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630 PAPIER-ZEITUNG Nr. 18/1914 Geschäfts-Mach richten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Dem Geschäftsbericht der Holzstojj- und Papierfabrik in Schlema bei Schneeberg über das Geschäftsjahr 1913 entnehmen wir folgendes: Die Beschäftigung im Geschäftsjahre 1913 war leidlich gut. Die Erzeugung blieb etwas niedriger als im Vorjahre. Das Erträgnis unserer Schleifereien ist durch die höheren Holzpreise ungünstig beeinflußt worden, und es war uns trotz äußerster Sparsamkeit im Betriebe nicht möglich, einen gleichen Gewinn wie im Vorjahre zu erzielen. Für 1914 haben wir mit weiterer Steigerung der Selbst kosten besonders für Holz und Zellulose zu rechnen. Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, diese Mehrkosten durch Verbesserungen im Betriebe auszugleichen, vielmehr müssen sich die Papier verbraucher mit steigenden Papierpreisen vertraut machen. Die Elektrisierung unseres Betriebes hat weitere Fortschritte gemacht. Wir haben im Berichtsjahre unsere Papiermaschinen II und IV umgebaut und mit elektrischem Antrieb versehen, wovon der Haupt betrag für Maschine II aber erst im Jahre 1914 zur Berechnung kommt. Auf die Anlagekonten der Papierfabrik haben wir u. a. auf Maschinenkonto für einen Kesselumbau, einen Stoffänger, Papiermaschinenumbau und einige kleinere Zugänge 54 999 M. und auf das elektrische Anlagekonto für Kraftanlage für Papiermaschinen 27 407 M. verbucht. Der Betrag des Erneuerungsfonds von 30 000 M. gelangte mit 25 000 M. auf Maschinenkonto und mit 5000 M. auf das elektrische Anlagekonto zur Verbuchung. Für Instandhaltung der Gebäude und Maschinen wurden 83 890 M. verausgabt. Dem Arbeiterbelohnungskonto wurden für Belohnung an 37 Arbeiter für zehn- bis vierzigjährige Dienstzeit 3800 M. entnommen, welche diesem Konto wieder zuzuführen sind. Der Rohgewinn beträgt nach Abzug der vertragsmäßigen Tantiemen für Vorstand und Beamte ohne den Vortrag aus dem Vorjahre von 58 910 M 349 416 M. An Abschreibungen sind vorzunehmen 111 954 ,, 237 462 M. Hiervon beantragen wir zu bewilligen: für Arbeiterbelohnung 3 800 M. ,, Talonsteuer-Reserve 2 000 ,, ,, Anleihetilgung 21 000 ,, ,, Wehrsteuer-Reserve 7 000 ,, ,, den Arbeiterunterstützungsfonds 3 000 ,, ,, den Beamtenunterstützungsfonds 3 000 ,, ,, den Erneuerungsfonds 40 000 ,, 79 800 ., 4 v. H. Vordividende . . 157 662 M. 40 000 „ Tantieme an den Aufsichtsrat 117 662 M. 18 236 „ Hierzu Vortrag aus dem Vorjahre 99 426 M. 58 910 „ Von den verbleibenden 158 336 M. beantragen wir zu bewilligen: 11 v. H. weitere Dividende 110 000 M. sodaß zum Vortrag auf neue Rechnung verbleiben . . 