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870 PAPIER-ZEITUNG Nr. 25/1914 In Deutschland patentierte Erfindungen Sämtliche Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von dem Kaiserlichen Patentamt zu Berlin SW 61, Gitschiner Str. 97—103, an jedermann abgegeben. Man sende den Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne darauf deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift Verfahren zur Gewinnung von Alkoholen, Aldehyden und Ketonen aus den Ablaugen der Natron- und Sulfatzellstoffabrikation von Dr. Erik Ludvig RinmanAn Harnäs, Schweden. DRP 270929 (Kl. 12). Die Ablaugen oder die sogenannte Schwarzlauge der Natron- oder Sulfatzellstoffabrikation, welche hauptsächlich Humus stoffe, Humussäuren und Oxysäuren enthält, oder diese daraus isolierten organischen Stoffe oder deren Salze werden bei Gegen wart von starken Basen, deren Zusatzmengen je nach dem Roh stoff (Holz, Stroh, Esparto usw.) und der Kochmethode schwanken, trocken destilliert. Wird z. B. eine bei der Zellstoffherstellung aus Tannenholz abfallende Schwarzlauge verwendet, welche auf 1000 kg Holz etwa 180 kg Na 2 O chemisch gebunden enthält, so dampft man sie auf etwa 40 0 Be. ein und setzt die gleiche Menge Alkali in Form von Natronlauge und die äquivalente Menge Kalk (CaO) zu. Auch kann man die nötige Natronlauge der Ablauge in der Weise zusetzen, daß man ihr vor dem Eindampfen Soda und Kalk in äquivalenten Mengen zufügt, verrührt, filtriert und das Filtrat auf etwa 40° Be. eindampft, worauf der noch nötige Kalk zusatz erfolgt. Diese alkalisierte eingedampfte Lauge wird in geeigneten Retorten der trockenen Destillation unterworfen. Um dabei Klumpenbildung der zähen Masse zu verhindern, wird die Lauge zweckmäßig in dünnen Schichten auf die von außen hoch erhitzten Retortenwände durch fortlaufendes Spritzen ausge breitet und dabei ganz trocken destilliert. Am besten erfolgt die Trockendestillation, wenn man die Lauge in Schichten von etwa 1 mm auf die Retortenwände bringt und sie etwa 2 bis 3 Minuten lang einer Temperatur von 300 bis 500° C aussetzt. Auf diese Weise gewinnt man aus 1000 kg Tannenholz etwa 50 kg des aus Ketonen, Aldehyden und Alkoholen be stehenden flüchtigen Gemisches, dessen wesentlichste Bestand teile Aceton und Holzgeist sind; daneben sind in kleineren Mengen Acetaldehyd, Aethylalkohol, höhere Alkohole und Ketone vor handen. Die flüchtigen Stoffe und den damit gemischten, bei der Destillation entstehenden Wasserdampf leitet man ab und kondensiert sie in bekannter Weise. Dabei scheiden sich die nicht kondensierbaren Kohlenwasserstoffe ab, welche man zur Feuerung der Retorte verwenden kann. Die Reindarstellung der verschiedenen Alkohole, Aldehyde und Ketone erfolgt in üblicher Weise. Die Trockenmasse, welche aus Kohle, Soda und Calciumcarbonat besteht, wird aus der Retorte mit Schabern entfernt und zur Wiedergewinnung von Soda benutzt. Patent-Ansprüche : 1. Verfahren zur Gewinnung von Alkoholen, Aldehyden und Ketonen, dadurch gekennzeichnet, daß man die in den Ablaugen der Natron- oder Sulfatzellstoffabrikation enthaltenen Humusstoffe, Humussäuren und Oxysäuren entweder in isoliertem Zustand oder in Form der Ablaugen bei Gegenwart von starken Basen trocken destilliert. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die geeignet konzentrierte Lauge in dünnen Schichten ausgebreitet trocken destilliert, wobei die gebildeten Alkohole, Aldehyde und Ketone zusammen mit den sich dabei entwickeln den Wasserdämpfen destillieren. Kopfdruckmaschine für Geschäftsbücher u. dgl. von Georg Spieß in Leipzig-Reudnitz. DRP 266913. Zusatz zum DRP 265791 (Kl. 15). Vgl. Papier-Zeitung 1914 S. 153. Bei der Kopfdruckmaschine des Hauptpatents 265791 ist zwischen dem Tiegel und dem Preßkopf ein Rahmen verschieb bar gelagert, der als Träger eines Papierbogens dient und den Blinddruck aufzunehmen hat. Der in dem Rahmen eingespannte Bogen deckt den Teil des Druckstockes ab, der nicht zum Ab druck gelangen soll. Nach vorliegender Erfindung wird der Bogen durch wage recht gespannte Schraubenfedern schwebend gehalten, so daß er dem niedergehenden Druckkopf folgen kann. