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Arbeit im Stehen verrichten kann; das Gestell wird durch zwei Qucrstäbe vervollständigt, nm welche der doppelte Faden der Kette, des Zettels, welcher längs läuft, befestigt wird. Solch ein Gewebe ist fünf bis sechs Fuß lang und zwei bis drei Fuß breit; der Ein schlag oder Querfaden wird vermittelst zweier oder dreier dünnen Stäbe, der Spindeln, eingeschossen, um welche das weiße oder gefärbte Garn gewunden ist. Der Zettel ist doppelt und die eine Fadenreihe wird von der andern durch einen Holzstab getrennt, so daß jene Spindeln hindurchgeschvssen nnd mit der andern Hand ansgefangen werden können. Mit einem andern Brett oder einer Latte, die aber breiter und flacher ist als die übrigen, werden die Fäden geschlagen, damit sie dicht aneinander liegen. Der Weber arbeitet höchstens drei Stunden am Tage, und bedarf einer vollen Woche, um ein Stück Zeug fertig zu machen. Die Wahl der Mnster beweist Geschmack; sie sind manchmal viereckig, abwechselnd schwarz und weiß, oder schwarze Streifen wechseln auf weißem Gruude mit rothem ab; die Linien macht man in der Mitte gewöhnlich breit, nach den Seiten hin werden sie dann schmäler; das Gewebe ähnelt dem von unserer Sackleinwand. Dunkle Farbe erhält man ans dem Safte des Mzimabaumes; durch ihn wird das Zeug dunkel braun; dann steckt man es ein paar Tage lang in den vegetabili schen Schlamm der Teiche oder Sümpfe, und es bekommt dann eine Maulbeerfarbe. (Aehnlich verfahren die Banern im Lüneburgischen, und in der Umgegend von Celle; sie stecken die von ihnen geweb ten Zeuge, Beiderwand genannt, weil sie aus Wolle nnd Leinen bestehen, in den Schlamm der Torfmoore, nm eine dauerhafte braune Farbe zu erzielen.) Krapproth liefert die abgekochte Wnrzel und Rinde des Strauches Mdaa; Okerfarbe gewinnen sie aus dem rothen Stoffe der Durrablätter. Alle Zeuge sind mit einer Franse ver sehen, denn diese ist in Ostasrika geradezu unentbehrlich. Die Frauen haben mit dem Weben und Färben nichts zu schaffen. Dieses Zeug ist ein klägliches Machwerk; das lose Gewebe läßt Wind und Regen durch; trocken erscheint es rauh und unan genehm, wenn naß, wird es bald wie Leder; gebleicht wird es nie mals. Die Araber sagen, man tauche das Garn in Stärke, nm dem Gewebe ein festeres Ansehen zu geben; aber diese Zubereitung verschwindet nach dem ersten Regen oder Waschen, und das Zeug läuft so sehr ein, daß man es an Pflöcken ansspannen mnß; man kennt nicht das richtige Verhältniß zwischen Kette und Einschlag,