Volltext Seite (XML)
Wakamba von diesen Auslassungen des Missionärs auch nicht das Allermindeste begriffen. Unterwegs begegnete der Reisende von Zeit zu Zeit Karawanen, welche mit Elfenbein nach der Küste gingen. Am 20. November siel der erste Regen, und dadurch stieg der weiße Mann in der Gunst der Schwarzen; am andern Tage ging der Weg sanft bis zum schö nen Flusse Adi hinab, welcher das eigentliche Ukambani gegen Süd westen begränzt. Sein großes Bett ist 170 Fuß breit, sein engeres etwa 60; er hatte 1'/rFuß Wasser, ist aber in der Regenzeit so mächtig, daß die Eingeborenen ihn nicht paffiren können. Der Füh rer versicherte, ein Theil des Wassers komme vom Kilimandscharo. Krapf stieg langsam die Bergreihe hinauf, welche von Endunguni an dem Galla-Land entlang, sich bis Ukambani, ja bis Kikuyu hin zieht. Der ganze Bezirk heißt Data, und auf der Höhe in etwa 1800 Fuß hatte mau eine herrliche Rundschau. Im Westen und Nordwesten sah man den Schlangenlauf des Adiflusses, die Hügel und Ebenen des Waknafi, im Süden und Südwesten die Berge Dschulu, Engoha, Theuka; im Osten die Berge von Mudumoni, welche das Gebiet der Galla von Ukambani trennen. Die Wa kamba waren freundlich; sie boten Hühner, Fleisch von Giraffen und von Elephanten zum Kauf an; das erstere schmeckte gut, das letztere war hart und hatte einen eigeuthümlichen Geschmack. Den Moham medanern gilt es für unrein. Von Data zieht der Pfad in die ausgedehnte Wildniß von Tangai hinab; sie ist unbewohnt und erstreckt sich im Osten und Südvsten bis an die Mudomoniberge. „Bei dem klaren Wetter konnte ich das Schneehaupt des Kilimandscharo sehr deutlich sehen; er ragt über alle seine Nachbarn weit hervor, wie ein Riese über Kinder. Der Dschuli ist 5000 bis 6000 Fuß hoch und dock scheint der Kilimandscharo auf ihm zu ruhen." Man war jetzt im eigentlichen Ukambani und kam an den Tiwa, welcher zum Adi fließt. Auch von der Wasserstativn Mbo sah Krapf am 23. November den Kilimandscharo mehrmals. „Ueber- haupt verfolgte uns der Schneeberg an jedem Ort, der etwas er höht war und eine Aussicht in die Ferne gestattete." Der Zug ging durch viele kleine Dörfer der Wakamba. Am Felsenhügel Nsam- bani, einer weithin sichtbaren Landmarke, beginnt das Gebiet des Stammes Kitui, dessen Häuptling Kiwoi war. Er kam dem Fremden entgegen; mit ihm seine Hauptfrau, die einen schwarz ge-