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----- Freiberger Anzeiger den bis Nachmittag« gespaltene Zell« »ds» ' ? di--chst. der.» Naum mit 5» - . Tageblatt. ZOO. Montag, den 28. December. 1851." Fütterungs-Tabellen. Von welchem Werthe möglichst genaue Notirungen aller Vorkommnisse bei der Landwirthschaft, namentlich auch der ver fütterten Produkte des Ackerbaues in die verschiedenen Hausthier gattungen: Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine und Federvieh sind, das leuchtet Jedem, auch dem Nichtlandwirth ein, und eS wird zur Zeit nur wenige Wirthschaften geben, in welchen gar nichts ausgeschrieben wird. Dagegen sind deren noch häufig, in welchen man zwar Vieles notirt, aber in einer Form, bei welcher nach einem Zeit abschlusse nur mit großer Mühe und dennoch unvollkommen diejenige Uebersicht von einer Sache zu erlangen möglich, deren- wegen das Aufschreiben eben erfolgt ist. Dergleichen nothwen dige Ermittelungen giebt es aber so mancherlei, z. B. wie hoch das Futter überhaupt, wie hoch es insbesondere durch die oder jene Viehgattung verwerthet wird? Welchen Nähr- und Nutz effect die eine oder die andere Futterzusammensetzung gewährt? und dergleichen mehr. Es lassen sich oft aus einer dergleichen Ermittelung eine ganze Reihe Folgerungen ziehen, deren weitere spekulative Benutzung von auffallendem Ergebniß für ben Rein ertrag des Grund und BodenS einer Wirthschaft werden kann. Hierher gehören z. B. die Wahl der anzubauenden Feldfrüchte, die Begünstigung der einen oder andern Viehgattung, Race rc. Es geht aber auch hieraus hervor, baß die Zahlen, auf welche sich dergleichen wirtschaftliche Maßnahmen stützen sollen, mög lichst richtig und genau vorhanden sein müssen. Nun ist vieles Schreiben, Liniiren und Extrahiren nicht gern des Landwirths Sache, eS ist daher nothwendig für ihn, tabellarische Formen zu suchen, bei welchen nur einzelne Ziffern einzutragen sind, was ihm wenig Zeit raubt. Der Buchdrucker kunst und Lithographie muß die Hauptvorarbeit zufallen und beide arbeiten ebenso billig als accurat. Die vor einigen Jahren von dem Unterzeichneten in Druck gegebenen Melktabellen für das wöchentliche Aufschreiben der Milch haben eine starke Anwendung erfahren, und es dürfte mancher Landwirth durch die Benutzung derselben seine Kühe erst genauer kennen gelernt haben, wobei freilich seine eigne Bemühung und daS Notiren die Hauptsache ist. Aber in ähn lich bequem zu führender Weise habe ich jetzt auch FütterungS - Tabellen entworfen und drucken lassen, wie solche in den mir untergebenen Wirthschaften eingeführt sind und sich bewähren. Sie enthalten außer den nöthigen Collonnen für alle Futterarten auch noch solche für die Ergebnisse der Fütterung und haben letztere den Zweck, sofort auf günstige oder fehlerhafte Zusammensetzung der Fütterung aufmerksam zu machen. Das tägliche Einträgen erfordert nur einige Ziffern zu schreiben. Jede Bogenseite umfaßt einen ganzen Monat, es sind daher für eine Viehgattung auf ein ganzes Jahr 6 Bogen uöthig. Der Bogen — festes weißes Schreibpapier — kostet 6 Pfennige, das Buch 10 Ngr., zu welchem Preis solche Tabellen Lei Herrn Buchbinder Schultz in Freiberg, Petersstraße, zu haben sind. Für Liejenigen Landwirthe in der Nähe der fiskalischen Hüttenwerke, welche die Fütterungen in ihren Wirthschaften genau notiren und die Erfolge der einen oder andern Futterzu- sammensetznng kennen lernen wollen, hat mich das Königliche Oberhüttenamt in dankbar anzuerkennender Weise ermächtigt, die entsprechende Bogenzahl unentgeldlich verabfolgen zu lassen. Diejenigen, welche hiervon Gebrauch machen wollen, habey