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srr. IS«. Großenhainer Unterhaltungs- «nd «nzeiserlatt. milden Stiftungen, die Sicherstellung der Hosbeamten als selbstverständlich angenommen; nichts von alledem ist ge schehen. Die Enttäuschung ist groß und bitter. Ein ganz außerordentlicher Umschlag der Stimmung hat stattgefunden. ES scheint festzustehen, daß man dies Testament nicht un angefochten lassen wird. — Seit gestern geht das Gerücht, der Herzog von Cumberland habe den Regentschafsrath und das Ministerium für abgesetzt erklärt; doch kann ich es nicht verbürgen. Unser Minister des Innern, Geh. Rath Otto, ist gestern nach Berlin abgereist. Oesterreich. Beim Empfange der ungarischen Dele gation in Buda-Pest ist viel bemerkt worden, daß der Kaiser sich mit großer Indignation den kroatischen Dele- girten gegenüber über die Vorgänge im kroatischen Landtage aussprach. Der Kaiser bezeichnete das Vorgehen der Partei Starcevics als ein abscheuliches Treiben. In einer Correspondenz der „Reichend. Ztg." aus Liebenau war jüngst berichtet worden, es seien aus Wuth gegen alles Deutsche die Grabdenkmäler der im Jahre 1866 gefallenen österreichischen, preußischen und sächsischen Sol daten auf dem Friedhöfe zu Hruschtitz bei Turnau durch Auskratzen der deutschen Namen und Aufschriften, sowie der Uebertünchung derselben mit schwarzer Farbe geschändet worden. Das „Prager Abendbl." bringt nun folgende Mit- theilung: „Wie uns ein Gewährsmann, der sich dieser Tage an Ort und Stelle überzeugt hat, aus Turnau schreibt, ist die ganze Notiz nichts, als eine vom Tschechenhasse dictirte Erfindung. Diese Denkmäler, drei an der Zahl, werden von den Bewohnern der Umgebung hoch in Ehren gehalten, wie denn auch dieselben auf Anregung des Turnauer Militärveteranenvereins unter Theilnahme der militärischen, landesfürstlichen und städtischen Autoritäten alljährlich am 29. Juni, als am Gedächtnißtage des Kampfes bei Gitschin, feierlich bekränzt werden." Italien. Das Parlament wird am 24. oder 25. No vember wieder eröffnet werden. Frankreich. Die Deputirtenkammer setzte am Diens tag die Debatte über die Alters-Versorgungs-Kassen für Arbeiter fort. In dem „Journal officiel" wird demnächst ein Bericht des Handelsministers veröffentlicht werden, durch welchen die Zweckmäßigkeit einer nationalen Ausstellung für das Jahr 1889 (zur hundertjährigen Gedenkfeier der franzö sischen Revolution) dargethan und die Ernennung des De- pulirten Proust (Minister der schönen Künste im Cabinet Gambetta) zum Generalcommiffar vorgeschlagen wird. England. Bei der Adreßdebatte im Unterhause wurde am 28. October der von der Regierung bekämpfte Antrag Herrington's, betreffend die Einleitung einer öffentlichen Untersuchung über die Hinrichtung von Myles Joice und über die Gefangenhaltung von vier anderen, wegen des Mordes in Maantrasma verhafteten Personen, mit 219 gegen 48 Stimmen abgelehnt. In der Mittwochs-Sitzung vertheidigte der Unterstaatssecrelär der Colonien, Ashlei, die Politik der Regierung bezüglich Südafrikas. Die Pro- clamation, betreffend die Schutzherrschaft über das Montsioa- Gebiet, sei zurückgezogen; die Regierung werde jedoch nicht dulden, daß freibeuterische Boeren in diesem Gebiet bleiben. In 14 Tagen werde Warren mit hinreichenden Streitkräften nach Südafrika abgehen, um die diesbezüglichen Absichten der Regierung durchzuführen. Vor dem Schluffe der Adreßdebatte wird die Negierung auch über ihre Weisungen an den General Wolseley inter- pellirt werden. Die Opposition findet in dem neuesten Blaubuch, das dem Parlament zugegangen, einen reichlichen Angriffsstoff; der „Standard" sagt, die Vollmacht Wolse- ley's zur Ernennung von Häuptlingen zur Aufrechterhaltung der Ordnung erinnere leider an die 13 Zaunkönige, welche Wolseley nach der Besiegung Cetewayo's