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Lerechnrt. 188». 31. -Inf vierteljährlichtSN^ Inserat« werdeudi»/ ) gchaltem Z«ile od»s deren Nanmutit ß Ps! Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. GerichtSämter und . der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. —!—-—:— — -— , - , Dienstag, de« 7. Februar. Tagevlatt. reichischen Arme? veranstaltet. Das Ergebniß war ein sehr reiche- Die österreichische Gesandtschaft, welche die Beförderung übernommen hatte,, bekam alle Hände voll zu thün, und konnte sich schmeichel«, zur Linderung der Noth der armen Verwundeten nicht unerheblich beigetragen zu haben. Um so auffälliger war eS, dqß man über die Art der Verwendung der eingegangenen Gaben nicht- Nähere- erfuhr. Seit einiger Zeit ist nun hiet da- Gerücht allgemein ver breitet, man habe die Spur der abgegangenen Sendung allerdings bis Prag verfolgt, dort aber habe sie sich — in den Papiermühlen, verloren. Die Aufregung darüber ist Natürlich unter den wdhl- thätigen Gebern nicht gering, und da unter diesen die vornehmsten Anhänger der Regierung obenan stehen, so hat sich da- auswär tige Ministerium, wie man versichert) veranlaßt gefunden, sich in. Wien officiell eine Erklärung auszubitten. Ueber die Antwort, welche e« erhalten, ist zur Zeit noch nichts bekannt geworden." Leipzig. Bei S. Hirzel hier hat Wilh. Beseler wieder ' ritte Broschüre veröffentlicht: „Zur österreichischen Frage", in welcher er mit Hinblick auf die Gefahren, welchen Oesterreich entgegengeht, zu dem-Schlusse kommt, daß dem Hause Hdhenzollern die vollziehende Gewalt eines herzustcllenden deutschen Bundesstaats zu übertragen. sei, um der Zukunft mit Sicherheit und Ruhe entgegengehen zu können. Er hebt zur Beschwichtigung von Besorgnissen hervor, daß nicht der Staat Preußen der Hegemon oder Führer sein/sondern ' daß da- Haus Hohenzollern mit seiner Würde bekleidet «erdeu solle, welcher Preußen so gut wie jedes andere deutsche Land unterworfen sein werde, ohne eine besondere Stellung in dem neuen Bundes staat einzunehmen. Daß die übrigen Deutschen Preußen würden, sei ein handgreiflicher Jrrthum, und zu den preußischen Staaten würde man in keinem andern Verhältniß stehen, als zum König reich Baiern, zum Großherzogthum Hessen rc. Den Unterschiw zwischen Süd« und Norddeutschland, den die Feinde der deutschen Einheit als Hinderniß vorschieben, nennt Beseler eine Erfindung. ES. ließen sich zwar allerlei Verschiedenheiten in dem socialen Ver kehr und dem Idiom auf Süd« und Norddeutschland zurückführen; diöse offenbarten aber nur die reiche Mannichsaltigkeit, in der sich das deutsche Leben in seinen äußern Erscheinungen entwickelt habe, sie bildeten aber auch nicht im Entferntesten eine Kluft von Nord und Süd, insofern es sich um die Möglichkeit der engsten StaatS- gemeinschaft handle. Was in England und Frankreich möglich ge wesen, wo sich die Engländer und Schottens in Frieden und Freund schaft zu einem Einheitsstaat vereinigt, Und wo Bretonen und Pro venzalen stolz daraus seien, zu Frankreich zu gehören und seine Schlachten mit zu schlagen, dieser Aufgabe werde auch wohl der deutsche Adler gewachsen sein, unter dessen Schwingen alle Raum haben. Möge die österreichische Frage, wie auch an der Donau ihre Loose fallen werden, Deutschland einig finde»! Paris, 3. Februar. (Dr. I.) Nach hier eingetroffenen Nach richten aus Rom vom 28. v. M. ist eS unbegründet, daß die fran zösischen Truppen aus Rom zurückgezogen werden sollen, und daß der Papst Rom verlassen werde. Die Monistisch« Partei regt sich; General Goyon hat Maßregeln ergriffen, um eine Kundge bung zu verhindern. Der Handel liegt danieder, mannichfache Bankerote haben stattgefunden. — 4. Februar. Der heutige „Moniteur" enthält einen Be richt des Kriegsministers, Marschalls Randon, worin derselbe an« zeigt, er werde der Ansicht des Kaisers gemäß den Kammern eine« Gesetzentwurf vorlegen, demgemäß das Contingent der Altersklasse 1859 von 140,000 wieder aus 100,000 Mann reducirt würde. Berlin. Der letzte Akt eines Familienstück- ist hier ganz still zu Ende gegangen. Es spielte darin eine uralte Frau, ein Schiebekarren, ein Sarg und ein Armenbegräbniß. Die Uralte war ein