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Sir. 95. - 1ÜV9. -- Diese verbreitetste unparteiisch« Leitung erscheint Wochentag» Abends (mitDatnindeS nächsten Tages) und tostet mit den siins Wöchentlichen Beiblättern: Meine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts-Zeitung, Sächsisches Allerlei, Jknstrirtes Unter- haltnngsblatt, Sei den Postanstalten und bei den Ausgabestellen monatlich 40 Pfennig,, Postliste: I. Nachtrag Nr. 2877. kelegramm - Adresse: Generalanzeiger, Lerirspreckistellc Ar. lüg. General Mtttwoch, den 26. WM. für Chemnitz und Umgegend. ^ lSSchslscher LandeS-Anieigeel. — Gegründet 18VS als „Anzeiger" er. »erlag nnd RotationSmaschinen-Drnik von Alexander Wiede ln Chemnitz, Theaterstratze Ar. 8. AiizrigcnprelS: S^espaltene TorpnSzekle(ca.9 Iil^mfassead) oder deren Nanni 20Pfg, (Preis verzeichnisse ä Zeile 25 Psg.) — Bevorzugte Stelle (6 gespalten» Petit-Zeile circa II Silben fa-seud) 40 Psg. — Anzeige, können nur bis Bormittag lo Uh« ailgeuoinme» werden, da Druck und Verbreitung der große, Auslage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger-Inserat» finden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch dis täglich erscheinende Chemnitzer! Eisenbahn-Zeitung. Amtliche Anzeigen. Handels» egist«» «Eintragnngen. Auf Folium 4494 wurde die Firma „Phönix-Drogerie Paal Klose" in Chemnitz und als deren Inhaber Herr Kaufmann Paul Carl Klose daselbst eingetragen, uns Folium 4495 würbe die am 1. April 1899 errichtete Firma „Gebr. Baumgärtel" in Chemnitz und als deren Inhaber die Kauf« lenie Herr Georg Albert Baumgärtel nnd Herr Gustav Adolf Baumgärtel daselbst eingetragen, ans Folium 4496 wurde die Firma „Oskar Rechenverger" in Chemnitz nnd als deren Inhaber Herr Kaufmann Emil OSkar Rechen berger daselbst eingetragen, aus dem die Firma „Kertzscher L Liebe" in Chemnitz betreffenden Folium 1015 wurde verlautbart, daß Herr Paul Robert Hofmann iu Folge Ablebens als Mitinhaber ausgeschi'cden ist und daß Herr Carl Robert Wolf in Chemnitz Prokura ertheilt erhalten hat, aus dem die Firma „C. F« Thümer" in Chemnitz betreffenden Folium 261 wurde verlautbart, daß Herr OSkar Richard Scheller nicht mehr Prokurist ist, sowie, daß Herr Carl Robert Alfred Thümer in Chemnitz Prolura mit der Beschränkung ertheilt erhalte» hat, daß er und der bereits eiugciragcne Prokurist Herr Carl Richard Wächtler die Firma nur gciueiuschastlich vertreten dürfen und aus dem die Firma „August Butscher" in Reichenbraud be treffenden Folium 508 wurde verlautbart, daß Herr Maschinenbauer Hermann Paul Ackermann in Chemnitz am 15. April 1899 Mitinhaber geworden ist und daß die Firma nunmehr „Butscher L Ackermann" lautet. Die Deutschen in» Anslande nnd die fremde»» VolksMmme in Dentschland. Die „Köln. Volksztg." erklärt es für eine Heuchelei, wenn dsi- jenigen Deutschen, die der Polonisirung und der Danisirnng gegen übertrete», die Rnsstfizirung in den russischen Ostseeprovinzen und Magyarisirung in Ungarn beklagen. »Wir verlangen wenigstens Ehrlichkeit", so schreibt das Blait, „von diesen chauvinistische» Leuten. Wer eine Polen- nnd Dänenpolitik nach modernem Muster unter stützt, von dem ist zlml mindesten zu verlangen, daß