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Nr. 89. Großenhainer Unterhaltung-- uud Anzeigeblatt. Seite 2. Baron v. Maltzan geht im Wesentlichen dahin, daß Land strecken, in welchen sich bereits deutsche Firmen befinden und festen Boden gewonnen haben, unter deutschen Reichs schutz gestellt werden sollen. Lor Allem soll verhindert werden, daß, wie jetzt vielfach vorkommt, überseeische Factoreien, welche durch deutschen Fleiß emporgekommen sind, schließlich durch Kauf in die Hände von Ausländern übergehen. Die kaum vernarbte Wunde am österreichischen Staatskörper, der Aufstand im Süden der Monarchie, ist von Neuem aufgebrochen. In den letzten Tagen haben in der Herzegowina wiederholt heftige Kämpfe zwischen starken Jnsurgentenbanden und den österreichischen Truppen statt gefunden, welche mit der Zersprengung der Insurgenten endeten. Unter den Letzteren sollen sich Freiwillige aus Rußland, Serbien, Bulgarien und Montenegro befinden. Eine recht bewegte Woche hat Frankreich hinter sich. Die Jnterventionsfrage gab die Ursache dazu. Bekanntlich war es Gambetta, der seiner Zeit die englisch-französische Action in Egypten insceniren wollte auch auf die Gefahr hin, daß wegen der scharf ausgesprochenen Sonderinteressen beide Alliirte dabei auf einander platzen könnten. Sein Nachfolger Freycinet versuchte dieser Gefahr auszuweichen, indem er nicht, wie sein Vorgänger, die Theilnahme der Türkei an der Intervention unbedingt zurückwies und mit der Conferenz in engster Fühlung zu bleiben trachtete. Daraus ergab sich ein System des Schaukelns, welches einerseits Englands Ungeduld steigerte, andererseits Diejenigen er bitterte, welche auf Gambetta's Seite standen. Indem Freycinet vollends in die Rolle sich fügte, mit unbedeutenden Kräften das Wächteramt am Suezcanal zu übernehmen, verstimmte er sowohl Diejenigen, welchen die Machtentfaltung Englands Neid einflößte, als auch Jene, welche fürchten, Frankreich werde trotz aller Vorsicht doch noch in die Action hineingerissen werden. Die gambettistische Partei, die den unbedingten Anschluß an die englische Action will, und Diejenigen, welche jede Action perhorresciren, sollen sich zum Sturze Freycinet'S geeinigt haben. Die Commission zur Vorberathung der Creditforderung für Egypten beschloß auch in dem Sinne die Ablehnung der geforderten Gelder. Bevor aber das Commissionsvotum zur Entscheidung der Kammer kam, erfolgte die Bereitwilligkeits-Erklärung der Türkei zur Intervention. Freycinet beantragte deshalb am Donnerstage, angesichts der neuen Situation, die Credit debatte bis zum Sonnabend auszusetzen, damit er noch zuvor mit England sich verständigen könne. Es kommt nun darauf an, ob die Regierung noch an der Intervention festhält, oder sie infolge der türkischen Bereitwilligkeit für unnöthig erklärt. Im ersteren Falle liegt die Möglichkeit einer Ministerkrisis vor. Der Sturz Freycinet'S aber würde einen Wendepunkt in der Orientfrage bilden. Herr Gladstone hat durch die in vergangener Woche im englischen Unterhause mit 275 gegen 19 Stimmen er folgte Annahme des Credits von 2,300,000 Pfund Sterling, welchen die Regierung für die Expedition nach Egypten ge fordert hatte, einen entschiedenen Erfolg errungen. Es geht hieraus hervor, daß die englische Volksvertretung die von Herrn Gladstone, wenn vielleicht zuerst auch halb widerwillig, eingeschlagene aggressive Politik in Egypten billigt und es liegt nun an der englischen Regierung, möglichst rasch und schneidig in Egypten vorzugehen. Daß die Regierung auf die Unterstützung des Unterhauses rechnen kann, beweist auch der Umstand, daß letzteres