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1956 Nichtamtlicher Teil. 59, 13. März 1899. Prinzenhauses untergebrachte Niederlage, besonders imposant durch die mächtigen Ballen von Marions, Rseueil, notdürftig in den Parterreräumen des Dieterich'schen Eckhauses mit untergebracht, dann befand sie sich einige Jahre im Lünemann'schen Hause Ecke der Kurzen und Langen Geismar-Straße und schließlich in dem nördlichen Eckhause der Weenderstraße und des Jacobi-Kirchhofes, bis die Verlagshandlung 1897 an Theodor Weicher überging und nach Leipzig verlegt wurde. 8. K. Dessen tliche Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig. — Die öffentliche Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig, die vom Verein der Buchhändler zu Leipzig gegründet ist und erhalten wird, wird von Dienstag den 14., bis Freitag den 17. d. M. die diesjährigen öffentlichen Prüfungen abhalten. Am Sonntag den 19., vormit tags 11 Uhr, folgt sodann im deutschen Buchhändlerhause die Entlassungsfeier der mit dem Reifezeugnis abgehenden Schüler (vgl. die Anzeige im amtlichen Teile). Buchgewerbemuseum in Leipzig. — Im Buchgewerbe museum im deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig sind künstlerische Vorsatzpapiere von Ernst und Gertrud Leistikow ausgestellt, Arbeiten von prachtvoller Klarheit und Frische der Erfindung, die gewiß den ungeteilten Beifall der Beschauer finden werden. Die Ausstellung dauert nur kurze Zeit. Verband der russischen Schriftsteller. — Der »Verband der russischen Schriftsteller« hat am 20. Februar (4. März) d. I. seine Generalversammlung in St. Petersburg abgehalten. Aus dem Jahresbericht ist zu ersehen, daß die juristische Kommission des Verbandes einen Bericht Uber die Lage der russischen Presse aus gearbeitet und nach Genehmigung durch die Generalversammlung dem Minister des Innern vorgelegt hat. Die Einnahme betrug im Berichtsjahr 5119 Rubel, die Ausgabe 4744 Rubel. Insbesondere wies der Fonds zur Unterhaltung der Gräber der russischen Schriftsteller 686 Rubel Einnahme und 672 Rubel Ausgabe auf. Im Herbst 1899 soll ein -Jahrbuch- des Verbandes erscheinen mit Berichten über dessen gesamte Thätigkeit, wie auch mit ziemlich vollständigen biographischen Nachrichten über die Schriftsteller, die gegenwärtigen Mitglieder des Verbandes. Für 1899 sind die Einnahmen auf 4760, die Ausgaben auf 4000 Rubel veranschlagt. Die Zahl der Mitglieder beträgt gegenwärtig 376. ?. Leipziger Papier-Ausstellung. — Der Mitteldeutsche Papierverein, der seit einer Reihe von Jahren zur Leipziger Oster messe eine Papier- und Schreibwaren-Ausstellung veranstaltet, war diesmal, in der soeben abgeschlossenen Vormesse, damit aus den ge wohnten Sälen des Kaufmännischen Vereinshauses nach dem »Reichshofe- in die Ausstellungsräume des »Meß- und Export- Musterlagers- übersiedelt. Etwa hundert Firmen waren als Aus steller erschienen und brachten in zum Teil vorzüglichen Fabrikaten die große Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit des Papierwarengeschäfts zur Schau. Für Sortimenter, die neben dem Buchhandel das Papier geschäft pflegen, war auch in der diesjährigen Ausstellung wieder viel Interessantes zu sehen, wie denn überhaupt in diesen jährlichen Ausstellungen der Buch- und Kunsthändler ungewöhnlich viel An regung findet. Schreibmaschinen-Ausstellung. — Eine Ausstellung von Schreibmaschinen (nebst Zubehör, Briefordnern, Vervielfältigungs apparaten, Ansichtspostkarten u. a. m.) wurde am 5. d. M. zu Berlin in der Handelsstätte -Belle-Alliance» eröffnet. Die Aus stellung, die bis gestern gedauert hat, war vom Papier-Verein Berlin und Provinz Brandenburg veranstaltet; sie gewährte ein lehrreiches Bild vom gegenwärtigen Stande der Schreibmaschinen- Jndustrie und des Kontorgerätewesens. Gerade jetzt, wo Reichs und Staatsbehörden die Schreibmaschine einführen, konnte diese Ausstellung aktuelles Interesse beanspruchen. Das bewies auch der rege Besuch seitens der Beamten vieler Ministerien. Unter anderen besichtigte Staatssekretär Freiherr von Thielmann die Ausstellung eingehend. Vor etwa 2b Jahren wurde die erste Remington-Schreib- maschine in Deutschland eingeführt; heute haben wir unendlich viele ausländische Systeme, von denen jedes um die Palme des Sieges streitet. In neuerer