48 336 M. Hauptzahlen der Bilanz (abgerundet). Soll: Papierfabrik: Grundstück 125 700 M., Wasserkraft und Wasserbauten 64 900 M., Gebäude 442 700 M., Maschinen 371700 M., elektrische Anlage 64 600 M., Geschirr 5400 M., Betriebsbestände 150 600 M., Papier bestand 36 500 M., Holzschleiferei I: Anlage 224 550 M., Betriebs bestände 35 600 M., Holzschleiferei II: Anlage 436 000 M., Betriebs bestände 99 300 M.; vorausgezahlte Versicherungsbeiträge 5200 M., für Frachten und Holz hinterlegt 22 600 M., Staatspapiere 71 400 M., Außenstände 341 800 M., Barbestand 4500 M., Wechselbestand 87 200 M., Bankguthaben 180 700 M. Haben: Aktienkapital 1 000 000 M., Anleihe 529 000 M., Ver pflichtungen (Berufsgenossenschaft) 7000 M., Anleihezinsen, Zins scheine, Dividendenscheine und Schuldscheine 3900 M., von Vor stand und Beamten hinterlegt 13 000 M., Darlehn 20 000 M., Reserve fonds 300 000 M., Verfügungsfonds 215 600 M., Schuldner-Rücklage 55 000 M., Anleihetilgungs-Rücklage 150 000 M., Talonsteuer-Rück lage 2000 M., Arbeiterbelohnung 6200 M., Arbeiterunterstützung 70 100 M., Beamtenunterstützung 68 600 M., Vortrag 58 900 M., Reingewinn 1913 271 800 M. Verlust- und Gewinnkonto. Soll: Abschreibungen 112 000 M., Betriebskonto 2 568 200 M., Anleihezinsen, Skonti usw. 47 500 M Versicherungsbeiträge 17 700 M., Gewinn 330 700 M. Haben: Vortrag 58 900 M., Fabrikation 3 017 100 M. Dem Geschäftsbericht der Papierfabrik Sebnitz, Aktiengesell schaft in Sebnitz, Sachsen, über das Geschäftsjahr 1913 entnehmen wir folgendes: Im Berichtsjahre lagen die Verhältnisse für das Papiergeschäft nicht günstig. Infolge der allgemeinen wirtschaftlichen Abschwächung sank auch der Papierverbrauch, während die Papiererzeugung keine Einschränkung erfuhr. Das führte zu erheblicher Verschärfung des Wettbewerbes, so daß trotz ungewöhnlich hoher Verteuerung des Holzes die schon bisher unzulänglichen Papierpreise vielfach noch unterboten wurden. Wenn wir unter den obwaltenden Um ständen einen Abschluß vorlegen können, der dem vorjährigen nicht nachsteht, haben wir dies der Leistungsfähigkeit unserer Anlagen und dem guten Ruf unserer Erzeugnisse zu danken. Unsere Neuanlagen haben sich bewährt. Sie sind im Berichtsjahr in der Hauptsache beendet und die Ausgaben dafür auf Gebäude- und Maschinenkonto verrechnet worden. In der Bilanz erscheint zum erstenmal ein Wohlfahrtskonto mit 5000 M. Diese für Wohlfahrts-' zwecke bestimmte Stiftung verdanken wir dem Vorsitzenden unseres Aufsichtsrates. Der im Berichtsjahr erzielte Rohgewinn beträgt einschließlich 21 380 M. Gewinnvortrag 427 620 M. Hiervon sind als Abschreibungen 236 151 M. in Abzug zu bringen. Den als Gewinn bleibenden Betrag von 191 469 M. beantragen wir wie folgt zu verwenden: 4 v. H. Dividende 80 000 M., Tantieme an den Aufsichtsrat 9009 M., 4 v. H. weitere Dividende 80 000 M., so daß als Vortrag auf neue Rechnung 22 460 M. bleiben. Im neuen Jahr sind wir bisher gut beschäftigt. Hauptzahlen der Bilanz (abgerundet). Aktiva: Grundstücke 168 900 M.. Gebäude 1350 000 M., Wasserkraft und -Anlagen 76 000 M., Eisenbahnanlagen 17 000 M., Maschinen 1580 000 M., Bargeld 3100 M., Kautions-Effekten 18 800 M., Bankguthaben 141 300 M., Außenstände 458 200 M., vorausbezahlte Versicherungs prämien 800 M., Materialien und Rohstoffe 270 600 M.. Papier 52 000 M. Passiva: Aktienkapital 2 000 000 M., Anleihe 750 600 M., Reservefonds 220 000 