den Regierungsantrag auf Vermehrung des Effectivbestandes der Armee um 10,000 Mann angenommen hat, so daß daS englische Cabinet einen schweren Fehler begehen würde, wenn es die ihm so gün stige parlamentarische Situation nicht durch rasches Handeln auSzunützen verstünde. Spanien wiederholt ernstlich seine Bemühungen, den Beitritt zum Concert der europäischen Großmächte zu er langen. Der spanische Minister des Auswärtigen hat in einem Rundschreiben an die Vertreter Spaniens bei den europäischen Höfen darauf hingewiesen, daß der Suezcanal für Spanien wegen seiner Colonien von größerer Bedeutung sei als für einzelne der Großmächte, und daß deshalb bei Regelung der egyptischen Frage billiger Weise Spanien consultirt werden sollte. Die wichtigste aus EgYpten augenblicklich vorliegende Nachricht ist diejenige von der plötzlichen Friedensgeneigtheit Arabi Paschas. Der bisherige Dictator Egyptens hat De- legirte mit Vermittelungsanträgen nach Alexandrien gesendet, der Khedive und die Minister lehnten es aber ab, die Ab gesandten Arabi's zu empfangen und wollen deren Besuch nur als Zeichen der Unterwürfigkeit Arabi's entgegennehmen. — In Kairo ist von Arabi eine provisorische Regierung eingesetzt worden mit einer Nationalversammlung von 300 Mitgliedern. Die militärische Lage am Nil ist unverändert; wie es heißt, wollen die Engländer die Forts von Abukir, deren Besatzung sich weigerte, dem Befehle des Khedive ge mäß nach Alexandrien zu kommen, bombardiren. Ferner wurde vom General Alinson eine stärkere Truppenabtheilung entsendet, um die Eisenbahn zwei Meilen vom Lager Arabi Paschas zu zerstören. Der Gesundheitszustand der englischen Truppen wird fortdauernd als ein zufriedenstellender be zeichne^ Tagesnachrichlen. Sachse«. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm wird, wie verlautet, bei seiner Anwesenheit in Sachsen während der diesjährigen Herbstmanöver des sächsischen Armeecorps auch von Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta begleitet sein. Nach den vorläufigen Dispositionen trifft das Kaiserpaar am 14. September Nachmittags ^4 Uhr mittelst Extrazugs von Breslau in Dresden ein. Die sächsischen StaatSeisenbahnen haben in der ersten Hälfte dieses Jahres im Vergleich zum ersten Halbjahr 1881 eine Mehreinnahme von über einer Million Mark erzielt, wovon je die Hälfte auf den Personen- und Güterverkehr entfallen. Die Einnahme betrug mehr als 32^ Millionen. Am Donnerstag starb in Potschappel die Frau eines Obsthändlers, welche, wie dies ungeachtet der vielfachen Warnungen leider noch so oft geschieht, Kirschkerne mit verschluckt hatte. Ferner liegt in Zauckeroda ein Mann schon seit längerer Zeit infolge des Verschluckens von Kirsch kernen darnieder und muß entsetzliche Qualen ausstehen. Die Töpferinnung zu Altstadt-Waldenburg beging am 27. Juli in der festlichsten Weise das Jubiläum ihres 400- jährigen Bestehens. Als am 27. Juli der seit etwa zwei Jahren verheirathete Schlossergeselle Dathe in Connewitz von der Arbeit in seine Wohnung zurückkehrte, fand er seine beiden Kinder, 2^2 und Jahr alt, im Bette erwürgt vor. Die 23 Jahre alte Ehefrau Dathe's hatte Nachmittags die Wohnung verlassen und ihren Mitbewohnern gegenüber geäußert, sie gehe nach Berlin zu ihrem Vater, wohin auch ihre Kinder am Morgen bereits gebracht worden seien. Einer aufgefundenen Notiz zufolge ist es unzweifelhaft, daß die Mutter ihre beiden Kinder ermordet hat, und es bleibt nicht ausgeschlossen, daß sich die Mörderin ebenfalls das Leben nahm. Die Meinungen des Publicum« über diesen Fall sind getheilt; als sicher dürfte aber anzunehmen