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Nr. 148. Wohl in kurzer Zeit zu einem Systemwechsel förmlich hin- gedrängt werden wird und daß dieser unter gewissen Um ständen um so leichter erfolgt, wenn damit ein großer Pact im Tausch mit anderen Parteien geschlossen werden kann; sie bedenken nicht, daß ihre Sache, ihr Glück, ihre Existenz Zur Zeit eigentlich nur auf den zwei Augen des großen Reichskanzlers beruht, und daß Niemand dafür bürgen könne, daß Fürst Bismarck einst bei Eintreten einer gewissen Eventualität noch länger im Amte verbleibe. Weiter haben es diese Großindustriellen mit einer Anzahl der vornehmsten ihrer ehemaligen Organe verdorben, indem sie denselben durchblicken ließen: „der Mohr habe seine Schuldigkeit gethan, der Mohr könne gehen"; diese letzteren haben es ihrerseits mit den vornehmsten Zeitungen ver dorben, denen sie einst als Zeitungs-Correspondenzen geistiges Material lieferten, welches aber nicht mehr acceptirt wurde, als man bemerkte, daß diese Correspondenzen entschieden die Sache des Schutzzolls vertraten; diese Correspondenzen ver darben es aber auch mit Bankkreisen und selbst mit den nun ebenfalls ins Gedränge kommenden Versicherungs- Gesellschaften, denn beiee letztgenannte Categorien gehören bekanntlich ebenfalls zu den Anhängern des laisser aller, Iai88er kaire; aber auch diesen wird ihre Stunde vielleicht bald geschlagen haben. Somit wiegen sich unsere Großindustriellen, nachdem sie auch diese letzten treuen Freunde, die sich für sie in die Bresche stellten, vor den Kopf gestoßen haben, in behaglicher Sicherheit, und für den Publicisten, der die Situation genau kennt, bietet dies ein halb ernstes, halb komisches Bild. Aus dem seitherigen Verfahren der Groß industriellen ließ sich klar erkennen, daß denselben jede Kenntniß ihrer bedrohten Lage, sowie jedwedes Verständniß dafür abgeht, für ihre Sache eine so ausgiebige Propaganda zu machen, daß selbst der Gesetzgeber inne halten muß. Die Kunst, eine solche Propaganda zu machen und lange eingewurzelte Vorurtheile auszumerzen, ist freilich nicht sehr vielen Sterblichen eigen. Es wäre allerdings überaus beklagenswerth, wenn den neuerdings mehr und mehr um sich greifenden Agitationen der Manchestermänner keine energischere Bekämpfung, als die gegenwärtige gegenübergestellt würde. Dasjenige, was für die Sache eines wenn auch nur bescheidenen Schutzzolls in den ofsiciösen Blättern geschieht, ist und bleibt, trotz aller Schärfe der Deductionen, der großen Mehrheit des Volkes leider immerhin verdächtig, weil man das Officiöse nicht recht glauben will; auch gelangt es nicht so recht zur Kenntniß der Massen des Volkes, weil die ofsiciösen Organe vom großen Publikum nur recht wenig gelesen werden. Was die übrigen Organe der Schutzzollpartei, namentlich die Correspondenzen, anbelangt, so trifft besonders auf sie das jenige zu, was wir oben vom Mohren gesagt haben, der nach gethaner Schuldigkeit entlassen wird. Wenn daher, wie es sehr wahrscheinlich ist, unseren Großindustriellen in Kürze wieder etwas Menschliches passiren wird, so kann man mit ihnen wahrlich kein Bedauern haben; man könnte nur denken, es liege eben im Willen des Schicksals, daß dies so kommen mußte, denn wen Zeus verderben will, den schlägt er vorher mit Blindheit. Tagesnachrichlen. Sachsen. Se. königl. Hoheit der Prinz Georg ließ für die Wasserbeschädigten am Rhein 500 Mark an die Expedition des „Dr. I." einzahlen. Die königl. Generaldirection der Staatseisenbahnen hat in Rücksicht darauf, daß in diesem Jahre der 24. December auf einen Sonntag fällt, beschlossen, diesmal nicht nur