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126 PAPIER-ZEITUNG Nr. 5/1914 Gewichts-Schwankung Zu Nr. 3, Seite 63 Es ist eine alte Streitfrage, ob ein Kunde verpflichtet ist, Pa piere, die nicht im vorgeschriebenen Grammgewichte geliefert worden sind, zu übernehmen oder nicht, und man kann dies für und wider, entscheiden, es kommt nur darauf an, von welchem Standpunkte aus man die Angelegenheit beurteilt. Immerhin halten wir es für unsere Pflicht, daß wir Sie für Fälle, in denen es sich um einseitig glatte "Papiere handelt, auf einige Eigentümlichkeiten aufmerksam machen. Man trifft heute nahezu in jedem kleinen Papierladen auf dem Lande eine Papierwage. Niemand wird es mehr begrüßen als der Papiermacher, wenn er bei seinen Verkäufen auf Verständnis stößt, allein des Gegenteil ist der Fall. Aus einem Quadratmeter Papier, der für die Beurteilung des Gewichtes maßgebend ist, werden un zählige Gewichtsproben in der Größe von 4x4 cm, 5x5 cm oder wenig größer entnommen, um damit das richtige Gewicht nachzu prüfen. Es ist klar, daß der Kunde niemals zu einem befriedigenden Ergebnis kommen kann, denn derartige kleine Stücke sind nicht maßgebend. Sogar einzelne Bogen können niemals die Unterlagen für Gewichtsbemängelung bilden, der Fabrikant muß vielmehr ver langen, wenn er in der heutigen schweren Zeit bestehen will, daß nicht der einzelne Bogen, auch nicht 10 oder 20 Bogen das Urteil über eine Sendung Papier besiegeln, sondern daß der durchschnitt liche Gesamtausfall der Beurteilung zugrunde liegt. Dabei ist zu be achten, daß man für 40 % grammige Papiere im allgemeinen einen Gewichtsspielraum von 3 v. H. nach oben und unten beansprucht und auch beanspruchen muß. Es wird sich nie ganz vermeiden lassen, daß sich auch einige Bogen unter der Sendung befinden, die leichter oder schwerer sind, die Hauptsache bleibt, daß das Durchschnitts gewicht der einzelnen Bogen, umgerechnet auf die ganze Sendung, dem Bestellungsgewicht mit den üblichen Schwankungen nach oben und unten nahekommt. Der Papiermacher muß den Mut haben, das zu bekennen, was er nicht ändern kann, und umgekehrt muß der Käufer dahin auf geklärt werden, daß er vom Fabrikanten nicht verlangt, was ihm nach_Lage der Verhältnisse nicht geliefert werden kann. Papierfabrik Beulen im Papier Zu[Nr. 3,[S.62 Aus der Anfrage geht’hervor, daß das Papier satiniert ist. Somit halte ich es für ausgeschlossen, daß die Beulen im Papier von der Gummi-Preßwalze oder von streifigem Filz herrühren. Vielmehr rühren sie meines Erachtens von einer oder zwei Papierwalzen am Kalander her, die leichte Vertiefung enthalten (sogenannte Ringe), und die bei starkem Anziehen solche Beulen verursachen. Diese Ringe sind oft nur dem aufmerksamen Kalanderführer bekannt. Frage steller möge bei der liefernden Papierfabrik auf diese vermutliche Ursache der Mängel hinweisen, ihr ist es ein leichtes, abzuhelfen. Gummiwalzen-Ringe, oder Filzstreifen, die nach dem Satinieren des Papiers noch erkennbar sind, würden auf schlimme Wirtschaft an den Papiermaschinen schließen lassen, auch ist es nicht recht möglich, daß Gummiwalze und Filz so starke ungewollte Markie rungen zurücklassen, da jede Papiermaschine mit wenigstens zwei Pressen und Filzen ausgerüstet ist, und somit ein