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angelangt, um von dort nach Schoa heraufzukommen, aber die Adal stellten ihrer Weiterreise unübersteigliche Hindernisse entgegen. Des halb wollte Krapf sie abholen und auf einem andern Wege ins Land bringen. Zugleich lag ihm daran, eine Frau zu nehmen, weil ein unverheiratheter Missionär in Abessinien auf die Länge nicht bestehen könne. Auch war 1841 ein neuer Abuna ins Land ge kommen, und Krapf wollte ihn nnd seine Stellung zu den protestan tischen Missionen kennen lernen. Deshalb gedachte er über Gondar nach Massawa zu geheu. Am 10. März 1842 verließ er, wohlversehen mit äthiopischen und amharischen Bibeln, die Hauptstadt Ankober und ging zunächst nach An- gollala, um vom Könige und dem britischen Gesandten Harris Abschied zu nehmen. Sahela Salessi gab ihm ein Manlthier und bot ihm eine Beamtenstelle an, welche jedoch der Geistliche ablehnte. Er zog am 12. März fort und schlug eine nordöstliche Richtung ein. So kam er nach Debra Berhan, wo der König zuweilen residirte, und Bollo Wvrkie, einem Marktflecken, wohin die Galla allwöchentlich ihre Landeserzeugnisse bringen. Sein Gefolge bestand aus zehu bewaff neten Dienern. In Salla Dengai, wo die Senama Work, Mutter des Königs von Schoa, Hof hielt, wurde der Fremde gastlich empfangen. Diese Frau war eine mächtige Person, da sie fast die Hälfte des ganzen Landes regierte, allerdings im Namen ihres SohneS, aber doch mil ziemlicher Unabhängigkeit. Krapf schenkte der sechszigjährigcn Dame einen bunten Shawl, eine Scheere, einen Spiegel nnd ein paar Bibeln. Dafür empfahl sie ihn dem Statthalter von Gesche, das an der Nordgränze Schoas liegt. Am 14. März wurde der Fluß Mofer überschritten, der sich mit dem Kaskasch vereinigt und mir ihm in den Dschumm a fließt, nachdem er die Gränze zwischen den Provinzen Tegulet und Mans gebildet. Der Weg führte steile Höhen hinan in nordöstlicher Richtung, nnd das Wetter war sehr kalt. Mans ist die größte Provinz in Schoa, nnd die Einkünfte derselben erhält die Frau des verstorbenen Königs als HLittbum oder Erbreich. Die Bewohner sind streitbar, ungastlich nnd ziemlich unabhängig. Ter Reisende überschritt die Flüsse Gurmengne, Sa na filasfach, Netmat, Jgam und Aftanat, welche alle nach Westen hin zum Blauen Nil gehen. Weiterhin setzte er über den Hulladehah, Gedambv und Agandscha. Unterwegs schlossen sich viele Schoaner an, welche unter dem Schutze der Karawane sicherer nach