Freisräulein v. d. Trenck berühmten Geschlechte»; von ihren nächsten und berühmtesten Verwandten starb der Eine auf - dem Blutgerüste in Paris, der Andere, der berüchtigte Pandureü- Tages^eschichte. Freiberg, 3. Februar. Die Gewerbefreiheit ist eine Frage, die schon längst auf der Tagesordnung unseres Zeitalters steht: die Einen haben der endlichen Entscheidung dieser Frage bereits lange Zeit mit freudigem Verlangen entgegengesehen, wah rend Andere mit Bangigkeit ihren Eintritt erwarteten, oder auch nach Kräften'denselben zu verhindern bemüht waren. Die Ent wickelung der Dinge, auch auf dem Handwerksgebiete, von dem Geiste der Zeit immer lebhafter befördert, läßt einen Rückschritt, oder ein Aushalten nicht mehr zu. Und in dieser Beziehung hat die neueste österreichische Gesetzgebung einen Fortschritt gethan, der unbedingt für maßgebend erachtet werden muß; und bereits hat er in Deutschland wahrhaft elektrisch gewirkt. Mit Freude vernimmt man deshalb auch die Kunde, daß die sächsische Staatsregierung Oesterreich's Beispiel im Wesentlichen zu folgen gedenke. Und könnte sie wohl anders, selbst wenn sic wollte, da ja aus allen Gauen Deutschlands Berichte einlaufen, daß man sich für über zeugt halte, es könnte den Grundsätzen, »reiche der neuen Gewerbe ordnung Oesterreichs zum Grunde lägen, die Thüre keines staat lichen Hauses länger mehr verschlossen bleiben? Alle Zeichen der Leit deuten darauf hin, daß eine neue, Alles umgestaltcnde Aera für das Handwerk jeglicher Art im Anzüge begriffen sei, und die Mahnung, „rüste Dich aus die Dinge, die da kommen werden," ergeht selbst an den kleinsten Ort, wo das Handwerk seine Stätte ausgeschlagen hat, ergeht selbst an den Einzelnen, so beschränkt anch seine gewerbliche Thätigkeit zur Zeit sein möge.« An diese Eman- cipation der Gewerbe schließt sich aber vor Allem die möglichste und zweckmäßigste Förderung der gewerblichen Volksbildung an. Durch Hebung der Bildung in allen Theilen des gewerbtreibenden Volkes wird erst die Gewerbefreiheit wahrhaft befruchtet und prak tisch gemacht werden können. Der Kampf des freien Wetterwerks wird zwar selbst am meisten thun für die Entwickelung der geisti gen Kräfte in dem großen Kreise des Gewcrbthums; die Schule - der praktischen Gewerbefreiheit mit ihren tausend Stacheln und Reizmitteln wird die Funken der Bildung mächtig hervor schlagen. Allein der Staat, die Gemeinde und die gewerblichen Korporationen selbst müssen für die Gewinnung und Verbreitung eines fruchtbringenden Volksunterrichts die möglichstLAHätigkeil ent wickeln. An diesem Orte ist Sparsamkeit eine volkSwirthschaftliche Sünde: kein Kapital trägt eine reichere und zugleich ehrenvollere Rente, als das in der Bildung angelegte. Es versteht sich von selbst, daß das hier so eben Gesagte auch auf Freib-rg seine Be ziehung hat, um so mehr, da die in wenigen Jahren vollendete Eisenbahn tiefer auf die hiesigen Gewerbsverhältnisse einwirken wird, als sich zur Zeit noch übersehen läßt. Der fleißige, geschickte und die Zeit beobachtende Gewerbsmann darf einer erfreulichen Zu kunft entgegenhoffen, trübe Aussichten dagegen hat der, der überall zu finden ist, nur nicht — in seiner Werkstatt oder in seinem Ver kaufsgewölbe. Uebrigens hat auf dem Gebiete, wohin wir so eben in möglichster Kürze die Aufmerksamkeit unserer Leser gerichtet ha« den, der Gewerbeverein ein schönes Feld des Wirkens durch Wort und That. Und der Schreiber dieser Zeilen weiß aus eigener Er fahrung, an dje er sich stets mit Vergnügen erinnert, daß her ge werbliche Boden in Freiberg nicht so unfruchtbar ist, als man von mancher Seite anzunehmen sich gewöhnt hat. Wo gäbe es nicht Steine und Dornengebüsch? Und läßt sich an einem Tage oder aüch nur in einem Jahre ausrotten, was Jahrhunderte lang seine Wurzeln in den heimischen Boden getrieben hat? Genug: das Tadeln und Vorwürfe machen ist sehr leicht, das Edlere und Bessere ist — zu rathen und zu helfen. Au« Dresden vom 28. Januar schreibt man der Süddeutschen Zeitung: „Im vergangenen Sommer wurde hier eine Sammlung von Kleidungsstücken, Wäsche rc. für die Verwundeten der öfter« 3 Uhr für die nächst» erscheinende Nummer angenommen. * E-Freiberger Anzeiger dyl Li« Nachmittag ÜNd