Ausgleich statt findet. E. W., langjähriger Maschinengehilfe. Erzeugung von Maschinenpapier in Japan Dis japanische Handelsministerium gibt die Erzeugung „fremden" Papiers in Japan für 1912 mit 324 085 135 Pfund (engl.) im Werte von 20 092 463 Yen an. Dies würde gegen das Vorjahr der Menge nach eine Steigerung um 17 976 878 Pid. oder 5,5 v. H. bedeuten, dem Werte nach um 1 106 813 Yen oder 5,8 V. H. Gegen die Erzeugung vor 10 Jahren beträgt die Zunahme 18 und 19 v. H. Dabei hat die Zahl der Fabriken um 1 abgenommen, die der Arbeiter um 570 und die der Kraftstationen um 11, die Zahl der angewandten Pferdekräfte aber zeigt eine Zunahme um 5502. Das in diesem Industriezweig angelegte eingezahlte Kapital ist gegen das Vor jahr um 2 153 890 Yen gestiegen. Auf die verschiedenen Papiersorten verteilt sich die Zunahme der Erzeugung folgendermaßen: Zeitungspapier 3,5 v. H., Zigaretten papier 10,6 v. H., Papier für Streichholzschachteln 20,9 v. FL, andere Arten 18 v. H., die für Buchbinderei-Pappen hat um 3,4 v. H. ab genommen. K- (Deutsche Japan-Post, Yokohama) Verbot der Papierholz-Aufarbeitung im russischen Gouvernement Smolensk. Die Aufarbeitung von Papierholz im Gouvernement Smolensk wird auf keine Art und Weise fernerhin gestattet, denn das Waldschutz-Komitee gibt keine Bewilligung mehr, schwache Fichtenbestände abzuholzen. Welche Bedeutung dieses Verbot der russischen Regierung nach sich ziehen wird, kann nur derjenige beurteilen, der die Mengen kennt, die aus dem Smolensker Gouverne ment jährlich verfrachtet wurden. Nachdem bereits vor einigen Jahren das Waldschutz-Komitee in zwei nördlichen Gouvernements das Verbot ausgesprochen hat, ist die Befürchtung vorhanden, daß das Verbot noch weiter ausgedehnt wird. Es ist daher damit zu rechnen, daß die Einfuhr von russischem Papierholz nach Deutsch land in den nächsten Jahren sehr zurückgehen wird. Dis Gouver nement Smolensk lieferte nicht nur für Kowno (Königsberg) und Riga, sondern ein ganz beträchtlicher Prozentsatz wurde über Skal- mierzyce verfrachtet. (Wochenblatt für Papierfabrikation.) Eisenbetonbauten für Zellstoffabriken Der Filialleiter der Tiefbau- und Eisenbeton-Gesellschaft (Zürich) J. Rieser beschreibt zwei Fabrikbauten, die für die Zellulosefabrik Attisholz Akt.-Ges. bei Solothurn und die Papierfabrik Perlen bei Luzern ausgeführt worden sind. Beide Fabriken arbeiten nach dem Mitscherlich-Verfahren. Bei der Herstellung der Kochlauge sowie auch während des Kochvorganges entweichen schwefligsaure Gase in die Luft, die insbesondere bei nasser und feuchter Witterung Eisen in verhältnismäßig kurzer Zeit zerstören. Zudem kommen bei Zellstoffabriken sehr große Nutzlasten vor. Um bei der Zellulosefabrik Attisholz Akt.-Ges. den Eisenbeton möglichst auszunutzen, wurde die Skelettbauweise angewendet. Als Füllmauerwerk wählte man dünne und nicht tragende Ziegel wände. In dem 44,5 m von der Fundamentsohle bis zum First hohen Kochefhaus (Grundfläche 23,76x9,40 m) ist Raum für drei große, runde, eiserne Kocher. Ein solcher Kocher hat im gefüllten Zu stande ein Gewicht von rund 400 t; er wird freistehend von einem Unterbau aus Eisenbetonpfeilern getragen. Ueber den Kochern befinden sich drei aufgehängte Schnitzelsilos von je 350 cbm Inhalt, darüber ein