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150 Beim Herrscher von Khoko. räthe, führten das Gespräch, aber, der Würde halber, nicht in des Königs Hütte, sondern vor derselben. Sie verlangten sechs ganze Trägerladungen, und man bot ihnen den größten Theil. Die De- pntirtcn wurden mit Schimpf entlassen, nnd der Tyrann erklärte, ich sei in seinen Angen so viel wie der Sultan von Zanzibar, und er könne also wenigstens die Hälfte meiner gesammten Borräthe in Anspruch nehmen. Am dritten Tage zankten nnd verhandelten die Araber mit den Rätheu in Gegenwart Seiner Hoheit, der ein feierliches Stillschweigen beobachtete. Das Geschenk wurde, wie bei solchen Gelegenheiten Brauch ist, zur Schau ausgestellt. Die Araber wurde» fortgejagt, weil sie nicht genug gebe» wollte«; die Dinge schienen eine verzweifelte Wendung zu nehme» »nd ich ver sprach de» Arabern meinen Beistand. Ani vierten Tage geschah nichts, weil der ganze Hofhalt wieder „auf Pombe saß" und der Sultan nebst Gemahlin toll und voll betrunken war. Am fünften Tage, als Kidogo Ernst machte nnd fest erklärte, daß wir abreisen würden, nahm man endlich die Geschenke an und wir konnten wei terziehen. Man hatte uns eine Lage Messtngdrath, vier Zeuge mit Namen, acht Domestics, acht Stück blaue» Zeuges uud dreißig Stränge Korallenperlen abgepreßt. Außerdem mußte ich ihm noch etwas Scharlachtnch geben. Die Araber verließen Khoko mit Wuth im Herzen, durften aber nichts sagen, denn sie wissen wohl, daß in Ugogo beim geringsten Vorwand eine in Zeug zu erlegende Strafe zuerkannt wird, wenn z. B. ein Reisender ein unbedacht sames Wort spricht, wenn er ein Weib berührt, einen Knaben züch tigt oder den Name» des Sultans unnütz ausspricht! Der Aufenthalt in Khoko war in jeder Beziehung unangenehm. Es war noch eine Karawane dorthin gekommen; die Tsetsefliegen, Bienen und Mücken marterten uns, einmal vertrieben uns Schaaren einer großen schwarzen Ameise aus dem Zelte, die Nächte wäre» kalt und rauh, uud die Termiten richteten großen Schaden an. Mein bester Reitesel aus Zauzibar wurde von einer Hyäne dermaßen zer rissen, daß er bald nachher starb; fünfzehn Träger, die ich in Ugogi gemiethet und bezahlt hatte, entliefen. Mit solchen Eindrücken machten wir uns am 17. Oktober auf den Weg. Ich zitterte vor Schwäche, mußte mich aber darein er geben, dnrch das Mdabnrugestrüpp zu Fuße zu gehen. Alle halbe Stunden warf ich mich nieder, um meine erschöpften Kräfte zu sam meln; ein Eseltreiber, den ich um etwas Wasser bat, versagte mir