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DU >' Scricht f ein p„ «ird gkit hl dasilij Freiberger Anzeiger und Tageblatt. e ist l, Rosing nder miß »ung v Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen nur bi« Nachmittag« Z Uhr für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnet. Mittwoch, de» 14. Februar 1855. >orf. griei. n- und chlittw r Dau . W i S'/. i ged. inden. er. - Mittuzl auf dä icheKu rpediti« zügeln lg g, da oeiik i gchni rth. hr. Auch ein Segen des Kriegs. Wenn uns etwas über die Schrecknisse und das Elend, welches die Kriege früherer Zeiten noch mehr wie die der Ge genwart im Gefolge zu haben pflegten, trösten kann, so ist es die Wahrnehmung, daß sie dazu beitrugen, die Früchte der Eivilisation, Industrie, Kunst und Wissenschaft zu verbreiten- Unter allen Eroberern, welche je in stolzer SiegeSbahn über die Erde zogen, hat vielleicht nicht Einer einen so empfänglichen Sinn für die Natur gezeigt als Alexander der Große. Mitten im Getümmel des Kriegs, unter den gewaltigsten politischen Entwürfen, die seine Seele füllten, dachte er unablässig an die Bereicherung der Wissenschaften, und war eifrig bemüht, seine Heimath mit den Schätzen des fernern Persiens und Indiens zu schmücken. Eingedenk seines großen Lehrers Aristoteles, des größten Naturforschers im Alterthum, welcher daheim unermüd lich im Dienste der Wissenschaft arbeitete, setzte er diesen in den Stand, seinen Forschungen einen immer größern Umfang zu geben, indem er ihm zahlreiche neue Pflanzen, zahnie und wilde Thiere, kurz alle merkwürdigen Naturprodukte zu senden und Alles zu sammeln befahl, was zur Förderung der Wissenschaften und der Industrie dienen konnte. Die griechischen Fruchtfelder wurden unter andern durch den Reis, die Gemüsegärten durch die Schminkbohne bereichert, die Obstgärten erhielten einen neuen Schmuck durch verschiedene Birnensorten' aus Kleinasien, durch die Aepfel aus Armenien, die Pfirsiche aus Aegypten, die Citro- nen aus Medien, die Pistazien aus Syrien, die Kirschen ans Pontus. Unter den Thieren, welche Alexander aus Indien sandte, wurden namentlich der Pfau und der grüne Papagei bewundert; die erster« hatten sich zwar die Griechen zu Perikles' Zeit schon für Geld zeigen lassen, die letzter» waren aber bis dahin ganz unbekannt gewesen. Von den zahlreichen Rinder- heerden von ausgezeichneter Schönheit, welche Alexander in Indien erbeutete, ließ er die vorzüglichsten Stücke auslesen, um sie zur Veredelung der Rindviehzucht nach Makedonien zu schicken. Alexander war auch sicher der erste Europäer, welcher die Ele- phanten in ihrer Heimath sah. Herodot ist der Erste, der sie erwähnt, ohne sie gesehen zu haben. Alexander nahm 300 der selben mit nach. Griechenland. Wie dieses Thier in den später« Kämpfen im Abendlande als kriegerisches Werkzeug eine zeit lang große Bedeutung hatte, ist bekannt. Schon das Alterthum anerkannte die wohlthätigen Folgen dieses Kriegszugs; Plu- tarch z. B. behauptet, daß Alexander durch denselben dem mensch-. lichen Geschlechte mehr Nutzen gebracht habe als alle speeula- tiven Philosophen Griechenlands. Die Römer hatten, wie für alles Nützliche und Praktische, so auch für die Landwirthschaft und Gartencultur viel Sinn, daher dürfen wir erwarten, daß sie bei ihren Kriegszügen auch darauf dachten, ihre Felder und Gärten mit den Erzeugnissen anderer Länder zu bereichern oder umgekehrt Italiens Nutz pflanzen in den eroberten Provinzen zu verbreiten, wenn dieS auch nicht so planmäßig geschah wie durch Alexander, sondern mehr der zufälligen Laune und Liebhaberei der einzelnen Feld herren überlassen blieb. So brachte SextuS Papinius zur Zeit des Kaisers Augustus die Pfirfichmandel und Pfirfichnußäpfel aus Afrika, ferner den Brustbeerbaum (kbamuus jujoba) auS Syrien; Lucius Vitellius, der nachmalige Kaiser, führte von dort Feigen, Pistazien und Maulbeerbäume in Italien ein; Lucullus, der Sieger über Mithridates, auch bekannt durch seinen Tafelluxus, nahm als kostbares Andenken an den Pon tus einen mit Früchten beladenen Sauerkirschbaum mit und schmückte seinen Triumphzug damit; außerdem soll er die Pfir siche, Aprikose und viele Zierpflanzen aus dem Orient in seine Gärten verflanzt haben. Ebenso zierte der Balsambaum auS Judäa den Triumphzug, welchen die Feldherren Vespasian'S nach der Zerstörung Jerusalems in Rom hielten, und Hadrian ließ die arabische Balsamstaude in seine Gärten zu Tibur ver pflanzen. Auch ihre Viehzucht wußten die Römer durch Ein führung ausländischer Hausthiere zu verbessern; so brachten sie nach der Unterwerfung Karthagos Pferde aus Numidien, aus den spanischen Feldzügen Schafe zur Veredelung der einheimi schen Racen mit. Durch die Wogen der Völkerwanderung, unter denen daS Römische Reich zusammenbrach, wurde auch die Blüthe der Länder am Mittelmeer zum Theil vernichtet, denn von den rohen Horden, welche den Occident überschwemmten, war im Allge meinen kein Gewinn für die Cultur des BodenS zu erwarten. Dennoch verdankt das mittlere Europa der Völkerwanderung ein segensreiches Geschenk, den Roggen. Die Hunnen, welche unter der „Gottesgeißel" viele Länder so furchtbar verwüsteten, wurden in der Hand der Vorsehung das Werkzeug, welches dem Abendlande zum Ersatz seine wichtigste Nährpflanze brachte. Mit überlegenen Kenntnissen dagegen in vielen Zweigen der Landwirthschaft, mit einem fast ebenso großem Eiser für