er sich jedes Wortes der Entrüstung über Rnsstfizirung, Magyarisirung und Tschechisiniiig enthält, damit er nicht als ein Heuchler und Pharisäer dasteht, denn was uns recht, ist anderen Völkern billig. Die Deutschen hoben von Gott keinen besondere» Moralkodex bekomme»." Nein, mit einem besonderen Moralkodex sind di'eDcnlschen von Gott nicht begnadet worden, wohl aber mit einem gewissen Maße von Logik nnd Scharfsinn, wofern sie sich nicht gerade durch klerikale Hinneigung zu den glaubensgcnössischen Polen den gesunden Ver stand trüben lassen. Dieser Scharfsinn läßt sie erkennen, daß der Vergleich zwischen der Nussisizirnlig oder der Magyarisirung und der Gcrmanisirnng nur rein äußerlich zntrifft, und daß es deshalb nicht die nationalgesimiten Kreise in Deutschland sind, die der Ehrlich keit ermangeln, sonder» jene Kreise, die der „Köln. Volksztg." zu- znstimme» geneigt sind. Zwischen der Russifizirung und Magyari- sirung einerscils und der Germauisiruiig andererseits besteht ein Unterschied sowohl iu kultureller, wie in politischer Beziehung. Die Deutschen in Rußland sind Träger der Kultur nach allen Richtungen hin gewesen. Sie haben sich in der Verwaltungsthätigkeit aus gezeichnet und sie haben die Industrie nach Rußland gebracht; noch heute lind in manchen russischen Bezirken die wichtigste» Industrie zweige in deutschen Händen. Die Pole» aber haben i» den ehe mals polrische» Provinzen Deutschlands nicht das kulturell höher stehende Elenunt dargestellt, sondern was sie an Kultur besitzen, habe» sic den Deutschen zu verdanken. So ist die Russifizirung in den Ostseeprovinzen lediglich die Unterdrückung des Schwächeren durch den Physisch Stärkeren, während die Gerinanisirung in den östlichen preußischen Provinzen die Besiegung der Unkultur durch eine hoch stehende Kultur ansdrückt. Der Sicg der höheren geistigen Fähigkeit wird immer sympathischer erscheine», als der Sieg der Gewalt. Was die politische Seite der Frage anlangt, so sei daran er innert, daß nicht ei» einzelner Fall bekannt ist, der darauf schließen ließe, daß je» als die Deutschen in den Ostseeprovinzen daran ge dacht hätten, diese Proviuzcn von Rußland loszureißcn. Die Polen aber haben es an revolutionären V.rsu!,cn in Preußen nicht fehlen lassen. Zudem dars der preußische Staat nicht »»r die revolutionären Neigungen der Polen im eigenen Lande in Erwägung ziehen, sondern er muß auch die polnischen Erhebnngcn in dem benachbarten Rußland berücksichtige». Denn wenn cs den russischen Pole» gelungen wäre, oder jemals gelingen sollte, Russisch-Polen selbstständig zu machen, so wäre eine Revolution des Polcnlhums in Preußen nur eine Frage der Zeit. Der Staat lebt nicht nur für den Augenblick, sondern cs ist seine Pflicht, auch die Eventualitäten, die iu der Zu kunft eintreten können, nach Möglichkeit zu berücksichtigen. Deshalb muß der preußische Staat der polnischen Bewegung immer besondere Ansmcrksamkeit widmen und sie nach Kräften zurückzudrängen suchen. Bestünde bei den Polen nicht der Gcdanke an eine Wiederherstellung ihres vor einem Jahrhundert zu Grunde gegangenen Reiches, so würde cs dem preußischen Staat nicht einfallen, es de» Polen wehren zu wollen» sich als eine