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Verbreitung der Künste des Friedens als für die Ausdebnung des Islam überzogen die Araber im raschen Siegesläufe die von der Natur so reich gesegneten Länder am Becken des Mittel meeres und biS in die Gegenwart reichen die Spuren ihrer in dieser Beziehung segensreichen Thätigkeit. Ueberall, wo sie sich seßhaft niedergelassen, umgaben sie sich mit den köstlichen Pflanzenschätzcn des Orients, die sich unter dem glücklichen Himmel Nordafrikas, Siciliens und Hispaniens bald einbür- gerten. Die wichtigsten Geschenke, welche das Abendland den Sarazenen verdankt, find das Zuckerrohr und die Seidenrau penzucht. Das erstere war von Indien aus nach Arabien ge wandert und wurde von ihnen nach Aegypten, Sicilien, Rhodus, Candia und Südspanicn verpflanzt; die letztere wurde zwar seit Justinian im griechischen Reiche geübt, von Jenen aber erst in Sicilien, Spanien und Portugal eingeführt. Auch zwei Nah- rungspflanzen verdankte Spanien den Mauren, nämlich die Moorhirse (Durrah) und den Reis, welche an den Ufern der Guadiana und des Guadalquivir sowie bei Valencia vortreff lich gediehen. Letzteres versahen sie mit einer künstlichen Be wässerung, welche noch jetzt besteht. Nicht minder wichtig war die Einführung der Baumwollencnltur im südlichen Europa. In Spanien, namentlich in Granada, geschah dies wahrschein lich im 8. Jahrhundert; im 10., unter Abderrhaman Hl., stand die Baumwollenindustrie schon in voller Blüthe. In Sicilien wurde sie ebenfalls durch die Sarazenen im 12. Jahrhundert eingeführt. Auch viele herrliche Obstbäume wanderten mit den kriegführenden Arabern nach dem südlichen Europa; die meisten edeln Südfrüchte, welche jetzt Italien und Spanien erzeugen, find ursprünglich Geschenke des Orients, so die Limone, die bit tere Pomeranze, welche in Indien jenseit des Ganges zu Hause ist, die Apfelsine oder süße Orange, welche aus China stammt; ferner der Johannisbrodbaum und die Johannis- nnd Stachel beeren. So finden wir überall, von Aegypten bis an den Süd fluß der Pyrenäen, die wohlthätigen Spuren der arabischen Eroberungszüge. An die kriegerischen Wanderungen der Araber reihen sich die Züge dep Kreuzfahrer in umgekehrter Richtung, mit welchen, für das Culturleben des Abendlandes eine neue Epoche beginnt. Innerhalb zweier Jahrhunderte wurden gegen sieben Millionen Menschen theils aus Aberglauben und Fanatismus, theils aus Begierde nach Reichthum und Abenteuern, theils aus Ehrgeiz Und Herrschsucht nach dem Orient geführt. Doch so unpolitisch und ungerecht die Kreuzzüge auch im Princip waren, soviel Verwirrung sie auch fast über alle Länder Europas brachten, so legten sie doch die Keime einer bessern Zeit, die nicht ver loren gingen, und unterstützten im Besonder» durch Wieder anknüpfung des Verkehrs mit dem Orient die Verbreitung jener vegetabilischen Schätze, welche nach dem Falle des Römischen Michs vernachlässigt worden waren. Die Kloster- und Schloß- gä'rten verdankten ihnen zahlreiche neue Obstsorten und Wein reben, Küchen- und Zierpflanzen, und wahrscheinlich vielmehr, als sich geschichtlich nachweisen läßt. Sie wanderten in das Wendland in den Pilgertaschen der Kreuzfahrer, wurden von einsichtsvollen Fürsten und Rittern als eine neue Quelle des Wohlstandes heimgebracht oder rückten wenigstens näher, indem sie sich nach und nach von Land zu Land verbreiteten. Viele Namen von Obstsorten deuten auf die Kreuzzüge hin, .fo di, Cyprische Eierpflaume, die Große Damastener-, St.