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3134 PAPIER-ZEITUNG Nr. 85/1913 in Vorbereitung und auf Lager und in der weiteren Verarbeitung befinden, käme man auf 160 bis 180 Wagenladungen Lumpen, rechne ich diese nur zu dem billigen Durchschnittspreise von 12 M. die 100 kg, so sind allein 192 000 bis 216 000 M. für Lumpen und Lumpenhalbstoffe ständig festgelegt; wieviel dann aber noch in den dafür nötigen Gebäuden ? Wieviel Arbeiter sind täglich er forderlich, um nur einige Waggon der nassen Lumpen umzustechen ? Und was ist der Erfolg von dem Ganzen ? Es mögen sich ver schiedene inkrustierende Bestandteile bei dieser fauligen Gärung zersetzen und lösen; aber sicher wird dadurch auch die Faser stark in Mitleidenschaft gezogen; siemuß weniger festwerden und an Gewicht verlieren. Es sind nun wohl noch gar keine gründlichen Untersuchungen darüber angestellt worden, welche Vorgänge denn bei dieser langen, fauligen Gärung in Erscheinung treten, welche Stoffe sich namentlich — neben der Faser — zersetzen ? Und falls man inkrustierende Bestandteile entfernen will, kann man dies nicht auf einfachere und billigere Art und in kürzerer Zeit erreichen ? Vielleicht genügen dazu bequem soviel Stunden, wie man jetzt Monate gebraucht ?! Sind es nicht vielleicht dieselben gelben, gummiartigen Bestand teile, welche sich sonst in allen, auf bisherige Art und Weise her gestellten, gebleichten Halb- und Zellstoffen in mehr oder weniger großer Menge vorfinden und dem Chlor wunderbarerweise wider stehen, aber bei meinem neuen Koch- und Bleichverfahren gelöst und entfernt werden, ohne die Faser selbst auch nur im geringsten anzugreifen ? Diese gelben Inkrusten sind nicht bloß der Schönheit und reinen Weiße der Papiere nachteilig, sondern beeinflussen auch die Löschfähigkeit und Saughöhe bei Löschpapieren ungünstig. Ich habe zudem seinerzeit in einer Strohstoffanlage genügend kennen gelernt, wie übel ungebleichter ausgewaschener Strohstoff riecht, wenn er lange liegt; auch er tritt dann unter Erwärmung in eine faulige Gärung ein und wird ganz schmierig; er muß dann erst wieder gründlich ausgewaschen werden, bevor man ihn bleichen kann. Die Lumpenfasern werden nach meinem Koch- und Bleich verfahren viel voluminöser und elastischer, so daß sich die Ge spinste weit leichter auseinander ziehen und auflösen lassen; schon in den so behandelten Lumpenstücken kann man dies sehr gut er kennen, und muß daher der danach hergestellte gebleichte Halb stoff sich auch ganz besonders gut zu Löschpapieren eignen, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht minder zu Filtrier-, feinen Druck papieren usw. Th. Knösel, Neustadt i. Westpr. Vordruckwalze Bei den bisherigen Vordruckwalzen machte es Schwierigkeiten, die während des Betriebs durch den Mantel nach innen gelangten Massen, bestehend aus Schaum, Fasern und Wasser, regelmäßig und ununterbrochen ohne Betriebsunterbrechung zu beseitigen. Nach vorliegender Erfindung, für die C. Macdonald in Kalamazoo, Staat Michigan, das amerikanische Patent 1071329 erhielt, ge schieht die ununterbrochene seitliche Ableitung dieser in das Innere der Walze gedrungenen Massen mit Hilfe von schrauben förmig im Innern des Mantels verlaufenden Drähten, die bei der Umdrehung der Vordruckwalze wie eine Förderschnecke wirken. zueinander und zu den Längsdrähten 13 durch diagonale Streben15 gesichert, die mit ihnen verlötet sind und auf dem Mantel ein Netz von Rhomben oder Rauten bilden. Ueber die Drähte 14 und 15 ist in engen Windungen ein federnder Bronzedraht 16 gewunden, der seinerseits das übliche feine Drahtsieb-Gewebe 17 trägt. Wie aus der Abbildung und der Beschreibung sich ergibt, ist der Kanal zwischen den beiden Drähten 14 in seinem Laufe nicht durch irgendwelche Hindernisse unterbrochen, er kann daher die in das Innere der Walze gelangten Massen, welche sich natürlich stets an der tiefsten Stelle der Walze ansammeln, all mählich und ununterbrochen von dem einen Ende der Walze zum anderen befördern, wo sie die