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Erscheint jede« Wochentag -ftüh 9 Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen nur bis Nachmittag» S Uhr für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennige» berechnet. 7 - 5 . s- Freiberger Anzeiger llnö Tageblatt. ^1^87. Dienstag, den 17. April ' 1855. der Niederungen so tief, daß das Wasser nicht von selbst ab laufen kann, sondern durch Schöpfwerke unter Aufwand großer Kräfte entfernt werden muß. Erst wenn das Wasser abgelaufen sein wird, ist an eine genauere Schätzung des Verlustes an Gebäuden und Vieh, sowie des durch Auskolkung und Versan dung angerichteten Schadens aus den Ackerflächen zu denken. Jetzt stehen noch alle Niederungen voll Wasser, das nur etwa 3 Zoll täglich fällt. Die Schaden an den Deichen lassen sich schon eher übersehen und dürften auf 6—700,000 Thlr. zu veranschlagen sein. " -- Prag, 12. April. Wie man immer über die Ueberlaffung eines Theils unserer Staatseisenbahn und Bergwerke an die französische Gesellschaft denken mag, so viel ist gewiß, daß hier durch für Herbeiziehung der Unternehmungslust auswärtiger Capitalisten ein kräftiger Impuls gegeben wurde. Schon setzt haben in den nahen Kohlenlagern um Prag zwei belgische Ge sellschaften Schürfungen im großartigsten Maßstabe unternom men, während auch im Aussiger Brauttkohlenrevier fremde Ca- pitalien neuen Unternehmungen sich zuwenden. Auch für die Leiden Eisenbahnprojecte zur Verlängerung der Zittau-Reichen berger Bahn und Pardubitz, dann Führung der Westbahn über Pilsen nach Nürnberg sind bereits ausländische Capitalien bedeutenden Umfangs angeboten, da die große Rentabilität dieser beiden Bahnen als verbürgt erscheint. — Einen neuen Ab schnitt der Entwickelung unserer Maschinenindustrie bildet der am hiesigen Dloldäuufer eben der Vollendung nahe Bau eines eisernen Dampfschiffes nebst Dampfmaschinen durch die Fabrik von Ruston u. Comp. Das Prachtboot, von großen Dimen sionen bei schönen Verhältnissen, wird für Rechnung der Säch- sisch-Böhmischen Dampfschifffahrtsgesellschaft ausgeführt, zu den Fahrten zwischen Leitmeritz und Meißen; die erste Fahrt wird Anfangs Mai stattfinden. (D. A. Z.) worden sein. " - -- 'l (D. A. Z.) London, 10. April. Der Kaiser und die Kaiserin der — Die Berichte über die Ueberschwemmungen in den Franzosen werden am Montag, 16. A^E irr England erwar- Weichselniederuugen stellen die. ffgurige- Thatsache fest, daß die tet. Ihr Aufenthalt wird vermuthlich nicht über eine Woche dort angerichteten Verheerungen an,Umfang noch über die Fol- dauern. Man glaubt, daß sie in Windsor wohnen, aber auch gen der vorjährigen Uehrrschwemwungen in Schlesien hinaus- London besuchen werden, wo ein großer Theil vom Bucking- gehcn. Die überschwemmte Fläche an der Oder betrug etwa hampalast zu ihrem Empfange glänzend decorirt ist. In der 428,000 Morgen; die Ueberflutungen der Wekchsrl^nehmen km City - hieß eS'-am vorigen Sonnabend, der Lord-Mayor werde Regierungsbezirk Marienwerder eine Fläche von 190,000 Mor- den Kaiser zu einem großen Banket in Guild hall einladen. Zt« und im Regierungsbezirk Danzig von 280,000 Morgen, Am Nachmittage des erwähnten Tages hatte der Lord-Mayor zusammen etwa 470,000 Morgen ein. Dabei liegt ein Theil in Betreff dieses Gegenstandes eine Zusammenkunft mit Hsr Tagesgeschichte. Dresden, 14. April. Die Erste Kammer hat heute .die im außerordentlichen Ausgabebudgrt für den Bau eines bom benfesten Depositalgebäudes auf der Festung Königstein',postu- lirten 11,270 Thlr. bewilligt. In Bezug auf die Positionen 2 und 7 desselben Budgets, die Wiederherstellung der zerstörten Theile des Zwingers und die Verlängerung der Magazinsträße in Dresden betreffend, ist die Kammer ebenfalls den Beschlüssen der Zweiten Kammer beigetreten. Berlin, 12. April. Von russischer Seite scheint man jetzt bemüht zu sein, über die gegenwärtige Kriegsmacht Rußlands Angaben in die Oeffentlichkeit zu bringen, welche geeignet seien, die Achtung vor dem Umfange dieser Streitkräfte in Europa zu erhöhen. Nach diesen Angaben, welche als aus amtlichen Quellen geschöpfte bezeichnet werden, soll die gesammte Kriegs macht des russischen Reichs aus 639 Bataillonen, 582 Schwa dronen und 1816 Geschützen, d. h. aus 637,000 Mann Infan terie, 95,000 Mann Cavalerie und 42,000 Mann Artillerie, mithin zusammen aus 774,000 Mann ohne die 70 Kosackenre- gimenter und ohne die 192 Bataillone Depottruppen bestehen. Wie wir "indessen hören, soll die angegebene Zahl zu hoch ge griffen sein, zumal wenn man ännehme, daß wegen der vier hintereinander stattgehabten Aushebungen füglich zehn Procent in Abzug gebracht werden könnew Gegenwärtig soll man in Rußland damit beschäftigt sei«, Üie Waffenröcke bet den Trup pen allgemein einzuführen, dagegen die bereits zum großen Theil eingeführten HÄme (Pickelhauben) wieder abzuschaffen und Bärenmützen an deren Stelle zu setzen. Anordnungen in dieser Beziehung sollen schon erlassen sein. Mit der Bericht erstattung über-dieselm russischen Heere vH sich" gehenden Neu erungen soll eine höhere preußische Militärperson beauftragt