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48 Das afrikanische Fieber. Mindestens sechs Wochen vergehen, bevor imn sich einigermaßen genesen fühlt; so lange wirkt die Leber mit ungewöhnlicher Energie, der Magen verdaut schlecht und der Körper hat noch keiue Kraft. Am wohlthätigsten wirkt Luftveränderung; nicht selten hat ein Kranker sich sogleich besser gefühlt, wenn man ihn nur aus einem Hause in ein anderes trug oder vom Lande weg an Bord eines Schiffes brachte. Bei Leuten von nervöser Anlage läßt das Fieber als Spuren zurück: weißes Haar, Geschwüre und argen Zahn schmerz; bei anderen bleiben Eingeweide nnd Gehirn äußerst em pfindlich, manche büßen das Gedächtniß oder die Mannheit ein, viele werden taub oder trübsichtig, oder behalten Leberbeschwerdeu, Durchfall, Verstopfung oder dergleichen mehr, und werden niemals wieder gesund. Die auf Zanzibar geborenen Araber und die Ba- nianen leiden in der Regel während der Krankheit selbst nicht so stark wie die Europäer, aber die Nacbweheu sind auch bei ihnen sehr empfindlich. Einige Muselmänner aus Indien entflohen aus Afrika, weil sie sich dort behert wähnten. Manche Europäer sind in Zanzibar gänzlich verschont geblieben; aber Hunderte von Bei spielen beweisen, daß an der Küste selbst kein Europäer sich Be schwerden aussetzen darf. Daun tritt unbedingt Fieber ein. Wer demselben nicht erliegt, ist allerdings eingewöhnt; er kann auch etwa eiu Jahr in Europa gewesen sein, ohne nach der Rückkehr einen zweiten Anfall besorgen zu dürfen; das scheint wenigstens die Regel zu sein. Der Reisende sollte allemal an der Küste das Fieber abwarten und sich dort „acclimatisiren", dann aber sofort ins Innere ziehen, bevor ein zweiter Anfall kommt, der ihm den Rest der zur Reise erforderlichen Kraft rauben würde.