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3546 PAPIER-ZEITUNG Nr. 95/1913 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von Jeder Veränderung Kenntnis zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist- wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Überschrift veröffentlichen Herr Ingenieur Fred Fielding wurde nicht technischer Di rektor der Altdamm-Stahlhammer Holzzellstoff- und Papierindustrie- Actien-Gesellschaft in Altdamm bei Stettin, wie es in Nr. 93 S. 3469 (nach „Mercator”) irrtümlich heißt. Er wurde vielmehr lediglich als Betriebsingenieur und Betriebsleiter der Zellstoff fabrik in der Zweigfabrik in Stahlhammer, O.-S., angestellt. Continentale Papiersack-Fabrik Aktiengesellschaft in Breslau. Durch Beschluß der Generalversammlung vom 13. Oktober 1913 wurde der Sitz der Gesellschaft nach Krappitz verlegt. Papierverarbeitung Baja m. b. H. in Berlin. Gegenstand des Unternehmens ist Herstellung und Verkauf von sogenannten Maltüten, das sind Tüten mit einer Kunstbeilage, sowie Her stellung und Verkauf verwandter Artikel und der Betrieb aller Geschäfte, welche damit im Zusammenhang stehen. Das Stamm kapital beträgt 20 000 M. Geschäftsführer sind die Herren Carl Heymann in Berlin und Hermann Sonnenfeld in Char lottenburg. Fräulein Betty Lesheim wurde derart Prokura erteilt, daß sie nur mit dem Geschäftsführer Hermann Sonnenfeld die Gesellschaft zu vertreten berechtigt ist. Oscar Krieger, G. m. b. H., Fabrik für Transportgeräte in Dresden. Der Geschäftsführer Fabrikbesitzer Theodor Oscar Krieger ist gestorben. Zu Geschäftsführern sind die Herren Walter Schamlott, bisher Prokurist, und Ingenieur Wilhelm Rudolf Krieger bestellt. Kunstanstalt B. Grosz Aktiengesellschaft, Leipzig. In der General versammlung vom 21. November, die von siebzehn Aktionären mit 555 Stimmen besucht war, bemängelten bei Besprechung des Jahres berichtes mehrere Aktionäre die Höhe der Warenbestände und der Abschreibungen auf Debitoren. Auch wurden die allgemeinen Un kosten zu hoch befunden. Die Höhe der Warenbestände wurde von der Direktion u. a. damit begründet, daß sie mehrere neue Zweige, wie Postkartenanfertigung, aufgenommen habe. Die höheren Ab schreibungen auf Debitoren seien durch Verluste bei einem Teile der in- und ausländischen Kundschaft notwendig geworden. Aus der Versammlung wurde der Verwaltung für die Zukunft größere Vorsicht in der Kreditgewährung anempfohlen, was die Verwaltung auch zusagte. Ein Aktionär wandte sich gegen den in der Bilanz eingestellten Passivposten von 3000 M. zur Erfüllung des dem jüng sten Vorstandsmitgliede Hugo Groß garantierten Einkommens in Höhe von 10 500 M. Der Aktionär erblickte hierin eine garantierte Tantieme und bestritt die Berechtigung dieser Zuwendung auf Grund § 27 des Gesellschaftsvertrages, wonach Tantiemen und Gratifi kationen erst dann zur Verteilung kommen dürfen, wenn eine Divi dende von mindestens 4 v. H. zur Ausschüttung gelangt. Da Direktor Hugo Groß sich nicht entschließen konnte, auf den Betrag zu verzichten, und ein Antrag auf Streichung dieser Rückstellung von 361 gegen 201 Stimmen abgelehnt wurde, erhoben 7 Aktionäre unter Führung von Rechtsanwalt Dr. Freytag gegen den