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16 1- e r n ie e t e i e r n Nr. 16 PAPIER-ZEITUNG 581 Die äußerst billige Gummierung sowie das Wegfällen jeg licher Heizvorrichtung sind weitere Vorzüge dieser Maschine. Aber nicht nur bei den aus einem Stück geschnittenen Bild 68. Eckenverbindemaschine für Kraftbetrieb von Ferd. Emil Jagenberg in Düsseldorf Kartonen, auch bei den mit Ansetzkantel geschnittenen Kasten ist das Schließen der Ecken mittels Maschine möglich. Bedingung hierfür ist jedoch, daß sich die Ansetzkantel nicht an den Teilen Bild 69. Schachtelansetzmaschine von Ferd. Emil Jagenberg in Düsseldorf sondern am Mittelstück des Kartons befinden, wie dies bei der Arbeitsprobe in Bild 69 gezeigt ist. Je nach Größe der anzusetzenden Kartone werden größere oder kleinere Formen in die Maschine eingesetzt. Diese Formen sind verstellbar, so daß man mit 5 oder 6 Formen fast alle gang baren Größen zusammensetzen kann. Die Ansetzteile selbst werden in 10 bis 15 cm hohen Stößen in einem Behälter an der Rückseite der Maschine aufgeschichtet. Von dort aus werden sie seitens der Maschine unmittelbar über die Form vorgeschoben, an drei Seiten mit Kleister bestrichen und durch starken Druck auf die Ritzkantel des über die Form gehaltenen Unterteils aufgepreßt. Bei dem starken Druck, den die Maschine erfordert, wird sie nur für Kraftantrieb gebaut. Außer der Schnelligkeit, mit welcher sich das Ansetzen der Teile vollzieht, fällt auch die große Leimersparnis, welche durch diese Arbeitsmethode er möglicht wird, ins Gewicht. Bekanntlich muß zum Zusammen setzen solcher Kasten von Hand ziemlich starker Leim verwandt werden, während die Maschine nur dünnen Kleister verarbeitet. Da nach erfolgtem Schließen der Ecken, der Boden des Kartons mit den vier Seitenwänden fest verbunden ist, ist es möglich, ihn aus freier Hand, ohne Zuhilfenahme irgend einer Form, weiter zu verarbeiten. Das Beziehen der Schachteln geht in derselben Weise vor sich, wie das oben geschilderte Rändeln, d. h. durch Abziehen. Das Bezugpapier selbst besteht je nach der Größe der Schachtel oder des Papiers entweder aus einem oder mehreren Teilen, welche so breit geschnitten sind, daß der Ueberzug sowohl unten nach dem Boden als auch nach dem Schachtelinnern zu mindestens 1 cm breit umschlägt. |Die Deckel werden meist aus einem Stück bezogen und zwar die "obere Fläch« gleichzeitig mit den Seiten wänden. Werden die Deckel jedoch ein gerändelt, so muß das Be ziehen der Seiten und das Auflegen der Spiegel oder Platten getrennt vor sich gehen. Die Bodenfläche des Unterteils bleibt ent weder roh oder sie wird mit weißem, mitunter auch mit farbigem Papier be klebt. Je nach der Bestim mung der Schachteln wer den an der Innenseite weiße oder farbige Staub klappen oder Spitzen an geklebt. Billige, geritzte Kassetten für Papier ausstattungen werden in derselben Art und Weise bezogen. Ein Unterschied besteht nur insofern, als die Unterteile dieser Kas setten meist mit Abfall klappe fangefertigt werden. In diesem Falle wird nach dem Beziehen des Unter Bild 70. Fingerhohlmaschine von Karl Krause in Leipzig teils erst die Klappe von außen bezogen und gleichzeitig an gehängt. Die Innenseite der Klappe wird mit einem Papierspiegel ausgelegt, wobei das Scharnier meist durch einen Schirtingstreifen verstärkt wird. Der Unterboden wird vor dem Aufkleben fast durchweg gestempelt oder mit einer Nummer bedruckt. Beim Deckel legt man meist erst die Platte auf und läßt sie nach den Seiten schmal umschlagen. Dann werden die Seiten ringsum bezogen, den Bezug läßt man nach innen einschlagen. Bedruckte oder lithographierte Bezüge werden jedoch meist aus einem Stück geschnitten. Bei den bis jetzt beschriebenen Schachteln kommen drei verschiedene Arten von Deckeln in Frage, und zwar flache oder tiefe Stülpdeckel oder angehängte d. h. an einer Seite des Unter teils befestigte Deckel. Bei der zuletzt genannten Sorte wird das Unterteil nur auf drei Seiten bezogen. Der Deckel wird beim Beziehen zugleich an der Scharnierseite mit dem Unterteil verbunden. Der Halt barkeit wegen wird von innen noch ein Schirtingstreifen ein gelegt. Die äußere Scharnierseite, der Rücken, wird zuletzt beklebt. Während sich nun Schachteln mit flachem Stülpdeckel oder mit angehängtem Deckel sehr leicht öffnen lassen, müssen bei solchen mit tiefem Stülpdeckel die langen Seitenwände ausgestanzt werden, weil dadurch das Oeffnen erleichtert wird.