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Nr. 79/1913 PAPIER-ZEITUNG 2937 Das neue Jahr, in welches wir mit reichlichen Aufträgen ein getreten sind, wird unter'der Verteuerung der Fabrikationskosten noch mehr zu leiden haben als das zurückgelegte. Wir hoffen aber, daß die Bestrebungen, den erhöhten Einstandspreisen entsprechend höhere Verkaufspreise durchzusetzen, Erfolg haben werden und glauben, auch ferner angemessene Ergebnisse zu erzielen. Hauptzahlen der Bilanz (abgerundet). Aktiva: Fabrikgrund stück und Gebäude 180 000 M., landwirtschaftliche Grundstücke und Gebäude 87 000 M., Wasserbauten und Fundamente 5000 M., Wasserkraft 100 M., Maschinen 130 000 M., Eisenbahn-Anschluß 100 M., Handlungsutensilien, Fabrikgeräte, Hausgeräte, Pferde und Wagen je 10 M., Schuldner abzüglich Gläubiger 161 600 M., Vorräte an Papier, Lumpen und Materialien 229 700 M., Effekten 117 100 M., Wechsel 91 050 M., Bargeld 4200 M., vorausbezahlte Feuerversicherungsprämie 4700 M. Passiva: Aktienkapital 650 000 M., Teilschuldverschreibungen 130 000 M., Reservefonds 65 000 M., Delkrederekonto 12 000 M., Sparfonds 87 000 M., - Arbeiterwohlfahrtszweckekonto 900 M., Tantiemen 14 200 M., Gewinn 51 400 M. Gewinn- und Verlust-Berechnung. Soll: Abschreibungen 35 200 Mark, Tantiemen 14 200 M., Gewinn 51 400 M. Haben: Gewinnvortrag 3600 M., Pachten und Miete 3100 M., Zinsen 7300 M., Fabrikation 86 900 M. Norddeutsche Cellulosefabrik A.-G. in Königsberg. Die Aktien der Gesellschaft wurden am 17. September an der Berliner Börse eingeführt und bei einem Umsatz von mehreren 100 000 M. mit 207 v. H. notiert. Der erste Kurs war, wie in Nr. 75 S. 2795 mit geteilt, von dem einführenden Bankhaus mit etwa 198 v. H. in Aussicht genommen worden. Schlesische Cellulosefabrik und Papierfabriken Akt.-Ges.in Cunnersdorf. Der Abschluß für das am 30. Juni beendete Ge schäftsjahr ergibt einen Ueberschuß, der die Vornahme von aus reichenden Abschreibungen ermöglicht. Die Abschreibungen sind auch für das neue Werk in Maltsch für ein volles Jahr berechnet worden, obwohl der Betrieb erst seit kürzerer Zeit im Gange ist. Eine Dividende wird nicht verteilt. Für das Vorjahr wurden 7% v. H. verteilt. Es bleibt ein kleiner Gewinnrest, der zum Vortrag auf neue Rechnung verwendet werden soll. (Leipz. Tagebl.) Eg. Schwarzburger Papierzellstoffabrik Richard Wolff., Aktien gesellschaft in Schwarza. Das Grundkapital ist auf Grund des Beschlusses der Generalversammlung vom 17. September 1913 um 200 000 M. erhöht worden und beträgt jetzt 800 000 M. Thode’sehe Papierfabrik, Aktiengesellschaft in Hainsberg. Die Prokura des Herrn Ernst Julius Hermann Hentschel ist er loschen. Dem Ingenieur Herrn Emil Georg Moritz Oehmichen wurde Prokura erteilt. Papierfabrik Malmedy G. m. b. H. in Malmedy. An Stelle des ausgeschiedenen Herrn H. Duesberg-Swagemakers ist der Industrielle Herr Louis Degrez-Jacquemin aus Verviers zum Geschäftsführer ernannt. Die Gesellschafter Herren Heinrich Duesberg-Swagemakers in Verviers und Franz Schelfaut-Fiers in Brüssel haben ihre Geschäftsanteile an die Aktiengesellschaft Les Papeteries d’Ensival et de Malmedy in Malmedy veräußert. Th. Volstorf, Pappenfabrik in Berlin. Mitten in Alt-Berlin, an dem Spreearm Friedrichsgracht, liegen die Lager und Verkaufs räume dieser Pappenfabrik. Als Gründungsjahr bezeichnet die Firma das Jahr 1830, jedoch dürften die Anfänge weiter zurück liegen. 