Abschluß Protest. Auch die Beschlußfassung über die Verteilung des Rein gewinnes stieß auf Widerspruch in der Versammlung. Der verwal tungsseitige Vorschlag ging dahin, den verfügbaren Gewinn von 20 496 M. wie folgt zu verteilen: 1025 M. dem gesetzlichen Reserve fonds zuzuführen, 2000 M. für Talonsteuer zurückzustellen, 2500 M. als Gratifikationen an Angestellte, 6000 M. als Vergütung an die beiden Direktoren Bernhard und Sigmund Groß zu bewilligen und den Rest von 8972 M. auf neue Rechnung vorzutragen. Eine Dividende sollte also nicht zur Ausschüttung kommen. Seitens einiger Al tionäre wurde es als unbillig bezeichnet, den Direktoren eine Ver gütung in Form einer Tantieme zukommen zu lassen, während die Aktionäre dividendelos bleiben sollen. Die beiden Direktoren gaben schließlich die Erklärung ab, auf die ihnen vom Aufsichtsrat zuge standene Vergütung verzichten zu wollen. Einem Anträge aus der Mitte der Versammlung zufolge beschloß hierauf die Versammlung von dem Reingewinn 1625 M dem gesetzlichen Reservefonds zuzu führen, 2000 M. für die Talonsteuer zurückzustellen, 2500 M. als Gratifikationen für die Angestellten zu bewilligen, 10 000 M. als 1 v. H. Dividende auszuschütten und die restlichen 4972 M. auf neue Rechnung vorzutragen. Geschäftsbericht und Abschluß wurden sodann genehmigt und den Verwaltungsorganen Entlastung erteilt. Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart in Stuttgart. In der Generalversammlung wurde die von der Verwaltung beantragte Dividende von 10 v. H. einstimmig genehmigt; ein aus der Ver sammlung gestellter Antrag, die von der Verwaltung beantragte Zuweisung des Allgemeinen Unterstützungs- und Pensionsfonds und des Delkredere-Reservekontos teilweise abzulehnen und da gegen den Gewinnvortrag zu erhöhen, unterlag mit großer Mehr heit, so daß sämtliche Anträge der Verwaltung über die Ver wendung des Gewinns zum Beschluß erhoben sind. K. (N. Tgbl., Stuttgart) Konkurs-Aufhebung. Schreibwarenhändlerin Frau Wilhelm Stöckermann, Margarethe geb. Cüppers in Cöln, Mainzer Str. 1. Konkurse. Buchbindermeister Arno Schrödter in Coswig. Verwalter ist Herr Rechtsanwalt Briedenbahn in Coswig i. A. Offener Arrest mit Anzeigepflicht bis 3. Dezember. Anmelde frist bis 5. Dezember. Erste Gläubigerversammlung und all gemeiner Prüfungstermin 12. Dezember, vormittags 11% Uhr. Ueber das Vermögen des Buchdruckereibesitzers Rudolf Vierthaler in Wernigerode, Inhaber der Firma Graphische Kunst anstalt Rud. Vierthaler vorm. B. Angerstein, wurde das Konkurs verfahren eröffnet. Der Gemeinschuldner Rudolf Vierthaler ist seit einigen Tagen verschwunden. K. (Anh. Staatsanz.) Berichtigung. Zu dem Bericht in Nr. 92 S. 3427 über den Konkurs der Holzstoff- und Pappenfabrik ,,Kurprinz” G. in. b. H. in Großschirma i. Sa. schreibt uns der jetzige Besitzer der Firma, Herr Ingenieur Georg Keil, daß die Mitteilungen des Sächsisch-Thüringischen Gläubiger-Schutzverbandes unrichtig sind. Herr Keil war nie Geschäftsführer der G. m. b. H., hatte aber ein ziemlich großes Kapital in das Unternehmen eingelegt. Es ist ihm auch nicht bekannt, daß gegen den Geschäftsführer irgend etwas unternommen wird, da dieser als pflichttreuer Beamter allgemein