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Erscheint wöchentlich drei Mal Inserate „erden bi« spätesten« , und zwar Dienstag, Donnerstag /> Mittags des vorhergehenden j und Sonnabend (Vormittag,. / M UMM IV K W D AD D Tages des Erscheinens erbeten Abonnementspreis beträgt /«M W « D D W D und die Corpusspaltenzeile >nil vierteljährlich l Mark so Pj M A W M U. U^U '» Pf- »"ter „Eingesandt mit j M V 20 Pf berechnet. für Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedactenr: Bernhard Ott in Zwönitz. LOS. Sonnabend, den 8. September 1883. 8. Jahr«. Bekanntmachung. Der 4. Termin Commun-Anlage selbständiger sowie der 2. Termin Anlage nichtselbständiger Steuerzahler (Gewerbs- gehülfen, Dienstboten rc.) ist am I. September a. c. fällig und zu Vermeidung der Erinnerung event. des Executionsverfahrens längstens am 8. September a. e. an unsere Stadtcassen-Verwaltung abzuflihren. Zwönitz, am 30. August 1883. Der Stadtgsmeinderath. Adam, Bürgermeister. Sächsische Aachrichten. — Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, die Stelle des Vorstandes der Königl. Kreishanplmannschast Zwickau vom 1. October d. I. ab dem dermaligen' Amtshauptmann in Glauchau, Herrn Geh. Regierungsrath Frhr. von Hausen unter Er nennung desselben zum Kreishauptmann zu übertragen, von demselben Zeitpunkte ab auch dem bei der hiesigen Königl. Kreiöhauptmami- schaft angestellten Regierungsassessor, Herrn Dr. Gehe, zum Negier- ungsrath zu ernennen. — Das königliche Ministerium des Innern hat in einer neuer dings durch die königl. Kreishauptmannschaften den Stradträthen, Bezirksärzten und bez. Gemeindevorständen zugefertigten Verfügung die Aufmerksamkeit auf die Choleragefahr gelenkt, hierbei aber aus drücklich betont, daß eine Verschleppung der Seuche aus dem Cholera herd nach Deutschland zwar picht zu befürchten sei, es indeß doch angezeigt erscheine, den öffentlichen Gesundheitsverhältnissen und Allem, was zu denselben in Beziehung steht, in vorbeugender Weise eine doppelt sorgfältige Beachtung zuzuwenden und gegen alle ge sundheitlichen Uebelstände in geeigneter Weise energisch einzuschreiten, damit Zustände hintenangehalten und ausgeschlossen werden, die der Entwickelung und Weiterverbrettung epidemischer Krankheiten Vor schub leisten. Hierbei kommen hauptsächlich in Betracht die Rein haltung der Straßen und öffentlichen Plätze, die Desinfection aller öffentlichen Bedürfnißanstalten, namentlich auch der Gasthöfe und Restaurationen u. s. w. — Wir machen die Ersatz-Reservisten I. Classe des Jahrganges 1878 darauf aufmerksam, daß sie am I. October d. I. zur II. Classe übergeführt werden, zu welchem Zwecke sie die Ersatz-Neserve-Scheine an den Bezirksfeldwebel abzugeben haben. So lange die Ueber- führung zur II. Classe auf dem Ersatz-Reserve-Scheine nicht vermerkt ist, gehört der Inhaber zur I. Classe und gelangt im Mobilmachungs falle zur Einstellung. — Das Kreuzbandporto für Drucksachen, Zeitungen rc. beträgt bekanntlich bis 50 Gramm 3 Pf., übersteigt das Gewicht der Zeitung nur 1 Gramm, so tritt sofort der Portosatz von 10 Pf. ein. Diese Steigerung wird vom Publikum, und mit vollem Recht, nach Thun- lichkeit umgangen, indem man die Zeitungen rc. trennt und in zwei Kreuzbandsendungen adressirt, welche alsdann nur 6 Pf. statt 10 Pf. kosten. Mie man hört, soll das Reichspostamt beabsichtigen, den Wünschen des Publikums entgegen zu kommen und die Sätze der gestalt zu normiren, daß bis 50 Gramm 3 Pf. Porto, bis 100 Gramm 6 Pf. und über 100 Gramm 10 Pf. Porto erhoben werde. Eine solche Maßregel würde von allen Seiten mit Beifall begrüßt werden. — Die Zahlen der kurzsichtigen Schüler sind nach Dr. Kohn- Breslau wahrhaft erschreckend und niederschmetternd in Secunda und Prima der Gymnasien und Realschulen. Sie schwanken zwischen 35 und 60 Procent, steigen in Breslau auf 64, in Magdeburg auf 75, in Erlangen auf 88 und in Heidelberg sogar auf 100 Procent. Dr. Kohn redet der Stenographie zur Schonung der Augen warm das Wort. — Chemnitz. Wie gegenwärtig festgestellt worden ist, be theiligen sich von den hier vorhandenen 81 Glasergehilfen 50 an dem am Montag ausgebrochenen und noch andauernden Streik. Die Gehilfen