besondere Nationalität zu fühle». Im klebrige» hat auch der preußische Staat bezw. die deutsche Negierung niemals Einwendungen gegen die Russifizirung oder die Magyarisirung erhoben, sondern immer die Auffassung vertreten, daß ihm nicht das 'Recht zustehe, sich i» die innere» Angelegenheiten fremder Staaten zu misch ». Soweit sich also der Vorwurf mangelnder Ehrlichkeit auf den Staat beziehe» sollte, wäre er voll kommen unbegründet. Dem einzelnen deutschen Staatsbürger ab,r kann man es gewiß nicht verwehren; wenn er es schmerzlich empsindet, daß seinen Stammesangehörigen in fremde» Ländern eine fremde Rationalität aufgezwängt wird; man verdenkt cs auch in Deutschland den Polen, die überall in der Welt verstreut lebe» oder oen Däne» keineswegs, wenn sie es schmerzlich empfinden, daß ihre Stammesangehörigen im Deutschland gerlncmisirt werdcn sollen. Wohl aber verdenkt man es mit Recht deutschen Parteien, wenn sie sich znm Anwalt der Polen oder Dänen aufwerfcn. Und wenn die »Köln. Volkszeitiing" de»» schon die Germanisirung i» Preußen auf eine Stufe stellt mit der Russifizirung und der Magyarisirung, so würde sie sich Dank verdienen, wenn sie mittheile» wollte, welche nationalrussisch en und welche national magyarischen Staatsmänner oder Parteien sich auf die Seite der Deutschen in Rußland und Ungarn stellen. und der Utha-Artillerie sind relativ Calumpit ein bedeutendes Gefecht, da tration der Filipinos gemeldet wird. gering. Man erwartet vor von dort ein« starke Konzen» Politische Rundschau. Chemnitz, 25. April 189S. Deutsches Reich. Der Kaiser traf gestern Vormittag 10 Uhr bei prächtigem Wetter in Karlsruhe ein und wurde vom Großherzog auf das Herzlichste empfangen. Zur Begrüßung waren ferner anwesend der Erbgroß herzog, die Prinzen Max und Carl von Baden, der preußische Gesandte von Eisendecher und der kommandirende General des XIV. Armeekorps von Bülow. Im offenen Wagen begaben sich die hohen Herrschaften durch die festlich geschmückten Straßen in's Residenz- schloß» lvo um 1 Uhr Familicntafel stattfand. Gegen 3 Uhr Nach mittags begab sich der Kaiser in Begleitung des Erdgroßherzvgs und des Prinzen Max nach Kaltenbronn zur Jagd. — Als Verfasser der in der Kölnischen Wochenschrift „Das neue Jahrhundert" erschienenen angeblichen Unterredung BiSmarck's mit Lothar Bücher wird jetzt eine Persönlichkeit genannt, welche schon vor längerer Zeit durch journalistische Schwindeleien von sich reden gemacht hatte. — Ueber seine Stellung zur Kanalvorlage hat sich Minister von Miauel am Sonnabend von Neuem ausaesprochen. Ter Amerikanische Renommiftereiert. Zu Ehren eines von den Philippinen in die Heimath zurück gekehrten Kapitäns, Namens Coghlan, fand am vorigen Sonnabend in New-Aork ein Bankett statt, wobei, wie sich denken läßt, viel ge trunken und viel gesprochen wurde. Beim Nachtisch nun gab der wackere Kapitän Coghlan seine Erlebnisse auf den Philippinen zu« Besten und entwickelte dabei so viel Phantasie und — Unverschämt heit, daß die Besonneneren unter seinen Tischgenossen bei seine» Auf schneidereien, die sich gegen Deutschland richtete», ein unbehagliches Gefühl beschlich. Der ebenso tapfere, wie ritterliche Kapitän Coghlan war