sein, daß dieses traurige Ereigniß die Folge ehelicher Zerwürfnisse ist. Bei einem am 23. Juli im Gasthofe zu Gebersbach bei Waldheim vom Jugendverein abgehaltenen Vergnügen ent stand eine Schlägerei, bei welcher ein Schirrmeister von einem Müllergesellen mit einem Stocke derart über den Kopf ge schlagen wurde, daß er besinnungslos nach seiner Wohnung geschafft werden mußte. Der Müller ward verhaftet. Der 4V2 Jahre alte Knabe eines Bergarbeiters zu Frei berg verschied am 27. Juli infolge von Brandwunden, die das Kind am 22. Juli durch das Umfallen eines Topfes mit heißem Wasser im Gesicht rc. erhalten hatte. In Wolkenstein setzte am 24. Juli ein im fünften Jahre stehender Knabe, während er mit der im gleichen Alter stehenden Tochter eines Gastwirths spielte, die Kleider des Mädchens mittelst eines Streichholzes in Brand. Alsbald stand das Kind in Flammen und erlitt so schwere Ver letzungen, daß es am folgenden Tage verstarb. Deutsches Reich. Das Gerücht, gegenwärtig werde eine S-mmlung diplomatischer Actenstücke nach Art der Gelb- und Rothbücher vorbereitet, welche dem Reichstage in der nächsten Herbstsession vorgelegt werden solle, um demselben Aufschluß über die Haltung der Reichsregierung in der egyptischen Angelegenheit zu geben, findet in der Regierung nahe stehenden Kreisen keinen Glauben und steht auch mit der Haltung im Widerspruch, welche Fürst Bis marck dem Wunsche gegenüber eingenommen hat, daß dem Reichstage alljährlich eine Darstellung der auswärtigen Politik nebst einer Zusammenstellung der officiellen Acten stücke vorgelegt werden möchte. Nur dem Bundesraths- Ausschusse für auswärtige Angelegenheiten (dem auch ein Bevollmächtigter Sachsens angehört) dürften authentische Mittheilungen über die bezüglich der egyptischen Frage stattgehabten diplomatischen Verhandlungen zugehen. Aus der Umgebung des Reichskanzlers verlautet, daß die Nachricht, er werde sich in den nächsten Tagen nach Kissingen begeben, unbegründet ist. Der wegen Landesverraths laut kriegsgerichtlichen Er kenntnisses zu 6 Jahren Zuchthaus verurtheilte Obersteuer mann Meiling wurde am 26. Juli durch Transporteure des 2. Garderegiments von Berlin nach Rendsburg abgeführt. Vor mehreren Jahren erging eine scharfe Anordnung gegen die Zigeuner. Seitdem ist diese Verordnung zwar beobachtet, aber, wie es scheint, nicht mit gehöriger Strenge ausgeführt worden, zumal in neuester Zeit Ausschreitungen dieser Banden in verschiedenen Landestheilen zn beklagen waren. Es dürften vanach wiederholt geschärfte Weisungen gegen dieses umherziehende Gesindel ergehen. Oesterreich. Die legislativen Vorbereitungen für die Herbstsession des Reichsraths sind im vollen Zuge. Das Budget für 1883 wurde schon in allen Details festgestellt; aus den anderen Vorlagen ist namentlich die Steuerreform hervorzuheben, auf deren baldiges Zustandekommen die Re gierung hohes Gewicht legt. Das am 29. Juli in Lemberg gefällte Urtheil in dem ruthenischen Hochverrathsprocesse lautet gegen vier Angeklagte auf 3 — 8monatigen Kerker mit einem Fasttag jede zweite Woche; die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen. Der Gerichtshof in Nyiregyhaza wies den Untersuchungs richter an, die Vorerhebungen in der Affaire von Tisza-Eszlar bis 29. Juli zu beenden und sodann die Specialuntersuchung unverzüglich einzuleiten. Frankreich. Vom Senat wurde am 28. Juli der auf Aufhebung des passiven Gehorsams der Armee abzielende Antrag des Majors Labordvre mit 212 gegen 39 Stimmen abgelehnt. Der Kriegsminister und General Chanzy hatten den Antrag als für die Disciplin der Armee gefährlich be kämpft, Letzterer