im Zulalande einsetzte. — Der Erfolg der Mission Lord Northbrook'S, der seine Rückkehr beschleunigt haben soll, um nicht während des von ihm befürchteten Ausbruchs finanzieller Schwierig keiten der egyptischen Banken in Egypten anwesend zu sein, wird in London vielfach angezweifelt. Rustland. Die Einführung der Friedensrichter in den baltischen Provinzen ist auf kaiserlichen Befehl bis zum Erlaß des neuen Regulativs für die Bauerngerichte da selbst aufgeschoben worden. Von allen Seiten wird bestätigt, daß durch die Wach samkeit der Polizei einem neuen nihilistischen Anschläge vorgebeugt wurde; man hat einige wichtige Verhaftungen vorgenommen. Türkei. Wie man versichert, hat die Pforte dem österreichischen Botschafter notificirt, sie würde die bestehen den Elsenbahulinien sequestriren und den Bau der neuen Linien anderen Concessionären übertragen, wenn Baron Hirsch binnen der festgesetzten Frist nicht die ersten Vor schläge der Pforte in der Eisenbahnfrage annehme. Neueste Nachrichten. Berlin, 30. October. Se. Majestät der Kaiser, sowie der Kronprinz und die Prinzen Wilhelm und Friedrich Karl, ferner der Prinz August von Württemberg und der Groß fürst Wladimir von Rußland haben sich heute Vormittag 10 Uhr zur Abhaltung von Jagden auf Roth- und Dam wild vom Stettiner Bahnhofe aus mittels Extrazugeö zu nächst nach Eberswalde, woselbst die Ankunft um 10 Uhr 50 Minuten erfolgte, und hierauf von dort zu Wagen über Schöpfurth nach Hubertusstück begeben. — Se. Excellen; der Kriegsminister, General der Cavallerie Graf v. Fabrice, hat sich nach zweitägigem Auf enthalte in Berlin gestern Abend von hier nach Dresden zurückbegeben. Rom, 30. October. In den inficirten Provinzen kamen gestern 26 Erkrankungen und 11 Todesfälle an der Eholera vor, davon in der Stadt Neapel 5 Erkrankungen und 6 Todesfälle. St. Petersburg, 29. October. Das „Journal de St. Petersbourg" äußert bei einer Besprechung der öster reichischen Thronrede: Noch nie habe der Kaiser auf die herkömmlichen Ausdrücke der Ehrerbietung seitens der Dele gationen in einer solchen feierlichen Weise geantwortet. Es sei eine wahrhafte Thronrede in deutscher und ungarischer Sprache. Fortan werde Niemand auf beiden Ufern der Leitha übersehen dürfen, in welcher Weise der Kaiser und seine Regierung die Entrevue in Skierniewice und deren Ergebniß aufgefaßt haben und noch auffaffen, Ergebnisse, welche so wohlthätig seien sowohl für den Frieden im All gemeinen, als auch für die freundschaftlichen Beziehungen der drei Kaiserreiche zu einander, deren volle Ueberein stimmung auf der Aufrechterhaltung der Verträge und dem gegenseitigen Vertrauen basirt sei. In solcher Weise habe man in Petersburg die. Entrevue aufgefaßt, und diese Auf fassung sei nun bei der ersten Gelegenheit, wo einer der drei Monarchen sich hierüber geäußert habe, bestätigt worden. Keichslaggumhl-Lrgkbnisse in Lachsen. 1. Wahlkreis (Zittau): Ur. Löbner (nationallib.) 5526, Buddeberg (freis.) 6375; Stichwahl. 2. „ (Löbau): vr. Pfeiffer (nationallib.) 5098, Fährmann (freis.) 5136; ? 3. „ (Bautzen): Reich (cons.) 4725; gewählt. 4. „ (Dresden-N.): Klemm (cons.) 9465; gew. 5. „ (Dresden-A.): Hartwig (Reformer) 7567, Bebel (soc.) 8620; Stichwahl. 6. „ (Wilsdruff): Ackermann (cons.) 7563; gew. 7. „ (Meißen-Großenhain): v. Carlowitz (cons.) 8574; gew. 8. „ (Pirna): Bake (cons.) 5775, Eysoldt (freis.) 3873; Stichwahl. 9. „ (Freiberg): Merbach (Reichsp.) 8342; gew. 10. „ (Nossen-Döbeln): Calberla (cons.) 6290, vr. Braun (freis.) 3927; Stichwahl. 11. „ (Oschatz): Günther (Reichsp.) 2604; gew. 12. „ (Leipzig-Stadt): vr. Tröndlin (nationallib.) 12,566; gewählt. 13. „ (Leipzig-Land): Viereck (soc.) 14,134; gew. 14. „ (Borna): Vr. Frege (cons.) 7142; gewählt. 15. „ (Mittweida): Penzig (national!.) 7449; gew. 16. „ (Chemnitz): Geiser (soc.) 14.513; gewählt. 