unzweifelhaft in der wein seligsten Stimmung, als ihm seine Jagdgeschichtc entschlüpfte. Er erzählte nämlich unter Anderem von einem Vorfälle, der sich während der Blockade Manilas zwischen dem amerikanische» Admiral Dewey nnd einem deutschen Offizier ab spielte, welchen der deutsche Admiral «»geschickt hgtte, um Beschwerde zu führen. Coghlan theilte folgendes mit: Ein deutscher Offizier kam während der Blockade auf Dewcy's Schiff mit einer Beschwerde. (Die Act der Beschwerde gab Coghlan nicht an.) Dewey bemerkt« ihm: „Sagen Sie Ihrem Admiral, seine Schisse müssen still stehen» wenn ich es befehle. Ich wünsche die Blockade lomplet zu machen." Der deutsche Ossizier erwiderte: „Wir segeln aber unter unserer Flagge." Dewey antwortete: „Die Flaggen können skr einen halben Dollar die Elle überall gelaust werden, Jeder kann diese Flaggen v°n Miquel am Sonnabend von Neuem ausgesprochen führen, die ganze spanische Flotte könnte mit diesen Flaggen ans Uns Verband ostdeutscher Industrieller, welcher vor Kurzem mU dem Sitze! Kommen, deshalb muß und will ich Ihnen Einhalt gebieten ; sagen m Danz.g begründet worden ist und zur Zeit übcr 100 Mitglieder I ^ Ihrem Admiral, ich blockire hier, ich habe die Art seines Ve- nach Gossensaß ein- zu dem zahlreiche wie aus Innsbruck behördlich verboten. in den vier östlichen Provinzen zählt, entsandte in diesen Tagen seinen Vorstand nach Berlin behufs Vorstellung bei den Spitzen der Behörden des Reichs und des preußischen Staates. Ueber den Empfang bei dem Minister von Miguel berichten die „Berl. Neuest. Nachr.": Ein ganz hervorragendes Interesse bot die Aeußenmg des Vizepräsidenten de« Staatsmnnsterinms von Miquel über die zur Zeit schwebenden Ver Handlungen wegen des Mittellandkanals, Unzweideutig trat hier die Ueber zengnug desselben hervor, daß die Bestrebungen des Ostens um Verbesserung seiner Verkehrsbezichnngen zum Weste» vollkommen anf den Sand gesetzt würde», falls der Mittellandkanal fällt, und daß die Befürchtungen der Land nn'rthsclmft, es möchte dieser Kanal die Einfuhr ausländischen Getreides be günstigen, eine irrige sei, da dieses Getreide nach wie vor seinen Weg von den natürlichen Einbruchsstcllen auf den bereits vorhandenen Wasserstraße» ins Land hinein nehmen würde. Auch alle sonstigen Befürchtungen der Land- wirihschaft nnd der nicht unmittelbar durch den Kanal berührten indiistriellcn Bezirke sind nach Ansicht des Ministers unbegründet und als Kurzsichtigkeit zu erachte». Ganz besonders betonte der Minister, daß überall da, wo die Industrie blühe, auch die Landwirthschaft große Vorthcile davon habe. Ausland. Oesterreich-Ungar«». Der für Montag berufene Tiroler deutschiiationale Parteitag, Theilnehmer bereits eingctroffen waren, wurde, gemeldet wird, nnmittelbar vor der Eröffnung — Als ein neues. Zugeständniß an die Tschechen ist die Errichtung einer neuen Lehrkanzel an der tschechischen Universität in Prag für „Geschichte des slavischen Rechts" zu betrachten. Zum Professor hierfür wurde I)r. Kadlec bestimmt. Es ist die erste Lehr kanzel für diesen Gegenstand an den österreichischen Universitäten. Frankreich. Wie ans den am Montag vom „Figaro" ver öffentlichten Zeugenaussage» weiter