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3064 PAPIER-ZEITUNG Nr. 83/1913 Neue Papiergroßhändlervereine inSchweden Kürzlich wurden Westschwedens Papiergroßhändlerverein mit dem Sitz in Göteborg und 21 Mitgliedern sowie Südschwedens Papiergroßhändlerverein mit dem Sitz in Malmö und 11 Mitgliedern gegründet. Vorsteher und Sekretär sind in ersterem Großhändler B. Corner (Inhaber der Firma Nordström & Tinggren) in Göteborg und Großhändler E. Th. Sundin (mit gleichnamiger Firma; Leiter des Göteborg-Verkaufskontors der schwedischen Feinpapierfabriken); in letzterem Konsul C. G. Johnson und Fabrikant J. D. Stenkvist (Inhaber einer Großhandlung und Papiertütenfabrik) in Kvidinge. Der schon seit zehn Jahren bestehende Sveriges Pappersgroß- handlareförening in Stockholm konnte bisher die Papiergroßhändler außerhalb der Hauptstadt nicht zum Anschluß bewegen; seine Versuche, Abteilungen in den Provinzen einzurichten; scheiterten seinerzeit an dem Widerstand namentlich einer großen Göteborg- Firma, und er änderte daher seine Satzungen dementsprechend, da ihm nur Großhändler in Stockholm und Umgegend angehören. Jetzt aber haben Abgeordnete (die genannten Herren) der beiden neuen Vereine mit ihm in Stockholm Verhandlungen geführt, um ein Zusammenarbeiten zwischen allen drei Vereinen zustande zu bringen, und diese sind zur Zufriedenheit ausgefallen, bg. (Nach „Svensk Papperstidn. 1 ') Hbwässer durch Tone reinigen In der Färber-Zeitung (Heft 18 S. 395 1913 ) wird das Kolloid ton.-Reinigungsverfahren für Abwässer von Prof. Dr. P. Rohland durch H. Polz in Sagan eingehend beurteilt. Dem Rohlandschen Verfahren war neben vorzüglicher reinigender und geruchlos machender Wirkung sehr gute Rentabilität nachgewiesen worden — der jährliche Materialverbrauch für die Abwässer einer Färberei sollte 200—300 M. für Ton betragen —, allerdings, ohne daß über die Menge der zu reinigenden Abwässer irgendwelche Angaben ge macht worden wären. Nachdem zahlreiche Laboratoriumsversuche die Unhaltbarkeit dieser Behauptung selbst für eine kleine Färberei ergeben hatten, wurde das Verfahren durch H. Polz in einer dafür eingerichteten Versuchsanlage im großen geprüft. Zur Reinigung gelangten die. Abwässer aus der Woll-, Baumwoll- und Halbwollfärberei und Druckerei der Firma Mos. Löw Beer in Sagan. Sie sind im allge meinen ziemlich dunkel, meist neutral, selten schwach alkalisch und enthalten eine Menge mitgeführter Wollhärchen und Baüm- wollfasern, die bei längerem Stehen in großen flachen Absitzbecken, namentlich im Sommer, infolge von Fäulnis zuweilen recht un angenehmen Geruch erzeugen. Der Tonaufschlämmung, die bei dem Rohlandschen Verfahren, benutzt wird, muß Kalkmilch zugesetzt werden, da die einfache Tonaufschlämmung nur geringe entfärbende Wirkung ausübt und die Suspension sich nur langsam klärt. Die Kalkmilch kann auch dem Ton-Abwasser-Gemisch zugesetzt werden. Die Entfärbung und Klärung der Abwässer erfolgt sehr rasch, meist innerhalb 5—10 Minuten. Der Tonschlamm reißt die Schwebestoffe mit zu Boden; so kann das klare überstehende Wasser gleich in den Vorfluter ablaufen. Das abfließende Reinwasser ist meist schwach gelblich oder bräunlich gefärbt, da sich — wie auch Rohland angibt — gelbe und braune Farbstoffe erheblich schwerer •entfernen lassen als rote und blaue. Vollkommene Entfärbung, wie sie in derselben Fabrik das Bchlackenfiltrationsverjahren von Preibisch noch nach Wochen ver gab, ist mit dem Rohlandschen Verfahren nicht möglich. Doch würde das erzielte Ergebnis genügen, wenn sich das Verfahren im großen überhaupt durchführen ließe. Polz hält dies für unmöglich, einmal wegen der ungeheuren Kosten, die sich für die Abwässer einer großen Färberei auf den Tag höher stellen als Rohland für das ganze Jahr angibt; anderseits wegen der gewaltigen abfallenden Schlamm- mengen. Polz berechnet, daß bei einem Verbrauch von etwa 1000 kg Ton und 600 kg Aetzkalk für 100 cbm Abwasser bei einer täglichen Abwässermenge von 2000 cbm verbraucht werden 20 000 kg Ton, wovon 10 000 kg zu 100 M. = 200 M. 12 000 kg Kalk, „ 150 „ = 180 „ Die Kosten für den täglichen Materialverbrauch würden also allein 380 M. ausmachen. Dazu käme Lohn für 4—6 Arbeiter zur Her stellung von Tonemulsion und Kalkmilch, zur Bedienung des Misch apparates und zum Ausbringen des Tonschlammes. Endlich bleibt noch die Frage, was man mit den täglich abfallenden 32 000 kg Schlamm anfangen soll, die etwa viermal größeren Raum einnehmen als die eingebrachten Ton- und Kalkmengen. Wenn man, um diese Schlammengen zu verringern, die Kalk milch durch gesättigtes Kalkwasser ersetzt, so ist das erzielte Reinigungsergebnis schlechter, namentlich bei Abwässern, die vor wiegend substantive, saure oder Schwefelfarben