auch sein Bedauern darüber ausgesprochen, daß ein solcher Antrag überhaupt in den Kammern zur Berathung gestellt werden könne. In der Deputirtenkammer fand am 29. Juni die Be rathung der egyptischen Creditvorlage statt. Hierbei erklärte der Conseilspräsident de Freycinet, die Occupation werde sich französischerseits nur auf die Besetzung zweier Punkte des Suezcanals durch 4000 Mann erstrecken. Die Verwei gerung des Credits würde das Ansehen Frankreichs vor der muselmännischen Welt schädigen. Die Regierung appellire an das Vertrauen der Deputirtenkammer; das Cabinet sei einmüthig in dieser Frage. Die Deputirtenkammer lehnte jedoch die Creditforderung mit 450 gegen 75 Stimmen ab. Infolge dessen begaben sich die Mi nister ins Elisee, um ihre Entlassung einzureichen. Der Präsident Grevy bat dieselben, die Geschäfte bis zur Bildung des neuen Cabinets fortzuführen. England. Das Unterhaus nahm am 27. Juli die Creditvorlage mit 275 gegen 19 Stimmen an. Im Laufe der Debatte wies der Premier Gladstone die Vorwürfe zurück, daß er eine schwankende Politik getrieben habe. Gladstone erinnerte daran, daß der Pariser Vertrag, so weit er durch den Berliner Vertrag nicht aufgehoben sei, fortbestehe; eine Einmischung in die Angelegenheiten des ottomanischen Reichs sei daher eine Sache von europäischem Interesse. Hätte man zur Zeit des Bombardements eine Jnvasionsarmee aufgestellt, so wäre der Vertrag verletzt worden. „Unser Bestreben war, zu verhindern, daß die locale Schwierigkeit eine europäische oder gar ein euro päischer Krieg werde. Durch unser Verhalten haben wir die nationale Eitelkeit entwaffnet und Europa überzeugt, daß England unselbstsüchtig handelt. England und Europa sind der Ansicht, daß der Sultan eine Proclamation erlassen und darin seine Stellung zu Arabi Bey klar definiren muß. Die Regierung glaubt, daß die ganze britische Nation das Unternehmen billigt, das sie mit aller Energie durchzuführen beabsichtigt, um die Interessen des Reichs und die Wohl fahrt des egyptischen Volkes zu fördern und ein ehrliches Werk zur Herstellung des Friedens zu vollbringen." Die „Times" behaupten, daß die neuerliche Haltung der Pforte nur den Zweck habe, zwischen England und den Conferenzmächten Unfrieden zu säen. Ein gemeinsames Vorgehen mit der Türkei sei nur unter Bedingungen an nehmbar, welche deren Aufrichtigkeit vorher sicherstellen. Russland. Die Gesetzsammlung publicirt ein vom Kaiser bestätigtes Gutachten des Reichsraths, welches die Strafbestimmung für Majestätsbeleidigung dahin abändert, daß das höchste Strafmaß, welches bisher außer in Ab erkennung aller Standesrechte in achtjähriger Zwangs arbeitsstrafe bestand, künftig nur 16 monatliche Festungshaft betragen soll. — Die Befehle des Kaisers, durch welche Fürst Lobanow zum Botschafter in Wien, Baron v. Mohren heim zum Botschafter in London, Graf Toll zum Gesandten in Kopenhagen und der bisherige Gesandte in Dresden, Nelidow, dem eine besondere Mission an den Sultan auf getragen wird, zum Botschaftsverweser in Konstantinopel ernannt wird, sind am 28. Juli veröffentlicht worden. Das „Journal de St. Petersbourg" meint, wenn die Türkei sich der übernommenen Aufgabe mit Eifer und Auf richtigkeit unterziehe, sei die Lösung der egyptischen Frage möglich, ohne daß irgend eine Macht aus dem gemeinsam festgestellten Programm heraustrete. Diese Annahme lasse sich auf den Wunsch der Regierungen stützen, die Ordnung in Egypten durch das europäische Concert wiederherzustellen, ohne sich dabei die Schwierigkeiten zu verhehlen, welche aus der Lage Großbritanniens erwachsen. DerArtikel der „Times", welcher