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Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1059 t 229, 1. Oktober 1908. türm lnit weitem Ausblick aus das Land rechts und links der Saale. Nach Besteigung des Bisinarcktunncs wurde das schöngelegcne Restaurant des Kleinen Schweizerlings aus gesucht, in dessen Saal ein einfaches Mittagessen ge boten wurde. Um 8 Uhr wurde die Rückfahrt mittels der Kleinbahn nach Wallwitz und ans der Staatsbahn nach Halle angetreten, wo man um 5 Uhr eintraf und bald Anschluß nach den heimatlichen Hütten fand. Hiermit hatte die 85jährige Jubelfeier des Verbandes ihr Elide erreicht. Die Teilnehmer an der fünfundzwanzigsteu Hauptversammlung werden mit Vergnügen all die in Halle verlebten Tage znriickdenken. Dem Festkomitee, das die Hallenser Kollegen gebildet hatten, sei für alle seine wohl- gelungenen Veranstaltungen der herzlichste Dank gezollt. Der Schriftführer Otto Schulze. bette, ttsi-re, bii-ni88e, k-u88, 8ciiiv3rre IN8886U, I'6noitt>vrt88vr, Druoktiuktursn, I^aolcv, Ilm äruolc-, Oselc-, 8t.6lnpsltari)0u vto.) Von LäuLlü Valsllta, krot. rin äor k. k. Ornpli. n. Vsr- >v. Xllapp, Halls ». 8. 11 40 H. ^eckni8cker k^ükrer clurck äie k-epro- unä äsrsn Lsrsielinnn^su. Voll Ubert) krok. »n äsr lr. lv. Orapli. Iivlir- nnä Vsruoli8an8t»lt in IVisu. Vsil. v. IV. Xuripp, Halls n.. 8. 8 Zwei ganz außerordentliche Bereicherungen der Fachliteratur. DaS erstere Werk (350 S.) bildet Band II der Sammlung: Die Rohstoffe der graphischen Druckgewerbe. Die dem Berfasser an- haftende griindlichc und alles erschöpfende BehandlungSwcisc ließen unter seinem emsigen Bienenfleiß den Stoff so anschwellen, daß die -bunten Druckfarben« dein 3. Band Vorbehalten bleiben mußten. Jedenfalls wird dieser dem Praktiker, inbesondcre allen Typo-, Litho«, Chemi- und selbst Photographen ebenso schätzens wert sein, wie der vorliegende. Die Qualitäten, Eigenschaften flüssigkeiten vorzüglich klar geschildert. Es wäre gut, wenn auch der Theoretiker, dem überhaupt nie oft genug angeraten werden kann, sich mit der Technik zu befassen, sich mit dem Werk vertraut machen wollte. Infolge der treff lichen Anordnungen und des Sachregisters ist alles sofort zu finden. Erprobte Vorschriften zur Herstellung und Verwendung der betreffenden Präparate sind überall eingeflochten, ebenso An gaben über Prüfung der einzelnen Stoffe, zumeist auf Grund eigener Versuche. Interessant ist cs, daß Angaben über Bereitung dcS Firnisses zu Druckerschwärze erst ziemlich spät, 1660, bei Oa.llaopri.riu8: äs atrawoutis sich finden. Übrigens war das früher für die Jünger Gutenbergs eine Art Volksfest. Jede Druckerei sott sich ihren Firnis selbst ein. Man zog dabei vorS Tor — denn innerhalb der Stadtmauern war daS der Feuergcfährlichkeit wegen verboten — und, da nur das beste Lein- oder Nußöl ver wendet wurde, tauchte man sein Brot in dieses ein, natürlich ehe daS Wachholderharz zugesetzt wurde, röstete es und ließ eS sich dann im feuchtfröhlichen Kreise munden. Diesem Werk reiht sich das von seinem Kollegen verfaßte zweite ebenbürtig an. Der Verfasser macht seinem in der photo graphischen Welt berühmten Namen alle Ehre. DaS Buch, von gewandter Feder leicht faßlich auch für den Amateur geschrieben, ist ein ausgezeichneter, zuverlässiger Führer — alphabetisch nach den Schlagworten geordnet — durch alle Reproduktionstechniken, auch längst verschollener, bis heute. Daß er zur Durcharbeitung der tausenden von Bänden, zu Sichtung und Anordnung des ge