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Freiberger Anzeiger und 'IN 220 Sonnabend den 26. Mai 1'855. PfrsgMe« Und unsre Herzen deine Tempel sein! islt-N-chulH Se.-l 71 m 4ni! . Ii rü'.4'r Nir, rr.-,! - L n',örr.st u'.ilim Lüü, Es grünt der Mai, die Geistertöne rauschen In Jubelpsalmen über die Natur, Die Erde bebt, die stillen Haine lauschen Und Opferdüfte wallen auf der Flur. In Wolken dröhnt des Donners ernstes Rollen, Es ist der Herr, der in dem Wetter spricht; Ob tückisch auch die finstern Mächte grolle«, Sein Blitzstrahl winkt: „es werde Licht!" Befreundet nicken sich der Bäume Blüthen, Des Feldes Blumen zarte Liebe zu; Sie predigen dem Streit der Menschen Frieden, Den Kindern Gottes sanfte Himmelsruh. Erscheint jeden Wochentag früh 9 Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen nur bi« Nachmittag« S UH« für die nachsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnet. Tageblatt. So komm herab nnt deinen Gnadengaben ... . Du Geist von Gott; verklärt in deinem St^iw : Laß uns an deinem Lebensquelle labert chu . Mild gießt herab auf grünumwogte Auen - Die Frühlingssonne ihre Strahlen aus; In Hoffnung sollen wir nach oben schauen, Noch lebt der Vater in dem Vaterhaus! rrL.niff '2 Dann wandeln wir durch diesen Grdengarteu -in - Zur Pilgerruh, ein glückliches Geschlecht; - Die Liebe wird der Blüthen schönste warten " Und Wahrheit steht in ihrem ew'gen Recht, ' Hermann Karch. - Aeber merkwürdige Krankheiten der alten Welt und des Mittelalters. II. Die zweite Krankheit, welche eine Verwandtschaft mit der Cholera zu haben schien, bevor eine genauere Untersuchung den Jrrthum beseitigte, ist unter dem Namen des schwarzen To des bekannt. Diese furchtbare Seuche, die den Erdkreis vom äußersten Ostende bis nach der Ostküste von Grönland in Schrecken setzte und diese ungeheuere Linie in einem Zeitraum von 4 bis »Jahren durchzog,gewöhnlich 5 oder 6 Monate lang in d,en einzelnen Ländern und besonders den Städten die Bevölkerung aufreibend griff insbesondere das Nerven- und Gefäßsystem an und bewirkte eine allgemeine Entzündung und rasche Zersetzung der Säfte. Im Abcndlande, das uns genauere Kunde als das Morgenland über jene Krankheit hinterlassen hat, da sie in eine Zeit fällt, wo man bereits ziemlich viel schrieb, begann sie mit Kopfschmerzen, Jrreden, schwarzer Zunge und dem heftig sten Durst; hierauf folgte« heftige Schmerzen in der Herzgegend, sehr beengter Athem und Blutauswurf, auch der schwarze Brand und am dritten Tage geluöhnlich der Tod, dessen sicherstes Zei chen kleine rothe Flecken aus der Haut waren. Nur wenn statt ihrer eiternde Geschwüre sich bildeten, hatte der Kranke noch Hoffnung wieder zu genesen. — Der gewöhnlichen Meinung zu Folge nahm diese Krankheit in China ihren Anfang in den Jahren 1346 und 1347; sie soll dort 13 Millionen Menschen htngerafft haben. Von da nahm sie ihren Weg in die Länder des Ganges und Indus und von hier den drei großen Kara- vanenstraßen Asiens folgend ging sie durch die Bücharei nach dem schwarzen, über Herat nach dem kaspischen Meeres nach Kleinasien und Konstantinopel, sowie über Bagdad am Tigris nach Arabien, Aegypten und der Nordküste Afrikas. —Gerade so folgten die Pocken den Heereszügen der Araber von Aste« aus durch Afrika hindurch nach Europa, und den russischen Armeen heftete sich die Cholera 1829 von Persien aus nach Moskau und Warschau an die Ferse. — Ksnder wurden in Kleinasien, gewöhnlich zuerst von ihr ergriffen; dann ergriff, sie auch die Erwachsenen, zuletzt verschonte sie auch die Thierwelt nicht. Auf, die Inseln und an die Küsten des mittelländischen MeereS^ kam sie im Jahre 1347: man sah Schiffe, die ihre Mannschaft^ gänzlich berloren hatten, als ein Spiel der Wrllen/auf dem Meere herumtreiben. Im Laufe des Frühlings und SMtrE