hochgeschätzt wird, trotz des Konkurses. t Herr Eduard Hamm, Begründer des „Magdeburger General- Anzeigers” in Magdeburg im 72. Lebensjahre. K. (Magdeburger General-Anzeiger) t In Leipzig starb am 21. November der Buchdruckerei besitzer Herr Max Bernhard Höfler im 62. Lebensjahre. CI. Jubelfeste. In diesen Tagen kann die Holzstoff-und Papierfabrik in Schongau der Firma Haindl in Augsburg ihr 25.jähriges Bestehen feiern. Die Herren Friedrich und Klemens Haindl hatten gegen Ende der acht ziger Jahre die kleinen Wasserwerke am Mühlkanal angekauft. Die Gefälle wurden zu einem Turbinenkraftwerk zusammengefaßt, und schon Ende 1888 konnte die Holzstoffabrikation aufgenommen werden. In rascher Entwicklung vergrößerte sich das neue Werk, ging im Jahre 1905 auch zur Papierfabrikation über und zählt heute zu den größten und bedeutendsten Unternehmungen seines Faches. Aus dem ehedem brachliegenden Postanger ist mit den ausgedehnten Fabrikbauten, Beamten- und Arbeiterwohnhäusern eine blühende Vorstadt geworden. Der Frachtverkehr der Fabrik beträgt viele Tausende von Wagen im Jahr und stellt über 40 v. H. der gesamten Güterverfrachtung der Linie Schongau-Landsberg. Vor drei Jahren wurde die Firma von einem verheerenden Hochwasser des Lechs schwer heimgesucht; das damals völlig zerstörte Lechwehr ist in zwischen mit einem gewaltigen Aufwand von Kosten und Energie wieder hergestellt. Bei der Pergamentpapier- und Stoffpergamentfabrik G. H. Sachsenröder in Barmen-Unterbarmen konnten im Laufe dieses Jahres die Arbeiter Johs. Ridder, Franz Sommer und Wilh. Riehl auf zehn-, Anton Vogel auf fünfzehn- und der Pergamentierer Robert Zorn auf dreißigjährige Tätigkeit zurückblicken. Am 22. November erhielten die Angestellten und Arbeiter der Firma mit ihren Ange hörigen eine Einladung zu einem Fabrikfeste, als dessen Veran lassung das silberne Ehejubiläum ihres Geschäftsherrn angesehen wurde. Bei dieser Gelegenheit wurden den fünf Jubilaren die Di plome bzw. das für 30 jährige treue Arbeit vom Kaiser verliehene Allgemeine Ehrenzeichen sowie Geschenke überreicht. Der Dreher, Herr Clemens Theodor Wolf aus Potschappel, konnte kürzlich seine 25jährige ununterbrochene Tätigkeit bei der Firma Friedr. Müller in Potschappel bei Dresden feiern. Brand. Das Papier-, Karton- und Ansichtskartenlager des Kunstverlags Jolin & Wilkenson (C. Peters) in Göteborg, Schweden, Trädgardsgatan 6, wurde größtenteils durch Feuer zerstört, bg. Ausstellungswesen. Ostpreußische Kunstgewerbeausstellung. Im Herbst 1914 wird in Königsberg nicht eine „Kunstausstellung", wie es zuerst irrtümlich hieß, sondern eine Kunstgewerbeausstellung veranstaltet werden. Die Stadt Königsberg, die Provinz Ostpreußen, der Kunstverein, der Kunstgewerbeverein und andere haben Mittel zur Förderung des Unternehmens bereitgestellt. Die geplante Aus stellung wird sämtliche Gebiete des Kunstgewerbes umfassen und zum ersten Male Gelegenheit geben, im Osten des Reiches ein ge schlossenes und eindrucksvolles Bild der Erfolge des deutschen Kunstgewerbes zu geben. K. (Berliner Tgbl.) Beilage. Der heutigen Nummer liegt eine Beilage der Firma Oscar Krieger, G. m. b. H., Fabrik für Transportgeräte in Dresden-Friedrichstadt, bei.