haben besonders die Einführung eines einheitlichen Tarifs verlangt und haben auch die Glasermeister sich nicht gegen die Ein führung eines solchen erklärt, sondern gern gesehen, um die viel fachen Preisdifferenzen unter den Anschlägen bei Submissionen zu vermeiden, leider aber hat sich bei der Durchberathung des von den Gehilfen aufgestellten Tarifs, welche von den Meistern und einer Deputation der Gehilfen vorgenommen worden ist, eine Einigung nicht erzielen lassen. Infolgedessen wurden die Unterhandlungen — die die Gehilfen behaupten, von den Meistern — abgebrochen und den Gehilfen seitens der Meister ein von letzteren angefertigter Tarif vorgelegt, der von den Gehilfen nicht angenommen wurde, da die selben erklärten, dieser Tarif gewähre noch einen zu großen Spiel raum, da mehrere Arbeiten nach Uebereinkunft bezahlt werden sollten, und gerade solche Arbeiten, welche am meisten Vorkommen. Die Stnndenlöhne der Glaser bewegen sich zwischen 20 bis 28 Pfennigen und sind, da das Glasergeschäst besonders in der Bausaison florirt, im Winterhalbjahr viele Gehilfen ohne Arbeit. Hoffen wir, daß im Interesse der Meister und Gehilfen bald eine Einigung herbeige führt wird, da die Arbeitseinstellung beide Parteien nicht unbe deutend schädigt. — Zwickau. Bezüglich der gebrachten Notiz wegen des zwei jährigen Kindes, welchem man das Kleidchen vom Leibe gestohlen, kann hinzugefügt werden, daß die Thäter in zwei Knaben von 10 und 9 Jahren bereits ermittelt worden sind. Einer der Knaben hatte das Kleidchen mit nach Hause gebracht und vorgegeben, solches gefunden zu haben. „ — Zwickau, 3. Septbr. Vorgestern Nachmittag erhängte-sich in hiesiger Strafanstalt aus Furcht vor einer ihm wegen eines Subordinationsvergehens drohenden Strafverschärfung der bereits 6 mal vorbestrafte und wiederum wegen schwerer Körperverletzung, sowie Diebstahls delinirte Pferdeknecht Franz Louis Dressel aus Falkenstein. — Lößnitz. Der Spiritismus ist auch bei uns eingezogen und hat sich, wenn auch nicht viel, doch immerhin schon Anhang ver schafft, leider auch schon ein Opfer gefordert, welches dem Wahnsinn verfallen ist und sich stets von Geistern verfolgt glaubt. Ein Schuh macher, ein stiller, solider Mann, wurde in den Bannkreis der spiri tualistischen Clique gezogen, welche in einem Hause, in welchem er früher wohnte, ihre Versammlungen abhielt und denen oft ein ge wisser Otto aus Hohenstein, der sich mit „Magnetisiren" beschäftigt und dein „Bruderbünde" in Reichenbrand angehört, beigewohnt haben soll. Der Schuhmacher, welcher in Hellen Augenblicken diesen Otto als den Urheber seines Unglücks beschuldigt, hat sich stets redlich und rechtschaffen genährt, war ein geschickter Arbeiter und wegen seines bescheidenen zurückhaltenden Benehmens beliebt, ist daher, da über haupt seine Familienangehörigen nur in bescheidenen pekuniären Ver hältnissen leben und ihm keine Unterstützung gewähren können, um somehr zu bedauern, als er sich aller Mittel beraubt hat und durch diesen traurigen Umstand jedenfalls der Armenversorgung anheim fallen wird. — Schwarzenberg. Infolge der großen Finsterniß gerieth in der Nacht vom Sonntag zum Montag der Schmiedemstr. Oelsner aus Erla, von Bermsgrün kommend, vom Wege ab und stürzte bei dem Erlaer Eisenhüttenwerke über die Mauer in das Schwarzwasser. Am Morgen erst fand man Oelsner als Leiche. Der Tod wurde nicht durch Ertrinken — da ganz wenig Wasser vorhanden ist —, sondern jedenfalls durch Gehirnerschütterung herbeigeführt. Oelsner war allgemein beliebt, ein echter altdeutscher Character und etwa 60 Jahre alt, aber noch sehr rüstig. — Annaberg, 3. Septbr. Unser neuliches Telegramm, daß Lehrer Kästner nach Amerika ausgewandert sei, hat seine Bestätigung in einem Briefe gefunden, welchen derselbe von dort aus an seinen Vater gerichtet hat. Diesem Briefe zufolge ist er am 7. August in New-Jork eingetroffen und gedenkt sich nach dem Süden der Union zu wenden. Auch über die Gründe seiner plötzlichen Auswanderung hat Kästner seinem Vater Aufschluß gegeben. Damit dürfte denn diese so vielbesprochene leidige Affaire ihren Abschluß gefunden haben. — Gelenau, 31. August. Recht erfreulich ist es, daß ein