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Nr. IL3 Grotzenhainer Unterhaltung-- nnd Anzetgeblatt. Seite 2. wenn man es wirklich füllen will. Auch aus dieser Er- kenntniß fällt ein Strahl auf die sociale Frage, die unsere Zeit bewegt und die tiefsten Tiefen der Menschennatur aufregt. Aber auch hier, wie überall, lautet die Lösung des Räthsels: Selbsthilfe. Nichts werden wir im Ganzen und Großen ändern und bessern, wofern nicht der Einzelne, Jeder ohne Ausnahme, sich ernstlich mit dem Streben er füllt, ein Anderer und Besserer zu werden. Es ist genug, daß er erwerbe und genieße, was er erworben. Durch Erwerb und Genuß hindurch und darüber hinaus muß das stete Bestreben gehen, unsere Natur zu veredeln, sie mit sittlichem Gehalt zu füllen und, was uns an Bildung und Wissen versagt und verschlossen bleibt, wenigstens denen nach Möglichkeit zu erschließen, die nach uns kommen werden: unsern Kindern, der Menschheit der Zukunft. Auf diesen Punkt hin kann und muß oder sollte doch wenigstens Alles Zusammenwirken, Reich und Arm, Hoch und Niedrig, Regierende und Regierte. Aber freilich, der Mensch zeigt sich auch auf diesem Gebiete als das in Ge sellschaft lebende Wesen, das nur heerdenweise von der Stelle rückt; es will keiner der Erste sein und vorangehen, Jeder erwartet das Heil vom Andern und Alle von der Gesammtheit, und doch ist's schon tausendmal gesagt worden und liegt auf der Hand, daß die Gesammtheit nichts leisten kann, was nicht die Einzelnen, deren Summe sie ist, zuvor als Einzelne geleistet haben. Auch alle folgenden Jahre werden unfruchtbar sein, so lange man nicht den Samen des Reformgedankens in die Volksmasse selbst hineinlegt, ihn in voller Freiheit aufkeimen und sich aus sich selbst bis zur endlichen Fruchtbildung ent wickeln läßt. Aber diese Wahrheit wird voraussichtlich noch lange verkannt werden! Und doch wäre es ein jämmerlicher Standpunkt, nur die heute abschließende kurze Spanne Zeit zu überblicken, ohne weit darüber hinaus, vorwärts und rückwärts zu schauen. „Was hilft es uns, für kommende Geschlechter zu arbeiten; mag doch jede Generation an sich denken" — so läßt sich wohl der kurzsichtige Egoismus vernehmen. Aber er vergißt, daß solche Arbeit für die Zukunft nichts anderes heißt, als eine Schuld abtragen, die wir der Ver gangenheit gegenüber haben. Keine Generation ist als ein für sich abgeschlossenes Ganze denkbar; keine hat das, was sie ist und besitzt, sich selbst zu verdanken; jede steht auf den Schultern ihrer Vorgänger, die für sie geschafft und gearbeitet, die ihr ein unschätzbares geistiges Erbe hinter lassen. Deshalb hat jede Generation auch die Verpflichtung, dafür zu sorgen, daß dieses geistige Erbe vermehrt und nachkommenden Geschlechtern übertragen werde. Betrachten wir das vergangene Jahr von diesem Stand punkte aus, wie viele Hoffnungsfrische Keime einer besseren Zukunft gewahren wir da auch in den wildbewegten und nicht immer anmuthenden Kämpfen der jüngsten Vergangenheit! Allenthalben fühlen wir einen frischen Zug durch alle Kreise unseres Volkes gehen, mitzuarbeiten an der Besserung der Zustände. Wie legt Alles rüstig Hand an, um drohendes Unheil abzuwenden, Heilsames herbeizuführen! Noch gehen freilich die Meinungen kraus durcheinander, noch kann man zuweilen verzweifeln, ob denn wirklich das Gute zum Durch bruch kommen werde. Aber wie stets die Wahrheit über den Jrrthum triumphirt, so wird's gewiß auch diesmal der Fall sein, wenn wir nur treu aushalten. Manch' tröstliches Zeichen läßt es dem tiefer Blickenden schon heute erkennen, daß der Morgen graut. Und wie viel Erfreuliches gewahrt man andererseits doch auch, wenn wir das geistige und sittliche Leben der Gegenwart insgesammt ins Auge fassen! Wie viel herzerfrischenden Idealismus auf wissenschaftlichem