-Katharinen-, Jerusalems- und Türkische Pflaume, die Blumengärten wurden durch die Damasccnerrose, welche im Laufe der Zeit viele schöne Varietäten erzeugt hat, durch die Rose von Jericho und durch die Ranunkel, die Küchengärten unter andern durch die Chalot- tenzwiebcl nnd durch den Wirsingkohl bereichert. Auch die Cultur des Zuckerrohrs und der Gebrauch des Zuckers sowie die Seidenindustrie wurden durch die Kreuzzüge wesentlich be fördert. Es bedarf nur eines Hinblicks auf die immer gewaffneie Stellung der Engländer in Ostindien und den gegenwärtige« abenteuerlichen Kampf in der Krim, um auS der Zwietracht auch hier neue Segenshossnungen zu schöpfen für ein altes Ti- setz der Geschichte. (6. l.'.) Tagesgeschichte. Dresden, 10. Febr. Gestern Mittag beehrten Se. Mi- jcstät der Köniz in Begleitung des Staatsministers I)r. W Falkenstein das Freiherrlich v. Fletcher'sche Schullchrersemin« allhier mit Allerhöchstihrem Besuche. Se. Majestät geruht» die Räumlichkeiten der Anstalt in Augenschein zu nehmen, ein« länger» Vortrage des Directors Steglich über Erziehungslchrt beizuwohnen, sowie auch einige Zeit in den Unterrichtsstunde für biblische Geschichte, Schönschreiben und Musik zu verweil», und verließen nach fast dreistündiger Anwesenheit die Anstell, unter dem Ausdrucke Allerhöchstihrer Zufriedenheit. (Dr. J.> — 10. Februar. Die Zweüc Kammer hat sich in ihm heutigen Sitzung ausschließlich mit der Berathunz des Berichts ihrer Finanzdcputation über das Ausgabebndget für das Tl- partement der Justiz beschäftigt. Die einzelnen Positionen diü ses Departements, welches mit jährlich 316,944 Thlrn. veran- schlagt ist, sind sämmtlich von der Deputation unverändert zur Annahme empfohlen und von der Kammer ebenso bewilligt worden. In dem Berichte der Finanzdeputation ist bemerkt, daß die Staatsregierung auf Grund mehrfach angestellter Bt- rechnungcn und bewirkter Voranschläge die Ueberzeugung aus gesprochen habe, es werde die neue Behördencinrichtung künftig keinen größern Zuschuß aus der Staatskasse erfordern, als Lie derzeit bestehende. Bei Bewilligung des die königl. Appella tionsgerichte betreffenden Postulats hat die Kammer zugleich beschlossen, den Antrag an die Staatsregierpnz zu richte»: dieselbe wolle gleichzeitig mit der Ausführung des Gesetzes über die Behördenorganisation wenigstens zwei der jetzt bestehenden vier Appellationsgerichte aufheben und demgemäß das Erfor derliche einleiten und ausführen. (Dr. Z.) — 12. Februar. Der Königl. Hof ist abermals in dir tiefste Trauer versetzt worden: gestern Morgen ist aus Turin die telegraphische Nachricht von dem am vorgestrigen Abend gegen 11 Uhr daselbst erfolgten Hinscheiden des durchlauchtigen Schwiegersohnes Ihrer Königl. Majestät, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Genua (geb. am 15. November 1822, vermählt am 22. April 1850 zu Dresden mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Elisabeth von Sachsen), hier eingetroffen. Die Theilm lichen t Hai sich geword kund g schäft d festes i machun Directr gescheh, kreisen ten, da fest bei fcn v. -4. bet' Thlr., Hiervo 895,32 vertheil Civillij 3) 41,1 Thlr. l Secuni der Pr August S) 616 Thlr. (neue 25,200 Misses; Ll mittel auf du seit ei» lange i des R< Inner, bahn, nächste: Nur v eine zv den be: den an Peters solche ' nach L Stocku wenigs Werder nnd dem is durchz Jaros weil d Grani