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rend sie auf 8,350,916 Mark veranschlagt waren, so daß sich ein Ueberschuß von mehr als 3,160,000 Mark herausstellt. Von den einzelnen Einnahmeposten ist zu erwähnen, daß die directen Steuern um 200,000 Mark unter dem Voranschlags zurückgeblieben sind, während die indirecten denselben um mehr als 540,000 Mark über steigen. Unter den Ausgaben figurirt die Position „Bundesexecu- tionskosten" mit 91,758 Mark. — Die Vorgänge bei Eckernförde aus Anlaß der Durchreise des Herzogs Friedrich werden von der preußischen Verwaltung sehr ernst genommen. Herr v. Zedlitz hat aus diesem Anlaß an die Oberbehörden des Herzogthums Schles wig eine Verfügung gerichtet, worin im Hinblick auf die Stipula tionen des Gasteiner Vertrags darauf hingewiesen wird, daß außer dem Kaiser von Oesterreich und dem Könige von Preußen Niemand hier landesherrliche Ehrenbezeugungen annehmen dürfe. Jede Hand lung, welche den Charakter einer solchen Ehrenbezeugung trage, sei als ein Versuch der Auflehnung gegen die gesetzliche Macht des Landes anzusehen. Gegen jeden solchen Versuch sei daher mit Ent schiedenheit einzuschreiten, und zwar nicht nur gegen die Personen, welche diese Ehrenbezeugungen darbringen, sondern auch gegen Die jenigen, welche dieselben annehmen. Eckernförde, 25. Oct. Der Senator Dehn und der Bürger worthalter Stegelmann sind wegen der Vorfälle während der An wesenheit des Erbprinzen von Augustenburg von ihren Aemtern suspendirt; der Hardesvogt Zülow ist mit der Untersuchung beauf tragt worden. Flensburg, 25. Oct. Die „Nordd. Ztg." theilt den Wort laut einer längeren Rede des Gouverneurs Freiherrn v. Manteuf fel an die Beamten in Hadersleben mit, in welcher es unter An- derm heißt: „Er habe ungern in Eckernförde ein strenges Exempel statuirt, aber das Interesse des Landes müsse seine wichtigste Sorge sein. Durch Strenge, gegen Einige angewandt, müsse die Existenz des Ganzen gesichert werden, wenn sie durch Parteileidenschaft be droht sei. Auch hier im Norden müsse er vor allen Demonstra tionen, die möglicherweise im dänischen Sinne ausfallen, warnen, er werde dieselben nicht dulden. Der König von Dänemark habe sein Recht an den Kaiser von Oesterreich und den König von Preu ßen abgetreten und das sei die einzige Basis, auf welcher die ge setzliche Ordnung in diesem Lande erbaut werden könne." Paris. Der gestrige „Abend-Moniteur" sagt in seinem Bulletin: Die Personal-Veränderungen in der römischen Re gierung würden so betrachtet, daß sie den Zweck hätten, der admi nistrativen Action mehr Einheit zu geben. Das französische Occu- pationscorps werde baldigst seine Concentrations-Bewegung beginnen. Zu gleicher Zeit würde auch die Abreise der nach Frankreich zurück kehrenden Detachements bewerkstelligt werden. Die päpstliche Regierung bereite sich darauf vor, das französische Militär an den Grenzen zu ersetzen und habe thätige Sorge um die, zur Comple- tirung der Cadres der päpstlichen Armee nothwendige Recrutirung. — Ferner meldet das halbamtliche Blatt, daß Preußen seinen Beitritt zu der in Konstantinopel abzuhaltenden Sanitäts-Conferenz erklärt hat. — 24. Octber. Der „Moniteur" giebt heute einige Einzeln- heiten über den Besuch, welchen die Kaiserin in den Spitälern Beaujou, Lariboisiere und St. Antoine im Laufe des gestrigen Tages abgestattet hat. Sie ging von Bett zu Bett, befragte und tröstete alle Kranken und sprach sich mit großer Anerkennung über die Ordnung und Pflege in diesen Anstalten aus. Die Kaiserin war von der Vicomtesse Aguado, einer ihrer Palastdamen, Fräul. Bouvet, ihrer Vorleserin, die kaum erst von ihrem Neuenburger Unfall wieder hergestellt ist, von dem Stallmeister Marquis de la Grange und dem k. Ordonnanzoffizier Duperro begleitet. New-Uork. In einem Zeitungsbl. des Oregon, dem nördlich von Californien gelegenen amerikanischen Staate, findet sich die Be schreibung eines merkwürdigen „eingesunkenen See's", der vor Kurzem in dem sogenannten Cascaden-Gebirge entdeckt wurde. Dieser „sunken lakou" ist mitten im Urwalde von allen Seiten von senkrecht abfallenden Felswänden eingeschlossen, deren Höhe auf 2000 Fuß geschätzt wird und die nirgends einen Zugang gestatten. Die Tiefe seines Wassers kennt man natürlich nicht, seine Oberfläche ist immer glatt und unbewegt, da er in einem so tiefen Kessel liegt, daß der Wind keinen Einfluß darauf hat. Die Länge des See's wird auf beinahe drei, die Breite auf zwei deutsche Meilen ange geben. In der Mitte befindet sich eine Insel, auf welcher Bäume stehen. - Die Entdecker feuerten einige