Gebiete, wie viel selbstlose und hingebende Arbeit auf dem Felde humaner Bestrebungen! Wie gewahren wir bei Hoch und Niedrig edlen Wetteifer, das Gute, Wahre und Schöne zu fördern. Wir meinen, solche Wahrnehmungen dürfen uns hinweghelfen über manche andere, weniger er freuliche Erscheinung; sie dürfen uns mit froher Hoffnung erfüllen auch für den Zeitabschnitt, dem wir jetzt entgegen gehen; sie dürfen uns vor Allem anspornen, auch unseren Antheil an der Arbeit im Dienste der Gesammtheit zu leisten, indem wir den Platz redlich auszufüllen suchen, auf welchen das Schicksal uns gestellt hat. Tagesnachnchten. Sachsen. Im Anschluß an die neue, vom 1. Ja nuar 1883 an giltige ikfiarmaeopoiea Lermanien ist auf Anordnung des Ministeriums des Innern eine neue Arznei taxe aufgestellt worden und unter dem Titel: „Arzneitaxe für das Königreich Sachsen. Zweite Auflage." in der Hof buchdruckerei von C. C. Meinhold L Söhne in Dresden erschienen. Alle Apotheker des Landes haben von Neujahr an ihre Forderungen für Arzneimittel, pharmaceutische Ar beiten und Gefäße genau nach Maßgabe dieser Taxe und ihrer Nachträge, deren Erscheinen jedesmal im „Dresdner Journal" und in der „Leipziger Zeitung" bekannt gemacht werden wird, einzurichten. Überschreitungen der Taxe und ihrer Nachträge sind mit Geldbuße bis zu 150 Mark zu belegen. Aerzte und Wundärzte, welche von den für ihre Kranken verschriebenen Arzneien einen Rabatt oder andere Vortheile vom Apotheker annehmen, sowie Apotheker, welche dergleichen bewilligen, unterliegen einer Geldbuße bis zu 150 Mark oder bei erschwerenden Umständen einer Haft strafe bis zu vier Wochen. — Gleichzeitig mit der hierauf bezüglichen Verordnung ist auch eine solche über die Ein führung einer neuen thierärztlichen Arzneitaxe erschienen. Infolge des in der Nacht zum 28. December erfolgten eigenthümlichen Witterungsumschwungs (in Dresden ist kurz vor Mitternacht unter elektrischen Erscheinungen ein wolken- bruchartiger Regen eingetreten, der bis gegen Tagesanbruch anhielt) steht eine abermalige erhebliche Anschwellung des ElbstromS zu erwarten. Aus Prag wird vom 28. d. Abends ein Wafferstand von 314 ein über Null, aus Leitmeritz ein solcher von 270 em über Null bei weiterem Steigen gemeldet. Die Landung der Dampfschiffe an den Stationen in Dres den-Neustadt und Hosterwitz mußte wegen des zu hohen Wasserstandes schon am Mittwoch aufgehoben werden. Unterhalb der AugustuSbrücke in Dresden ist am Mitt woch endlich der Leichnam der am 4. vor. MtS. Nachts in Gemeinschaft mit einem anderen Mädchen in die Elbe ge sprungenen Verkäuferin aufgefunden worden. Infolge von Nachforschungen über den Verbleib eines im vorigen Monat im Dresdner Entbindungsinstitute ge borenen Kindes hat die Mutter desselben, nachdem sie ihre früheren Angaben über Mitnahme des Kindes feiten einer Herrschaft nach dem Auslande nicht mehr aufrecht zu er halten vermochte, am verwichenen Sonnabend zugestanden, das Kind am 2. Deeember im großen Ostragehege lebend in die Elbe geworfen zu haben, in der es bald verschwunden ei. Die Frauensperson ist verhaftet worden. Die Eröffnung der vom Ministerium des Innern neu begründeten Schifferschule zu Riesa hat am 27. December unter Betheiligung von 22 Schülern stattgefunven. Se. Majestät der König hat, wie aus Bautzen berichtet wird, das am 18. vor. Mts. vom dasigen Schwurgerichte wider den Gärtnergehilfen Friedr. Wilh. Bock aus Merka wegen , dreifachen Mordes gefällte Todesurtheil bestätigt und wird daher in allernächster Zeit die Hinrichtung Bock's im Gefangenenhofe des Bautzner Arresthauses erfolgen. Die Webermeister Christian Gotthold Müller und Joh. Christoph Wunderlich in Chemnitz haben am 26. Decbr. ihr 50jähriges Bürgerjubiläum begangen. — In Furth bei Chemnitz wurde am Dienstag