1830 wurde die Fabrikation von Pappen in Köpenick an der Spree aufgenommen und eine Dampfmaschine angeschafft, welche eine der ersten in und um Berlin war. In den 50 er Jahren wurde die Papiermühle in Grüne Au bei Wollin, Prov. Sa., die bis dahin allerlei Papiere hergestellt hatte, erworben und als Pappenfabrik um gebaut. Verkauft wurden die Pappen in Berlin, Friedrichsgracht 27. Wie in der guten alten Zeit Pappen verkauft und gehandelt wurden, mag folgender Fall beleuchten: Kommt da ein Buchbindermeister zum Pappenlager und will Pappen aussuchen. Er braucht dünne Pappen, findet solche nicht und sagt, daß er dünnere braucht. Darauf erwidert ihm der Pappen-Mann: „erst werden diese verkauft, ehe neue gemacht werden“. Wohl oder übel mußte sich der biedere Handwerksmeister mit stärkeren Pappen zufrieden geben, wenn er nicht warten konnte, bis die Anfertigung verkauft war. Die Fabrik in Grüne Au brannte im Laufe der Jahrzehnte zweimal bis auf die Grundmauern herunter, ist aber jedesmal in verbesserter Form wieder aufgebaut worden. Als Betriebskraft dienen 2 Turbinen und eine Dampfmaschine. Hergestellt werden in der Hauptsache graue und halbweiße Buchbinderhandpappen bis zur Größe 125x210 cm. Dieses Format soll das größte sein, welches in Deutschland hergestellt wird. Der gesamte Verkauf findet in Berlin statt. Bis in die 70 er Jahre genügten für den Stadt vertrieb Handwagen mit Hunde-Vorspann. Heute besitzt die Firma eine Anzahl Pferde. Im Anfang der 80er Jahre wurden die alten Berliner Räumlichkeiten zu klein. Durch Zukauf der 3 Nebenhäuser wurde das Gebäude vergrößert und ein fünfgeschossiger Neubau errichtet. Im Anfang der 90 er Jahre wurde der Bau wieder er weitert, trotzdem ist der Gebäudeblock Friedrichsgracht 27-31 so ausgenutzt, daß der Rohstoff der Papierspäne für die Fabrik schon lange nicht mehr als Schiffsladung aufgesammelt werden kann, sondern in Waggonladungen abrollt. Das dortige Pappen- Ladengeschäft ist fast der einzige reichhaltige Laden seiner Art in Berlin. Dem Gründer der Firma folgte sein Sohn, der noch jetzt im Alter von 80 Jahren in völliger geistiger Frische lebt, Herr Theodor Volstorf. Die Pappenfabrik wird seit über 30 Jahren von seinem Neffen, Herrn Hermann Roßmann, geleitet. Am 1. Oktober 1913 hat Herr Volstorf das Berliner Geschäft seinem Neffen Herrn Emil Roßmann mit allen Aktiven und Passiven übergeben und sich zur Ruhe ge setzt. Der neue Inhaber leitete über 30 Jahre das Berliner Verkaufs geschäft der Firma. Gleichzeitig mit der Uebernahme wurde den Herren Albert Roßmann und Ewald Metzger gemeinsame Prokura erteilt. Carl Heinrich Ranke, Kartonnagenfabrik in Chemnitz. Der bisherige Inhaber Herr Carl Heinrich Ranke ist ausgeschieden und Herr Carl Theodor Ranke ist Inhaber. Julius Schmidt, Geschäftsbücherfabrik in Chemnitz, äußere Klosterstraße 9. Herrn Hermann Roloff wurde Prokura erteilt. K. Barck & May, G. m. b. H., Geschäftsbücherfabrik, Buch