den am 24. und 25. December, sondern auch den bereits am 23. December gelösten Tagesbillets im Bereiche der säch sischen Staatseisenbahnverwaltung Giltigkeit bis Donners tag den 28. December beizulegen. Dem Stadtverordnetencollegium zu Leipzig wurde am 13. Decbr. mitgetheilt, daß die königl. Staatsregierung die Wahl des Herrn Staatsanwalts Bretschneider in Chemnitz zum Polizeidirector der Stadt Leipzig genehmigt habe. In derselben Sitzung gelangte ein Gesuch der Schützengesellschaft betreffs Uebernahme des VIU. deutschen Bundesschießens 1884 für Leipzig zum Vortrag; die Stadtverordneten behielten sich ihre Entschließung darüber bis zum Eingang der Raths- Beschlüsse vor. Die Angelegenheit der Errichtung eines großen Centralfriedhofs in der Nähe des Napoleonssteines ist soweit gediehen, daß die Stadtverordneten in nächster Zeit die bezüglichen Pläne rc. vorgelegt erhalten werden. Ein in einem Eisenbahnbureau zu Leipzig Angestellter, welcher in Neustadt b. L. wohnt, wollte vor einigen Tagen seine Tauben füttern, rutschte dabei aber mit der zum Theil auf Eis stehenden Leiter aus, stürzte 4 Meter hoch herab aufs Steinpflaster und beschädigte sich an dem Hinterkopfe derart, daß er alsbald seinen Geist aufgab. Der Verunglückte, einige 30 Jahre alt, hinterläßt eine Witwe und drei Kinder, von denen eines ganz, ein anderes theilweise blind ist. Gegen den Werkführer Geißler der Kramer L Schu- mann'schen Entreprise wurde am Dienstag Abend in der königlichen Strafanstalt zu Waldheim ein Attentat verübt. Genannter hatte einen Sträfling wegen schlechter Arbeit mehrfach getadelt und ihm gedroht, darüber Anzeige an die Direction zu erstatten. Während Geißler diese Anzeige nun, da sich der Gefangene fortwährend ungehorsam bewie sen hatte, niederschreiben will, kommt Letzterer hinterrücks auf ihn zu und versetzt ihm mit einem zum Handwerkszeug gehörenden Messer fünf Stiche in den Kopf und in die Hand. Glücklicherweise war schnelle Hilfe zur Stelle, aber immerhin wird der Verletzte eine Zeit lang verhindert sein, feinem Berufe wieder nachzugehen. In der Nacht vom Montag zum Dienstag wurde aus dem Stalle eines Gutsbesitzers in Burkhardtsdorf bei Chem nitz ein starker Ochse gestohlen. Da der Diebstahl schon am frühesten Morgen entdeckt ward und am Abend zuvor frischer Schnee gefallen war, konnte man die Spuren des Diebes nach Gornsdorf und von da zurück nach Meiners dorf und Johnsdorf verfolgen; das gestohlene Thier wurde Großenhainer Unterhaltung-- und Anzeigedlatt. Sette 2. oberhalb Meinersdorf im Walde an einen Baum gebunden entdeckt. Der Dieb hatte jedenfalls die Absicht gehabt, den Ochsen in der nächsten Nacht dort zu holen. Der 17jährige Sohn des Gutsbesitzers Raschke in Groß- Pötzschau bei Borna ist am Sonntag Nachmittag beim Schlittschuhlaufen so unglücklich auf den Hinterkopf gefallen, daß er infolge dessen in der Nacht zum 12. d. verstarb. Beim Schlittenfahren vom Burgsberg nach der Belgern- schen Straße ist am vergangenen Sonnabend ein 12 jähriger Knabe aus Dahlen unter ein die Straße daherkommendes Geschirr gerathen, wobei ihm ein Rad über den rechten Arm ging und denselben zermalmte. In der Lohmühle zu Tannenbergsthal bei Auerbach kam am 8. Decbr. ein 16 Jahre alter Arbeiter auf entsetzliche Weise um sein Leben. Berm Weggange des Werkführers beauftragt (wie schon öfter geschehen), das Werk zum Still stand zu bringen, ist er jedenfalls auSgeglitten und unter das Kammrad gefallen; denn mit schrecklich zerquetschtem Kopfe und trotzdem noch bei Bewußtsein wurde der Un glückliche, ganz von Blut überströmt, aufgefunden. Nach einer für ihn und die