Volltext Seite (XML)
macht sich aus Kopfschmerz nichts; auch kann er ja den Rausch im mer sofort wieder ausschlafen. Der Neger hat kein Wohlwollen und kennt keinerlei Ehrerbie tung oder Festigkeit; er hat auch keiu Gewissen, also auch keine Gewissensbisse. Nach einem von ihm verübten Morde kennt er keine andere Besorgniß, als die, daß der Geist des Getödteten ihn be lästigen könne. Er raubt, als verstehe sich dergleichen von selbst, und bettelt unverschämt; er ist entsetzlich niederträchtig, und wenn er nicht gerade betrunken ist, macht er gewiß Schlechtigkeiten. Dieses ganze wilde und rohe Treiben wurzelt in dem völligen Mangel an Ehrerbietung, welche den Ostafrikaner kennzeichnet; er weiß gar nicht, was Ehrfurcht, Belehrung, Beneralivn ist. Sein Gemeinwesen besteht aus zwei großen Abthcilungen, denn cs giebt nur Herren und Sklaven; gesellschaftliche Unterschiede und Stufen kennt dieser Schwarze nicht, und er behandelt, vom Häuptling allein abgesehen, Jedermann als seines Gleichen. In das Haus des ersten besten Fremden tritt er ohne Weiteres unangemeldet ein, mit seiner ohnehin harten, bellenden Stimme spricht er stets so lant als mög lich, und ist glücklich, wenn er sich selber reden hören kann. Seine Anrede hat einen befehlshaberischen Ton, sein ganzes Benehmen etwas Rohes und Freches, nnd dem Allen entspricht der Ausdruck seines Auges. Er streckt seinen ungewaschenen, mit schmierigem und zerlumptem Baumwollenzeug oder Ziegeusell umhüllten Leib sofort aus einer Haut aus und sucht sich den besten Platz in der Woh nung des Fremden aus. Auf der Reise eilt er rasch vorwärts, um wo möglich die beste Hütte für sich in Beschlag zu uehmen. Der Inhaber einer Karawane mag in Regen und Than schlafen, das kümmert seine schwarzen Träger nicht, wenn nur sie Obdach haben; er macht dann wohl einen Versuch, für sich gleichfalls eine trockene Stelle zu erobern, aber die Träger machen ihm keinen Platz, son dern bleiben liegen. Deshalb sagen die Araber: „Diese Menschen haben keine Scham." Sehr lästig wird ihre im höchsten Grade zudringliche Nengier, welcher der Fremde sich gar nicht erwehren kann; er muß sie eben gewähren lassen. Sie kommen meilenweit her, um ihn anzuglvtzen, heben den Zeltvorhang auf, um hineinzugucken, nnd benehmen sich unverschämt. Lungernde Franen, Knaben nnd Mäd chen treiben sich unterwegs stundenweit neben der Karawane umher; alle halbnackt nnd so zn sagen nur mit schmierigem Fette bekleidet, die ersteren mit lang herabhängenden Brüsten, die in ekelhafter