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. 134 öblirtt iethen. ä die n Un- »selbm >g ge- ic Ex- kann, , um- Unter- ai. von ollcner Der ihn in 14. L. guten oline durch crlafft- cunden gebcnst czlichen n ihrer hatten. indern. ch auf i, geb. einem den ist. irector. rbsen. ipchen. 1855 Mittwoch, den 21. März Erscheint jede« Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. - Inserate ««dm an Nachmittag« 3 Uhr für die nachsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit S Pfennigen berechnet. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Mittheilungen aus dem Gebiete der Natür, der Menschheit, der Völker und ihrer Cultur von /^*) I. Wem es dünkelhaft zu Muthe werden will, ob der Fülle des Wissens und überschwenglichen Weisheit oder wem der christliche Glaube an Gott auszugehen droht, der werfe nur einen scharfen und sichern Blick in die Teufen der Natur und richte sein Auge in die unermeßlichen Weiten der Geschichte, und gar bald wird aller Dünkel schwsnden und der religiöse Glaube stärker als je zurückkehren. Wer aber durch Religion, Natur und Geschichte den Dünkel nicht fallen läßt, und jenen Glauben nicht in sich aufnimmt, dem möchten auch vergebens die Propheten zurückkehren und umsonst die Todten aus den Gräbern ihre Stimmen erheben. Der Kampf priesterlicher oder kirchlicher Satzungen — nicht der Religion und Moral — insbesondere mit den naturwissenschaftlichen Lehren ist uralt: schon das griechische Alterthum kennt ihn, das Mittelalter verketzerte seine beiden größten Naturforscher, die Deütschen ihren Albert den Großen -j- 1280 und die Engländer ihren Roger Bace ff 1294, der gute Melanchthon rieth zu obrigkeitlichen Maß regeln gegen die Verbreitung der Lehren des Copernikus ff 1543 und der Prof- Hasenreffer in Tübingen warnte seinen Freund Keppler ff 1630, den eigentlichen Begründer der heutigen Astro nomie, sich mit seinen astronomischen Lehren auf das Gebiet der Theologie zu wagen, wogegen freilich auch der große Astro nom den Theologen den Rath ertheilte „ihre Waffen nicht er folglos abzustumpfen durch den Kampf mit den Mathematikern, um deren Schärfe nicht zu vermissen in Dingen, wo sie nütz licher sein möchten." — Ungeweihte Hände haben in der Neu^ zeit mit gewissen ebenso erhabenen als unumstöslichen Wahr heiten der Naturwissenschaften und der Geschichte ein verdam mungswürdiges Spiel getrieben: sie sind eifrig bemüht gewesen, den geistig Unmündigen den Glauben zu nehmen und den Zweifel an dessen Stelle ins Herz zu pflanzen. Wir leugnen nun zwar nicht: im Zweifel liegt für den Denker der erste *) Diese Mittheilungen werden in einer gewissen, wenn auch etwas frei gehaltenen Ordnung, so ost in diesem Blatte erscheinen, als es sich mit Len anderweiten Rücksichten desselben vereinbaren läßt. Vor der Hand sind sie auf 5V, rheils größere, theils kleinere Abschnitte berechnet. Schließen werden sie mit einer kurzen Geschichte der deut schen Frauen und ihrer Namen im Mittelalter. Same der Wahrheit, aber für den Unmündigen wird er zur Brandfackel, die ihm das sicherste Schutzdach seÄ« Tugend und seines Glückes den Glauben niederbrennt. Wir leugnen ferner nicht, daß der berufene Forscher auf dem Gebiete deS geistigen Lebens vor keinem Ergebnisse, wäm eS auch noch so unerwartet oder dem bisher Geltenden nmh so widersprechend sei, zurückschrecken dürfe; aber das leugnen wir, daß er es unter die unkundigen Volksmassen zu werfen berechtigt oder ver pflichtet sei, um deren Leidenschaften zu errege? oder ein Licht ihnen vor die Augen zu halten, von dem sie wohl geblendet aber nicht erleuchtet und auf den richtigen WeH geführt werden. Aber dessenohngeachtet darf man der Meinung daß die Lehren, die aus der Naturforschung und der Geschichte ge wonnen werden, nächst der Religion zumeist geeignet seien, die Glaubensartikel der Volksmasse zu reinigen und zu veredel», sowie eine gewisse Summe von moralischen Grundsätzen in ihr zu erzeugen oder aufrecht zu erhalten. Und diese Aufgabe müssen insbesondere Volkszeitungen und Loealblätter zu der ihrigen machen; sie müssen es als eine Pflicht anerkennen, daß sie zwar mit voller, doch auch mit bedachtsamer Hand das Treff liche und Belehrende, was in größeren und kleineren Wissen schaftswerken aufgespeichert ist, unter das Volk auszustreuea sich bestreben. Dieses Verdienst ist ein ungleich größeres, als wenn sie tagtäglich von größeren politischen Zeitungen daS Fleisch abnagen und es oft unverdaulich der Menge vorwerfen, doppelt unpraktisch in einer Zeit, wo man namentlich von ge wissen Parteiblättern schon zehnmal belogen ist, ehe der Hahn noch dreimal gekräht hat. — Vielleicht täuschen wir uns nicht, daß wir mehr als ein Samenkörnchen in der Hand halten, daS Ansprüche auf Ausstreiung hat und die Hoffnung auf Frucht erzeugung in sich nähren darf. Wir wünschen dies vor Allem im Interesse unserer Leser. II. Air Erde. AUgtMtiilt«. Die Erde, von ihrem Schöpfer dem Menschen zum Wohn platze und zu seinem Schulhause angewiesen, ist nur ein Punkt, ein Sandkorn im unermeßlichen Weltall voll Milchstraßen, Fft- sternen und Planeten; und wie klein erscheint das auf dieser Erde auftretende, wandelnde und bald wieder verschwindende Menschengeschlecht mit seinem flüchtigen Dasein, mit seinen Unternehmungen, mit seiner nur halbvollendeten Cultur, mit