Walze zwischen den Speichen 11 hindurch verlassen. • Wassermangel in Norwegen Die Holzschleiferei Treschow-Fritzöe bei Larvik hat den Betrieb um 75 v. H. eingeschränkt; die Arbeiter werden stattdessen in ihren Wäldern beschäftigt. Im Flußlauf von Frederikshald ist die Wasser führung so gering, daß die Werke ohne Kraft sind. Im Aadalselv und Randselv sinkt das Wasser von Tag zu Tag. Im Westlande haben, außer den Holzschleifereien bei Kragerö, auch die Werke am Arendals-Wasserlauf und bei Lillesand den Betrieb eingestellt. Am 15. Oktober hatten die Papier- und Papierstoffabriken bei Skien aur 50 v. H. ihrer vollen Wasserkraft zur Verfügung, werden aber dank der durch die Regulierung des Sees Mjösen gewonnenen großen Wasserbehälter doch genug Wasser haben, um im Winter mit eingeschränktem Betrieb zu arbeiten, bg. Seidenschmuggel in Papierrollen Die Zollbehörde in Buenos Aires hat entdeckt, daß in Rollen Zeitungspapiers große Mengen von Seidenwaren, teueren Hand schuhen und dergl. eingeschmuggelt wurden, um den Einfuhrzoll zu ersparen. Eine solche Ladung ist mit dem Dampfer „For mosa” an einen Kaufmann in Buenos Aires gelangt, und die Zoll behörde wurde durch eine anonyme Mitteilung von dem Schmuggel in Kenntnis gesetzt. Der Empfänger will nicht wissen, woher die Ladung stammt, und will nichts bestellt haben. Die Ware soll beschlagnahmt werden. (La Prensa). Holzpreise in Rußland. Im Bezirke von St. Petersburg bereitet man sich auf starke Preissteigerung für alle Arten Holzwaren vor. In Olonez und Wologda, woher die Hauptstadt hauptsächlich ihren Bedarf deckt, ist bei den Verkäufen der Domänenverwaltung der Schätzungswert um 25 bis 75 v. H. gestiegen. Große Wälder, wo alles grobe Holz schon gefällt war, sind nachher zu Preisen, die vor einigen Jahren undenkbar waren, verkauft worden. Das Kleinholz wird nämlich in großen Mengen zu Schwellen und Papierstoff verkauft. Auch der niedrige Wasserstand, welcher das Flößen großer Mengen Holzwaren in diesem Herbst unmöglich macht», dürfte zu der Preis steigerung beitragen, bg. („Mercator”) Die Abbildung zeigt die Vordruckwalze in äußerer Ansicht mit teilweise weggebrochenem Siebmantel. Zwei Stirminge 10 mit radialen Speichen 11 und Nabe 9 tragen die Zapfen 12, mittels derer die Vordruckwalze oberhalb des Papiermaschinensiebes gelagert wird. Zwischen den Ringen 10 sind über die ganze Länge der Walze sich erstreckende parallele Drähte 13 befestigt. Ueber diese Drähte sind zwei in einem Abstand von 11/4 cm befind liche parallele Drähte 14 schraubenförmig von einer Scheibe 10 zur anderen geführt, welche zwischen sich einen fortlaufenden, 11/4 cm breiten Kanal bilden. Diese Drähte werden in ihrer Lage Talsperre ibei Malter. Ein Kulturwerk von Bedeutung ist vollendet: Vor einigen Tagen ist das gewaltige Staubecken der Talsperre bei Malter im Weißeritztale ein geweiht und seiner Bestimmung übergeben worden. Eine Sperrmauer aus Granitsteinen überspannt das romantische Tal in einer Länge von etwa 200 m. Der obere Mauer rand ist etwa 6 m breit und zu einer be quemen Fahrstraße ausgebaut, von der man einen prächtigen Ueberblick auf den ausgedehnten Wasserspiegel des Staubeckens und das umliegende malerische Landschafts bild genießt. Die Ortschaften des Plauen- sehen Grundes werden durch dieses Werk in Zukunft von verheerendem Hochwasser behütet werden. Die J aufgespeicherten Wassermassen können in regenarmer Zeit zur Bewässerung des Landes verwendet werden; in der Hauptsache dienen sie jedoch zur Krafterzeugung. Der Abfluß des Wassers aus dem Stausee wird durch Absperr schieber von besonderer Bauart geregelt, auf deren gute Arbeit der Betrieb angewiesen ist. Die 10 Absperrschieber von je 1100 mm lichter Weite sind durch die Firma Bopp & Reuther in Mannheim-Waldhof geliefert und eingebaut worden, die auch für die Listertal-, Bobertal-, Möhnetal-, Leitzachtal- und Brucher- talsperre sowie für die Talsperren in Tambach und Chemnitz Schieber von 500 bis über 2000 mm lichter Weite aus geführt hat. Bdt.