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PAPIER-ZEITUNG Nr. 1/1914 Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Vorstandssitzung am 5. Dezember 1913, mittags 12 Uhr, im Papierhaus zu Berlin Anwesende : Name Wohnort Vorstandsmitglieder Dir. Dr. H. Clemm Mannheim-Waldhof Ing. L. J. Dorenfeldt Kristiania Robert Emmel Merken S. Ferenczi Berlin Dr. Max Müller Finkenwalde Dr. B. v. Possanner Cöthen Emanuel Spiro Krummau a. Moldau Willi Schacht Weißenfels Prof. Dr. C. G. Schwalbe Eberswalde Gäste Prof. Dr. Emil Heuser Darmstadt Prof. E. Kirchner Chemnitz Dir. G. Süreth Königsberg Alex Wendler Berlin 1. Eingänge. Der Vorsitzende verliest eine Anzahl ihm zugegangener Briefe, ebenso gibt der Schriftführer von mehreren Eingängen Kenntnis. Der Geschäftsführer macht Angaben über die Eingänge der verflossenen 5, Monate. Herr Spiro erkundigt sich nach den Bedingungen über die Vereinbarungen mit den Ver fassern der Preisarbeiten betreffend die Veröffentlichung und das Urheberrecht. Der Schriftführer gibt hierüber Auskunft. Der Vor sitzende teilt mit, daß das gründende Mitglied des Vereins, Geheimrat Prof. Dr. Frank in Charlottenburg, vor kurzem sein goldenes.Doktorjubiläum gefeiert habe und im Januar seinen 80. Geburtstag werde feiern können. Er regt an, daß der Vor stand der Hauptversammlung vorschlage, Herrn Geheimrat Prof. Dr. Frank in Anerkennung seiner Verdienste um die Zell stoff- und Papier - Chemie zum Ehrenmitglied zu ernennen, was einstimmig beschlossen wird. Es wird mitgeteilt, daß die Siemens-Schuckert-Werke unsern Mitgliedern gerne ihre An lagen zeigen würden. Erkundigung beim Werk ergab, daß es diesmal nicht möglich ist, eine Besichtigung der Anlagen für unsere Mitglieder in die Wege zu leiten, und es wird beschlossen, diese bei einem anderen Anlaß vorzubereiten. 2. Bericht des Fachausschusses. Der Geschäftsführer be richtet über die Beschlüsse des Fachausschusses folgendes: Von den an den Fachausschuß gerichteten Anfragen und den Antworten können in Rücksicht auf die Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nur die Stichworte verlesen werden: Es betrafen die Anfragen: Unterscheidung von Ritter-Kellner und Mitscherlich- Ablaugen bzw. Zellstoffen, Halbstoff-Literatur, Verwendung von Bisulfat bei der Regeneration von Sulfatzellstoffablaugen, Ver wendung, Aufbewahrung und Nachweis der Viskose, Bestimmung des Ligningehaltes, Hersteller der Acetyl- und Formyl-Zellulosen, Trockenöfen für Zellstoff-Wassergehaltsbestimmungen. Der Geschäftsführer, zugleich Obmann des Fach-Ausschusses, erstattet über die Fachausschußsitzung (siehe Nr. 104, S. 3839) Bericht. Es wird vom Vorstande beschlossen, die Prämiierung der eingelaufenen Preisarbeiten gemäß den Anträgen des Fach ausschusses der Hauptversammlung vorzuschlagen. Die Preis ausschreiben über „Dämpfung von Holz” und „Betriebskontrolle usw. in Sulfitzellstoff-Fabriken” sollen eine neue Fassung er halten. Für letztere Arbeit haben die Herren Preisstifter Doren feldt und Dr. Kölle eine Erhöhung auf 2500 M. zugesagt, welche Summe ganz oder geteilt verliehen werden kann. Der Preis der Firma Hugo Hartig in Hamburg,' „Rötung von Holzzellstoffen” betreffend, der bisher nicht verliehen werden konnte, ist von der Firma dem Verein bedingungslos zur Verfügung gestellt worden. Es wird beschlossen, aus dieser Stiftung (1500 M.) in Zukunft in erster Linie Arbeiten über Rötung, in zweiter Linie andere wertvolle Arbeiten mit Preisen zu bedenken. Mit den weiteren Vorschlägen des Fach ausschusses erklärt sich der Vorstand einverstanden. Ueber den Stand der Harzleimersatzarbeiten berichtet an Hand von Tabellen und Proben Herr Dr. v. Possanner (man vergleiche den Bericht über die Hauptversammlung). Ueber die Art der Veröffentlichung der Ergebnisse der Prüfung von Harzleimersatzmitteln wird eingehende Erörterung gepflogen. Der Antrag des Fachausschusses „Die Vorstände von Universitäten und technischen Hochschulen sollen veranlaßt werden, Doktor-Arbeiten ihrer Hörer, die in das Gebiet der Zell stoff- und Papier-Chemie schlagen, vor der Drucklegung dem Verein zugänglich zu machen, damit dieser Gelegenheit habe, die Arbeiten unter Umständen seinen Schriften einzu reihen und zu verlegen”, wird nach längerer Aussprache mit der Abänderung angenommen, daß derartige Doktorarbeiten erst nach ihrer Genehmigung durch die Hochschule und