17. „ (Glauchau): Auer (soc.) 9512; gewählt. 18. „ (Zwickau): Stolle (soc.) 14,512; gewählt. 19. „ (Hartenstein-Schneeberg): Ebert (conserv.) 7243; gewählt. 20. „ (Ehrenfriedersdorf - Marienberg): Gehlert (nationnall.): 8348; gewählt. 21. „ (Anuaberg): Holtzmann (nat.) 5198; gew. 22. „ (Kirchberg-Reichenbach): Niethammer (nat.« 4531, Kayser (soc.) 3362; Stichwahl. 23. „ (Plauen): vr. Hartmann (cons.) 7465; gew. Darnach sind in Sachsen gewählt: 9 Confervative (incl. Reichsparteiler), 4 Nationalliberale, 4 Socialisten, kein Deutschfreisinniger. In 6 Wahlkreisen sind Stichwahlen nöthig und kommen dabei 3 Confervative und 3 National- liberale gegen 4 Deutschfreisinnige und 2 Socialisten in Frage. Von 399 sind 341 Wahlresultate bekannt. Die Con- servativen besitzen bis jetzt (mit Klemm-Dresden) 53 Man date und kommen in 31 Stichwahlen, die Neichspartei hat bis jetzt 18 Mandate und gelangt in 3 Bezirken zur Stichwahl, die Nationalliberalen besitzen bis jetzt 37 Man date und kommen 33 Mal in die Stichwahl. Locale, sächsische rc. Rachrichten. Großenhain, 31. October. — Auf dem am 27. October stattgesundenen Noß-, Vieh- und Bretermarkte hier wurden zum Verkauf gebracht: 123 Stück Rindvieh, 2 Pferde, 97 Schweine, 368 Ferkel und ca. 7 Schock Breter. Eine Handarbeiterssrau in Leipzig hatte am Montag ein sechswöchiges Kindchen, das sich bei ihr in der Ziehe befand, während eines Geschäftsausganges unbeaufsichtigt in der Stube zurückgelaffen; als die Frau zurückkehrte, fand sie das Kind infolge Verschluckens eines Gummisaughütchens erstickt in seinem Bettchen vor. In Pirna werden die Chorschüler vom Reformations feste ab in Sammetbeinkleid, Barett und Chormantel, genau nach Form und Stoff dem Mantel nachgebildet, den einst Luther als Chorschülcr getragen, dienstlich erscheinen. Auf dem Bahnhofe zu Chemnitz ward am Dienstag der Bremser Geyer beim Ueberschreiten der Bahngleise von einer Nangirmaschine erfaßt, überfahren und an beiden Oberschenkeln schwer verletzt. An dem Wiederaufkommen des Unglücklichen wird gezweifelt. Wegen dringenden Verdachts der KindeStödtung wurde vor einigen Tagen die sofortige Verhaftung der Dienstmagd Wilhelmine Hadlich gen. Wetzel aus Ebersgrün bei Pausa angeordnet, welche wegen Kindesmords bereits mit 2 Jah ren und 6 Monaten vorbestraft ist. In Netzschkau sand am Montag Abend die Ehefrau des Schneiders Kramer einen schrecklichen Tod. Bei dem Anzünden der Lampe war dieselbe der Flamme zu nahe ge kommen, wodurch ihre Kleieer Feuer gefangen haben und so der Tod der schon bejahrten, sehr gebrechlichen Frau herbeigeführt wurde. Der später hinzugekommene Ehemann mußte mitansehen, wie seine Frau das Leben aushauchte. Das Panorama in Leipzig. Leipzig ist seit Jahren bemüht gewesen, den Fremden, welche in den Thoren der „ ireuudlicheu Lindenstadt" Einkehr halten, mehr nnd mehr „Sehenswürdigkeiten", als der rothe Badecker sonst annoncirte, zn bieten, dieses Bestreben aber hat neuerdings durch den Ban des gewaltigen Schlachtenpanoramas von Pro- icssor Braun anr Roßplatz von Seiten des Unternehmers, Herrn Nietzschmann, eine Unterstützung erfahren, die nicht hoch genug geschätzt werden kann. Das prächtige Panorama der Schlacht von Mars la Tonr, mit dem berühmten Todesritt General von Bredow'S und seiner Tapfren, deren ersterer mit großer Be friedigung in eigener Person das Gemälde in Augenschein ge nommen hat, wird in Zukunft mit die Parole aller derer bilden, die den: alten Pleißathen einen Besuch abstatten. Und in der Seite r. That hat gerade das Leipziger'Panorama einen Reiz vor den bisher gemalten Bildern von St. Privat, Sedan u. s. w. voraus, indem es zum ersten Male dem Besucher eine Reiterschlackt vor Augen stellt. Professor Braun und die mit ihm wirtenden Maler haben ihrem Ruhmeskranze durch dieses