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D) ADER-VER ARBEIT U N G MBUCHG EWERBE[N.6"m Transparent-Plakate Alle Rechte vorbehalten Transparentplakate zu Reklamezwecken erfreuen sich dau ernder Beliebtheit, und lithographische Anstalten, welche sich mit der Herstellung von Transparentplakaten -befassen und solche in guter Beschaffenheit zu liefern imstande sind, werden dafür stets Abnehmer zu lohnenden Preisen finden. Die Herstellung von Transparentplakaten ist jedoch nicht ganz einfach, und das gute Gelingen der Arbeit ist an Vorbe dingungen geknüpft, deren Unkenntnis oder Nichtbeachtung leicht zu Mißerfolgen und dadurch zu empfindlichen Verlusten für den Hersteller führen kann. Nachstehend seien einige Fingerzeige für die Herstellung von Transparentplakaten gegeben. I. Das Papier. Das zur Herstellung von Transparentplakaten zu verwen dende Papier muß gutes, aus Baumwollenlumpen hergestelltes Seidenpapier sein, am besten in einem Quadratmetergewicht von 32 bis 35 Gramm. Es muß so gut geleimt sein, daß es sich vom Stein gut verdrucken läßt. Zu große Leimfestigkeit er schwert indessen das Eindringen des Lackes, wodurch die Trans parente unklare Durchsicht erhalten. Es gibt nur wenige Papierfabriken, welche einwandfreies Papier für Transparentplakate, sog. Diaphanieseidenpapier, zu liefern in der Lage sind; am besten hat sich bisher das aus fran zösischen Spezialfabriken stammende Seidenpapier (Papier pe- lure) erwiesen, doch auch deutsche Papierfabriken stellen in letzter Zeit recht brauchbare Diaphanieseidenpapiere her. II. Der Druck. Der Druck der Transparentplakate vollzieht sich im all gemeinen wie jeder andere lithographische Mehrfarbendruck, nur wird in der Reihenfolge der Farben mit den hellen, flächigen Anlagefarben begonnen, dann folgen die dunkleren Schatten farben, und zuletzt wird das Umrißschwarz gedruckt. Darauf, daß Transparentplakate in der Durchsicht wirken müssen, ist bei Wahl und Abstimmung der Farben Rücksicht zu nehmen. Die hellen und bunten Farben müssen lasierend und leuchtend genommen werden, die Schattenfarben dürfen schon eine gewisse Deckkraft haben, und die letzte Farbe, das Umriß schwarz, muß besonders deckend gehalten werden. Die Abstimmung der Farben für Transparentplakate ge schieht am besten in der Weise, daß man die Drucke in der Durchsicht betrachtet, indem man die Probedrucke auf der Rückseite etwas mit dem später zur Verwendung kommenden Transparentlack bestreicht. Die Druckfarben zur Herstellung von Transparentplakaten sollen möglichst mager angerieben sein, nachträglicher Zusatz von starkem Druckfirnis ist zu vermeiden. Als einziger Zusatz zu einer von der Farbenfabrik druck fertig gelieferten Farbe soll behufs besseren Trocknens nur etwas gutes, fettfreies Sikkativ verwandt werden, jedoch auch hiermit soll man sehr sparsam sein. Will man zum Druck Restmengen von Farben verwenden, welche schon zu anderen Zwecken gedient haben, und erweisen sich solche Farben als zu fett, so kann man sie u. U. durch Zusatz einer Kleinigkeit von „Magnesia Usta levissima" verbessern in der Weise, daß man die Magnesia mit etwas Sikkativ aufspachtelt und in die zu fette Druckfarbe mit verreibt. Vor allem darf den Farben für den Druck von Transparent plakaten keines der so gern angewandten Mitteichen zur Ver hütung des Tonens (wie Bier, Aetze usw.) zugesetzt werden, weil diese Zusätze sowie die zu fette Beschaffenheit der Druckfarben später beim Lackieren das sehr unangenehme „Kriechen” des Lackes, hervorrufen können, wodurch u. a. eine ganze gedruckte Auflage unverwendbar werden kann. Auf diese Erscheinung des Kriechens soll bei der Besprechung über das Lackieren noch näher eingegangen werden. III. Das Lackieren Nachdem die fertig gedruckten Transparentplakate voll