nach dem fertigen Druck der Dissertation unserm Verein überwiesen werden sollen, jedoch mögen die'Universitätsvorstände dem Verfasser solcher Arbeiten den Rat geben, daß sie den Satz ihrer Doktor-Dissertation in der Druckerei stehen lassen, bis unser Verein darüber schlüssig geworden ist, ob er die Arbeit an nimmt. Dann kann der stehende Satz zur Herstellung einer Auflage für unsere Mitglieder oder für den Buchhandel mit Unterstützung unseres Vereins verwendet werden, wobei sowohl der Verfasser wie der Verein billiger fahren. Zu den Preis arbeiten wird noch nach Aussprache der Herren Dorenfeldt und Schacht bemerkt, daß die einzureichenden Arbeiten nicht in deutscher Sprache abgefaßt sein müssen, sondern auch in englischer, französischer, schwedischer und norwegischer Sprache eingereicht werden dürfen. 3. Vorbereitung der Wahlen. Es wird beschlossen, Herrn Direktor Arthur Stalnacke in Bergvik zur Wahl in den Vor stand und Herrn Direktor Walter Sembritzki in Voitsberg zur Wahl in den Fachausschuß vorzuschlagen. 4. Vorbereitung der Hauptversammlung. Es wurden alle Punkte der Tagesordnung durchgesprochen. Der Vorsitzende schließt die Versammlung um 2 Uhr nach mittags. Strohpapier in Aegypten In einem Bericht über den Papiermarkt in Aegypten in der Monatsschrift der Britischen Handelskammer von Aegypten, wird darüber geklagt, daß englische Hersteller oft nicht gewillt sind, ge ringe Papiere, die in Aegypten viel gebraucht werden, z. B. gelbes Strohpapier, zu erzeugen. „Svensk Papperstidning" bemerkt hierzu: Der Hersteller muß darauf Rücksicht nehmen, welche Rohstoffe er mit Vorteil bekommen kann. Es würde ihm Verlust bringen, wenn er alle Sorten, die in einem anderen Lande gangbar sind, erzeugen wollte. Die Wiederverkäufer sollten vielmehr versuchen, die Käufer auf andere, ebenso gute oder bessere Sorten überzuleiten. In Aegypten wird aus alter Gewohnheit viel Gelbstrohpapier angewendet, das dem Gewicht nach billig, aber schwer und für die Verbraucher unvorteilhafter ist als bessere Einschlagpapiere, welche leichter und dünner sind. Für England paßt die Herstellung von Gelbstrohpapier zur Ausfuhr nicht, noch weniger für Schweden. Beide Länder, aber besonders Schweden, können Papiere liefern, die zweckmäßiger und im Gebrauch nicht teurer sind. In den meisten Kulturländern mußte das gelbe Strohpapier dem Braunholzpapier weichen, das seinerseits jetzt mehr und mehr von dünnen Zellstoff- papieren verdrängt wird. bg. Fachliteratur Papierkalender für 1914. 28. Jahrgang. Von Wilhelm Pfaff begründet, später von Heinrich Lohnes fortgeführt, seit 1002 von Hellmuth Henklers Verlag, Dresden-A 9 herausgegeben. Bearbeiter des technischen Teils: Ing. Willy Ebert. Preis für beide Teile bei Freilieferung im Inland gegen Voreinsendung des Betrages: In Ka liko-Einband des Teiles I 2 M. 75 Pf., in Leder-Einband 3 M. 75 Pf.; nach dem Ausland: Kaliko-Einband 3 M., Leder-Einband 4 M. Der Kalender zerfällt, wie bisher, in zwei Teile, I. das Technische Taschenbuch und II. das Adreßbuch sämtlicher Papier- usw. Fabriken der Erde. Der Kalender ist ein praktisches Taschenhilfsbuch und Nachschlagebuch für Fabrikleiter, Werkführer, Maschinenführer und Gehilfen von Papierfabriken, sowie für mit diesen in Verbindung stehende Kreise. Der erste Teil bringt Auszüge aus wirtschaftspolitischen Auf sätzen des Geschäftsführers des Vereins Deutscher Papierfabrikanten, Rudolf Ditges, dann einen Bericht über im Jahre 1912 und 1913 patentierte Einrichtungen und Verfahren der Papierfabrikation von Patentanwalt Alexander-Katz. Postl berichtet über Papiermaschinen für die Herstellung besonderer Papiersorten, und Dr. Löffler gibt Beiträge zur Chemie der Strohstoffabrikation. Die Herstellung von Kalkmilch wird von W. Ebert behandelt, und Dr. A. von Unruh schreibt über die Abwässer der Papier- und Cellulose-Fabriken, unter Berücksichtigung der neuesten Vorschläge zur Verwertung oder Beseitigung dieser Abwässer. Walter Heß schreibt über die Veränderung der Druckpapiere; hierauf folgen Tabellen und andere zum Nachschlagen geeignete Zusammenstellungen. Der rot gebundene II. Teil enthält das 17 Bogen starke Adreß buch sämtlicher Papier- usw. Fabriken der Erde und ist durchgreifend neubearbeitet und bis September 1913 richtiggestellt worden. Es enthält etwa 6000 Adressen von Papier-, Pappen-, Holz-, Zell- und Strohstof I-Fabriken.