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416 Das Kopalgummi. Sand und Kies herrührt, zeigt unwiderlegbar, daß das Harz in weichem Zustande vom Erdboden überdeckt wurde, auch findet man im Kopal nicht selten Bienen, Fliegen, Mücken und andere Insek ten vortrefflich erhalten. Es wird gewöhnlich zu Eude der Regen zeit ungereinigt nach Zanzibar gebracht; wird es gleich an der Küste gereinigt, so kostet das Frassilah einen Dollar mehr. Die Banianen kaufen es bei den Kopalgräbern ans und schicken es nach Zanzibar, wo es von fremdartigen Zuthaten gesäubert und an die europäi schen oder amerikanischen Häuser verhandelt oder nach Indien ge schickt wird. Die Auflösungen, in welchen man es reinigt, sind verschiedener Art, von Soda und von Potasche, doch werden die Necepte geheim gehalten. Es kommt vor Allem darauf an, die „Gänsehaut" von allem Schmutze zu reinigen; die Amerikaner lassen das theils zn Salem in Massachusetts thun, theils, gleich den Hamburgern, an Ort nnd Stelle selbst. Das Kopalgummi verliert durch die Reinigung 20 bis 37 Procent, wird nachher gewaschen, einige Stunden lang in der Sonne getrocknet, und mit einer Bürste abgerieben; dabei muß man aber sehr vorsichtig sein, um die Gänse haut nicht zu beschädigen. Nachher sortirt man den Borrath je nach Größe nnd Farbe, dazu gehört aber ein erfahrener Kenner. Im Allgemeinen gelten Helle, halbdurchsichtige Stücke für die besten, dann folgen die verschiedenen Abtheilungen von mattem Weiß, die citronengelben, die bernstein- und rhabarber-gelben, die Hellrothen und die mattrothen. Manche Stücke sehen geschwärzt aus, als ob sie der Einwirkung des Feuers ausgesetzt gewesen seien, andere zeichnen sich durch zarte grasgrüne Farbe aus. Einige behaupten, der Kopal verändere die Farbe, wenn er sehr lange liege. Die Stücke sind sehr verschieden, von der Gestalt kleiner Kiesel, und zwei bis drei Unzen schwer bis zn fünf Pfund; in Salem soll so gar ein Stück von fünfunddreißig Pfund sein. Die Hamburger Häuser in Zanzibar, welche jährlich mehr als 150,000 Pfund von dort ausführen, lassen den Kopal von ihren europäischen Küpern verpacken. Im Ganzen kommen jährlich 800,000 bis 1,200,000 Pfd. in den Handel. Die Araber sagen, der Kopal sei um so besser, je röther der Boden sei, in welchem man ihn gräbt. Die Oberfläche des Bodens besteht in den Kopalgegenden insgemein aus einer dünnen Lage heißen Sandes über einer dunkeln Dammerde, welche durch zer fetzte Pflauzeustoffe gebildet worden ist, nnd von einigen Zoll bis