Werk ein neues Lorbeerblatt hinzugefügt. Die Natürlichkeit, mit welcher hier das Tosen und Treiben eines Reitergefechtes vor Augen gestellt ist, die Lebendigkeit und Frische der Darstellung lockt jedem das Gefühl der Bewunderung ab. Der erste Blick ist bewältigend. Diese wirkungsvollen, reichen und doch nirgends verwirrten Gruppen von Fußvolk und Reiterei, die sich bäumenden oder blutend zu Boden stürzenden, edlen Rosse, die todesmullüg drein schlagenden Kürassiere mit ihren blitzendem Säbeln, die zahl reichen Verwundeten, Sterbenden und Tvdteu, der Staub und Pulverdampf, der über den Gefilden liegt, und hoch über allem der wolkenlose, klare, blaue Himmel — alles das zusammen, aiebt eine Totalwirkung, die zur Bewunderurg herausfordert. Mag hin nnd wieder in der Zeichnung eine kleine Unkorrektheit zu bemängeln sein, das Ganze ist ein künstlerisches Meisterwerk, das uns unmittelbar und ergreifend mitten in das rasende Ge tümmel eines Rciterkampfes hineinversetzt. Unter den einzelnen Gruppen ist es besonders die, wo General Bredow zum Sam meln blasen läßt, und die, welche sich um den durch Freiliarath's herrliche Dichtung gefeierten Trompeter Binkelbank schaart, welche das Auge dauernd fesseln. Das ist echtes, frisch pul- sirendes Leben, was dem Pinsel hier entströmt ist. Dabei er wuchsen den Künstlern gerade bei diesem Reiterkampf nicht geringe Schwierigkeiten insofern, als das Terrain zu landschaft licher Abwechslung keine Gelegenheit bot, und der Künstler all' feine Phantasie walten lassen mußte, um nicht in Monotonie zu verfallen. Das ist denn auch trefflich gelungen und die Mannigfaltigkeit der einzelnen kämpfenden Gruppen ist so groß, daß man bei wiederholtem Anblick immer neue reizvolle Details aufsindet. Die Landschaft im Hintergründe, das Dorf Mars la Tour, das abgebrochene Feldlager und der meisterhaft ge zeichnete Baumschlag bilden einen stimmungsvollen Hintergrund, die Luftperspektipe ist mit einem Feingefühl behandelt, daß man wirklich weit in nebelgraue Ferne zu blicken vermeint. Die Schlachtenbilder der niederländischen Meister, z. B. Wouver- manns, die zn unseren besten Kunstschätzen in diesem Genre gehören, können sich an Natürlichkeit und Frische mit dem Lchlachtenbilde Braun's nicht messen, wozu freilich schon die räumliche Ausdehnung des Letzteren das Wesentliche beiträgt. Braun hat sich aber auch im Colorit als ein trefflicher Künstler bewährt. Auch in dieser Hinsicht bot gerade ein Reiterkampf ein allzu ergiebiges Feld für Farbenwirkungen, und doch wird das Auge nirgends ourch eine Farbenmvuotonie gelangweilt. Die Uniformen contrastiren mit der Farbe der Rosse und diese wieder unter sich so effectvoll, daß der Farbensinn, ohne ge blendet zu werden, doch dauernd in Anregung verbleibt. Dabei ist die Farbe frisch und volltönig, kräftig und doch nirgend grell, was die Harmonie ganz und gar zu Nichte gemacht haben würde. Die Pferde selbst sind übrigens säst durchgängig wie nach der Natur gezeichnet, und einzelne der feurigen, muthigen Thiere heben sich wunderbar Plastisch aus den Gruppen hervor. Darin besteht übrigens ein Hauptvorzug des Bildes, daß es Braun verstanden hat, den einzelnen Gruppen durch scharf und plastisch markirte Gestalten einen Halt zu geben, so daß das Auge nicht unruhig auf der weiten Fläche umherzuirren braucht. Die Wirkung des Panoramas wird freilich dadurch noch wesent lich erhöht, daß in bekannter Weise ein Stück natürliches Erd reich mit Feld und Rasen, auf welchem Waffenstücke, Kanonen, Helme u. st w. in nuturu liegen, in das Bild der Rotunde ver läuft, so daß es dem Zuschauer vorkommt, als stände er auf einer Anhöhe mitten in dem wilden Getümmel des tobenden Kampfes. Für jeden, der an den Affairen des großen, letzten Krieges von 1870—71 ein Interesse hat, wird das Bild, das einen