M., Spezialreservefonds 60 000 M., Verbind lichkeiten 412 400 M., Darlehen 480 000 M., Wohlfahrtskonto 5000 Mark, Talonsteuer 8000 M., Anleihe-Auslosung 1500 M., rückständige Zinsen 7700 M., Reingewinn 191 500 M. Gewinn- und Verlustrechnung. Soll: Handlungs- und Betriebs unkosten 384 800 M., Abschreibungen 236 150 M., Reingewinn 191 500 M. Haben: Vortrag von 1912 21 400 M., Fabrikationsergebnis 791 000 M. Die Firma Süddeutsche Papiermanufaktur A. & M. Kahn in Mannheim bittet uns klarzustellen, daß deren Inhaber, die Herren Alfred und Max Kahn, ihre Firma in unveränderter Weise weiterführen und sich nicht, wie falsche Gerüchte besagen, getrennt haben. Auch ist die Firma nicht mit ähnlich lautenden Firmen des Faches am Platze zu verwechseln. Die Firma. Badische Papierindustrie Kahn & Co. ist nicht identisch mit der Süddeutschen Papiermanufaktur A. & M. Kahn, Mannheim. t Am 18. Februar starb im Alter von 73 Jahren der Fabrik besitzer und älteste Teilhaber der Firma Chr, Hostmann-Stein- berg’sche Farbenfabriken G. m. b. H. in Celle, Herr Heinrich Steinberg. Er hatte sich durch eigene Kraft und unermüdliches; Streben eine geachtete Stellung in seinem Fach errungen. In Oberlangenbielau i. Schics, als Sohn eines dort ansässigen Färberei- und Zeugdruckereibesitzers geboren, widmete er sich der Maschinentechnik. Nach längerer Tätigkeit für Berliner und Leipziger Fabrikanten gründete er 1870 in Berlin unter der Firma Heinrich Steinberg ein Fachgeschäft für Buch- und Stein druckereien, dem sich Ende der 90 er Jahre die Herstellung von Buch- und Steindruckfarben anschloß. Er kaufte 1878 die seit 1858 bestehende Firma S. Weiler, Spezialgeschäft in Solnhofener Lithographiesteinen. Nach 32 jähriger Tätigkeit gab er seine Unternehmungen in Berlin ab und trat 1902 mit seinem Sohne, Herrn Ernst Steinberg, in die seit 1817 be stehenden Farbenfabriken Chr. Hostmann in Celle ein, deren Leitung sie in Gemeinschaft mit dem Chemiker Dr. Hostmann als alleinige Besitzer übernahmen. t Herr Lambert Frantzen, der älteste Teilhaber der Firma Gebrüder Frantzen G. m. b. H., Maschinenpapier- und Pappen- Fabriken in Inden (Rheinland), ist am 25. Februar im Alter von fast 74 Jahren gestorben. Vertretung. Herr Edmund Keferstein in Hamburg, Neue-, bürg 17, Schröderhaus, hat die Vertretung der Firma Ludwig U flacker in Düsseldorf übernommen, welche Oeltuch und Pack stoffe, Wachspapiere und Asphaltpapier herstellt, sowohl für Platz als auch für Ausfuhr. Ehrung. Der Papierverein Berlin und Provinz Brandenburg hat Herrn J. Schaal in Berlin W 30, Heilbronner Str. 10, zum Ehrenmitglied ernannt. Stiftung. Herr Kommerzienrat Gustav Adt überwies zum An denken an seinen verstorbenen Vater, Geheimrat J. E. Adt, der Arbeiterpensionskasse der Enzheimer Fabrik Gebrüder Adt, Hart papierwarenfabrik, 20 000 M. (Bayr. Ztg., München) Richtfest. In Lehnamühle bei Neumühle fand das Richtfest der neuerbauten Pappenfabrik von Alexander Wilisch statt, die: am 18. November 1913 einem Brande zum Opfer gefallen war. (Holzstoff-Ztg.)