zu verstehen gab, daß England bei isolirtem Vor gehen frei sei von den gegenüber Europa übernommenen Verpflichtungen, sei wohl nur als Einladung an die Mächte aufzufassen, sich an dem Unternehmen zu betheiligen. Eine beunruhigende Bedeutung könne ihm nicht beigelegt werden. Die durch das Eisenbahnunglück auf der Moskau-Kurs ker Linie veranlaßten Ausgrabungen sind seit Freitag beendet; es wurden daselbst noch 42 Leichen ausgegraben. Türkei. Achmed Mukhtar Pascha ergriff Dispositionen zur Entsendung eines Expeditionscorps von 20,000 Mann nach Egypten in nacheinanderfolgenden Abtheilungen. Egypten. Admiral Seymour erklärt in einem an den Khedive gerichteten Schreiben wiederholt, daß es keines wegs in der Absicht Englands liege, Egypten für sich selbst zu erobern, noch auch irgendwie die Religion und die Frei heiten der Egypter anzutasten; England bezwecke lediglich, den Khedive und das Volk gegen die Meuterer zu schützen, und sei entschlossen, die Jnsurrection zu unterdrücken. In dem Schreiben wird der Khedive ferner gebeten, die eghp- tischen Soldaten zu veranlassen, daß sie in ihre Heimath zurückkehren, und dem Volke angerathen, Arabi und seine Anhänger als Verräther zu behandeln. — Ein weiteres Schreiben des Admirals Seymour an den Khedive erklärt, das Fort Abukir sei eine dauernde Gefahr für die Stellung der Engländer. Tewfik Pascha erwiderte, er habe Kiamil Pascha nach Abukir gesandt, um die Besatzung aufzufordern, sich zu ergeben; im Weigerungsfälle überlasse er es dem Ermessen Seymour's, welche Maßregeln er ergreifen wolle. Die erste derjenigen Personen, welche durch den aus Eingeborenen gebildeten Gerichtshof wegen Theilnahme an der Meuterei in Alexandrien vom 11. Juni verurtheilt worden ist, wurde am 29. Juli außerhalb der Stadt in Gegenwart englischer Vertreter erschossen. Arabi Bey soll mit dem größten Theile seiner Truppen auf Damanhur zurückgegangen sein und nur Vorposten in Kafr-ed-Auar zurückgelassen lassen. Neueste Nachrichten. St. Petersburg, 30. Juli. Das „Journal de St. Petersbourg" meint, die britische Regierung stelle das Mandat, welches sie sich selbst ertheilte, über dasjenige, welches die Conferenz der Pforte ertheilte. Es sei nicht wahrscheinlich, daß die Pforte diese Lage der Dinge acceptire. Die Pforte werde die Truppen entweder schicken kraft des europäischen Mandates oder als suzeräne Macht, oder werde auf die Intervention verzichten. Im Falle einer türkischen Expedition würden also zwei Armeen auf dasselbe Ziel hin arbeiten, aber ihre gegenseitige Berechtigung bestreiten und dies auf einem Gebiete, wo auch die Interessen der übrigen Mächte in Frage kämen. Die hieraus sich ergebende schwierige Situation erheische Fortdauer der Verhandlungen zwischen den Mächten im Interesse der Aufrechterhaltung des Friedens im Orient. Konstantinopel, 30. Juli. Der Secretär der britischen Botschaft, Sandison, begab sich aufs Neue in den Mdiz- Kiosk und wiederholte das Ersuchen Lord Dufferin's, der Sultan möge eine Proclamation erlassen, die Arabi Pascha als Rebellen erkläre und den Khedive Tewfik aufrechthalte. Sandison gab die Zusicherung, England habe kein Protectorat über Egypten im Auge und wolle eine freundschaftliche Cooperation mit der Türkei. Mchrichtm aus 81M und Amgegend. Grossenhain, den 30. Juli. Heute fand die längst ersehnte Einweisung und Antrittspredigt des neuen Pfarrers und Superintendenten unserer Stadt, des Herrn Iw. tlleol. Volkmar Harig, statt. Damit auch möglichst viel aus wärtige Glieder der Diöcese sich an der Feierlichkeit betheiligen konnten, war der Anfang des Gottesdienstes auf 10 Uhr