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Das Königreich Karagwah. Bewohner. 287 ist Mthipithipi, proontoi in8, dessen scharlachrothe Samen körner zum Kopfputz verwandt werden. Das Rindvieh bildet einen hübschen Schlag mit kleinen Höckern und großen Hörnern, wie in Udschidschi und Uvira. Man berech net die Heerden nach Gundu, Bullen, deren einer auf hundert Kühe angenommen wird. Der verstorbene Sultan Ndagara soll 200 Gundu oder 20,000 Kühe besessen haben, die aber in Folge eines Bür gerkrieges um beinahe die Hälfte vermindert wurden. In Karag wah besteht der Hauptreichthum in den Heerden. Junge Bullen, welche man nicht zum Züchten verwenden will, schlachtet man; ihr Fleisch, und Milch in verschiedenen Zubereitungen, nebst feinem weißen Berghonig, bilden vorzugsweise die Nahrung der höheren Klassen. Das Volk in Karagwah (das nicht, nach der sonst in Osta frika üblichen Weise, mit dem Präfirum Wa bezeichnet wird, also nicht Wakaragwah genannt wird) zerfällt in zwei Klassen, die Wa tz uma und Wanhambo, deren gegenseitige Stellung etwa mit jener deö Patrons zum Clienten, des Patriciers zum Plebejer, ver glichen werden kann, Die Wahuma sind die Reichen, von denen mancher bis zu tausend Stück Hornvieh besitzt. Die Krieger erhal ten ihren Sold in Milch und zwar in der Art, daß der König den Einzelnen Kühe zu zeitweiliger Benutzung überläßt. Die Wa- nyambo, welche Burton mit den ägyptischen Fellahs oder indi schen Reyots vergleicht, werden von den Wahuma wie Sklaven behandelt. Die Leute von Karagwah wohnen in reiner Bergluft, genießen viel thierische Nahrung und sind ein schlanker, kräftiger Schlag. Wohlbeleibtheit gilt für schön; die Mädchen werden mit Milchbrei förmlich gemästet und bekommen Schläge, wenn sie den selben nicht in großer Menge verschlingen wollen. So werden sic denn nicht selten ganz unförmlich dick. Die Männer trinken frische Milch, die Frauen nur saure. Die Hautfarbe ist gelblich-braun wie bei den Warundi. Jedermann, die Häuptlinge eingeschlossen, trägt einen Schnrz von Mbugu, Banmrindenzeng, das man durch Ocl geschmeidig gemacht nnd mit Franzen verziert. Die Häupt linge fügen zu dieser äußerst einfachen Tracht noch ein Languti, eine D-Bandage, welche um die Hüften geschlungen wird. Viele gehen ganz nackt, mannbare Mädchen fast ohne alle Bedeckung und legen erst nach der Verheirathung nebst einer kurzen Schürze auch ein kleines Stück Fell als Brnstbedeckung an. Beide Geschlechter