Wasserbehälter von 450 cbm Inhalt, der ebenfalls, wie die genannten Ausrüstungen, auf zwei Säulenreihen von "9 m Abstand ruht. Innen ist der Behälter nur mit einem glatten Zement putz versehen, und trotzdem hält der Beton bei 3 m Wasserhöhe vollkommen dicht. In dem etwa 15 m hohen Aufbereitungsbau (Anbau) sind im unteren Teile drei Stoffgruben mit einer Nutz höhe von 5,20 m und einem Inhalt von je 420 cbm angeordnet. Sie dienen dazu, den gekochten Stoff aus den Kochern aufzunehmen. Von diesen Gruben wird der Stoff in die darüber gelegenen Separa toren gehoben, die aus je drei kleinen Behältern bestehen. Von hier aus gelangt der Stoff zur Reinigung in die Sandfänge, die ebenfalls aus Eisenbeton hergestellt worden sind (Separatoren und Sand fänge früher aus Holz). Sämtliche Eisenbetonarbeiten sind unver putzt und teilweise bis auf 1,50 m Höhe mit Zementwasser ge strichen. Die Zellstoff-Anlage der Papierfabrik Perlen bei Luzern ist ähn lich eingerichtet. Das Gebäude ruht auf einer durchgehenden 1 m dicken Eisenbetonplatte. Darüber befinden sich im Untergeschoß drei aneinandergereihte geschlossene Stoffgruben von je 400 cbm Inhalt. Da der einzuführende Stoff eine Temperatur bis zu 100° C hat, war besondere Rücksichtnahme auf die Ausdehnung des Eisen betons erforderlich. Im Kocherhaus befinden sich ebenfalls drei Kocher und drei Silos mit je 350 cbm Inhalt. Im Aufbereitungs gebäude befinden sich drei Behälter von rund 200 cbm Inhalt, die die doppelschweflige Kalklösung aufzunehmen haben. Der Eisen beton ist gegen die Einwirkung der Säure durch Isolierung ge schützt worden.' Auf gleicher Höhe mit den zuletzt genannten Be hältern befindet sich ein zweikammeriger Wasserbehälter von 250 cbm Inhalt, in dem das Wasser eine Temperatur von 0 bis + 5 ° C hat. In dem anstoßenden Laugenbehälter beträgt die Wärme etwa 30 °, so daß die Laugenbehälter durch Ausdehnungsfugen vom Wasserbehälter getrennt werden mußten. Das Dach über dem Kocherhaus ist als Eisenbeton-Mansardendach ausgebildet. Der Bau ist etwa 40 m hoch. (Tonindustrie-Zeitung, nach der Schweizerischen Bauzeitung, Band 61, Nr. 24.) Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Auszüge aus der Literatur der Zellstoff- und Papier-Chemie Verfaßt von Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Eberswalde Jahrgang 1913. 1. Reihe II. Zellstoffindustrien Fortsetzung zu Nr. 102 von 1913 3. Sulfitablauge Gärtner, Lepsius und Hofer, Gutachten des Reichsgesundheits rats, betreffend die Verunreinigung der Großen Röder durch die Abwässer der Zellulosefabrik von Kübler & Niethammer in Gröditz in Sachsen. Arbeiten des Kaiser!. Gesundheitsamtes 44, 188 bis 226 (1913). Referat im Chern. Centralblatt 1913, I, 1794. Der Inhalt dieses höchst wichtigen Gutachtens läßt sich in Kürze nicht wiedergeben; es muß daher auf das Original oder auf das ziemlich ausführliche Referat verwiesen werden. Weitere Mitteilungen und Auszüge: W.-B. 44, 2245 (1913) Festheft; P.-Z. 44, 654, 1671, 1738, 1814 (1913); Nr. 18, 45, 47, 49. W. Kerp, P. Wöhler und E. Baur, Ueber Sulfitzellulose ablauge und furfurolschweflige Säure. P.-Z. 38, 3036 (1913) Nr. 83. Ueber diese Arbeit ist schon 1909 in den Auszügen Seite 18 be richtet worden. Es handelt sich hier um Anzeige der Buchausgabe.