ein Fabrikarbeiter, welcher die Branntwein enthaltende Flasche mit einer Carbolsäure- flasche verwechselt und aus letzterer getrunken hatte, ein Opfer dieser Verwechslung. Seit vorigem Freitag wird in Schönefeld bei Leipzig die 22 jährige Frau eines Notenstechers vermißt, welche im Nervenfieber, nur leicht gekleidet, das Haus verlassen hat. In Bischofswerda stürzte vorige Woche ein Handarbeiter eine ziemlich steile geländerlose Treppe herab und fand hier bei durch einen Genickbruch seinen jähen Tod. Recht schmerzensvolle Feiertage wurden einem Wald arbeiter in Burkhardswalde bei Pirna dadurch bereitet, daß ihm beim Holzfällen am Sonnabend durch einen an deren Arbeiter, jedoch ohne dessen Verschulden, die Knie scheibe mittelst Beilhiebes gespalten wurde. In Berthelsdorf bei Freiberg ist am Freitag der zwölf jährige Sohn eines mit der Function des Läutens der Kirchenglocken betrauten Einwohners durch die zum Auf ziehen einer neuen Glocke bestimmte Oeffnung in das Innere des Thurmes gestürzt und so schwer verletzt worden, daß er Tags darauf verstarb. Deutsches Reich. Se. Majestät der Kaiser hat dem Vicepräsidenten des Staatsministeriums und Minister des Innern, Staatsminister v. Puttkamer, den rothen Adler- Orden erster Klasse mit Eichenlaub verliehen. Der König und die Königin von Italien haben, wie die „Nat.-Ztg." bestätigt, die Absicht zu erkennen gegeben, zur Feier der silbernen Hochzeit des kronprinzlichen Paares, mit welchem sie bekanntlich durch besondere Freundschafts bande verbunden sind, nach Berlin zu kommen. Der Antrag auf Abänderung der Gewerbeordnung in der Hinsicht, daß fernerhin Arbeitgebern, welche nicht der Innung angehören, die Annahme von Lehrlingen untersagt werden kann, ist unterm 14. December beim Reichstage eingereicht und trägt 140 Unterschriften des Centrums, der Conservativen und Welfen. An dem Zustandekommen einer Majorität für den Antrag wird man noch zweifeln dürfen. Oesterreich. Die 600jährige Gedenkfeier des Be standes der Dynastie Habsburg ist am 27. December in Wien wie in allen Theilen des Reiches durch eine Reihe solenner Kundgebungen gefeiert worden. An der kaiserlichen Hoftafel nahmen der Kronprinz und die Kronprinzessin, sowie die Mitglieder der Glückwunschdeputationen Theil. Der Kronprinz Erzherzog Rudolf ist zum Feldmarschall- Lieutenant und gleichzeitig zum Viceadmiral extra statum des Seeoffizierscorps ernannt worden. Mit dem 1. Januar tritt für die westliche Reichshälfte das neue Institut der Postsparkassen in Wirksamkeit. Italien. Der Centralausschuß des Senats genehmigte einstimmig den Gesetzentwurf über den Parlamentseid. In der Rede beim Weihnachtsempfange des heiligen Collegiums beklagte der Papst die kürzlich stattgehabte Ver letzung der Steuerfreiheit des apostolischen Palastes und seiner Souveränetätsrechte auf den Vatican. Weiter sagte der Papst, die Occupation Roms sei der Krieg gegen das Papstthum; er weise die Anklage zurück, daß der Papst der Feind Italiens sei, und sehe für die italienische Re gierung, die ihre Größe auf die Erniedrigung des Papst- thums basire, eine traurige Zukunft voraus. Frankreich. Der Senat stellte in seiner Sitzung am 26. Decbr. in dem Cultusbudget den Credit von 3000 Fr. für den Geistlichen des Militär-Prytaneums, welchen die Deputirtenkammer gestrichen, wieder her und reducirte die Subvention für den Primärunterricht um 1 Million Francs. Am 27. d. genehmigte der Senat das ordentliche Budget. Vor der Abstimmung erklärte der Senator Fresneau namens der Gruppen der Rechten, daß dieselben das Budget nicht bewilligen würden, weil die Lasten des Landes zu schwer seien; da die Regierung nichts thue, um dieselben zu er leichtern, so sei es nothwendig, daß das Land davon Kenntniß erhalte. — Von der Deputirtenkammer wurde am Dienstag