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Nr. 10 wir also nicht nach Paris. Unsere ärmeren Lands leute werden laut beschimpft, unsere reicheren, welche Gold mit vollen Händen aussrreuen, im Stillen. Paris ist nicht mehr, wie es sich der thörichte Alte, Victor Hugo, ein bildete, das Herz Europas. Es hat eine Zeit gegeben, wo Berlin im Vergleich zu Paris ein Dorf war. Dieser Unterschied verschwindet täglich mehr. Denken wir auch unserer deutschenJndustrie und üben wir dadurch eine berechtigte Repressalie, welche die Franzosen schwer empfinden werden. Wir dürfen dann erwarten, daß sie aus dem wüsten Taumel, der sie wieder einmal ergriffen hat, er wachen und daß ihre besseren Instinkte wieder zur Geltung kommen werden. Neben den egyptischenSchmerzen erwächst der englischen Regierung aus dem plötzlich ausgebrochenen Strike der irischen Constabler eine neue, nicht geringe Verlegenheit. Officiöse Berichte wollen diese eigenthümliche Erscheinung auf die Entlassung mehrerer Constabler zurückführen, aber die eigentliche Ursache des Strikes liegt darin, daß die Offiziere der Constabler kürzlich eine Gehaltszulage erfuhren, während die Mannschaften leer ausgingen und dies ver anlaßte unter letzteren eine bedenkliche Gährung. Die sinkenden Constabler stellen als nächste Bedingung ihres Wiedereintrittes in den Dienst die Wiederaufnahme ihrer entlassenen Kameraden hin, doch ist noch unbekannt, wie sich die englische Regierung dieser Forderung gegenüber ver halten wird; verschiedene der strikenden Constabler sollen unterdessen ihren Dienst wieder ausgenommen haben. In Griechenland haben verschiedene an der Grenze zwischen griechischen und türkischen Truppen stattgefundene Rencontres große Erregung hervorgerufen, zumal da sich die Griechen blutige Köpfe bei den Türken holten. Zwei griechische Kriegsschiffe sind sofort von der Küste von Volo abgegangen, ferner concentriren die Griechen ihre Streit kräfte in der Nähe von Karalidervent, wo die Zusammen stöße stattgefunden. Auch heißt es, daß das griechische Ministerium vom König Georg, welcher sich bekanntlich gegenwärtig in Wiesbaden befindet, bereits den Befehl ausgewirkt habe, drei Klaffen der Reserve einzuberufen. Indessen ist nach neueren Nachrichten der Zwischenfall bereits auf dem Wege der Begleichung; die türkische und die griechische Regierung haben ihre Truppenbefehlshaber an gewiesen, alle Feindseligkeiten einzustellen. Auf dem egyptischen Kriegsschauplätze herrschte mit Ausnahme des Montag Abends, wo das Gefecht von Kassassin stattfand, die ganze Woche hindurch eine fast un erklärliche Waffenstille. Die Gründe dazu lassen sich schwer feststellen, denn die englische Presse giebt seit Beginn dieses Feldzuges täglich so viele Beweise bodenloser Corruption, eines vollständigen Mangels an Kritik und eines Servilis- mus sonder Gleichen, so daß man wirklich wünschen muß, es möchte auch einmal Arabi Pascha das Wort nehmen. Wir haben uns bisher noch keinem Kriege gegenüber be funden, in welchem nur der eine Theil zu Europa spricht und dabei seinen Mangel an Wahrheitsliebe so an den Tag legt, wie es hier der Fall ist. An der Thatsache, daß die Engländer bei Kassassin Sieger geblieben, ist zwar nichts zu berichtigen, aber der Sieg scheint denn doch mit schwe reren Opfern erkauft zu sein, als Wolseley zugiebt. Zudem wird es jetzt immer klarer, daß man aus dem Rückzug der Egypter nicht auf Entmuthigung schließen darf. Vielmehr scheint Arabi's wohlerwogene Kriegführungsmethode eben darin zu bestehen, seine Gegner durch fortwährende Angriffe in Athem zu halten, ihnen jede Möglichkeit