ständig trocken geworden sind, kann mit ihrem Lackieren be gonnen werden. Der zu verwendende Lack soll guter, weicher, aber doch ziemlich schnell trocknender Oellack, ein sog. Transparentlack, sein, wie er von einer ganzen Anzahl von Lackfabriken in guter Beschaffenheit in den Handel gebracht wird. Die Verwendung von Spirituslacken zur Herstellung von Transparentplakaten ist nicht zu empfehlen, da sie 1. viel leichter brüchig werden als Oellacke, und 2. das Papier viel weniger kräftig durchdringen, und demzufolge die Durchsichtigkeit der damit hergestellten Plakate erheblich geringer wird. Das Lackieren der Transparentplakate soll in einem beson deren Lackierraum erfolgen, in welchem dauernd eine Tempe ratur von nicht unter 25 0 Celsius herrrscht. Da die zu lackierenden Drucke wie auch der zur Verwendung kommende Lack voll ständig die Temperatur des Lackierraumes haben, sollen, ist es notwendig, die Drucke sowohl als den Lack mindestens 24 Stunden vorher in den Lackierraum zu bringen. In der kalten Jahreszeit und bei Gebrauch von Räumen, welche in Folge mangelhafter Heizungsvorrichtungen leicht auskühlen, empfiehlt es sich, den Lack vor dem Gebrauch leicht anzuwärmen, indem man das den Lack enthaltende Gefäß in ein mit warmem Wasser gefülltes weiteres Gefäß stellt. Durch das Lackieren im warmen Raum und, wenn nötig, mit erwärmtem Lack, wird ein gleichmäßigerer Auftrag und erhebliche Lackersparnis erzielt. Das Lackieren der Transparentplakate soll zuerst auf der bedruckten Seite und nach dem Trocknen dieser ersten Lackierung in einem besonderen Arbeitsgange auf der unbedruckten Seite geschehen. Man trocknet die lackierten Blätter, indem man sie auf Hürden (Trockengestellen) auslegt, oder -mittels Holzstäben zwischen längeren, parallell angebrachten Aufhängelatten auf hängt. Trockenvorrichtungen, wie sie neuerdings zu Lackierappa raten geliefert werden, sind bei Verwendung von Oellacken nicht zu empfehlen, da beschleunigtes Trocknen die Geschmeidigkeit des Oellackes beeinträchtigt, und der Lack durch zu schnelles Trocknen leicht vergilbt. Zur Beförderung des Trocknens ist aber für gute Lüftung des Lackierraumes zu sorgen; in größeren Betrieben sind dafür besondere Luftabsauganlagen vorhanden. Für kleinere Betriebe empfiehlt sich das Anbringen eines elektrisch oder durch Wasser kraft angetriebenen Fächerventilators. Dieser soll jedoch nicht an der Decke des Raumes, sondern möglichst in der Nähe des Fußbodens angebracht sein, da die mit den Lackdünsten geschwän gerte Luft das Bestreben hat, zu sinken. Den Eintritt frischer Luft müssen an der dem Ventilator gegenüberliegenden Wand seite einige Lüftungsrosetten ermöglichen. Das Lackieren von Transparentplakaten geschieht am besten auf geeigneten Lackiermaschinen, wie solche für Hand-, Fuß oder Motorbetrieb im Handel sind. Selbst bei Herstellung kleiner Auflagen ist das Lackieren mit Pinsel, wegen seiner Umständlich keit und des damit verbundenen größeren Lackverbrauches nicht zu empfehlen. Soll dennoch die Lackierung mit der Hand geschehen, so diene dazu ein breiter, nicht zu langhaariger aber geschmeidiger Borstpinsel, mit welchem der Lack in breiten Strichen möglichst gleichmäßig aufgetragen wird. Bei Anwendung eines ziemlich schnell trocknenden Lackes kann die zweite Lackierung (auf der unbedruckten Seite) schon 24 Stunden nach der ersten Lackierung erfolgen. Von Vorteil ist es, wenn der über Nacht trocken gewordene Lackauftrag der Vorderseite vor der Lackierung der Rückseite gelatiniert wird, wonach die Lackierung der Rückseite und dann deren Gela tinierung erfolgt. Die Arbeitsgänge vollziehen sich also in fol gender Weise: 1. Lackieren der Bildseite. 2. Gelatinieren der Bildseite. 3. Lackieren der Rückseite. 4. Gelatinieren der Rückseite.