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen. Maschine zur Herstellung von flachgedrückten Papiersäcken mit Diamantboden von William Gardner Sinclair in Edinburg, Großbritannien. DRP 267178 (Kl. 54). Zwei parallel zueinander angeordnete, sich ruckweise drehende Scheiben mit Papierblatthaltern sind vorgesehen, von denen die erste das Werkstück den Vorrichtungen zur Bildung des Schlauches und die zweite den von der ersten abgenommenen Schlauch den zur Bodenbildung dienenden Vorrichtungen zu führt. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen. Bogenanleger mit Förderwalze für den schräg vorgestrichenen Bogenstapel und mit Ausstreichrädern zum Vorschub des jeweils obersten Bogens von Koenigs Bogenanleger in Guben. DRP 266914 (Kl. 15). Die Förderung des Bogenstapels erfolgt, bevor die Aus streichräder zum Vorschub des obersten Bogens in Tätigkeit treten, und nur dann, wenn dieser noch weiter als eine bestimmte einstellbare Strecke gegen die richtige Lage, in die ihn die Aus- streichrader bringen sollen, zurückliegt. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen. Verfahren zur Herstellung von mit Aufdruck versehenen Papiertüten aus einer Papierbahn von James Graham in London. DRP 266894 (Kl. 54). Die Papierbahn wird zunächst bedruckt und gleichzeitig durch quer verlaufende Schwächungslinien in die gewünschten Tütenlängen abgeteilt. Darauf wird die vorbereitete Papier bahn in einer Tütenmaschine zu einem Schlauch umgeformt, und die durch die Lochungslinien abgeteilten Schlauchstücke werden durch Reißrollen nacheinander abgerissen und zu einem Anschläge geführt, welcher die Stellung des Schlauches zur Bodenfaltvorrichtung bestimmt. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen. Verfahren zur Herstellung von Zeichen- und Druckblättern von Millergraph Company in New York. DRP 271347 (Kl. 55). Das Blatt wird zunächst in üblicher Weise gaufriert. Schon nach Beendigung des Gaufrierverfahrens könnten Zeichnungen und Drucke auf dem Blatt ausgeführt werden, wobei jedoch feinere Linien wegen der zwischen den einzelnen Erhabenheiten auf dem Papier auftretenden Zwischenräume nicht zu Papier gebracht werden könnten. Um daher das Blatt auch für die Aufnahme der feinsten Linien geeignet zu machen, wird es noch gerauht, so daß eine äußerst feine Fläche für die Aufnahme der Zeichnung entsteht. Das Rauhen wird vorzugsweise durch ein Sandgebläse bewirkt, und zwar werden nach und nach alle Teile der zu rauhenden Fläche (beispielsweise durch Drehung in der Wagerechten) einem senkrecht auf die Fläche wirkenden Sandstrahl ausgesetzt. Patent-Anspruch : Verfahren zur Herstellung von Zeichen- bzw. Druckblättern, dadurch gekennzeichnet, daß die Blätter zunächst nach einem bekannten Verfahren gaufriert und darauf in einer wagerechten Ebene einem senkrecht auf die Oberfläche des Blattes wirkenden Sandgebläse ausgesetzt werden. Schreibstifthalter mit verschiebbarer Mine von Hermann Reiche in Millstone, V. St. A. DRP 267122 (Kl. 70). Die in den bisherigen Haltern benutzten ausschiebbaren Schreibminen können nicht vollständig aufgebraucht werden, weil eine bestimmte Länge der Mine erforderlich ist, um ihr im Mundstück des Halters den nötigen Halt und die erforderliche Führung zu geben. In vorliegendem Schreibstifthalter findet eine biegsame Mine (z. B. aus metallischem Blei) Verwendung, die in der Patrone in eingerolltem Zustande, etwa in Form einer Schraubenfeder, angeordnet wird. Man kann auf diese Weise in dem Halter eine im Verhältnis zu seiner Länge sehr lange Mine unterbringen, so daß das nicht ausnutzbare Endstück nur einen geringen Bruchteil der Mine darstellt. Patent-Anspruch : Schreibstifthalter mit verschiebbarer Mine, dadurch ge kennzeichnet, daß die Mine im Innern des Halters in eingerolltem Zustande, etwa nach Art einer Schraubenfeder, angeordnet ist