Seinigen schrecklichen Nacht hat ihn früh der Tod von seinen unbeschreiblichen Leiden erlöst. Auf Oberlungwitzer Flur wurde am Montag früh der Händler Gimpel aus Gersdorf, ledig und etwa 60 Jahre alt, erfroren aufgefunden. Ein seltener Fund wurde am 11. d. Mittags in einem Bautzner Restaurant gemacht. Daselbst lag auf einem un besetzten Tische ein in Zeilungspapier eingewickeltes Packet, welches keinem der noch anwesenden Gäste gehörte. Gei näherer Untersuchung fand man, daß dasselbe Werthpapiere in Höhe von 6000 Mark enthielt. Der Wirth nahm eS in Verwahrung und es dauerte auch nicht lange, so erschien der Verlustträger, ein Rentier, um sein Eigenthum, welches er aus Vergeßlichkeit hatte liegen lassen, zu reclamiren. Deutsches Reich. Das Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin ist, wie die „Prov.-Corr." meldet, den Umständen entsprechend nicht ungünstig und in fortdauernder Besserung begriffen. Die hohe Frau hat daher auch Besuche em pfangen und wiederholt Ausfahrten unternehmen können. In der Reichslagssitzung am Mittwoch blitzte wieder einmal der Culturkampf auf und zwar gelegentlich der Interpellation des Centrumsführers, vr. Windthorst, in wieweit der Reichstagsbeschluß vom 18. Januar d. I., betr. die Aufhebung des gegen die renitenten katholischen Priester gerichteten sogenannten ExpatriirungSgesetzes, ausgeführt sei. Nachdem der Interpellant seine Anfrage motivirt hatte, antwortete Staatssecretär v. Bötticher, daß der Bundesrath beschlossen habe, dem erwähnten Reichstagsbeschlusse nicht stattzugeben; weiter gab Herr v. Bötticher die bemerkens- werthe Erklärung ab, daß sich die Regierung über die Gründe dieser Ablehnung nicht äußern könne. Die Redner der Centrumspartei, vr. Reichensperger-Olpe, Freiherr v. Schorlemer-Alst und Or. Windthorst, äußerten sich über diese Erklärung des Ministers wenig befriedigt; dieselbe zeuge von keiner Friedensliebe der Regierung und bekunde eine Mißachtung des Reichstages. Staatssecretär v. Bötticher replicirte hierauf, daß kein Einzelstaat angehalten werden könne, sein Votum im Bundesrathe zu begründen. Nach einer Erklärung des Abg. Richter-Hagen, daß der größte Theil der Fortschrittspartei auch diesmal wieder für den Antrag Windthorst eintreten würde, ging das Haus zu einem nicht minder unerquicklichen Gegenstände über, nämlich zur Besprechung des von socialistischer Seite gestellten An trages, daß der Reichstag erkläre, die Motive, welche den Bundesrath zur Verhängung des kleinen Belagerungs zustandes über Berlin, Leipzig u. s. w. bewogen hätten, seien zur Begründung dieser Maßregel nicht ausreichend. In langer Rede polemisirte Abg. v. Vollmar (soc.-dem.) gegen die Fortdauer des kleinen Belagerungszustandes und sang das alte Klagelied der Socialdemokraten von der großen Härte, mit welcher das Socialistengesetz ausgeübt würde. Auf die Jeremiaden des genannten Redners antwortete der preußische Bundesbevollmächtigte, Minister des Innern v. Puttkamer, zunächst mit der Erklärung, daß die von der Umsturzpartei drohenden Gefahren nach wie vor fortbestünden und wies dann darauf hin, daß die Macht der socialistischen Partei hauptsächlich auf der Uneinigkeit der Ordnungs parteien beruhe. Die angeblich zu harten Maßregeln gegen die Socialisten erscheinen nach den Citaten, welche Herr v. Puttkamer aus socialistischen Schriften über Ehe, Staat und Christenthum verlas, allerdings gerechtfertigt; der Mi nister erwähnte schließlich den Socialistencongreß zu Wyden, auf welchem der Festredner, der Abg. Grillenberger, den Ausbruch der allgemeinen Revolution als nicht mehr fern bezeichnete. Die