einer Erholung zu nehmen und so die natürlichen, sehr bedeutenden Schwierig keiten, die ihnen der Sand, der Durst und die unglaubliche Hitze verursachen, zehnfach schwer wirken zu lassen. Die seltsamen und geradezu unverständlichen Gerüchte über be gonnene Waffenstillstandsverhandlungen werden nachträglich von London aus ebenfalls als unbegründet bezeichnet, mit dem Bemerken, daß in amtlichen Kreisen nichts davon bekannt sei. Dagegen scheint sich zu bestätigen, daß Wol seley trotz seines Sieges bei Kassassin für gut befunden, nach Jsmailia zurückzukehren. Er hat also eingesehen, daß er mit seinem geringen Vorrath an Kanonen gegen die reichliche und gut bediente egyptische Artillerie nicht auf kommen kann, zumal im Falle eines Kampfes gegen be festigte Stellungen. Deshalb forderte er von der englischen Regierung, sofort 36 Belagerungsgeschütze verschiedenen Kalibers und 1136 Artilleristen von Woolwich nach Egypten zu senden, wie er auch die Brigade Hamley von Alexan drien zur Hilfe rief. Unzweifelhaft hat sich der englische Oberbefehlshaber sehr geirrt, als er vor mehreren Tagen der Regierung meldete, er hoffe bis Zagazig auf keinen Widerstand mehr zu stoßen. Daß man auch in England anfängt, große Schwierigkeiten für den weiteren Verlauf des Feldzuges zu befürchten, lehrt das Verhalten der eng lischen Blatter, die jetzt an Wolseley ebensoviel zu tadeln finden, wie sie früher in übertriebenem Maße lobten. Man wirft ihm vor, er habe den Feind unnöthigerweise unterschätzt, die Vorhut unter Graham unverantwortlich schwach gelassen, keinen Eavallerie-Vorpostendienst eingerichtet, noch die Verbindung einzelner Truppentheile mit Jsmailia hergestellt, so daß er selbst von der Schlacht bei Kassassin erst nach Ablauf derselben Kunde erhielt. In der That ist unter Anderen nicht recht verständlich, warum Wolseley die Nachsendung von Artillerie-Material, dessen Rothwendig keit er doch schon früher hätte ermessen können, erst jetzt und so Plötzlich forderte. Die Egypter, die schon in den letzten offenen Treffen ihren Gegnern schwer zu schaffen machten, werden hinter guten Verschanzungen mit reichlichen Kanonen, wahrscheinlich sehr hartnäckigen Widerstand leisten. In Alexandrien fürchtet man, die Stadt durch den Abzug der Brigade Hamley allzusehr entblößt zu haben. Die zurückbleibende Mannschaft hat nun die schwere Aufgabe vor sich, eine zwölf Meilen lange Festungslinie zu ver- theidigen. Unter den Einwohnern der Stadt soll eine Panik ausgebrochen sein, was bei der Menge freigelassener Mörder und den 25,000 Arabern in dem nahen Kafr-el-Dauar wohl begreiflich wäre. Diese Truppen arbeiten inzwischen an der Befestigung ihrer Schanzen noch immer fort. Sie » GroHenhalner Unterhaltung-« und Nnzeigeblatt. haben nun aber auch das englische Beispiel nachgeahmt und östlich von Alexandrien mittels Durchstechung der Dämme das Land überschwemmt, um so den Engländern das Vor dringen nach Abukir unmöglich zu machen. Tagesnachrichlen. Sachsen. Se. Majestät der König hat am Sonnabend den im Terrain bei Lommatzsch stattgefundenen Uebungen der 1. Jnfanteriebrigade Nr. 45 angewohnt. Die Dresdner Zeitungen vom Sonntag veröffentlichen das Programm für den Empfang Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm am 14. September Nachmittags 3 Uhr 45 Min., sowie für die demselben am Abend des 18. September von der Bürgerschaft Dresdens darzubringende Ovation. Der vom 10. bis 12. d. M. in Bautzen abzuhaltende Congreß des Verbandes der sächsischen Gewerbe- und Handwerkervereine gewinnt insbesondere dadurch eine ge wisse Bedeutung, daß auf die Tagesordnung