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Begleiter machten sich zum Kampfe bereit, doch hatten es die Lan deseinwohner nur auf Erpressung eines Geschenkes, so zu sagen ei nes Durchgangszolles abgesehen. Den Distrikt Ngoni und den Wald von Kumbuln durchzog der Reisende ungefährdet; dann trat cr in die Wildniß ein, in welcher die Eingeborenen den ganzen Tag reisen und 10 bis 14 Stunden zurücklegen, sich aber sehr still ver halten, um nicht die Aufmerksamkeit lauernder Feinde zu erregen. Der Pfad führte oft durch Zakka, das heißt durch einen Wald von Akazien, Euphorbien und vielen anderen Bäumen, deren Aeste den Weg oft derart verschließen, daß mau sich immer in gebückter Stellung durch das Dickicht hindurch winden muß. Lastthiere können auf solchen Pfaden gar nicht benützt werden. In dieser Wildniß fürchten sich die Reisenden besonders vor der Ebene von Kadidza, wo ihnen die Galla im Wald auflaueru. Die ganze Gegend heißt Mdigno; sie wird von Zebras und Elephanten durchschwärmt. Auf dem Berge Maungu fand mau Wasser; dort liegt eiu Dorf und dieses ist wichtig, weil man zwischen der Küste und Ukambani nur hier und auf dem Berge Ndara Mundvorräthe kaufen kann. Am 10. November hatte Krapf eine schöne Aussicht auf deu Kilimandscharo in Dschagga. „Der Schneeberg ragte über den Ndara und Bura hervor. Sogar in dieser weiten Enfernung konnte ich wahrnehmen, daß die weiße Materie, welche ich sah, Schnee sein müsse. Als der Himmel gegen zehn Uhr umwölkt wurde, ent zog sich die weiße Materie meinem Blicke und verlor sich hinter den Wolken von röthlicher Farbe. Dies ist es, was ich und alle meine Leute gesehen haben und was jeder nachfolgende Reisende seben wird, vorausgesetzt das es klares Wetter ist und der Beob achter nördlich vom Berge Maungu seiuen Standpunkt hat. Alle Theorien, die Desborough Cooley gegen das Bvrhandensein eines Schneebcrges und gegen den Bericht Rebmanu's aufgestellt, ver schwinden in ihr Nichts, wenn ein Reisender klare Thatsachen vor sich hat; — sie sind auch kaum eiuer Widerlegung werth." Am 11. November hatte Krapf den hohen, von Teitastämmen bewohnten Berg Ndara zur Linken; der fruchtbare Boden am Fuße desselben wird aus Furcht vor den Galla, Masai und Wakuafi nicht ange baut. Mau wollte diese gefährliche Gegend umgehen und zog durch ein weites Gestrüpp. Der Führer der Wakambakarawaue warf eine Mischung zerpulverter Rinde ins Feuer, damit die Feinde das Nacht lager nicht ausspäheu konnten.