwendungen des umfangreichen Materials zeigen die große Verwendbarkeit. Gedrängte Schriftprobe von J. G. Scheiter & Giesecke in Leipzig. Die Firma hat zur Bequemlichkeit ihrer Geschäfts freunde eine Schriftprobe herausgegeben, die in sehr gedrängter Form dem Buchdrucker eine Uebersicht bietet über das gesamte von der Firma hergestellte Schriftmaterial, Initialen, Ziffern und Messingmaterial. Durch die gedrängte Zusammenstellung und den Wegfall der Anwendungen konnte die Probe auf einen Oktav band von etwa 150 Seiten Umfang vermindert werden, was für den praktischen Buchdrucker eine bedeutende Erleichterung ergibt, wenn man den gewaltigen Umfang der Hauptschriften probe bedenkt.