der Beschluß des Magdeburger Handwerkertages auf Einführung obliga torischer Innungen gestellt ist. Der Gesammtvorstand des Zittauer Gewerbevereins will die Absetzung dieses Gegen standes von der Tagesordnung event. folgenden Beschluß beantragen: „Der Congreß des Verbandes sächs. Gewerbe- und Handwerkervereine a) spricht sich gegen obligatorische Innungen aus, d) empfiehlt die Neubildung von Innungen auf Grund des Jnnungsgesetzes vom 18. Juli 1881 und e) befürwortet die allgemeine Einführung der Arbeitsbücher für alle gewerblichen Arbeiter ohne Unterschied des Alters." Der Chemnitzer Turnverein hat zur bleibenden Erinnerung an den glücklichen Verlauf des Kreisturnfestes dem Stadt- rathe die Summe von 500 M. übergeben mit der Be stimmung, daß die Zinsen zur Belohnung hervorragender Leistungen feiten freiwilliger Feuerwehrmänner in Chemnitz im Rettungsdienste verwendet werden sollen. Die Erhebung Limbachs bei Chemnitz zur Stadt vom 1. Januar 1883 an ist von Sr. Majestät dem König ge nehmigt worden. Flaggenschmuck und Platzmusik vor dem Rathhause verkündigten am 1. September den Einwohnern, daß ihre Wünsche nun endgiltig in Erfüllung gegangen. Der seit 17 Jahren in Lößnitz mitwirkende Conrector Leupold feierte am 27. und 28. August sein 50 jähriges Amtsjubiläum. — Ein anderes, wohl nur selten vorkom mendes Fest feierte am 31. August in Zwickau der jetzige Privatier Buchbindermeister Dürr, nämlich den Tag, an welchem er vor 70 Jahren das dortige Bürgerrecht erwarb. Aus Anlaß dieses Jubiläums wurden dem trotz seines hohen Alters von 95 Jahren an Körper und Geist noch rüstigen Greise die Glückwünsche der Stadtgemeinde durch Ober- Bürgermeister Streit und den Stadtverordneten-Vorsteher Rechtsanwalt Bülau dargebracht. — Wir erwähnen hier ferner noch ein 50jähriges Jubiläum, welches der Bossirer Ranft in Meißen am 1. September beging, da ein solches Jubiläum in der Gestaltungsbranche der königl. Porzellan- manufactur seit dem Jahre 1838 nicht gefeiert worden ist. Den noch sehr rüstigen Jubilar zeichnete Se. Majestät der König durch Verleihung des Verdienstkreuzes aus. Kürzlich ging vom Crimmitschauer Bahnhof die erste Wagenladung mit Gespinnsten aus Crimmitschau auf der neuen Gotthardlinie direct nach Italien. Der Wagen war mit deutschen, schweizerischen und italienischen Landesflaggen, Blumenkränzen und Guirlanden reich geschmückt. In einem vorige Woche in Crimmitschau geschlachteten Schweine wurden von dem Fleischbeschauer zahlreiche Tri chinen gefunden und selbstverständlich alsbald die nöthigen polizeilichen Maßnahmen getroffen. Die wenigen Personen, welche bereits von gekochtem Fleische des ThiereS gegessen hatten, hat man durch Brechmittel vor etwaigen Gefahren bewahrt. Deutsches Reich. Nach der Parade am 30. August nahm Se. Majestät der Kaiser Gelegenheit, die hohen Verdienste des bisherigen commandirenden Generals des Gardecorps, Sr. k. Hoheit des Prinzen August von Würtem- berg, um das Gardccorps hervorzuhebm und zugleich den versammelten Offizieren die Ernennung des Generals der Cavallerie Grafen v. Brandenburg ll. zum commandirenden General des Gardecorps zu verkünden. Durch kaiserl. Cabinetsordre vom 24. August ist der Commandant der Corvette „Gneisenau", die sich bekannt lich auf der Fahrt nach Beirut befindet, Capitän zur See Frhr. v. d. Goltz, zum Chef der deutschen Seestreitkräfte im Mittelmeer ernannt und ermächtigt worden, bei seiner Ankunft in Malta den Commodorestander am Vordertop zu hissen. Auf allerhöchsten Befehl findet am 16. d. M. Mittags in Wilhelmshaven (Adalbertstraße) die Enthüllung des Denk mals