waltigen Stoffes 16 Jahre Zeit brauchte, wollen wir dem Ver fasser gern glauben. Nachdem die Daguerrcotypie erwähnt wurde, durfte meiner Meinung nach der greise Pionier der Dreifarbenphotographie DucoS du Hauron nicht übergangen werden. Sein erster der Öffentlichkeit übergebener Dreifarbenlichtdruck (erst später ging er zum Dreifarbcnpigmentdruck über) datiert von 1871, der von Josef Albert vom 2. September 1877 bei Gelegenheit der Eröffnung der Nürnberger graphischen Ausstellung. Beide mit der Farbcn- skala in meiner Sammlung. Auf Grund derselben einige Addenda und — auf Druckfehlern beruhende — Corrigenda. Die erste Albert och romie (der Füsilier mit dem Nosenstock) findet sich in den Schweizer Graphischen Mitteilungen wie im Musteraustausch, beide von 1892, die erste Dreifarbcnautotypie (das gleiche Verfahren) nach l)r. Vogel von Kurt; in New Pork ist vom selben Jahre, eine von Breidenbach vom November 1891. Beim AuSbleichoerfahren (für farbige Reproduktionen) märe des llto« bezw. AnetopapicrS von vr. Smith, Zürich, sowie dessen eigentlichen Erfinders Szczcpanek zu gedenken. Dessen rekli- ficiertcs Verfahren, daS den grauen Ton überwunden hat, wird demnächst publiziert werden. Farbenlichtdruck stellte auch Obernetter mittels seines Einstaubverfahrenü 1877 her. Die Gillotage wurde Firmin Gillot selbst, nicht erst seiner dem eS durchaus nicht gleichwertig ist, nicht übersetzt werden, wenigstens in Österreich nicht, da dies amtlich verboten ist. Oonts entspricht vielleicht einem -Ritter von». Der Hclio druck von Rö in Gelctz ist ein Hochdruckvcrsahren. Sein erster Versuch nach eigener Glasradierung (also in Strichen) ist von 1878, der zweite nach einem Halbtonncgativ von 1879, beide gedruckt auf der Buchdruckschnellpresse von Al. Waldow in Leipzig. Rs beschäftigte sich von da ab fast nur mit seinem Halb- tvnverfahren, bei dem eS ihm, wie er mir schrieb, -leichter war tonverfahren im Anfänge ziemlich bedeutender Retouchcn. In teressant ist besonders bei seinem 27.—30. und 37. Versuch die Art und Weise, wie er die Luft, die ihm fast stets mißlingt, nach Holzschnitten in die Halbtonarchilekturaufnahmcn später cinkopicrt. Holzschnitt. Die -Schrottmanicr» bestand darin, Punkte mit Punzen in eine Kupferplatte einzuschlagen usw., die dann ans einen Holzstock befestigt wurde. Dies beweisen die deutlichen Abdrucke der Nagelkvpse z. B. in dem Leiden Christi und den 7 Freuden Mariä, beide von Alb. Pfister in Bamberg ca. 1460 gedruckt. Bei mikroskopischer Untersuchung ergibt sich auch der Unterschied zwischen einem eingeschlagencn und einem geschnittenen, bezw. gestochenen Punkte. Erstcrer ist rund, letzterer eckig. Und der Jahresringe wegen, mit Punzen einschlagcn konnte, ist evident. Die -geschrotencn Holzschnitte» sind wohl auf Lützow zuriick- zusühren. Malein otyp, rsots Melainotyp. DaS Multicopapier von Oberleutnant v. Slavik (Patent Slavik-Hcsekiel) ist immerhin erwähnenswert. Die Ncographie, wie Comte (erf. 1862) sein Stcichätz- Gerade für den Laien ist eS notwendig, die einzelnen Verfahren scharf getrennt zu wissen, wenn dies auch oft genug ziemlich schwierig ist. Rembrandhcliogravüre. Sangcr-Shepherd (nicht Step, hard). Sa dag gebildet aus den ersten Buchstaben der 8ooists anonyme äss arts xrapbiguss. Beide Werke zeugen von staunenswerten Fachkenntnissen ihrer Verfasser. Der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien ist nur zu gratulieren, daß beide ihrem Lehrkörper angehören. Prof. vr. v. Weißen bach. 13832