Volltext Seite (XML)
Hütte, lud sie alle ein, und gab das Zeichen zu seiner Andacht durch Flintenschüsse; spater kam eine kleine Glocke aus Loudon. Nach einiger Zeit wnrde den beiden Sendboten klar, daß sie ihre Thätigkeit auch auf die innerafrikanischen Stämme zu richten hätten. Für das Christenthum und dessen Ansbreitung wurde da mit freilich nichts erreicht, wohl aber gewann die Länder- und Völker- knnde durch die Reisen der beiden muthigen Männer. Wir geben einige Auszüge aus Krapfs Tagebüchern, welche zur Erläuterung des Lebens nnd Treibens, insbesondere der Wanikastämme, dienen können. Ain Neujahrstage 1847 erschien ein Mnika und bat den weißen Mann um eine Arzenei gegen Unfruchtbarkeit und schweren Athem. „Wie ost bin ich in Afrika schon um die Arzeuei gegen männliche und weibliche Unfruchtbarkeit angelaufen worden. Von dem Könige von Schoa bis znm geringsten Sklaven herab ist das Verlangen da nach kund gegeben worden!" Gegen das Fieber bereiten die Suaheli-Quacksalber eine Mi schung von Küchenruß, gestoßenem Pfeffer, Limonen- und Bananen saft; das Ganze wird zu einem schwarzen Brei zusammengekocht, und in kleine Einschnitte eingerieben, welche die Quacksalber mit einem Schcermesser in die Gelenke, besonders an Armen und Füßen, machen. Nach der Einreibung gießt man dem Kranken Wasser über den Kopf, oder er muß sich im Meere baden. Das letztere ist im Anfänge des Fiebers vortheilhaft und bringt für die Krankheit einen mildern Verlauf. Die Frauen von Nabbai Mpia versammelten sich am 1.1, Januar gegen Abend und zogen unter Tanz und Gesang durch die Straßen. Sie spielten den weiblichen Mnansa die ganze Nacht hindurch und verlangten in jeder Hütte ein Geschenk. Angeblich dürfen diesem weiblichen Feste keine Männer beiwohnen, doch werden trotzdem im Walde grobe Unsittlichkeiten verübt. Jedes Alter nnd Geschlecht hat zu gewissen Zeiten Festlichkeiten, die mit Schmausereien an sangen und enden. Durch dieselben werden die Leute enger unter einander verbunden, und wer nicht erscheint, muß als Strafe eine Kuh oder eine Ziege geben. Das Brummen des Mnansa spielt eine große Rolle bei den Wanika. Sie wollen die Leute glauben machen, der Mnansa sei ein im Walde schreiendes Tbier, da er doch nur ein auSgchölter