Zeit beginnt auch die deutsche Industrie (Frisier L Roßmann) sich dem Baue dieser Maschinen zuzu wenden, und es ist zu hoffen, daß sie nach Jahren, gleich wie bei den Fahrrädern, dem Auslande erfolgreichen Wettbewerb macht. Auf der Ausstellung wurden nahezu sämtliche Systeme arbei tend vorgeführt, von der einhebeligen kleinen und billigen Maschine bis zu den vorzüglichsten Tastenschreibmaschinen. Auch eine Buch schreibmaschine war als neueste Errungenschaft vertreten. Die Ein führung der Maschinenschrift wird wesentlich durch die automa tischen Vervielfältigungs-Apparate unterstützt, auf denen im Uin- druckverfahren 1000 und mehr Abzüge gewonnen werden können. Besonders lehrreich waren die Rechenmaschinen, die viel an strengende Kopfarbeit ersparen. Aus Burrough's selbstschreiben- der Additionsmaschine (Vertreter Glogowski L Co., Berlin) werden vermittelst bequem zu handhabender Tasten die zu addie renden Summen beliebiger Anzahl in Mark und Pfennig auf Rollenpapier untereinander gedruckt und am Schluffe selbstthätig addiert. Die Reichspoft hat den Vorzug dieses zuverlässigen Rechen-Automaten bald erkannt und für den Postanweisungs- Verkehr schon über 100 Stück im Gebrauch. Auch andersartige Rechenmaschinen waren von lernbegierigen Besuchern umlagert. Neben der »Saxonia» sei die »Brunsviga» (Vertreter Ernst Schuster, Berlin) und Stolzenbergs -Millionair» (Stolzenberg in Oos, Baden) genannt. Eine halbe Stunde Instruktion genügt, um mit allen 4 Spezies auf diesen Maschinen rechnen zu können. Man vermag die Auf gaben kaum so schnell zu schreiben, wie diese Maschinen die Re sultate selbst vielstelliger Exempel (z. B. 2495x987 — 2 462565) zeigen. Auch Kursumrechnungen ausländischer Papiere, Flächen- und Zinsberechnungen lassen sich in Augenblicks-Dauer vornehmen. Diese Maschinen sind treffliche Zeugnisse der Feinmechanik. In Kontormöbeln — besonders in Schreibtischen und Akten schränken — wurde selbst der verwöhnteste Geschmack befriedigt und in praktischen Artikeln manches Neue und vieles gute Alte gezeigt: Registratoren und Sammelmappen, drehbare Büchergestelle, Blei- und Farbstifte, Federn, Tinten u. s. w. Mit der Schreibmaschine brachte uns Amerika auch seine Schreibmaschinen-Papiere. Bei der immer mehr steigenden An wendung des Maschinenschreibens haben seit einigen Jahren deutsche Papierfabriken die Herstellung geeigneten Papiers aus genommen und erzielen vorzügliche Ergebnisse. In neuester Zeit sind diese dünnen rauhen Schreibmaschinenpapiere auch mit dem die Qualität bezeichnenden Normalwasserzeichen (zuerst von A. Leinhaas-Berlin 81V. 19) eingeführt worden. Auf der Aus stellung wurde die vorzügliche Haltbarkeit des Schreibmaschinen- papicrs Normal 1 in drastischer Weise von genannter Firma vorgeführt. Zwischen eiserne Leisten ist ein 3 Gramm schweres Blatt dieses dünnen Papiers gespannt; dieses trägt eine Schale, die mit l'Z Centner belastet ist, also etwa dem Gewicht eines er wachsenen Menschen. In Hinblick auf das lebhafte Interesse, dessen sich die Ansichts postkarten erfreuen, waren auch diese der Ausstellung angeschlossen worden; Künstler-und Genre-Postkarten, Städte-Ansichten, Militär- und Wappenkarten waren in feinen Prägungen, Licht- und Chromodruck, sowie in einfachen, billigen Ausführungen übersicht lich geordnet. Auch für eine reiche Auswahl von Postkarten-AIbums war gesorgt. Anzeiqeblatt. Konkursverfahren. lieber das Vermögen des Buchbinders und Buchhändlers Carl Brinkmann zu Hagen wird heute am 7. März 1899, vor mittags 10 Uhr, das Konkursverfahren er öffnet. Der Rechtsanwalt Schmidt zu Hagen wird zum Konkursverwalter ernannt. Kon kursforderungen sind bis zum 20. April 1899 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigcrausschusses und eintretenden Falls über die in H 120 der Konkursordnung be- zeichneten Gegenstände auf den 6. April 1899, vormittags 11 Ilhr, und zur Prüfung der angemcldeten Forderungen auf den 3. Mai 1899, vormittags 11 Uhr, vor dem Unter zeichneten Gerichte, Zimmer 27, Termin an beraumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gcmein- schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlcgt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 4. April 1899 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Hagen.