für den Prinzen Adalbert durch den Prinzen Heinrich statt. Der Enthüllung wird sich der Stapellauf des Avisos „Ersatz Grille" anschließen. Herr v. «schlözer, der Vertreter Preußens beim Vatican, hat Ende voriger Woche seine Rückreise nach Rom an getreten. Ueber die neuen Instructionen, welche sich der selbe in Larzin geholt hat, herrscht zur Zeit allerdings noch völliges Dunkel, doch werden wohl schon die nächsten Wochen hierüber Gewißheit bringen und hoffentlich wird dann auch der Mischehen-Streit in das entscheidende Stadium treten. Der Abgeordnete Eugen Richter hatte unterm 7. Juli ein Schreiben an den Kriegsminister gerichtet, in welchem er darüber Beschwerde führt, daß bei den von der Fort schrittspartei in Berlin veranstalteten Festlichkeiten die enga- girten Militärmusiker durch ein Verbot ihrer Vorgesetzten verhindert gewesen seien, ihren Verpflichtungen nachzukom men. Hierauf ist demselben folgende Antwort geworden: „Berlin, den 25. August 1882. Eure Hochwohlgeboren erwidere ich auf das während meiner Beurlaubung ein gegangene gefällige Schreiben vom 7. vor. MtS. ergebenst, daß ich nach wie vor daran festhalte, daß die Armee sich von dem Getreide der politischen Parteien fern zu halten habe. Diesem Grundsätze widerspricht es nicht, wenn den Militärkapellen die Mitwirkung bei Festlichkeiten der in Seite 2. Rede stehenden Art von der zuständigen Commandobehörde untersagt worden ist, und bin ich daher nicht in der Lage, in der Sache etwas zu veranlassen. Der Kriegsminister G. v. Kameke." Bayern. Durch das am Freitag in München publi- cirte Urtheil in dem Landesverraths - Processe werden der Journalist Greeser, genannt de Graillet, und der Privatier Frhr. v. Kreittmayer zu je 16 Monaten Gefängniß ver- urtheilt, wovon zwei Monate als Untersuchungshaft ab gerechnet werden. Gegen Graillet wurde außerdem auf Stellung unter Polizeiaufsicht und gegen Kreittmayer auf fünfjährigen Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt. Oesterreich. Durch ein von der „Wien. Ztg." publi- cirtes kaiserl. Patent werden die Landtage von Böhmen, Oesterreich ob und unter der Enns, Salzburg, Kärnthen, Mähren, Schlesien und Vorarlberg auf den 26. d. M. in ihre gesetzlichen Versammlungsorte einberufen. Das Ueberhandnehmen der socialistischen Wühlereien und die peinliche Entdeckung, daß die Anarchisten selbst nicht vor einem gemeinen Raube zurückschrecken, um sich Geldmittel zu verschaffen, haben, wie aus Wien geschrieben wird, der Regierung den Gedanken nahe gelegt, das Beispiel Deutsch lands nachzuahmen und ein Ausnahmegesetz zu erlassen, um die Unterdrückung der Socialdemokratie anzubahnen. Eine eigene Commission soll zur Berathung der Frage niedergesetzt werden, ob ein solches Ausnahmegesetz für Oesterreich nothwendig sei oder ob man mit den bestehenden Gesetzen das Auslangen finden könne. Die Lage in den insurgirt gewesenen Districten der Herzegowina hat sich in der letzten Zeit derart gebessert, daß nunmehr zur Entlassung jener Reservisten, welche bei Ausbruch der Jnsurrection unter die Fahnen gerufen wor den waren, geschritten werden konnte. Schweiz. Von der Verwaltung der Gotthardbahn ist dem Bundesrathe die Mittheilung zugegangen, daß sie die sofortige Legung des zweiten Gleises von Göschenen nach Airola durch den Gotthardtunnel beschlossen und bereits auch die zur Ausführung dieser Beschlüsse nothwendigen Aufträge ertheilt habe. Diese schnelle Herstellung des zweiten Gleises durch den Gotthardtunnel ist jedenfalls ein Beweis für den Aufschwung des dortigen Bahnverkehrs. Italien. Im Ministerium des Innern sind die Vor