der Gesetzentwurf über die Subvention der Lyceen angenommen und am Mittwoch der für die definitive Occu pation von Tunis geforderte Credit mit 424 gegen 52 Stim men genehmigt; ebenso ist der Gesetzentwurf, betreffend die Errichtung eines gemischten Truppencorps für Tunesien, angenommen worden. Die Regierung hat der Kammer eine Creditvorlage von 1,275,000 Francs für die Mission Brazza's nach Westafrika zugehen lassen. Spanien. Die Deputirtenkammer hat den Antrag auf Reform der Verfassung mit 221 gegen 18 Stimmen abgelehnt und sich bis zum 8. Januar vertagt. Der Unter- staatssecretär im Ministerium des Innern hatte vorher er klärt, das Ministerium Sagasta werde alle im Programm Serrano's verlangten Reformen ausführen, es weise aber eine Revision der gegenwärtigen Verfassung zurück. Er appellirte zugleich unter dem Beifalle der Kammer an die Eintracht aller Liberalen, die sich um den Thron schaaren möchten zur Abwehr anarchistischer Bestrebungen. England. Der Unterstaatssecretär Sir Charles Dilke wird nunmehr an Stelle Dodson's als Präsident des Local regierungsamtes in das Cabinet eintreten und Dodson zum Kanzler des HerzogthumS Lancaster ernannt werden. Der in Columbia auf die Selbstanklage, an dem Morde des Lords Cavendish theilgenommen zu haben, verhaftete William Westgate ist wieder freigelassen worden, da der Staatsanwalt erklärte, derselbe könne an dem Verbrechen nicht theilgenommen haben. Rumänien. Die liberale Partei der beiden Kammern hat in einer Privatversammlung mit 20 gegen 19 Stimmen beschlossen, von der Revision der Verfassung als zur Zeit inopportun Abstand zu nehmen. Serbien. Die Vorlage bezüglich der Heeresorganisation wird, nachdem der betreffende Ausschuß der Skupschtiua die Vorschläge des Kriegsministers genehmigt hat, demnächst der Skupschtina zugehen. Türkei. Die Pforte arbeitet ein Reglement aus, durch welches der Verkauf von Loosen ausländischer Lotterien verboten wird. Egypten. Das Decret des Khedive, durch welches Arabi und sechs Genossen degradirt werden, ist den Ge fangenen am 25. Decbr. in einem Kasernenhofe zu Kairo inmitten eines Gendarmeriebataillons vorgelesen worden. Mit Ausnahme Mahmud Sami's protestirten Alle gegen das Recht des Khedive, vom Sultan verliehene Orden zu confiscireu. Ein egyptischer Major rief darauf aus: „Euch Schurken hätte man den Hals abschneiden sollen!" Abends 11 Uhr sind diese nach Ceylon verbannten Hauptanstifter des Aufstandes nach Suez abgereist, um von dort nach Ceylon eingeschifft zu werden. -Neueste Nachrichten. Würzburg, 28. December. Der Main ist über die User getreten, hat die zunächst liegende Straße der Stadt unter Wasser gesetzt nnd ist in weiterem raschen Zunehmen. Wien, 28. December. Das Wasser im Donankanal ist in raschem Steigen, die Vorkehrungen zum Eiuhängen des Sperr- schiffes sind in Vorbereitnng. — Der Kaiser hat dem Handelsminister, Freiherr» Pino von Friedenthal, m Anerkennung seiner ausgezeichneten Dienst leistungen den Orden der eisernen Krone erster Klasse verliehen. Prag, 28. December. In allen Flüssen Böhmens wächst der Wasserstand: in Prag selbst ist bis jetzt noch keine Gefahr, im Vororte Lieben aber mnßten bereits 30 Häuser geräumt werden. In dem Jnundationsgebiete sind alle erforderlichen Sicherheits maßregeln getroffen. Rom, 28. December. lPribattelegramm des „B- T.") Bei der Engelsbrücke wurden gegen die Egnipage des znm Vatican fahrenden österreichischen Botschafters ein paar Steine geworfen. Der Thäter, ein Schneider Valeriani, ist sofort verhaftet worden. Paris, 28. December. Die Deputirtenkammer hat den für die Mission Brazza's nach dem Kongogebiet geforderten Credit fast einstimmig bewilligt. — Der Senat hat das Ordinarium und das Extraordinarinm des Budgets angenommen nnd den znr Bestreitung der Kosten