Volltext Seite (XML)
284 Das Königreich Karagwah. ist ein großer Bezirk, in welchem die Kaufleute, unweit der könig lichen Residenz Weranhandscha, Halt machen, um zu handeln; von dort hat man eine Fernsicht auf den Nyanza. Bei der achten Station, Ilyakahanga, hat man eine ähnliche Gedirgsstnfe wie bei Tenga, nnd auf der zehnten Station, Magugi, kommt der Reisende an die nördlichste Bergkette von Karagwah. Die Gebirge fallen steil ab, sind schwierig zu begehen, aber doch von beladenen Eseln zu passireu. Sie werden von den Arabern mit der Rnbehokette von Usagara verglichen nnd liegen demgemäß etwa 4000 Fnß über der Mittlern Höhe des Plateaus von ttnvamwezi nnd des Nyanza, also etwa 8000 Fuß über der Meeresfläche. Theils sind sie kahl, theils mit hohen Waldbänmen und Pisang bewachsen; Ebenen, Gebüsche oder Strauchwälder kommen in ihnen nicht vor; die Schluch ten und die Tiesthäler zwischen den verschiedenen Ketten sind gnt bewässert nnd haben üppigen Pflanzenwnchs.. Die Bewohner von Karagwah sind zu träg, um Bäume niederzuschlagen und sich Brenn holz zu verschaffen, sie behelfen sich, wie die Eingeborenen von Usu- kuma, mit Kuhdünger. Bon Katanda, nördlich von Magugi, zieht sich eine weite Fläche nach Osten; von dort geht dann der Weg auf dem entgegengesetzten Bergabhange nach Norden hin in die Alluvialebene des Kitunguri-Flusses. Karagwah besteht demnach in einer Masse von Hochlanden; es wird begränzt im Norden von dem abhängigen Unyvro, im Sü den von Usni, im Osten von den Wahayva- und Wapororostämmen, welche die Ebene am Nvanza-See bewohnen; im Südwesten reicht es nach Urundi, der Landschaft, welche im Nvrdosten des Tanga nyika-Sees liegt, hinein. Bei seiner äquatorialen Lage und seiner Höhe kann cs recht wohl die centralafrikanische Verlängerung des Mondgebirges bilden. Ptolemäus, welcher diese Kette beschreibt, nimmt an, daß in ibr der weiße Nil seinen Ursprung habe, und bemerkt, sie erstrecke sich zehn Längengrade weit in den Continent hinein. Seit langer Zeit hat man auf diese Ueberlieferung keinen besonder» Werth gelegt; einige Geographen haben die Richtung der Linie, welche gleich dem Himalaya die Grundlage oder Grund linie deS südafrikanischen Dreiecks von Osten nach Westen bildet, in eine Richtung von Norden nach Süden verlegt, und somit in eine Gebirgsformation verwandelt, welche den Ghats oder Sei tenketten in Indien entspräche. Andere haben die Mondgebirge überhaupt für etwas Fabelhaftes erklärt. Aber aus den Erforschungen