sich jedoch an mich selbst zu wenden, so wie ich überhaupt gern weitere Auskunft über Zweck und Gebrauch der Tabellen ertheile. Braunsdorf im December 1857. Stecher. Tagesgeschichte. Freiberg, d. 24. Dec. Ueber dieRekrutiruriH, welche jüngst in dem hiesigen amtshauptmannschaftlichen Bezwke statt- gefunden hat, Folgendes : An Militärpflichtigen kamen überhaupt zur Gestellung 920; darunter befanden sich 140 au8 anderen Bezirken und 4 im Auslande geborne Staatsangehörige. Es gelangten aber nur als maßgerecht 697 zur ärztlichen Un tersuchung, und von diesen wurden 164 als tüchtig auSgehoben, während 23 als mindertüchtig zur Dtenstreserve gestellt wurden. Wegen Untüchtigkeit mußten demnach ohngefähr ^7 entlassen werden. Von den Ausgehobenen machten 14 von der Stellver tretung Gebrauch, 3 dagegen blieben vom Eintritt in den acti» ven Dienst frei, weil sie anerkannte Ernährer hilfsbedürftiger Familien waren; ein Vierter, der einen gleichen Anspruch er hob, wurde auf höhere Entscheidung verwiesen; Einer wurde wegen Unwürdigkeit vom Eintritt in das Militär ausgeschlossen. Demnach konnten nur 145 definitiv dem Militär überwiesen werden. Dieses Verhältniß gestaltet sich gegen daS vorige Jahr etwas günstiger: der Rekruten waren diese» Jahr 11 mehr, der Gestellten ohngefähr 100 weniger. Von der Dienstreserve aus den beiden Altersklassen 18§^ und ISssK gelangten 42 Mann zur anderweiten Gestellung und Unter suchung; 12 derselben wurden zur Ersatzleistung ausgehoben, die übrigen dagegen nunmehr vollständig entlassen. Das Tüch, tigkeitsverhältntß nach der Gegend und den Oertlichkeiten be trachtet, ergab ein mit den früheren Jahren so ziemlich über einstimmendes Resultat. Die geringste Zahl der Tüchtigen —- 9—11 Proc. — bot die Landschaft des GerichtsamtSbezirkeS Brand und die Stadt Freiberg dar, die größte Anzahl tüchtig Befundener — 23—27 Proc. der Gestellten — ergab sich auS dem unteren Theile des Saidaer, dem südöstlichen Theile dell Freiberger und aus dem Tharandter Gerichtsamtsbezirkt. Glauchau, 19. Dec. Heute hat die Lokomotive zum ersten Male das Muldenthal in seiner ganzen Ausdehnung von Glauchau bis Zwickau durchschnitten. Zu dieser Fest lichkeit ist eine zweckentsprechende Anzahl von Theilnehmern durch Karren eingeladen worden. Am 4. Jan. 1858 wird die Bahnstrecke Glauchau-Zwickau für den Kohlentransport eröffnet. München, 17. Dec. (D. A. Z.) Morgen geht eine Com pagnie Linieninfanterke als Executionsmannschaft nach dem Markte Holzkirchen, an der Salzburger Bahnlinie gelegen, und nach der Umgegend deshalb ab, weil dort das streng verpönte „Haberfeldttreib en" wieder erwacht ist, nachdem es meh rere Jahre hindurch geschlummert hatte. Dieses Haberfeldt- treibcn ist eine Art öffentlichen Femgerichts, bei welchem das Urtel über solche Personen ausgesprochen wird, welche sich in den Augen deS Volks Ungerechtigkeiten, Unsittlichkeiten und überhaupt solche Handlungen zu Schulden kommen ließen, die mit ihrer Pflicht in Widerspruch stehen, und besteht darin, daß in einer Nacht ganz Plötzlich und, ohne daß man eine Ahnung davon hätte, Hunderte von geschwärzten Männern unttr grausen erregendem Lärmen und Toben, begleitet von Flintenschüssen und den Tönen einer diabolischen Katzenmusik, vor dem Hause des Verfemten erscheinen und dann diesem eine derbe Straf predigt verlesen wird. Gewöhnlich gilt das Haberfeldttreiben Beamten, Geistlichen, Gemeindevorstehern u. dergl., wenn sie sich eine Ungerechtigkeit zu Schulden kommen ließen, und eS soll durch geheime Obere angeordnet werden, welche bisher nicht ermittelt werden konnten. DaS Haberfeldttreiben ist ein Ge»