ganze Rede des Ministers war ein Keulen schlag sür die Socialdemokratie, und fanden seine Aus führungen, namentlich auf der rechten Seite des Hauses, entschiedenen Beifall. — In der Sitzung am 14. December erklärte vor der Tagesordnung der bayrische Bevollmächtigte Lerchenfeld: Die bayrische Regierung lehne gleich der Reichs regierung ab, das Votum über den Antrag Windthorst vor dem Reichstage zu motiviren. In der fortgesetzten Berathung der Denkschrift über die Ausführung des Socialdemokraten- gesetzes wurde nach längerer Debatte der Antrag der Socialisten, die Verhängung des Belagerungszustandes als nicht ausreichend begründet zu erklären, abgelehnt und die Kenntnißnahme der Denkschrift ausgesprochen. — Nächste Sitzung am 9. Januar. Das preußische Abgeordnetenhaus verwies am 12. De cember den Hundesteuergesetzentwurf an die Agrarcommission und setzte hierauf die Specialberathung des Etats pro 1883/84 fort. Für die Sitzung am 15. December stand als Hauptgegenstand die erste Lesung des Gesetzentwurfes, betreffend die Aufhebung der vier untersten Klassensteuerstufen und die Erhebung einer Licenzsteuer für Tabakfabrikate und Branntwein, auf der Tagesordnung. Die nationalliberale Fraction hat beschlossen, für Ablehnung des Licenzsteuer- gesetzeS und für Deckung der Ausfälle, welche durch die Aufhebung der vier untersten Klassensteuerstufen entstehen würden, durch organische Reformen der directen Steuern zu stimmen. Die 400jährige Wiederkehr des Geburtsfestes vr. Martin Luther's am 10. November künftigen Jahres wird in vielen Städten der Provinz Sachsen in hervorragend feierlicher Weise begangen werden. In Eisleben, dem Geburtsorte Luther's, wirb an dem Jubeltage das seinem Andenken ge weihte Denkmal enthüllt werden. In Erfurt wird man zu einem solchen den Grundstein legen; schon jetzt sind für dasselbe 20,000 M. gesammelt. Ganz besonders aber wirb das Jubiläum von der Universität zu Halle, als der Erbin Wittenbergs, gefeiert werden. Der dortige akademische Senat hat soeben eine aus fünf Mitgliedern des Professoren- Collegiums bestehende Commission gebildet, die dem ersteren Vorschläge für die Begehung der Feier unterbreiten soll. Oesterreich. Das Abgeordnetenhaus gab am Mittwoch den Regierungsvorlagen über die Ausnahmegerichte in Dal matien und die Einstellung der Wirksamkeit der Schwur gerichte im Kreise Cattaro die verfassungsmäßige Zustimmung und nahm den Gesetzentwurf über die Verlängerung der Begünstigungen für die Localbahnen in zweiter und dritter Lesung an, worauf man die Specialdebatte über die Novelle zum Gewerbegesetz in beschleunigtem Tempo fortsetzte. Nachdem bas Unterrichtsministerium die Errichtung einer tschechischen Schule in Wien durch den Verein „Komensky" bewilligt, erklärte in der Sitzung des niederösterreichischen Landesschnlraths am 13. d. 1>r. Josef Kopp, daß nach seiner Ansicht die Errichtung tschechischer Schulen in Wien un gesetzlich sei und er deshalb aus dem Landesschulrath aus trete. Dieser Erklärung schlossen sich die Abgg. vr. Hoffer, Lustkandel, Raab und Weitlof, ferner die Gemeinderäthe Walser und Wiener an. England. Aus Anlaß seines 50jährigen parlamen tarischen Jubiläums gingen dem Premier Gladstone von liberalen Vereinen zahlreiche Glückwunschadressen zu, auch Telegramme vom Khedive und der griechischen Regierung. Die Gerüchte über bevorstehende Aenberungen im Ca- binet werden als noch verfrüht bezeichnet. Türkei. In Konstantinopel sind Verschwörungsgerüchte und Jntriguen wieder an der Tagesordnung. Plakate mit Todesdrohungen gegen den Seraskier Osman Pascha wur den angeheftet; ein abermaliger