Büchsenschüsse ab, und eS dauerte mehrere Sekunden, bis das Klappen der auf dem Wasser auf schlagenden Kugeln oben gehört wurde. Sachsen. In Leizig hielt vorgestern die Polizei einen Bettler an, der, wie dies in letzterer Zeit öfters vorgekommen, wider alle Wahrheit den armen Reisenden gespielt hatte. Bei seiner Visitation fand sich nämlich das hübsche Sümmchen von 57 Thalern in seinem Besitze vor; zwei nagelneue 25 - Thalerscheine waren in dem Futter seiner Weste eingenäht. Nur immer nobel! — — Drei Städte in Deutschland haben ihre früher bewilligten Kosten zur Jubelfeier der Leipziger Schlacht trotz aller Erinnerungen nicht bezahlt. Altstrelitz 18 Thlr., Schmiedeberg 16 Thlr. 24 Ngr., Sigmaringen 15 Thlr. 18 Ngr. Leipzig muß nun diese Schuld übernehmen. In den Kassen genannter Städte scheint tiefe Ebbe zu sein. Chemnitz, 26. October. Am 25. d. Abends nach 9 Uhr wurde unsere Stadt durch einen sehr bedeutenden Feuerschein, in der Richtung nach Oederan, alarmirt, in Folge dessen auch zwischen 93/4 und 10 Uhr 2 Spritzen mit Feuerwehrleuten von hier ab gingen. Wie wir nun heute hören, ist das ehemalige Franken'sche, jetzt Forbrig'sche Bauergut in Oberwiesa, in der Nähe der Kirche gelegen, total ein Raub der Flammen geworden. Vieh und Haus- geräthe sind ziemlich vollständig gerettet, obgleich das Feuer sehr rasch überhand nahm, dagegen die Ernte- und die Futtervorräthe gänzlich verloren gegangen. Man vermuthet Brandstiftung. In Penig wird demnächst die Einrichtung der Gasbeleuchtung zu Stande gebracht sein. Die Anlage kostet über 30,OM Thaler. Der Preis für 1000 Cubikfuß Gas ist vor der Hand auf 2 Thlr. 20 Rgr. festgestellt. Falkenstein. Am 20. Oct. wurde, wie der hiesige „Anzei ger" schreibt, beim Planiren einer dem Gutsbesitzer Werner in Elle feld gehörigen Wiese in einem ehemaligen Teichdamme ein irdener Topf mit ca. 450 Silber- nnd 2 Goldmünzen aufgefunden. Die ersteren sind von Silberblech und haben die ungefähre Größe von Zehngroschenstücken, die letzteren Größe und Gewicht von Ducaten. Das Gepräge der Münzen ist ziemlich gut erhalten. Aus Glauchau wird geschrieben, daß der größte englische Eisenbahnunternehmer, Brassey aus London, die beiden projectirten Eisenbahnlinien Chemnitz-direct-Leipzig und die Muldenbahn unter suchend begeht; <zwei seiner ersten Ingenieure begleiten ihn. Brassey Hal die Absicht, das ganze Unternehmen selbst zu bewältigen, bis auf einen Theil des Actien Capitals, der in Deutschland gezeichnet werden müßte. Brasseh's Reichthum und seine großen Eiseubahn- bauten in vielen Ländern der Welt sind in den betreffenden Kreisen und in der Finanzwelt Wohl bekannt. Gesundheitspflege. ix. Werfen wir schließlich noch einen Blick auf die für die ver schiedenen Arten des Fleisches und ihre verschiedene Zubereitungs weise nöthige Zeit und andere Nebenumstände, die sie für das Volk vertheuern oder als Nahrungsmittel gesucht machen. Von Geflügel und Wildpret ist hier von vornherein, als unter gewöhnlichen Um ständen zu theuer, abzusehen. Die Herstellung der verschiedenen anderen Fleischarten aber wird natürlich bei der Verschiedenheit des Fleischpreises in verschiedenen Gegenden auch nicht überall gleiche Unkosten machen, doch ist im Allgemeinen das Braten kostspieliger wegen des größeren Bedarfs an Feuerung und wegen des, gerade bei dem billigeren Kalb- und Ochsenfleische nothwendigen Uebergie« ßenS mit Fett. Dazu kommt noch, daß zu dem gebratenen Fleische ein Zugemüse gegessen werden muß, soll anders der Körper, wie schon besprochen, die nöthige Nahrungszufuhr erhalten. Die Her stellung dieses Zugemüses erfordert wieder Zeit, Arbeitskraft, Feue rung, Geschirr. Somit wird immer in der Volksküche das ge kochte Fleisch den Vorzug erhalten, als das verhältnißmäßig am billigsten herzustellende. Unter den verschiedenen Fleischarten aber wird wieder das Ochsenfleisch als das an und für sich nahrhafteste und zugleich, was für den Arbeiter so wichtig ist, als das die beste Fleischbrühe ge bende voranstehen. Mit den anderen Arten der Fleischbrühe theilt dann die Nindsbrühe den Vortheil, daß in und mit ihr, leicht und ohne weitere Unkosten oder Verlust an Zeit, einige trockene Suppen« gemüse: Gries, Grütze, Kartoffeln, aufkochen können, so daß da durch der Arbeiter eine kräftige, allen Bedürfnissen entsprechende Nahrung erhält. Sechs bis acht Loth Fleisch täglich mit dem nöthigen Zuge müse reichen für den gewöhnlichen Bedarf eines erwachsenen Men schen aus. Anstrengende, mit vieler Bewegung verbundene Arbeit steigert freilich die Ansprüche des Körpers an die Küche, wenigstens