hervorgcht, erklärte General Billot am Schlüsse seiner Vernehmung die Behauptung, er habe Picquard absichtlich auf einen gefährlichen Posten geschickt, als Verläumdung. Billot bestätigte, daß die ihm mitgcthcilte Depesche Panizzardi's die Worie enthielt: „Dreyfns verhaftet, Vorsichtsmaßregeln getroffen. — Der Kassa tionshof vernahm gestern in geheimer Sitzung den Hanptmann Freystätter, den früheren Polizeipräsekten Lupine, den Untersuchungsrichter Vertnlns und die Generäle Roget und Gvnse. Es ist nicht bekannt, ob Gegenüberstellungen vor- genommen worden sind. Belgien. Wie aus Mons gemeldet wird, ist die Zahl der Ausständigen gestern anf 10,700 gestiegen, das sind 7000 mehr als am Sonnabend. In einer Versammlung, die am Sonntag abgchalten wurde, erklärten die Arbeitgeber allgemein, sie könnten die verlangte» Lohnerhöhungen nicht bewilligen, da sie seit 1896 eine mehr als 25prvzentigc Lohncrl öhung bewilligt hätten. Im Becken Du Centre nnd in Charlcroi ist die Lage dieselbe, wie am Sonnabend. Wie verlautet, beschlossen die Glasarbeiter im Becken von Charlcroi, gemeinsame Sache mit den Grubenarbeitern zu mache». Amerika. Von den Philippinen kommt, wie aus Washington lelegraphirt wird, die Kunde von einer neuen Nieder lage der Amerikaner. Nach einer Depesche ans Manila hatten die amerikanischen Truppen ei» migliickliches Gefecht mit den Tagalcn, welche am Qninguaflusse in einer starken Stellung lagen. Ein Oberst, ein Leutnant nnd verschiedene Gemeine wurden getödtet und etwa 50 verwundet. Eine Privatmcldnng aus Manila besagt: Beim Sturmangriff gegen die Jnstirgcnten am Oningnaflnsse fielen Oberst Sivlhcnbnrg und Leutnant Sisson, Beide vom Nebraska-Regiment. Stothcnbnrg kam erst »m 11 Uhr Vormittags anf den Schauplatz des Gefechts, welches bei Tagesanbruch von Abthcilungen der Regi menter Iowa und Nebraska unter Mitwirkung der Kavallerie be gonnen war. Die Majore Bell und Mvrford rielhen angesichts der Uebcrmacht der Filipinos zum Rückzüge, aber Sloihenbnrg, welcher sich Vorwürfe machte, daß er, weil seine Galtin in Manila ange- konnnen war, das Regiment für 24 Stunden verlassen habe, ordnete den Sturmangriff an. Oberst Stothenburg wurde mitten in's Herz geschossen, ebenso Leutnant Sisson. Ti- stärkste» Verluste hat das Nebraska-Rcgimcnt davongciragcn; cs hat 8 Todte und 30 Ver wundete. Tie Verluste des Iowa-Regiments, sowie der Kavallerie nehmens satt, ich habe cs so leicht wie möglich für ih» gemacht; jetzt ist aber die Zeit gekommen, wv er cinhalten muß. Hören Sie auf mich, sagen Sie Ihrem Admiral, der geringste Verstoß von ihm oder seinen Offizieren kann nur Eins bedeuten. Sagen Sie ihm» er wird Krieg bedeuten! Mißverstehen Sie mich nicht, wenn ich sage, er wird Krieg bedeute». Wenn Ihre Leute znm Kriege mit den Vereinigten Staaten bereit sind, können Sie ihn in 5 Minuten habe».