denkwürdigen, historischen Moment aus der Geschichte des „deutsch-französischen Krieges" wiedergiebt, einen hohen künstlerischen Genuß bieten, dem er gern wiederholt sein Augen merk schenken wird. Niemand, der gen Leipzig wallfahrtet, unter lasse es daher, dem Panorama ein Stündchen seiner Zeit zu opfern, er wird es gewiß nicht bereuen. Das Gebäude, m welchem sich das Gemälde befindet, ist ein stattlicher, geschmack voller Rundbau, in dessen Parterre sich ein elegant eingerichtetes, prächtiges Restaurant mit Wiener Cafe, Billardsälen u. s. w. befindet, in welchem Tausende von Menschen sich bei einem vorzüglichen Glase „Münchener Kindl's" zu dem künstlerischen Genuß des Gemäldes auch den materiellen Genuß eines echten bayrischen Nektars bieten zu können. vermischtes. Folgende Wrangel-Anekdote erzählte ein Reserveoffizier bei Gelegenheit eines jüngst stattgehabten offiziellen Diners. Bei einem Manöver des dritten Armeecorps in der Gegend von Müncheberg waren die Offiziere nach Schluß eines heißen Tages um den Höchstcommandirenden verlammest, der nun scharf kritisirte, hier lobte, dort tadelte, wie es so seine Manier war. Als fast ein Jeder bedacht war, sagte der Generalfeld marschall: „Auch sah ich einen Artilleriofsizier, der mit zwei Geschützen einen Graben nahm. Ich habe selten mit einer solchen Geschicklichkeit und Schnelle dies schwierige Manöver ansführen sehen und möchte gern den Führer dieser beiden Ge schütze kennen. Ist derselbe vielleicht hier anwesend?" Ein junger Artillerieoffizier meldete sich, freudig bewegt, als der jenige, welcher den Grabenübergang so schon executirt, in der sicheren Erwartung, ob seines Bravourstückes vor allen Kame raden gelobt zu werden. Doch hatte er die Rechnung ohne den Wirth, d. h. den alten Wrangel, gemacht. „Gewiß, mein lieber Lieutenant", sagte Wrangel, „war Ihr Manöver gut ausge führt: doch einige Hundert Schritte weiter war eine bequeme Brücke, über welche Sie gehen konnten, ohne den halsbrecheri schen Grabenübergang, und damit Sie lernen, mit königlichem Eigenthum in Zukunft etwas besser umzugehen, gebe ich Ihnen hiermit drei Tage Stubenarrest." Das „Militär-Wochenblatt" widmet den Thatender braun schweigischen Fürsten im preußischen Heere eine eingehende Darstellung. Zwölf Fürsten dieses Hauses haben dem preußi schen .Heere angchört oder doch unter Friedrichs des Großen Fahnen gefochten; zehn derselben waren die Waffengeführten des großen Königs; fünf starben den Heldentod; fernere drei empfingen ehrenvolle Wunden; einer fand als preußischer Officier den Opfertod bei einem Rettungswerke edler Menschenliebe! Am Schlüsse des Aufsatzes heißt es dann: „Der heldenhafte Sinn, welcher Preußens und Braunschweigs Fürsten nnd Völker in den Kämpfen vorigen und dieses Jahrhunderts zu treuer Waffenbrüderschaft verband, hat sich in neuerer Zeit auf den Schlachtfeldern au der Mosel und Loire im Kampfe gegen den selben Feind, dessen Geschossen zwei braunschweigische Herzoge erlegen sind, von Neuem glänzend bewährt. Einem Heere an gehörend, einem Kriegsherrn gehorchend, werden preußische und braunschweigische Krieger in Kämpfen der Zukunft allezeit Schulter au Schulter streiten für die gleiche gerechte Sache, für dieselbe Ehre! So lange man aber den Ruhm eines Friedrich und seine Thaten Preisen wird, so lange auch wird man in hohen Ehren gedenken seiner Waffengeführten aus erlauchtem Geschlechte, der tapferen Fürsten des Hauses Braunschweig- Lüneburg." . Wie der Telegraph aus Berlin meldet, ist der dreifache Mörder Gronack, welcher am 29. Marz d. I. seine Frau, seine Schwägerin und den Vicewirth^chröter ermordete, am 30. Oct. früh h- 8 Uhr in der königl. Strafanstalt hingerichtet worden. Aus Ulm wird einem Brünner Blatte von einem Abenteuer des Sängers Schmiedek, der dort mit vielem Erfolge gastirt.