für die Occupation von Tunis ge forderten Credit von 25 Millionen Frcs. bewilligt. Znr Er- zielnng einer Verständigung über dieieniaen Abänderungen des Budgets, welche durch die abweichenden Beschlüsse der Kammer und des Senats herbeigesührt sind, findet heute Abend eine zweite Sitzung der Deputirtenkammer statt. — Der Zustand Gambetta's flößt neuerdings Bennrnhigung ein, nachdem das Vorhandensein eines Absceffes constatirt worden ist. Heilte Nachmittag waren mehrere Aerzte in der Villa d'Avrap versammelt, um zn untersuchen, ob sich für den Absceß nicht durch eiueu Einschnitt ein Abfluß nach außen eröffnen lasse. London, 28. December. Das Parlament ist durch eiue heute von der Königin erlassene Proclamation znm 15. Februar künftigen Jahres einbernfen. Bradford, 28. December. Durch den heute stattgehabten Einsturz eines großen Schornsteines, der auf mehrere Baum- wvllwerkstütten inederfiel, sind 24 Personen getödtet und gegen 40 Personen schwer verletzt worden. Die Mehrzahl der Opfer besteht ans Frauen nnd Kindern. —ist Elsterwerda, 28. December. Der hiesige „patriotische Franen- lind Jungfrauenverein" bereitete gestern den Armen der Stadt eine WeihnachtSfreude. In dein Saale des Hotels znm Rautenkranz waren auf einer langen Tafel, in deren Mitte eiil brennender Ehristbaum strahlte, die reichen Geschenke aus- gebreitet.—Sie bestanden in den verschiedensten Kleidungsstückell und in Atollen. Eine zahlreiche Versammlung war zu der Feierlichkeit erschienen. Gesang leitete sie ein. Ein Vorstands mitglied hielt eine Ansprache, an die sich der gemeinsame Gesang verschiedener Weihnachtslieder anschloß. Dann vertheilten die Dameil deS Vereins die Gaben an die armen Kinder, Frauen und Männer. Verschiedenen wurde noch ein Quantum HeizungS- material überwieseu. Im ganzen wurden 37 Personen mit Ge schellten erfreut. Vermischtes. Der starke Schneefall, das Thauwetter und der darauf- folgeude Regen der letzten Tage haben durch das Steigen der Pegnitz Nürnberg wieder Hochwasser gebracht, welches hinsicht lich deS Standes das letzte libertraf, bereits aber wieder im Fallen ist. Auch vom Rhein treffen voll Neuem beunruhigeude Mittheilungen über ein stetes Steigen desselben ein. AuS Köln wird gemeldet, daß der Rheinpegel am 27. d. Abends 7 Uhr einen Wasserstand von 6,«3 m zeigte. Der Rhein steigt stünd lich um 3 mu. ES herrscht noch Regenwetter bei sehr warmer Temperatur. Nicht weniger bedenklich lauten die Nachrichten auS Mainz und Wiesbaden. Danach sind der Oberrhem, der Neckar und die Lahn in starkem Steigen begriffen. Auch aus Karlsruhe kommt schlimme Kunde. Der Verkehr auf der Wiesen thalbahn von Basel nach Zell ist infolge der Rheinüberschwemmnng unterbrochen nnd der Betrieb aus der Strecke Kehl-Kork am 27. d. Abends eingestellt worden. Die Züge von Wien nach Paris gehen infolge dessen vom 27. d. Abends ab über Maran. Der Bahnverkehr voll Mannheim nach dem Neckar-Haien ist am 27. d. früh eingestellt worden. Zwischen Kehl und Kork steht die Eisenbahn auf einer Strecke von 3 bin unter Wasser. Der Eisenbahnverkehr zwischen Appenweiler und Straßburg ist vor aussichtlich am 27. d. Abends eingestellt worden. In Württem berg silld infolge deS andauernden Regens und ThauwetterS die Jagst, die Rems und der Neckar ausgetreten. Bei Canstatt bat die Höhe des Wassers diejenige deS 1880 er Hochwassers bereits überstiegen. Bei Ellwangen land ein Dammrutsch statt. Aus den Alpenländern langen Nachrichten über zahlreiche Lawinen stürze infolge plötzlich eingetretenen ThauwetterS ein. Zwischen Obertraun und Aussee stürzten Lawinen in die Traun herab, welche um 7 m stieg uud den Bahnkörper an einigen Stellen zerriß. Der Bahnverkehr ist unterbrochen und kann wegen fort dauernder Gefahr erst bei Eintritt von Frostwetter wieder auf-