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- 202 —— auf das Herz derer, welche das vorhandene Rrttungsmittel kannten, denen der Gebrauch derselben als Pflicht am nächsten lag, und die es versäumten, dasselbe attzuwende«. Als in einer nahe gelegenen Stadt vor eini ger Zeit mehrere Kinder von bösartigen Blat tern ergriffen wurden; als mehr denn 15 dar an starben, etliche erblindeten und schmerzliche Nächwehen an ihrem Körper davon trugen; als der große vielfache Familienjammer hörbar wurde, welchen diese verheerende Pockeuseuche auspreßte, und man sich dabei lebhaft dachte: alle diese Kinder konnten jetzt, da uns die große Wohlthat einer vollkommenen Erlösung von dem furchtbaren Dlatterübel «ermittelst dec Kuhpockenimpfung wiederfahren ist, durch eine leise Berührung am Leben erhalten, alle diese erlittenen empfindlichen Schmerzen, alle diese ausgestandenen schweren Leiden, alle diese ver gossenen bittern Thränen konnten durch eine kleine vorher angewendete Mühe und Sorgfalt so leicht erspart, und dieses ganze empfindliche Familienwche durch menschliche Vorbauung ab gewendet werden. Daß es, nach der aus allem Zweifel gesetzten Bewahrung des neu aufge fundenen Schutzes, eine heilige Pflicht aller Eltern ist, die zu einer Hellen Kenntniß des vorhandenen Mittels gelangen, ihre Kinder durch die Kuhpockenimpfung gegen die große, vielfach diesen drohende Bkattrrgefahr zu sichern, beuchtet Jedem deutlich in die Augen. Wenn dieses aber noch nicht durchgängig in allen Städten und Dörfern geschieht, wie es gesche hen sollte, wenn noch viele Eltern ihre Kinder, sie uneingeimpft lassend, bem furchtbaren, jetzt so leicht abzuwendenden Pockenübel preisgeben; so werden wir uns darüber nicht wundern, wenn wir die verschiedenen und beschränkten Ansichten, die tief eingewurzelten Vorurtheile, den Widerwillen und das Mistrauey gegen alles Neue, den Stumpf- und Leichtsinn, die Nachlässigkeit und die Trägheit, den groben Eigennutz, die große Armuth und drückende Dürftigkeit genau kennen, welche noch unter den Menschen und besonders unter der nieder« und > ungebildeten Dolksklasse herrschen. Aber warum interefsiren wir Gebildeten uns nicht noch allgemeiner <nicht verkannt werden hier die Verdienste vieler , die bisher mit der größ ten Anstrengung ihrer Kräfte für die gute, hier ins Auge gefaßte Sache wirken,), feuriger und thätizer für diese wichtige menschliche Angele genheit, da es uns bei einer Hellern Aufklä rung unsers Verstandes obliegt, besonders den Uebeln entgegen zu arbeiten, welche unter den weniger Gebildeten einzig aus Unwissenheit und aus Mangel an Heller, nöthiger Kenntniß ent springen? (Der Beschluß folgt.(*) *) Der unbekannte Einsender obigen Aufsatzes wird ergebenst ersucht, den Beschluß desselben zu senden, weil sich mit künftigem Stücke der Jahr gang schließt. DieRedakt. Großenhayner Stadtnächrlchten. (39iährkge Sammlung von Chladenlus.) rgv? den iZ. Juni , Abends um 7 Uhr, hatten wir unter starkem Gewittergusse einen wüthenden Sturmwind, dessen sonderbare Wirkungen auf die