druckerei und Verlagsanstalt in H amborn-Marxloh, Franz Julius- straße 12. Der bisherige Gesellschafter und Geschäftsführer Herr Carl Barck ist aus den Diensten der Firma ausgetreten. Die gesamten Aktiven und Passiven der G. m. b. .H. hat der bisherige Gesellschafter und Geschäftsführer Herr Heinrich May über nommen; er wird die Firma unverändert weiterführen. Die bisher geführte Zweigniederlassung der G. m. b. H. hat Herr Barck erworben. Die Spielkartenfabrik von F. A. Lattmann in Goslar hat in folge andauernd starker Vergrößerung ihres Absatzes wesentliche Vergrößerung ihrer Betriebsstätten durch Angliederung eines vierstöckigen Neubaues vorgenommen. Die hellen großen, mit den neuesten Einrichtungen versehenen Säle werden in den nächsten Tagen bezogen und ermöglichen der Firma bedeutende Stei gerung ihrer Leistungsfähigkeit. Die Firma F. X. Schmid Vereinigte Münchener Spielkarten fabriken in München hat sich als offene Handelsgesellschaft auf gelöst. Der Fabrikant Herr Johann Schmid ist nunmehr Allein inhaber des Geschäfts und der Firma.. M. Speck & Co., Papiergroßhandiungin Crefeld, Mariannenstr.6/8 Herr Wilhelm Kamper ist aus der Gesellschaft geschieden. K. Die Firma Schlegel & Temme (Inhaber Hans Kolb), Papier großhandlung in Münster i. Westf., verlegte nach bedeutenden Erweiterungen des Geschäftsbetriebes ihren Sitz nach dem Grund stücke Achtermannstraße Nr. 2 nächst dem Hauptbahnhof. Sächsische Klebstoffwerke G. m. b. H. in Pirna. Die Firma hat ein bedeutendes Grundstück in Pirna in der Größe von etwa 11 000 Quadratmeter erworben und wird Anfang nächsten Jahres ihren bedeutend erweiterten Betrieb dahin verlegen. Die neue Fabrik wird mit Gleisanschluß, eigener Kraft und Lichtzentrale versehen sein. Arthur Krohn, Radiergummifabrik in Hannover, Prinzen straße 18. Das Geschäft ist unter der Firma W. Hagemann & Co. vorm. Arthur Krohn auf die persönlich haftenden Gesellschafter Herren Walter Hägemann und Karl Mentze in Hannover über gegangen. K. Konkurse. Buchdruckereibesitzer Max Hahnemann in Magde burg, Gr. Diesdorfer Str. 246. Konkursverwalter ist Herr Eduard Schellbach, Breiteweg 248. Anmelde- und Anzeigefrist bis 24. Ok tober. Erste Gläubigerversammlung 24. Oktober, vorm. 10 Uhr. Prüfungstermin 7. November, vorm. 10 Uhr. — Klischeefabrikant Ernst Schiebold in Magdeburg, Berliner Str. 30/31, Konkursver walter ist Herr Ernst Pescheck, Moltkestr. 12 b. Anmelde- und Anzeigefrist bis 21. Oktober. Erste Gläubigerversammlung 21. Oktober, vorm. 11 Uhr. Prüfungstermin 4. November, vorm. 10 Uhr. — Im Konkurse über das Vermögen des Verlagsanstalts besitzers Wolfgang Roth in München wurde eine Gläubigerver sammlung auf 10. Oktober einberufen, da Antrag auf Einstellung des Verfahrens wegen Nichtvorhandenseins einer die Kosten des Verfahrens deckenden Masse gestellt ist. + Am 27 September verschied nach langem Leiden in Leipzig - wie auf folgender Seite bekannt gegeben wird — der Kgl. Sächs. Kommerzienrat Martin Schroeder, ältester Teilhaber der Firma Sieler & Vogel, Leipzig, Berlin und Hamburg, sowie der Schroeder’schen Papierfabrik in Gölzern i. Sa. Schon in jungen Jahren trat er nach dem Tode