enthalten. Basische Farbstoffe werden dagegen leichter und auch ohne Kalkzusatz entfernt. gegebenen Ton- und Kalkmengen anwendete — in diesem Falle müßte man die Tonflocken längere Zeit im Abwasser in Bewegung halten — wären die Stoffkosten unerschwinglich, abgesehen davon, daß solche Veränderung die Kosten der Anlage erheblich verteuern und die Leistungsfähigkeit bedeutend verringern würde. Endlich ist es Polz nicht gelungen, nach dem Kolloidverfahren die Gerüche stinkender Abwässer zu beseitigen oder auch nur er heblich abzuschwächen. Jedoch würden solche Gerüche auch nicht aufkommen, da mit dem Tonschlamm die fäulnisfähigen Schwebe stoffe niedergeschlagen werden. Auch war es nicht möglich, den Geruch nach Schwefelwasserstoff zu beseitigen, der durch Neu tralisation saurer und schwefelalkalischer Abwässer entsteht. Die Versuche ergaben für Polz die völlige Unbrauchbarkeit des Kolloidton-Reinigungsverfahrens von Rohland für die dauernde Reinigung größerer Mengen dunkler Färbereiabwässer. Da das Rohlandsche Verfahren auch in der Papierindustrie Beachtung gefunden hat, so wäre es gewiß von großem Wert, wenn seine Anwendbarkeit auf Papierfärberei-Abwässer ebenfalls einer Prüfung unterzogen und Erfahrungen darüber mitgeteilt würden, ob sich das Verfahren hier bisher besser bewährt hat. M. Bücher über das englische Papiergeschäft Welche Bücher, Broschüren oder Tabellen sind in Ihrem Ver lage erschienen, die auf das englische Geschäft sowie auf jenes der englischen Kolonien Bezug haben ? Ich meine damit Format- und Umrechnungstabellen, Grammgewichtsvergleichbücher und Bro schüren, die die englischen technischen Ausdrücke des Papier faches übersetzt enthalten. Ist Ihnen ein Adreßbuch der deutschen Papierfabriken be kannt, in dem die Maschinenbreiten jeder einzelnen Fabrik sowie die Qualitäten, die sie erzeugen, angeführt sind, und was wäre der Bezugspreis ? X. Folgende Bände der in unserm Verlage erschienenen Samm lung ,,A.-Z. Paper Trade, Papeterie, Papierhandel” werden sich für den Fragesteller eignen: Band 1; Paper Trade Customs Dieser Band enthält die Papierhandelsbräuche aller wichtigen Papier länder, u. a. diejenigen von England und der Vereinigten Staaten, in englischer, französischer und deutscher Sprache. Band 2 führt den Titel: Terms for Paper and Board und enthält sämtliche Handelsbezeichnungen für Papier und Pappe in den genannten drei Sprachen, die englische Bezeichnung voran. Band 3 hat den selben Inhalt aber die französische Bezeichnung voran und Band 4 desgleichen, jedoch die deutsche Bezeichnung voran. Band 5 vereinigt die Bände 2, 3 und 4 in sich. Band 6: Sizes of Paper. enthält die gangbaren Formate in allen Papierländern, auch in England und Amerika, in englischen Zoll und in cm, ferner die Umrechnung aller gangbaren Formate von englischen Zoll auf cm und von cm auf englisch Zoll. Band 7: Weight Tables, Gewichts tafeln enthält die Umrechnungen von englischen Pfund in kg und von kg in englische Pfund in Verbindung mit Riesbogenzahlen; Band 8, der Hauptband des ganzen Werkes, führt den Titel A.-Z.-Paper-Code. Seine Bedeutung ist in Nr. 80, Seite 2952 gewürdigt worden und soll noch an dieser Stelle erörtert werden. Band 9 heißt Price Tables und enthält Umrechnungen der Preise mit Gegenwerten in pence f. d. englische Pfund, Lstr., Schillings und Pence für die englische Tonne, in cents (amerikanisch) f. d. englische Pfund, in Mark und Frank für die 100 kg. Jeder Ausdruck und jede Zahl in allen erwähnten Büchern (mit Ausnahme von Band 1) sind mit einem besonderen Tele graphenschlüssel ausgestattet, welcher ermöglicht, billig und ohne Fehler zu telegraphieren, und der auch zum Schreiben von Briefen zweckmäßig verwendbar ist. Wer die ganze Sammlung bestellt, wobei statt der Bände 2, 3 und 4 stets nur der gemeinsame Band 5 geliefert wird, braucht statt 49 M., den Kosten des ge samten Werkes, nur 40 M. einzusenden. (Die Preise sind in der Anzeige auf der 7. Umschlagseite dieser Nummer) angegeben. Das Papier-Adreßbuch von Deutschland, welches in neuer Auflage von uns in den nächsten Wochen herausgegeben wird, enthält sämtliche Papierfabriken mit Angabe der Maschinenzahl. Die Breite der Maschinen ist nur angegeben, wenn die Papier fabriken sie uns mitteilten. Die Sorten jedoch, welche jede Fabrik erzeugt, sind nicht nur im alphabetischen Verzeichnis der Papier fabriken, sondern auch in der Bezugsquellen-Liste unter den „Erzeugnissen” angeführt, wo zu jeder Ware des Papier- und Schreibwarenfaches die deutschen Hersteller angegeben sind. Das Adreßbuch, welches auch die Papierverarbeitung und den Schreibwarenhandel umfaßt, kostet bei Vorbestellung 15 M nach dem Erscheinen 18 M. Selbst wenn man, was denkbar wäre, nur die Hälfte der an