-" — Beim Fortgehen bemerkte der deutsche Offizier zn eineck amerikanischen: „Ich glaube, Ihr Admiral hat nicht recht verstanden-, aber der Amerikaiur erwiderte: „O ja, und er meint, was er sagt." Darnach wagten die Deutschen nicht öfter als 4 Mal hinter einander zn athmcn, ohne die Erlanbniß Dewcy's zu erbitten." (!) Coghlan rühmte da»» Englands freundliche Haltung gegenüber den Amerikanern. Coghlan trug darauf ein den deutschen Kaiser beleidigendes Couplet vor und erging sich in weiteren obsküncii Insulten gegen die deutschen Offiziere. Staatssekretär Lang erihc.lle wegen dieser Vorgänge Coghlan chrifilich einen Verweis nnd gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Bericht über seine Rede falsch sei. In Folge dessen erklärte Coghlan i» einer zweiten Rede im Arm, and Navy Club in New-Aork: „Ich will nur wenige Worte sagen, da Jemand in Washington an meiner Rede Anstoß genommen hat. Was ich geäußert habe, ist wahr, und ich wiederhole es. Ich sagte cs, weil ich es fühlte. Wir in Manila sind fast zu Tode genörgelt worden. Gott verdamm' sie! Wir waren ihnen gewachsen, und ich glaubte, die Zeitungen halten den „großin, alte» Mann", Admiral Dewey, nicht in das rechte Licht gestellt; deshalb hielt ich mich für berechtigt, ihn in das richtige Licht zu stelle». Meine Aeußerungen sind in den Zeitungen, ich will nicht sazcn inkorrekt oder unwahr, aber verdreht wiedergegeben, so daß sie eine andere Bedeutung erhallen habe». Der Admiral konnte die Nörgelei lange aushalte»; aber als ver Moment dafür gekommen war, wachte er ein Ende, »nd die deutsche» Schisse bewegten sich danach nicht wehr uw Haaresbreite von der Stelle. Einmal glaubte ich, wir wärm drauf und dran, sie an- zngreifen. Ein Wort, eine Handlung hält; es bewirkt!" Coghlan erklärte danach einem Nestorter, das von ihm verlesene sttyrische Kouplet sei in Sidney gedruckt und vor Monaten auf den Philippinen und im ferne» Ostc» rerbr.itct worden. Er hülle es nur a»f Ver langen rezitirt. Was ec sonst iw „lliiioii-Lcogiic-Klub" gesagt habe, sei,s- in dem Glauben geschehen, daß es nicht veröffentlicht Werden würde. Eine Maßregelung Coghlaus kann »ach diesem schimpfliche» Auftreten, wenn andc.s d e amerikanische Auffassung von den Gebote» militärischer Ehre und Disziplin mit derjenigen der europäische» Staaten auch nur die leiseste Achnlichkcit hat, nicht ansbleiben. Das Disziplinarverfahren gegen den redselige» Offizier ist denn auch in der That eingelcitct, wie ans folgendem Telegramm ans London hc.vorgeht: „Coghlan erhielt, als er den ,,^ru>z- nuä Xrrvz- 6Inb" ver lassen wollte, um zn einen, anderen Klnbdinec i» Brooklyn zu gehen, den telegraphischen Befehl vom Staatssekretär der Flotte cm» Washington,-sich unverzüglich ans sein Schiff zu begeben. In de» amerikanische» Ncgicrnngskreisen svll Coghlaus Verhalle,r unangenehm berührt haben. Ecghlan ist bereits früher einmal vom Kriegsgericht für seine »ngebü rliche Sprache über die amerikanische Negierung bestraft worden. Der deutsche Botschafter von Holleben hatte ein« Konferenz mit dem Staatssekretär Hay; doch wird das Gerücht, er habe wegen Coghlan Vorstellungen gemacht, dort nicht geglaubt. E- heißt, die deutschen offiziellen Kreise nehmen an, daß die Washingtoner 'Regierung selbst Coghlan maßregeln werde." Umschau im Lande. — Dresden. Bei der in der König!. Sächs. Hochschule er folgten Preis, ertheilung haben in der Hochbauablheilnng Herr Stutz. Carl Dachselt-Chemnitz einen ersten Preis im Betrage vo» 300 Mk. und Herr Stutz. Ludwig Endreffen-Eker (Norwegen) ei»«« ' - —-