bereitungen für die allgemeinen Wahlen nahezu beendet, u. A. auch die Eintheilung der Bezirke für die 135 Wahl kreise, deren nicht weniger als 5000 sein sollen. Demselben Ministerium wurden wieder Bauerncrawalle aus den Pro vinzen gemeldet, welche der Mehrzahl nach erst durch Ein schreiten der bewaffneten Macht beseitigt werden konnten. Frankreich. Man erwartet in Paris einige bereits in England gelandete Gesandte aus Madagaskar, welche kommen, um einen gütlichen Ausgleich der dort zwischen der Hovaregierung und den französischen Vertretern aus gebrochenen Differenzen herbeizuführen. England. Der Constablerstrike in Irland nimmt immer bedrohlichere Dimensionen an. Am vorigen Freitag wurden in Dublin gegen 300 Officianten der städtischen Polizei von der Behörde entlassen, weil dieselben an einem Meeting theilgenommen hatten, in welchem verschiedene, das Ver halten der oberen Polizeiofficianten tadelnde Resolutionen angenommen worden waren. Infolge dessen stellten auch alle übrigen Polizisten ihre Thätigkeit ein; nur die höheren Beamten blieben auf ihren Posten. Der Vicekönig erließ eine Proclamation, in welcher die Dubliner Bürger auf gefordert werden, sich als ein besonderes Polizeicorps zu organisiren; 400 Bürger kamen dieser Aufforderung nach. Am Freitag Abend fanden in Dublin Ruhestörungen statt, welche das Militär zuweilen mit gefälltem Bayonnet unter drücken mußte. Griechenland. Bezüglich des türkisch-griechischen Grenzconflictes soll zwischen den beiden Regierungen ein Einvernehmen dahin erzielt worden sein, daß das Gebiet von Karali-Dervent provisorisch neutralisirt werde. Türkei. In Betreff der Militärconvention wurde bis zum 2. September keine Lösung erzielt. Egypten. Meldungen aus Kairo zufolge hat daselbst am 29. August eine Zusammenkunft von Notabeln statt gefunden und wurde in den gehaltenen Reden Arabi Bey als alleiniger Herrscher von Egypten anerkannt. Der Polizeipräfect Jaom Bey, davon benachrichtigt, erklärte sich gegen Arabi und ließ die Theilnehmer der Versamm lung verhaften. Der Polizeipräfect organisirt eine türkische Polizei für die Inschutznahme der Interessen des Khedive. General Wolseley telegraphirt aus Jsmailia, er er warte nur die vollständige Organisirung des Transport dienstes zum Weitervorrücken. Ein Maulthiertransport ist aus Eypern eingetroffen; andere Transporte werden baldigst aus Malta, Italien und Syrien erwartet. Wolseley hofft, Kameele von den Beduinen zu erhalten. Die Hitze ist weniger groß, als erwartet wurde; der Gesundheitszustand der Truppen ist ein guter. — Dagegen schreibt ein Corre- spondent der „Times" aus Alexandrien: „Ich bedauere, melden zu müssen, daß unter unseren Truppen Diarrhöe und Dysenterie in hohem Grade grassiren." Neueste Nachrichten. Paris, 3. September. Ferdinand v. Lesseps traf heute hier ein und wurde am Bahnhofe von seinen Freunden empfangen. In seiner Ansprache an dieselben bemerkte er, er könne denen, welche die Idee gehabt, zu seinen Ehren ein Bankett zu veranstalten, nur danken; das Bankett würde er aber nicht haben annehmen können, da diese Art von Kundgebung keine Einmüthigkeit der Zustimmung gefunden hätte und in die politischen Erwägungen verhängnißvoll sich einmischen konnte. Lesseps schloß: „Ich beschäftigte mich überdies seit meinem Rücktritt von der diplomatischen Earriöre nicht mehr mit der Politik. Man gab mich als den Feind Englands und den Freund Arabi's aus; ich war einfach der Freund und Vertheidiger des Suezcanals, des Werks von universeller civilisatorischer Bedeutung. Arabi betreffend, den man als Barbaren bezeichnete, muß ich constatiren,