Ministerwechsel wird er wartet. In türkischen Kreisen herrscht große Gährung; viele Sofias wurden verhaftet. Egypten. Alle Verurtheilten werden degradirt und ihr confiscirtes Vermögen zur Bezahlung der Entschädigung verwendet. Arabi und Complicen erhalten eine Pension zur Bestreitung des strictest Nothwendigen. Wie man der „Allg. Ztg." berichtet, erbitten sich Abdul Gaffar, Cavallerie - General, und Brakim Fuze, General- Adjutant Arabi's, von Lord Dufferin ebenfalls Ceylon als Verbannungsort. Daß 14 politische Gefangene nach Ober- Egypten entlassen und 40 ganz freigelassen wurden, ist bezeichnend für die Politik des neuen Ministers des Innern, Ismail Eyub Pascha. Amerika. Wie aus New-Jork vom 9. d. gemeldet wird, griff eine 500 Mann starke Bande Apache-Indianer CasaS-Grandes im Staate Chihuahua (Mexico) an, metzelte 75 Personen nieder und schleppte mehrere Frauen und Mäd chen, sowie eine große Anzahl Vieh mit sich fort. Truppen verfolgten die Indianer, die jedoch einen zu großen Vor sprung hatten, um gefangen genommen werden zu können. Bei Shawneetown im Staate Illinois explodirte der Dampfkessel eines Sägewerks und wurden dadurch acht Personen getödtet und drei andere verwundet. Nach einer Depesche aus Kingston auf Jamaika ist der vorwiegend von Kaufleuten und Gewerbtreibenden bewohnte Theil von Kingston am 11. Decbr. durch eine Feuersbrunst in Asche gelegt worden; der Schaden wird auf 6 Millionen Pfund Sterling geschätzt. Hunderte von Menschen sind ohne Obdach; viele Banken, Magazine, Waarenniederlagen sinb zerstört. Es herrscht großer Mangel an Lebensmitteln. Neueste Nachrichten. Leipzig, 14. December. Das Reichsgericht verwarf die Revision des Landtagsabgeordneten August Bebel, welcher wegen Beleidigung des Bundesrathes von dem Dresdner Landgericht zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilt wurde. Rom, 14. December. Zur Vorberathung der Regierungs vorlage, wonach jeder Deputirte, welcher den Eid verweigert oder innerhalb einer Frist von zwei Monaten vom Tage der Wahlverificirung an den Eid nicht ableistet, seines Mandates verlustig sein soll, ist von den Bureaus der Deputirtenkammer heute eine Commission gewählt worden. Sämmtliche Mitglieder der Commission sind der Regierungs vorlage zugeneigt. Pari-, 14. December. Die Deputirtenkammer beendete heute die Generaldiscussion des außerordentlichen Budgets. Der Senat wird nächsten Dienstag mit der Berathung des Budgets beginnen. — Vor dem Assisenhofe von Riom nahm heute der Proceß gegen die wegen der Vorgänge in Montceau - les- Mines Verhafteten seinen Anfang; die Verhandlung wird mehrere Tage dauern, da 139 Zeugen zu derselben vor geladen sind. Madrid, 14. December. Der Minister des Aeußern hat in der Deputirtenkammer einen Gesetzentwurf ein gebracht, durch welchen die Regierung ermächtigt wird, die Handelsverträge mit der Schweiz, Deutschland und Schwe den zu verlängern. Auf eine Anfrage des Deputirten Be cerra erklärte der Minister des Innern, er werde jeden Antrag auf eine Reform der Verfassung zurückweisen. Dublin, 14. December. Zwei Arbeiter, namens Byrne und Hanlon, sind als Mittheilnehmer an der Ermordung von Lord Cavendish und Bourke verhaftet worden, der eine von ihnen ist durch Personen, welche sich damals im Phönix-Park befanden, identificirt worden. Richmond, 14. December. In dem alten Palast von Hampton Court brach heute früh eine Feuersbrunst aus, die noch immer weitere Fortschritte macht. Der östliche Theil des Palastes ist fast vollständig zerstört. Wie es heißt, sind mehrere werthvolle historische Gemälde verbrannt und viele andere Kunstwerke beschädigt.