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auch die Wagunga, Weißen, wurden gerufen; aber Burton entzog sich den ihm zugedachten Huldigungen und drängte sich durch die lärmende, von Schweiß triefende und übelriechende Masse von Schwarzen bis zu seiner alten Wohnung durch, wo Seyd ben Se lim und der Dschemadar der Beludschen ihn erwarteten. Dieser Ausflug auf dem Tanganyika hatte den Zeitraum vom 10. April bis 13. Mai 1858 in Anspruch genommen; davon kamen fünfzehn Tage ans die Ausfahrt, neun auf Uvira und gleich falls neun Tage auf die Rückreise. Er war mit großer Beschwerde verbunden; man konnte sich im Kahne nicht mit dem Rücken an lehnen, der Raum war kniehoch mit Wasser gefüllt, Alles gedrängt und vollgepackt, die Fahrzeuge selbst oben schwerer als unten, weil sie zu viele Menschen an Bord hatten; Salz, Korn und Mehl wur den durchnäßt, die Gewchrläufe rosteten ein, das Pulver verdarb. Die ungeschickten Ruderer warsen viel Wasser ins Schiff; es regnete alle Tage, und die Sonne stach heftig. An den Rastorten war es eben so schlimm; man mußte die Zelte gewöhnlich auf verfaultem Gras aufschlagen; die Zeltpflöcke wurden gestohlen, und man schlief buchstäblich auf Schlamm. Die Temperatur war bald so niedrig, daß die Glieder in der nassen Kälte fröstelten, bald so heißfeucht wie in einem Dampfbade. Die Einwohner der Ortschaften waren zudringlich und unverschämt; es war nicht möglich sie fortzuschaffen, und Burton zog es am Ende vor, lieber im nassen Kahne zu blei ben, wo er wenigstens vor den unwillkommenen Gaffern sicher war. Trotz alledem besserte es sich mit der Gesundheit der weißen ' Männer. Speke blieb freilich immer noch etwas taub, war aber doch von seiner Erblindung so ziemlich geheilt. Burton hatte, wegen der Geschwüre im Munde, siebenzehn Tage lang seine Nahrung, meist Milch und Wasser, nur einsangen können; jetzt genoß er wieder feste Speisen und kam zu Kräften. Seine Füße waren frei lich in der Folge der Nässe immer noch geschwollen, und die Wür mer, welche sich eingefressen hatten, verursachten ihm Schmerzen, aber er konnte doch nun einigermaßen die Hände rühren und zeich nen oder schreiben. Seit er in den nassen Kahn gegangen war und Nachts im Schlamm am Tanganyika-See geschlafen, ging es besser mit ihm! Seine Stimmung mag wohl auch das ihrige bei getragen haben; eine große Aufgabe war erfüllt und das befrie digte ihn. Am 14. Mai ging, nach ununterbrochenen Regengüssen und